109 research outputs found

    GrenzverhĂ€ltnisse. Vom „Umzug ins Offene“ zum „RĂŒckzug ins Geschlossene“?

    Get PDF
    WĂ€hrend noch vor wenigen Jahren eine â€șgrenzenlose Gesellschaftâ€č in Aussicht gestellt wurde, scheint es angesichts der aktuellen Ereignisse rund um die so genannte â€șFlĂŒchtlingskriseâ€č auf der Hand zu liegen, dass wir nach einem vorĂŒbergehenden â€șUmzug ins Offeneâ€č einen â€șRĂŒckzug ins Geschlosseneâ€č erleben. Der Wiederaufbau und die Neuerrichtung von Grenzanlagen im europĂ€ischen Raum spricht hier eine deutliche Sprache. Die panische Errichtung von SchutzwĂ€llen gegen die â€șFlutâ€č der FlĂŒchtlinge und die damit einhergehende RĂŒckkehr zu nationalstaatlichen EigenmĂ€chtigkeiten fĂŒhrt zu einer Renaissance des Containerraums, dessen AttraktivitĂ€t immer darin bestand und weiterhin besteht, klar zwischen innen und außen, hier und dort, eigen und fremd usw. trennen zu können. Statt einer Bagatellisierung oder gar eines Verschwinden des Raumes, von der unter Globalisierungseuphorikern so vollmundig die Rede war, erleben wir eine von vielen kaum mehr fĂŒr möglich gehaltene Bedeutungszunahme rĂ€umlicher Kategorien, geopoliti­scher Strategien und territorialer Begrenzungen. Bemerkenswert an der gegenwĂ€rtigen Lage ist dabei nicht, dass Grenzen wiederkehren, denn diese waren nie wirklich verschwunden. Bemerkenswert ist vielmehr, dass der fĂŒr alle Augen sichtbare, martialisch aufgerĂŒstete Grenztypus wiederkehrt, von dem man angenommen hatte, dass er durch unsichtbare, elektronische Grenztechnologien ersetzt worden wĂ€re. Da nicht damit zu rechnen ist, dass nun die unsichtbaren und unauffĂ€lligen Grenzen im Gegenzug abgebaut werden, haben wir es mit einer Verdopplung von Grenzziehungen und GrenzĂŒberwachung zu tun. Angesichts des per se schlechten Images von Grenzen und der Symbolik des verstĂ€rkt wieder zum Einsatz kommenden Stachel­drahts stellt sich die Frage, was diese unverblĂŒmte Abschottungsstrategie ĂŒber das SelbstverstĂ€ndnis der jeweiligen Staaten und die Zukunft des Schengenraums aussagt. Da-rĂŒber hinaus stellt sich die Frage, wie viele der als vorĂŒbergehende Einrichtungen ge-kennzeichneten Lager zu dauerhaften werden. Nimmt man hinzu, dass sich die national­staatlichen RĂ€ume in AngstrĂ€ume, RĂŒckzugsrĂ€ume, Transitzonen, gated communities, FlĂŒchtlingslager und -korridore, öffentliche und private RĂ€ume usw. aufteilen, so haben wir es mit einer umfassenden Diversifizierung und Überlagerung von RĂ€umen und Raumordnungen zu tun, die zur Grundlage der sozialen Ordnung werden

    Jenseits funktionaler Differenzierung? RĂ€umliche Ungleichheiten in der Weltgesellschaft

    Full text link
    Der Verfasser stellt Luhmann zunĂ€chst als Vertreter einer radikalen Modernisierungstheorie "jenseits von Raum und Zeit" vor, der in einer funktional differenzierten Weltgesellschaft der Kategorie Raum keine klassifikatorische Kraft mehr zubilligt. Erst vor diesem Hintergrund werden rĂ€umliche Unterschiede fĂŒr Luhmann kommunizierbar, wĂ€hrend sie in traditionalen Kontexten noch als natĂŒrlich hingenommen werden. In Luhmanns SpĂ€twerk finden sich allerdings vermehrt Wendungen, die die Geltung der Codes von Funktionssystemen in AbhĂ€ngigkeit von Raum und Ort sehen. Unter Bedingungen der Weltgesellschaft kommt es wieder zu einer AbhĂ€ngigkeit der Systeme von lokalen Gegebenheiten. Die Konfrontation mit Exklusion zeigt die Notwendigkeit auf, die Theorie funktionaler Differenzierung um das Konzept Inklusion/Exklusion zu ergĂ€nzen. So kann die Systemtheorie anschlussfĂ€hig werden fĂŒr theoretische Angebote, mit denen sie das objektivistische RaumverstĂ€ndnis teilt. Sie ist dann noch, wie der Verfasser abschließend zeigt, um eine handlungsorientierte, nach den Deutungs- und Konstruktionsleistungen sozialer Akteure fragende Perspektive zu ergĂ€nzen. (ICE2

