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    Contaminazione dell’acqua e tasso di infezioni nel parto in acqua

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    Introduzione: sono sempre di piĂč le cliniche e gli ospedali che offrono il parto in acqua. Gli scettici, tuttavia, mettono in guardia dal rischio infettivo. Scopo di questo studio Ăš stato di analizzare la carica microbica presente nella vasca in cui avviene il parto e di confrontare il tasso di infezioni dei neonati partoriti in acqua con quello dei bambini nati in modo tradizionale. Metodi: a partire dal 2001 Ăš stato avviato uno studio prospettico in collaborazione con il Laboratorio Biologico della Provincia Autonoma di Bolzano per l’analisi microbiologica dell’acqua contenuta nella vasca da parto. Sono stati prelevati due campioni di acqua, il primo dopo aver riempito la vasca con acqua potabile (campione A) e il secondo a parto avvenuto (campione B). I pediatri hanno documentato i segni di sospetta infezione nei neonati partoriti dentro o fuori dall’acqua durante la loro permanenza in reparto. Risultati: dei 986 parti in acqua avvenuti dal 2001 al 2004 sono stati analizzati 300 campioni d’acqua. Nel campione A, prima dell’installazione di un sistema di filtri, sono state trovate legionelle nel 29%, Pseudomonas aeruginosa nel 22%, enterococchi nel 18%, coliformi nel 32% ed Escherichia coli nell’8% dei casi. Dopo l’installazione del sistema di filtri Ăš stato possibile ridurre nettamente la contaminazione per alcuni tipi di germi: le legionelle non sono piĂč state isolate, mentre Pseudomonas aeruginosa e i coliformi erano presenti solo nel 3 e nel 13% dei campioni. Nei campioni di tipo B sono state riscontrate contaminazioni elevate di coliformi totali nell’82% dei casi e Escherichia coli nel 64% con concentrazioni fino a 105 ufc/100 ml, oltre ad una contaminazione moderata (8-21%) da Pseudomonas aeruginosa, Staphylococcus aureus e lieviti. Nell’1,22% dei bambini nati in acqua (12 su 986) Ăš stato somministrato un antibiotico sulla base di segni di infezione iniziale, sia clinici (tachipnea, alitamento delle pinne nasali, cianosi) che biochimici (aumento della PCR, emocromo), rispetto al 2,63% dei neonati partoriti con metodi tradizionali (17 su 647) (p <0,05). Conclusioni: l’installazione del sistema di filtri ha ridotto significativamente la contaminazione dell’acqua in entrata nella vasca, eliminando in particolare la presenza di legionelle. È evidente come, durante il periodo espulsivo, venga eliminato materiale fecale nella vasca e l’acqua possa essere contaminata da diversi microrganismi. Dopo il parto in acqua non Ăš stata osservata una maggiore frequenza di infezioni neonatali rispetto ai parti tradizionali

    Erwerb der Zweisprachigkeit im Kindesalter

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    Die Phase der kindlichen Sprachaneignung oder des Erstspracherwerbs ist ein lang dauernder Prozess, der bereits mit dem ersten Lebenstag des Kindes beginnt. Jedes gesunde Kind ist von Geburt an mit allen Fertigkeiten ausgestattet, die es zum Erwerb der Sprache benötigt. Spracherwerb ist daher eine besondere menschliche FĂ€higkeit, die es uns ermöglicht, mithilfe einer speziellen biologischen Ausstattung in eine sprachliche und kulturelle Welt hineinzu-wachsen. Das Faszinierende an dem PhĂ€nomen des Spracherwerbs im Kindesalter ist die „ra-sante und stĂŒrmische Entwicklung“ von Sprache und Sprecher in den ersten drei Lebens-jahren. Die Ergebnisse der Spracherwerbsforschung zeigen deutliche Differenzen in der Sprachan-eignung einsprachig aufwachsender und zweisprachig aufwachsender Kinder. Einsprachig aufwachsende Kinder befinden sich in einer sprachhomogenen Situation, in der