Publikationen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie
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    Politisierte Antisemitismusdebatten

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    Israelbezogener Antisemitismus und die Frage nach der korrekten Begriffsbestimmung desselben stehen immer wieder im Mittelpunkt kontroverser Debatten. Im Rahmen dieser von starker Polarisierung gekennzeichneten Aushandlungsprozesse werden in der wissenschaftlichen Analyse Tendenzen der Verrechtlichung sowie Versicherheitlichung ausgemacht. Der vorliegende Beitrag führt mithilfe zweier Fallbeispiele die widersprüchlich anmutende Beobachtung einer polarisierten Debatte und versicherheitlichende wie verrechtlichende Abläufe in ebendieser zusammen, indem die Debatten als Politisierungsprozess analysiert werden. Dabei wird von einem breiten Politisierungsverständnis ausgegangen, welches die Dynamiken öffentlicher wie nicht-öffentlicher Aushandlungsprozesse in verschiedenen Handlungsarenen mit einbezieht. Als breitere Politisierungsbewegung analysiert lassen sich die gegenwärtigen Debatten um israelbezogenen Antisemitismus präziser erfassen

    Mikrosoziologische Analysen migrantischer Marginalisierungs- und Diskriminierungserfahrungen

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    Im Fokus des Beitrags steht die Frage wie durch die Zurechnung auf bestimmte soziale Zugehörigkeiten aus einer Ungleichbehandlung eine Diskriminierung wird. Die Arbeit greift damit aktuelle Forschungsarbeiten zur Ungleichheitssoziologie und Diskriminierungsforschung auf und erweitert diese um eine Analyse der sozial voraussetzungsvollen Aushandlungs- und Zurechnungsprozesse der Beteiligten. Das für die Analysen verwendete Datenmaterial stammt aus einem Lehrforschungsprojekt, das an der Universität Tübingen zwischen 2022 und 2023 gemeinsam mit Studierenden des Masterstudiengangs "Diversität und Gesellschaft" durchgeführt wurde

    Rekonstruktive Forschung in einem polarisierten Forschungsfeld: Radikalisierungsforschung als Herausforderung

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    Die soziale Welt der Radikalisierungsprävention stellt mit ihren normativen und politischen Aufladungen sowie damit einhergehenden Polarisierungen (rekonstruktive) Forschung vor Herausforderungen. Der Beitrag diskutiert diese Herausforderungen exemplarisch anhand unserer Erfahrungen im Zuge des Verbundprojektes „Radikalisierung im digitalen Zeitalter – Risiken, Verläufe und Strategien der Prävention“ (RadigZ) und zeigt dabei insbesondere auf, wie produktiv im Sinne des Erkenntnisprozesses es ist, den Fokus gerade auf die herausforderungsvollen „Störungen“ und „Irritationen“ zu richten

    Antisemitische Einstellungen von Muslim:innen im Zusammenhang von Religiosität und Herkunftskontext

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    Während Studien relativ einhellig eine stärkere Verbreitung antisemitischer Einstellungen bei Muslim:innen im Vergleich mit Nicht-Muslim:innen feststellen, ist der Einfluss muslimischer Religiosität in der Forschung weniger eindeutig. Auch die Frage, ob der Herkunftskontext von Muslim:innen in Deutschland mit ihren antisemitischen Einstellungen in Zusammenhang steht, ist nicht geklärt. Inwieweit muslimische Religiosität in westeuropäischen Ländern Antisemitismus befördert, dürfte bei Muslim:innen mit Migrationshintergrund u.a. auch vom Herkunftshintergrund abhängen. Der Beitrag geht deshalb dem Zusammenhang zwischen antisemitischen Einstellungen unter Muslim:innen in Deutschland, ihrer Religiosität und des Herkunftskontextes nach. Es lassen sich Unterschiede in den antisemitischen Einstellungen abhängig vom Herkunftskontext und der Religiosität von Muslim:innen feststellen, jedoch nicht für alle Facetten von Antisemitismus gleichermaßen. Vorhandene Narrative zum Nahostkonflikt scheinen eine generalisierte Ablehnung von Juden:Jüdinnen wahrscheinlicher zu machen. Zudem geht Religiosität bei Muslim:innen mit einem Hintergrund außerhalb der arabischen Welt tendenziell mit einer höheren Wahrscheinlichkeit einher, klassisch und sekundär antisemitische Einstellungen zu vertreten. Bei arabischstämmigen Muslim:innen liefern die Befunde wiederum Anhaltspunkte, dass die Präsenz des Nahostkonflikts und damit ggf. einhergehende Narrative die Effekte von Religiosität überlagern