    Geosoziologie im Zeitalter des AnthropozÀns

    Get PDF
    Dieser Beitrag plĂ€diert fĂŒr eine Geosoziologie, die sich mit Hilfe eines neomaterialistischen Raumbegriffs der Beschreibung und Analyse der vielfĂ€ltigen Geopraktiken annehmen soll, welche sich durch einen Bezug zum Boden und der Erde ausweisen (von TerritorialkĂ€mpfen ĂŒber Grenzziehungen und Landnahmen bis hin zum Errichten und Gestalten von WohnrĂ€umen, dem Navigieren durch physische und virtuelle RĂ€ume, dem Urban Gardening, Buildering, Geocaching und vielem mehr). Der Aufsatz verfolgt dabei das Ziel, an einige klassische soziologische AnsĂ€tze zu erinnern, die entgegen der ĂŒblichen Arbeitsteilung zwischen Sozial- und Naturwissenschaften, das Zusammenspiel und die Verflechtungen von Natur und Kultur, Erde und Mensch, Boden und Gesellschaft, erdrĂ€umlichen Gegebenheiten und gesellschaftlichen Entwicklungen, physischem und sozialem Raum thematisieren. Am Beispiel der Themen Wetter und Klima werden diese VerschrĂ€nkungen konkretisiert. Der Beitrag schließt mit programmatischen Überlegungen zu den Aufgabengebieten der Geosoziologie, die eine konzeptionelle Öffnung zur Geographie und Biologie einschließen. Insgesamt erweist sich damit, dass die Soziologie gut aufgestellt ist, um sich den Herausforderungen des AnthropozĂ€ns stellen zu können

    Die Praxis des VerrÀumlichens: eine soziologische Perspektive

    Full text link
    Mit dem Etikett "Praxistheorien" wird zurzeit ein BĂŒndel unterschiedlichster sozialwissenschaftlicher Theorieperspektiven versehen, die allerdings einige Forschungsmotivationen teilen. Zu diesen gehören u.a. die Betonung von Routinen, die soziale Ordnung relativ stabil reproduzieren, ein Fokus auf das implizite Wissen, das in Körpern und Artefakten gespeichert ist, sowie die Frage nach MachtverhĂ€ltnissen und Subjektivierungsweisen. Im Zentrum des Artikels steht das Anliegen, praxistheoretische Annahmen auf den Raum zu ĂŒbertragen und diesen als "VerrĂ€umlichung" zu konzipieren. Dabei werden aus neomarxistischen (Lefebvre), strukturierungstheoretischen (Bourdi- eu; Giddens), poststrukturalistischen (Foucault; de Certeau; Butler) und netzwerktheoretischen (Deleuze u. Guattari, Akteur-Netzwerk-Theorie) AnsĂ€tzen die Positionen zu verrĂ€umlichender und verrĂ€umlichter Praxis herausgearbeitet. Diese Zusammenschau kann zukĂŒnftige Forschung fĂŒr die eigene Begriffsbildung und fĂŒr die Verwendung sozialwissenschaftlicher Theorien sensibilisieren. Zudem evozieren die hier skizzierten Vorstellungen eines VerrĂ€umlichungsprozesses auch ein neues VerstĂ€ndnis von IdentitĂ€t, die unter den Vorzeichen verteilter HandlungstrĂ€gerschaft relational statt essentiell, als Vielheit statt als Einheit denkbar wird.The label 'practice theories' is used to designate a diverse range of theoretical approaches within the social sciences, which - despite their many differences - share certain research interests, most notably among them the interest in the role of routines for the reproduction of social order, a focus on the implicit knowledge rooted in bodies and artifacts, and the enquiry into power relations and techniques of subjectivation. The focal concern of this article is to apply the basic tenets of practice theories to the concept of space, reconceptualising space as 'spatialisation'. Drawing on (neo-)marxism (Lefeb- vre), structuration theory (Bourdieu; Giddens), postructuralism (Foucault; de Certeau; Butler) and network philosophy and sociology (Deleuze u. Guattari, actor-network-theory), respectively, we will give a brief overview over the various conceptual frameworks within the field of practice theories which allow to conceive of practices as both spatialised and spatialising. The assorted perspectives may serve to provide future research with adequate terminology and theoretical designs. Finally, the notion of spatialisation is shown to have implications with regard to our understanding of identity, which - according to the idea of distributed action - has to be defined in relational and not essential terms, i.e., as a multiplicity and not a unity