das sprachli-che Repertoire im weiteren Sinne einen großen Bestand an Grundgemeinsamkeiten aufweist, und können sich daher vergleichsweise mĂŒhelos in ihrer sprachlichen Umwelt orientieren. Zweisprachig aufwachsende Kinder sind in ihrer ersten Phase des Spracherwerbs von der Sprache der Herkunft betrĂ€chtlich beeinflusst. Mit zunehmender Beweglichkeit, EigenstĂ€n-digkeit und angesichts der kognitiven und sozialen Entwicklung erfahren die Kinder recht rasch die dominierende Sprache der weiteren Umgebung, die sich nicht nur im sprachlichen Bestand, sondern auch im Sinne der Konventionen und Traditionen bzw. der Kultur von der Herkunfts- oder Muttersprache unterscheidet. Die wichtigste Voraussetzung die konkrete Sprache zu erwerben ist ein intensiver Kontakt mit der Umgebung. Die Eltern – die am nĂ€chsten stehende Familie – sind die primĂ€ren Bezugspersonen in der Eltern-Kind Kommunikation, von welchen das Kind zunĂ€chst seine Sprache gewinnt. Bei zweisprachig aufwachsenden Kindern wird in vielen Bereichen der familiĂ€ren Kommunikation die Sprache der Herkunft gepflegt, da die Herkunftssprache der Eltern oft als Sprache der GefĂŒhle und die Sprache des Erziehens fungiert. Die Erziehung zur Zweisprachigkeit gelingt jedoch nicht in allen FĂ€llen, da sich die Eltern in vielen Familien nicht dessen bewusst sind, wie wichtig der Gebrauch der Muttersprache bzw. der Erstsprache innerhalb der Familie ist. Damit das Kind eine angemessene Kompetenz in beiden Sprachen ausbilden kann, bedarf es des simultanen Erwerbs zweier oder mehrerer Sprachen und einer bewussten Förderung aller erzieherischen Instanzen: Einerseits der Familie und auf der ande-ren Seite einer spielerischen Förderung bereits im Vorschulalter und spĂ€ter dann auch in der Schule. Im Prozess der gesamten sprachlichen Entwicklung sind der Besuch eines Kindergar-tens und die ersten Schuljahre auf jeden Fall zu berĂŒcksichtigen, da der Erstspracherwerb mit dem Schuleintritt noch nicht abgeschlossen ist, sondern wesentliche Bereiche der Grammatik, der Lexik und die Orthografie in den ersten Jahren der schulischen Sozialisation weiterentwi-ckelt werden. Die UmwelteinflĂŒsse, wie zum Beispiel eine geordnete Familienstruktur, Zeit fĂŒr das Kind, soziale Anregungen in der Gruppe usw. haben prĂ€gende Auswirkungen auf die Entwicklung des kindlichen Spracherwerbs, da sie unmittelbar mit dem Lebensraum des Kindes verbunden sind. Die Behauptung, dass zweisprachiges Aufwachsen als solches den Spracherwerb ge-fĂ€hrdet, trifft nicht zu. Die Forschung zum frĂŒhkindlichen Spracherwerb und die Ergebnisse der Hirnforschung deuten darauf hin, dass sich frĂŒhkindliche Zweisprachigkeit insbesondere positiv auf die FĂ€higkeit zur Ausbildung grammatischer Strukturen in beiden Sprachen aus-wirken kann. (Kapitel 1.2.1.). Gerade bei mangelnder BerĂŒcksichtigung der Muttersprache entwickelt sich die so genannte „Halbsprachigkeit“, die sich dann spĂ€ter in allen Dimensionen schulischer Leistungen negativ auswirken kann. Die Ursachen der GefĂ€hrdung des Sprach-erwerbs der Zweisprachigen sind also nicht in der Zweisprachigkeit als solcher zu suchen, sondern in den Bedingungen, unter denen die Zwei- bzw. Mehrsprachigkeit realisiert wird. Der soziale Kontext einer Familie, wie etwa eine allgemeine Sprach- und Bildungsferne der Familie oder andere entwicklungshemmende Sozialisationsbedingungen, aber auch unge-wĂŒnschte Nebenwirkungen von institutioneller Sprachförderung, können den Spracherwerb nicht nur bei Zweisprachigen, sondern auch bei einsprachigen Kindern im weiteren Verlauf ihrer Sprachentwicklung behindern. Die sprachliche Entwicklung eines bilingualen Kindes wird ferner vom Lernumfeld, in dem ein Kind heranwĂ€chst, von der Position in der