    Polizei am Limit: Konnte die Corona-Pandemie helfen, den soziologischen Polizeibegriff zu schärfen?

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    Die soziologische Beschäftigung mit der Polizei fragt entweder nach ihrer Funktion (z.B. als Vertreterin des Gewaltmonopols), ihrer Evolution (z.B. aus der Policey als Verwaltung heraus) oder nach ihrer konkreten Tätigkeit (z.B.  im Wach- und Wechseldienst). Alle drei Beobachtungsebenen bieten ein Bild, vervollständigen sich aber nicht immer gegenseitig. Der Beitrag prüft, ob das Krisenmoment der Corona-Pandemie die Polizei hinreichend beeinflusst hat, um mehr über sie zu erfahren. Es zeigt sich, dass sie Routinen folgt, ihre Arbeit in Teilen selbst definieren kann und als administrativer Libero eingesetzt wird

    Gesellschaftliche Zeit- und Zukunftshorizonte in soziologischer Forschung: Verhältnisse von Temporalisierung und Theoretisierung am Beispiel „Männlichkeiten“

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    Dieser Beitrag beleuchtet gesellschaftliche Zeit- und Zukunftshorizonte anhand der sozialwissenschaftlichen Forschung selbst. Ich zeige am Beispiel der Entwicklung der Männlichkeitsforschung, wie sich gesellschaftliche, das heißt historisch wie räumlich spezifische Zeitvorstellungen in soziologische Beobachtungen einschreiben und damit chronotopologische Spezifika ihrer Genese markieren. Zugleich dienen temporale Ordnungen, wie die Unterstellung verschiedener Eigenzeiten von Phänomenen, auch als Techniken zur Operationalisierung von Untersuchungsgegenständen. Soziale Zeit- und Zukunftshorizonte, so meine These, bestimmen zwar nicht ausschließlich, aber durchaus maßgeblich soziologische Konzeptionen. Dieser Konnex von Temporalisierung und Theoretisierung wird entlang der Genese des Feldes der Männlichkeitsforschung und der Konzeptualisierung von „Männlichkeit“ dargestellt

    #papahatdazuehnichtszusagen: Die (Selbst-)Darstellung von Vätern in den sozialen Medien

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    Dieser Beitrag nimmt die steigenden Zahlen von Nutzer*innen, die sich mit „Väterthemen“ befassen, die zunehmenden Beiträge von Väterbloggern sowie die Tatsache, dass zur (Selbst-)Darstellung auf Instagram bisher insgesamt wenig geforscht wurde, zum Anlass, um sich mit der Frage zu befassen, wie Väterblogger sich selbst und ihre Vaterschaft in unterschiedlichen Darstellungsformaten auf Instagram präsentieren. Die väterliche (Selbst-)Präsentation umfasst sprachlich vermittelte Inhalte der Väter, aber auch die Formen medialer und digitaler Techniken, die sie nutzen und deren emotionale Qualität. Die Perspektive dieses Beitrages basiert auf dem affekttheoretischen Konzept immersiver Macht von Mühlhoff und einer Zusammenführung unterschiedlicher Medienanalysen. Der Beitrag skizziert die (Selbst-)Darstellung von Väterbloggern und benennt systematische Unterscheidungskriterien. Abschließend geht er darauf ein, dass bestimmte Dimensionen sozialer Ungleichheit von Väterbloggern nicht dargestellt werden, und skizziert die Bedeutung von Polarisierungsschleifen in den Kommentarspalten der Väteraccounts

    Arbeit als Spiel: Zur subjektiven Bedeutung von Gamification-Technologien auf Crowdwork-Plattformen