    Liquid metal technology for concentrated solar power systems: Contributions by the German research program

    Get PDF
    Concentrated solar power (CSP) systems can play a major role as a renewable energy source with the inherent possibility of including a thermal energy storage subsystem for improving the plant dispatchability. Next-generation CSP systems have to provide an increased overall efficiency at reduced specific costs and they will require higher operating temperatures and larger heat flux densities. In that context, liquid metals are proposed as advanced high temperature heat transfer fluids, particularly for central receiver systems. Their main advantages are chemical stability at temperatures up to 900 ℃ and even beyond, as well as largely improved heat transfer when compared to conventional fluids like oil or salt mixtures, primarily due to their superior thermal conductivity. However, major issues here are the corrosion protection of structural materials and the development of technology components and control systems, as well as the development of indirect storage solutions, to circumvent the relatively small heat capacity of liquid metals. On the other hand, using liquid metals might enable alternative technologies like direct thermal-electric conversion or use of solar high-tem­perature heat in chemical processes. This article aims at describing research areas and research needs to be addressed for fully evaluating and subsequently utilizing the potential of liquid metals in CSP systems. A second aim of the article is a brief overview of the liquid metal research capabilities of Karlsruhe Institute of Technology (KIT), their background and their relation to CSP and the aforementioned research pathways

    Warum Marx? III: Wir haben Wissenschaftler*innen drei Fragen gestellt

    Get PDF
    1. Wo taucht Marx in ihrem biografischen Horizont auf? 2. Welcher Marx, das heißt welcher Teil, welche Idee oder welcher Begriff ist fĂŒr Sie von besonderer Bedeutung? 3. Was können die Sozialwissenschaften heute noch von Marx lernen

    PLANNING OF HUMAN RESOURCE COMPETENCY DEVELOPMENT IN PT.XYZ WITH TAGUCHI METHOD

    Get PDF
    The problem of human resources is still a concern within the company to remain competitive in this globalization world. This shows that the problem of human resources greatly affect the implementation and success of the company in achieving goals and objectives. The company demand to obtain the development process and get quality human resources more urgent. And the development of human resource competence is necessary. This study uses experimental testing with several parameters of validity and reliability testing. For testing analysis using Taguchi Method. Based on the Response Table for Signal to Noise Ratios Nominal is best obtained taguchi test results obtained values obtained from the effect plot for means with the approach of table of means, then the intellectual competence is needed for the improvement of HR performance

    Social Psychology, Consumer Culture and Neoliberal Political Economy

    Get PDF
    © 2017 John Wiley & Sons Ltd. Consumer culture and neoliberal political economy are often viewed by social psychologists as topics reserved for anthropologists, economists, political scientists and sociologists. This paper takes an alternative view arguing that social psychology needs to better understand these two intertwined institutions as they can both challenge and provide a number of important insights into social psychological theories of self-identity and their related concepts. These include personality traits, self-esteem, social comparisons, self-enhancement, impression management, self-regulation and social identity. To illustrate, we examine how elements of consumer culture and neoliberal political economy intersect with social psychological concepts of self-identity through three main topics: 'the commodification of self-identity', 'social categories, culture and power relations' and the 'governing of self-regulating consumers'. In conclusion, we recommend a decommodified approach to research with the aim of producing social psychological knowledge that avoids becoming enmeshed with consumer culture and neoliberalism
    • 

    corecore