Geschwisterreihenfolge, von der Familiengrö-ße, von Bildungsvoraussetzungen und der BeschĂ€ftigungssituation der Eltern bestimmt. (Ka-pitel 4.3.). Weitere Faktoren, die in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielen kön-nen, sind der Anregungsgrad der hĂ€uslichen Umwelt und der von den Eltern bevorzugte Inter-aktionsstil. Ein Interaktionsstil, der durch Objektorientiertheit, durch viele ergĂ€nzende Fragen, Ermutigungen und modellierende Korrekturen gekennzeichnet ist, scheint fĂŒr den Spracher-werb förderlich zu sein. Als negativ hingegen wirkt sich der verhaltensorientierte Interakti-onsstil aus, der durch lenkendes Eingreifen, wie etwa Direktive und Verbote, Ablehnungen oder ZurĂŒckweisungen charakterisiert ist. (Kapitel 4.2.). Die elterlichen Sprechstile können weiter von vielen Faktoren, wie zum Beispiel dem sozia-len, kulturellen oder konfessionellen Hintergrund einer Familie, abhĂ€ngen. Ferner ist die Art und Weise, wie MĂŒtter und VĂ€ter mit ihren Kindern sprechen, situationsabhĂ€ngig, weshalb die Rolle des jeweiligen Elternteils im Prozess des Spracherwerbs als ein Kontinuum angese-hen werden soll. Um das elterliche Sprachhandeln und die Unterschiedlichkeit der Sprechstile der MĂŒtter und VĂ€ter besser verstehen zu können, sollen einerseits die so genannte Differen-zialhypothese, anderseits die individuellen Konstellationen berĂŒcksichtigt werden. (Kapitel 4.1.). Die Sprache ist das Ergebnis unablĂ€ssiger „Mischung im GesprĂ€ch“ zwischen Menschen so-weit wir ĂŒberhaupt in der Geschichte zurĂŒckblicken können. Ein perfektes, homogenes Monosystem – in der Form, wie es zum Beispiel Noam Chomsky (1965: 3) in seiner theoreti-schen Konstruktion beschreibt – existiert nirgendwo auf der Welt, da die Sprachen „lebendig“ sind: Sie werden von den Menschen, die sie benutzten, an die eigenen VerhĂ€ltnisse angepasst. In der mehrsprachigen Kommunikation sind die Sprachen und ihre Sprecher sowohl individu-ell, als auch die Sprachgemeinschaft im Ganzen, in stĂ€ndigem Kontakt. Die Minderheiten- und Migrantensprachen sind insbesondere einem intensiven Einfluss der sie umgebenden Mehrheitssprache ausgesetzt, wobei sich die einzelnen phonetischen, syntaktischen, lexikali-schen, idiomatischen Register verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig unabhĂ€ngig voneinander bewegen und vermi-schen können. (Kapitel 3.4.). Indem die Sprecher einer Sprachgemeinschaft zueinander in Kontakt treten, kann es in der Kommunikation zu Sprachkonflikten kommen, wobei dieses Faktum genauso fĂŒr die bilingu-ale Spracherziehung in der Familie gilt. (Kapitel 4.3.2.). Manchmal kann die Sprache ein Konfliktpotential auch in einsprachigen Ortsgemeinschaften bilden, wo es keine kommunika-tiven Barrieren gibt. Aus sozialpsychologischem Blickpunkt ist ein Sprachkonflikt mit dem Zusammenstoß unterschiedlicher Systeme von Normen, Werten und Einstellungen verbunden und kann damit Konsequenzen im Hinblick auf IdentitĂ€ts- und SelbstgefĂŒhle, auf Erziehungs-prozesse und auf GruppenloyalitĂ€ten haben. Das Erlernen einer Zweitsprache stĂ¶ĂŸt nicht sel-ten auf interne WiderstĂ€nde bzw. löst persönliche Konflikte aus, vor allem zwischen Kindern und Eltern, die nicht nur zu Schwierigkeiten im sprachlichen Bereich, sondern auch zu Unsi-cherheiten bei Fragen der Selbstdefinition („Wer und was bin ich?