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    Gamification-Technologien werden in verschiedenen Bereichen zur Motivation und Verhaltensänderung eingesetzt. Dieser Beitrag thematisiert Gamification-Technologien auf Crowdwork-Plattformen. Als Crowdwork wird die Vermittlung digital bearbeitbarer Arbeitsaufträge über Plattformen bezeichnet. In Deutschland wird Crowdwork meist als Nebentätigkeit ausgeübt. Durch die freiberufliche Ausübung der Tätigkeit setzen Plattformen verschiedene Anreize wie attraktive Aufträge oder Gamification-Elemente zur Motivation der Crowdworker:innen ein. Im Beitrag liegt der Fokus auf der subjektiven Bedeutung der Gamification-Technologien für die Crowdworker:innen in ihrer Arbeitspraxis. Auf Basis qualitativer Interviews wurden typische Muster subjektiver Relevanz von Gamification-Technologien in der Arbeitspraxis herausgearbeitet, die im Beitrag ausgeführt werden. Diese wurden zur Explikation mit dem Motivations-, Alltags- und Erwerbskontext in Verbindung gebracht, in den die Crowdwork-Tätigkeit eingebettet ist. Neben den unterschiedlichen Bedeutungen wird dargestellt, wie Personen die Crowdwork-Tätigkeit insgesamt als Spiel wahrnehmen. Diese Muster werden im Hinblick auf den Einsatz von Gamification-Technologien auf Crowdwork-Plattformen insgesamt diskutiert. Außerdem wird auf Basis der Muster erörtert, welche subjektive Funktion die Crowdwork-Tätigkeit für die Personen einnimmt

    Zukunftsindifferenz revisited

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    Angesichts der Krisendichte der jüngeren Gegenwart bedarf die um den Jahrtausendwechsel diagnostizierte These einer damaligen „Zukunftsindifferenz“ (Schnettler 2004) erneuter kritischer Betrachtung. Soziologie kann dabei zeitdiagnostisch als „rückwärtsgewandte Prophetie“ auftreten – wie Hans-Georg Soeffner (1999) formuliert hat. Ausgehend von der weiter nützlichen Differenzierung in verschiedene Ebenen der Transzendenz im Anschluss an Alfred Schütz (1946/2003), Thomas Luckmann (1991) und Hubert Knoblauch (1998) wird dabei zu reflektieren sein, wie sich aktuelle gesellschaftliche Zukunftsentwürfe entwickelt haben und welche Wirkmächtigkeit sie entfalten können. Dabei werden in der Rückschau markante Wechsel in der je herrschenden Weltansicht offenbar, die zwischen apokalyptischer Befürchtung, Indifferenz und Zukunftsoptimismus oszillieren. Zur Geschichte der Zukunft gehört ebenfalls, dass es divergierende oder gar polarisierte Zukunftsentwürfe gibt, die miteinander in mehr oder weniger scharfe Konkurrenz treten, wenn es um die Legitimation von Handlungsplänen sowie deren gesellschaftliche Um- und Durchsetzung geht. Geprüft werden soll deshalb, in welchem Verhältnis Anstrengungen zur Etablierung kollektivverpflichtender einheitlicher Zukunftsziele mit möglichst globaler Reichweite einerseits zur beobachteten Partikularisierung diverser kleinteiliger Zukunftsentwürfe auf mittlerer und kleinerer Ebene anderseits stehen

    Von der Soziologie der Zukunft zur Soziologie der Zukünfte

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    Das Ziel dieses Beitrags besteht vor dem Hintergrund der vielfältigen beobachtbaren Arten und Weisen der Vergegenwärtigung von Zukunft darin, die Differenziertheit von Zukunftsbezügen in der Gegenwartsgesellschaft zu veranschaulichen. Dabei gilt es, erste Überlegungen zu begrifflich-konzeptuellen Systematisierungen vorzunehmen. Neben der Bestimmung von Idealtypen geht es auch um die empirische Sensibilisierung für die reale Bedeutungsvielfalt der unterschiedlichen Begriffe, anhand derer Akteur:innen ihre Zukunftsbezüge benennen

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