“) fĂŒhren können. Auch die GegensĂ€tzlichkeit von Elternhaus und Schule kann auffĂ€llige Formen annehmen und in einem gewissen Ausmaß als eine Erscheinung von Sprachkonflikt angesehen werden. FĂŒr die Kommunikation in einer mehrsprachigen Familie ist es daher in jedem Fall erleichternd, wenn die Partner beide / alle Sprachen ausreichend beherrschen; in der Wirklichkeit wird diese For-derung jedoch nur bei wenigen bilingualen Familien erfĂŒllt. In einer zweisprachigen Famili-ensituation kann das Eingehen auf das Kind in der schwĂ€cheren Sprache (Muttersprache) ef-fektiv zum Erwerb und zum Erhalt dieser motivieren. FĂŒr die Erhaltung der Muttersprache / -en ist einerseits die Familie, anderseits das soziale Umfeld – Kindergarten und Schule – entscheidend. Aus der Sicht vieler Linguisten, die sich mit Bilingualismusforschung beschĂ€ftigen, ist es eindeutig, dass Unterricht in der Erstsprache, d. h. in der Muttersprache, gerade fĂŒr die Existenz der sprachlichen Minderheiten eine wichti-ge Rolle spielt. (Kapitel 5). Richtig konzipierter Unterricht in der Muttersprache kann den Prozess der Entwicklung eines Individuums und seinen Schulerfolg positiv beeinflussen. Das Erziehungsziel des Unterrichts fĂŒr Sprachminderheiten sollte sich im besten Fall an die Zwei-sprachigkeit richten. Die Slowakei ist, Ă€hnlich wie viele europĂ€ische LĂ€nder, ein multiethnisches, mehrsprachiges Gebiet, dessen Sprachpolitik durch das „Prinzip des hegemonialen Ethnozentrismus“ gesteuert wird, d. h. es gilt hier latent das Ideal der ethnischen und lingualen HomogenitĂ€t. (DolnĂ­k 2003: 28). Die heutige slowakische Sprachpolitik basiert auf der Integrationsrolle der slowakischen Schriftsprache, wobei die allgemein bekannten Funktionen der Staatssprache betont werden: Die Integration der StaatbĂŒrger, der Beitrag zur inneren StabilitĂ€t des Staates, die Erhöhung der EffektivitĂ€t der Verwaltung des Staates, die Beseitigung der Sprachbarrieren zwischen den BĂŒrgern, sowie die Schaffung der Voraussetzungen zu ihrer Gleichberechtigung. Viele Aspekte der slowakischen Sprachpolitik deuten darauf hin, dass es sich hierbei in der Slowakei um ein „Syndrom der GefĂ€hrdung“ handelt. Die Schriftsprache wurde 1843 kodifiziert, sowohl in der Monarchie als auch in der gemeinsamen Tschechoslowakischen Republik wurde der Eindruck der kontinuierlichen GefĂ€hrdung der Sprache genĂŒgend vermittelt. Als Folge dessen verwurzelte sich eine Art Schicksalsbild, in dem sich der „Zustand des Bedrohtseins“ als ein schicksalhaftes Begleitmerkmal der slowaki-schen Schriftsprache widerspiegelt. Einige neue Aspekte der sprachpolitischen Weltanschauung brachte der Beitritt der Slowakei zur EU, auch wenn die Verhandlungen mehrere Jahre in Anspruch nahmen. Im Vergleich mit dem westlichen Standard hat die Slowakei in den Jahren 1994 bis 1998 viele Bedingungen der EU nicht erfĂŒllt. Einer der GrĂŒnde dafĂŒr war, dass die frĂŒher durchgefĂŒhrte positive Minder-heitenpolitik durch nationalistische Eingriffe der Regierung VladimĂ­r Mečiar in die grundsĂ€tz-lichen Fragen hinsichtlich der Sprache, des Schulwesens und der Verwaltung entwertet wur-de. Erst ab dem Jahre 2003 verbesserte sich die Situation in der Minderheiten- und Sprach-politik in der Slowakei und am 1. Mai 2004 konnte die Slowakische Republik der EuropĂ€i-schen Union beitreten. Die rechtlichen Rahmenbedingungen fĂŒr den Sprachgebrauch und fĂŒr den Unterricht der Mut-tersprache / -en in den zwei- und mehrsprachigen Gebieten der Slowakei sind einerseits durch die einfachgesetzlichen und anderseits durch die verfassungsrechtlichen Regelungen gegeben. (Kapitel 7). Von diesen ist das Sprachgesetz ĂŒber die Rechte des Sprachgebrauchs der natio-nalen Minderheiten vom 10. Juli 1999 und das Schulgesetz ĂŒber das System der Grund- und Mittelschulen fĂŒr die sprachlichen Minderheiten und ethnischen Gruppen der Slowakei von großer Bedeutung. Laut dieser Gesetze haben die BĂŒrger der nationalen Minderheiten in der SR einerseits das „Recht auf Bildung in der Staatssprache“, anderseits – in einem bestimmten Umfang – das Recht auf Bildung in ihrer Muttersprache. (Kapitel 7.2.1.). Das RahmenĂŒbereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten des Europarates sichert den Angehörigen aller Minderheiten in der Slowakei das Recht auf Schulunterricht in der Mutter-sprache, die Bildung ihrer LehrkrĂ€fte sowie GrĂŒndung und Betrieb von eigenen Schulen, wenn der Bedarf an Unterricht in der Muttersprache besteht. Laut dieses RahmenĂŒberein-kommens ist jede Art von Integrationspolitik, die zu einer erzwungenen Assimilierung der Minderheiten fĂŒhren könnte, unzulĂ€ssig. (Kapitel 7.2.1.). Die EuropĂ€ische Charta der Regio-nal- oder Minderheitensprachen vom 5. November 1992 bezieht sich ausdrĂŒcklich nur auf Sprachen, die in einem Gebiet eines Staates traditionell von Angehörigen dieses Staates be-nutzt werden. In der Charta wird der Anteil der Minderheiten aufgrund der Zugehörigkeit zur NationalitĂ€t festgelegt, zu der sich die Personen bekannten. Vertreter der Schulpolitik in vielen LĂ€ndern erkannten inzwischen, wie wichtig die „interkul-turelle Schule“ ist. PĂ€dagogische Konzepte richten sich in vielen LĂ€ndern nach dem Postulat der Mehrsprachigkeit. Sprach- und Schulrechte sollen nicht nur als eine gesetzliche Pflicht gegenĂŒber den Angehörigen der sprachlichen Minderheiten gesehen werden, sondern als eine neue Perspektive in der Denkweise, vor allem jener Fachexperten, die die Verantwortung fĂŒr die Förderung und Umsetzung der Sprach- und Bildungsrechte der nationalen Minderheiten und ethnischen Volksgruppen auch in der Slowakei ĂŒbernehmen. Im Bildungskonzept und in den LehrplĂ€nen des slowakischen Bildungssystems ist die Minderheitenfrage nur minimal oder einzeln verankert. Die Frage der Menschenrechte und die Erziehung der Mehrheit zu Toleranz gegenĂŒber den nationalen Minderheiten ist in den folgenden FĂ€chern des Grund-schulunterrichts enthalten: Geschichte, BĂŒrger- und Sozialkunde, Ethik und Religionsunter-richt. In kaum einem osteuropĂ€ischen Land werden im Bildungswesen Zeichen gesetzt, die zum Konfliktabbau / zur KonfliktbewĂ€ltigung im Inneren etwa durch Förderung des Minder-heitenschulwesens, durch interkulturelle Unterrichtsmodelle etc. beitragen. (Fischer 1994: 49). Es wĂ€re empfehlenswert, wenn die Schulmodelle fĂŒr autochthone Minderheiten und fĂŒr Migranten eine gleichberechtigte bilinguale Erziehung garantieren, d. h. den Erhalt und die Weiterentwicklung der Muttersprache und die gleichzeitige Förderung der Entwicklung der Zweitsprache. Die Behauptung, dass der muttersprachliche Unterricht das Erlernen der Zweit-sprache / Staatssprache behindere und störe, ist fehl am Platz. Gerade bei mangelnder BerĂŒck-sichtigung der Muttersprache im Unterricht kommt es zur so genannten Halbsprachigkeit, die sich dann spĂ€ter in vielen, wenn nicht in allen Dimensionen der schulischen Leistungen nega-tiv auswirken kann. Das Bildungssystem der Slowakei bietet mehrere Möglichkeiten fĂŒr den Unterricht in den Sprachen der Minderheiten. (Kapitel 7.2.3.). GrundsĂ€tzlich werden drei Typen von Schulen fĂŒr Sprachminderheiten mit muttersprachlichem Unterricht unterschieden: 1.) Die einsprachigen Schulen und Klassen, in denen die Minderheitensprache die einzige Unterrichtssprache ist, die Staatssprache wird als obligatorisches Fach in den Unterricht ein-gebettet. Nach diesem Modell werden die meisten SchĂŒler der ungarischen Minderheit unter-richtet; 2.) Die zweisprachigen Schulen und Klassen, in denen ein Teil der FĂ€cher in der Minderhei-tensprache, der andere in der Staatssprache und ein Teil in beiden Sprachen unterrichtet wird. Diese Schulen werden auch als sog. „kombinierte zweisprachige Schulen“ genannt; der Un-terricht wird in der Kombination Deutsch-Slowakisch und Deutsch-Ukrainisch realisiert; 3.) Schulen, in denen zusĂ€tzlich zur Staatssprache auch die Minderheitensprache und Literatur als obligatorisches Fach in den Schulplan eingegliedert wird. Dieses Modell des Unterrichts gebrauchen zwei Minderheiten in der Slowakei: Die Russinen und die Karpatendeutschen. Das Recht auf Bildung in der Muttersprache nĂŒtzten im Schuljahr 2007/2008 vier nationale Minderheiten in der Slowakei: Die ungarische, ukrainische, russinische und die deutsche Minderheit. (Kapitel 7.2.3.). Abschließend möchte ich noch einmal betonen, dass die Minderheiten in Europa bilingual und bikulturell sein sollten, anders werden sie einfach verloren gehen. In frĂŒheren Studien der Soziolinguistik wurden die Sprecher von Gruppensprachen, die die Standardsprache in Drucksituationen verwendeten, als „lames“ , als AbtrĂŒnnige der Gruppenkultur bezeichnet. Im Gegensatz dazu betrachtete die weltbekannte Chicago School of Sociology gerade diesen Typus als „marginal man“ , als BrĂŒckenbauer, den mobilen Migranten, den Vermittler, der zwischen Minderheit und Mehrheit vermittelt und der die Minderheitenkultur durch ihre nachgewiesene „Vereinbarkeit“ erst attraktiv macht. Minderheitensprachen sind zahlreich, aber sie gehen zurĂŒck. Eine relativ kleine slawische Sprach- und Volksgruppe – die Russinen – lebt in der Karpaten-region auf dem Gebiet der östlichen Slowakei im Gebiet der Stadt PreĆĄov. (Kapitel 8.2.). Die russinischen Siedlungsgebiete existieren schon seit Jahrhunderten zerstreut entlang des Kar-patenbogens auch in Polen, der Ukraine, Ungarn, RumĂ€nien und in der Vojvodina. Allen die-sen slawischen Gruppen ist der Umstand gemeinsam, dass es keinen Staat gibt, den man als ihre Mutternation bezeichnen kann. Umso wichtiger ist die Vermittlung der eigenen Sprache und Kultur einerseits durch Elternhaus und Schule, auf der anderen Seite sollen die rechtli-chen und politischen Rahmenbedingungen dazu beitragen, den Russinen und ihrer Sprache eine förderliche Zukunft zu sichern. Die nationale Frage der in der Ostslowakei lebenden Russinen und die damit zusammenhĂ€ngende Sprachfrage blieb in der Vergangenheit jedoch ĂŒber mehrere Jahrzehnte ungelöst. Erst nach der Wende 1989 begann in der Tschechoslowa-kei und ab dem Jahre 1993 in der neu entstandenen Slowakei der Prozess der russinischen Erneuerung. (Kapitel 8.3.). Die Angehörigen der im Jahre 1991 offiziell anerkannten russini-schen nationalen Minderheit konnten somit ihre kulturelle und sprachliche EigenstĂ€ndigkeit, welche ihnen in der Zeit des Sozialismus verwehrt geblieben war, wieder aufbauen. Die Kodi-fizierung der russinischen Sprache in der Slowakei 1995 ist einer der wichtigsten Schritte zur EinfĂŒhrung dieser Sprache in verschiedenen funktionalen SphĂ€ren des Lebens der Russinen: der medialen, konfessionellen, offiziellen sowie schulischen SphĂ€re. (Kapitel 8.4.). Gerade die schulische SphĂ€re hat die grĂ¶ĂŸte Bedeutung fĂŒr die russinische Sprache, da sie eine Per-spektive fĂŒr die Existenz der russinischen ethnischen Gruppe und fĂŒr die Erhaltung ihrer Sprache darstellt. Im Jahre 1996 formulierten die Russinen in der Slowakei zum ersten Mal ein eigenes Programm und Konzept fĂŒr den Unterricht in deren Muttersprache. (Kapitel 8.6.). Bis zum Jahre 1997 existierte fĂŒr diese, auf dem Gebiet der Slowakei lebende Minderheit keine Form der muttersprachlichen Bildung. Auf Grund der ausgearbeiteten Unterrichtskonzepte und gemĂ€ĂŸ der Verordnung des Ministeriums fĂŒr Schulwesen der SR (Nr. 2917/97-154) begann im Schuljahr 1997/1998 der Unterricht der russinischen Sprache in jenen Gemeinden, in denen die Eltern der Kinder dafĂŒr Interesse zeigten. (Kapitel 8.6.1.). In der heutigen Praxis wird der „Unterricht der russinischen Sprache und Kultur“ als freies Wahlfach im Ausmaß von 1 bzw. 2 Wochenstunden in sieben Grundschulen in der Ostslowakei angeboten, womit dieser – im Vergleich zum Unterricht aller PflichtfĂ€cher in der Staatssprache – in der Lehrpraxis eine periphere Position annimmt. Im Schuljahr 2008/2009 begann in einer Grundschule des Bezirks Medzilaborce der Unterricht „in der russinischen Sprache“, d. h. die PflichtfĂ€cher werden teilweise in der Staatsprache und zum Teil in der Muttersprache gelehrt, womit diese Grundschule die erste bilinguale russinisch-slowakische Schule in der Slowakei ist. FĂŒr die Ausbildung und Erziehung der SchĂŒlerinnen und SchĂŒler sind die Entscheidungen der Eltern besonders wichtig. Die Eltern und die Lehrer sind diejenigen, die gemeinsam eine Ini-tiative entwickeln können, die zur StĂ€rkung des nationalen Bewusstseins der russinischen Kinder und im Rahmen dessen zur StĂ€rkung der Bedeutung der Muttersprache beitragen kann. FĂŒr die Erhaltung dieser Minderheitensprache ist es ebenfalls notwendig, dass die russi-nische Muttersprache in die Kategorie der PflichtfĂ€cher an den Schulen jener Gemeinden, in denen die Einwohnerzahl mindestens 20% der Bevölkerung ausmacht, eingefĂŒhrt wird. (Kapi-tel 8.6.2.). Zusammenfassend lĂ€sst sich sagen, dass der Erwerb der allgegenwĂ€rtigen Staats-sprache Slowakisch keineswegs durch die Förderung der russinischen oder anderer Mutter-sprachen in der Schule verzögert wird, sondern diesen unterstĂŒtzt. Analog dazu schließe ich mich der Meinung von De Cillia an, dass den Kindern zu untersagen, sich in der Schule in ihrer Muttersprache zu unterhalten, sei es in der Pause, sei es im Unterricht, nicht nur von mangelnder SensibilitĂ€t und einer gehörigen Portion ethnozentrischem Chauvinismus zeugt, es verhindert auch, dass das VerstĂ€ndnis des Unterrichtsstoffs gesichert wird, dass die Kinder einander helfen und voneinander lernen

    “Against the Dog Only a Dog”. Talking Canines Civilizing Cynicism in Cervantes’ “coloquio de los perros” (With Tentative Remarks on the Discourse and Method of Animal Studies)

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    Deriving its designation from the Greek word for ‘dog’, cynicism is likely the only philosophical ‘interest group’ with a diachronically dependable affinity for various animals—particularly those of the canine kind. While dogs have met with differing value judgments, chiefly along a perceived human–animal divide, it is specifically discourses with cynical affinities that render problematic this transitional field. The Cervantine “coloquio de los perros” has received scholarly attention for its (caninely) picaresque themes, its “cynomorphic” (Ziolkowski) narratological technique, its socio-historically informative accounts relating to Early Modern Europe and the Iberian peninsula, including its ‘zoopoetically’ (Derrida) relevant portrayal of dogs (see e.g., Alves, Beusterien, MartĂ­n); nor did the dialog’s mention of cynical snarling go unnoticed. The essay at hand commences with a chapter on questions of method pertaining to ‘animal narration’: with recourse to Montaigne, Descartes, and Derrida, this first part serves to situate the ensuing close readings with respect to the field of Animal Studies. The analysis of the Cervantine texts synergizes thematic and narratological aspects at the discourse historical level; it commences with a brief synopsis of the respective novellas in part 2; Section 3, Section 4 and Section 5 supply a description of the rhetorical modes of crafting plausibility in the framework narrative (“The Deceitful Marriage”), of pertinent (Scriptural) intertexts for the “Colloquy”. Parts 6–7 demonstrate that the choice of canine interlocutors as narrating agencies—and specifically in their capacity as dogs—is discursively motivated: no other animal than this animal, and precisely as animal, would here serve the discursive purpose that is concurrently present with the literal plane; for this dialogic novella partakes of a (predominantly Stoicizing) tradition attempting to resocialize the Cynics, which commences already with the appearance of the Ancient arch-Cynic ‘Diogenes’ on the scene. At the discursive level, a diachronic contextualization evinces that the Cervantine text takes up and outperforms those rhetorical techniques of reintegration by melding Christian, Platonic, Stoicizing elements with such as are reminiscent of Diogenical ones. Reallocating Blumenberg’s reading of a notorious Goethean dictum, this essay submits the formula ‘against the Dog only a dog’ as a concise prĂ©cis of the Cervantine method at the discursive level, attained to via a decidedly pluralized rhetorical sermocination featuring, at a literal level, specifically canine narrators in a dialogic setting

    The noise-lovers: cultures of speech and sound in second-century Rome

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    This chapter provides an examination of an ideal of the ‘deliberate speaker’, who aims to reflect time, thought, and study in his speech. In the Roman Empire, words became a vital tool for creating and defending in-groups, and orators and authors in both Latin and Greek alleged, by contrast, that their enemies produced babbling noise rather than articulate speech. In this chapter, the ideal of the deliberate speaker is explored through the works of two very different contemporaries: the African-born Roman orator Fronto and the Syrian Christian apologist Tatian. Despite moving in very different circles, Fronto and Tatian both express their identity and authority through an expertise in words, in strikingly similar ways. The chapter ends with a call for scholars of the Roman Empire to create categories of analysis that move across different cultural and linguistic groups. If we do not, we risk merely replicating the parochialism and insularity of our sources.Accepted manuscrip

    The Historical Jesus in the Gospel of ST John

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    London115 p.; 22 c

    troi : Rundgang in einem Museum ladinischer IdentitÀt

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    Romed MussnerUniversitÀt Innsbruck, Masterarbeit, 2019(VLID)339140

    Literatur

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    The effect of work ethic on employees' individual innovation behavior

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    The present study examines the previously untested effect of work ethic on individual innovation behavior. These entrenched personal values that may remain unaffected by organizational constitution are suggested to shape a person's inclination to engage in innovative action. Deploying partial least squares (PLS) structural equation modeling (SEM), we show that being self‐reliant and time‐efficient positively influences employees' innovation behavior, while an attitude toward hard work and leisure has a negative impact. Moreover, self‐reliance, leisure orientation, and centrality of work are positively moderated by fair salary, a specific form of relational reward that previously has been identified as an antecedent of motivation. The work at hand thus contributes to extant research by enhancing knowledge about the antecedents of innovative behavior, showing that inherent work‐related values matter. As such, the study demonstrates the importance of considering the linkage of personal differences and motivational factors when examining the complex processes of individual innovation behavior
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