45 research outputs found

    Bringing Telemedicine Initiatives into Regular Care: Theoretical Underpinning for User-Centred Design Processes

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    Telemedicine is said to change the way care is delivered. Nevertheless, it still faces barriers to overcome the pilot stage and reach a majority of patients in regular care. Missing consideration of user-centred design processes is one major reason for this development as individuals are a key component for the technology’s success. Therefore, we aim to provide recommendations for a user-centred design process, which is, in turn, crucial to successfully implementing telemedicine innovations. To reach this aim, we identified individual-related barriers for telemedicine with an umbrella review. Furthermore, we related the barriers to the Unified Theory of Acceptance and Use of Technology (UTAUT2) proposed by Venkatesh and colleagues. A theoretical explanation helps to generate a broader understanding of what prevents individual acceptance of telemedicine innovations. The provided recommendations are supposed to support researchers and practitioners planning future telemedicine solutions

    Akzeptanz und Wirksamkeit von Telemedizin- Anwendungen in der medizinischen Regelversorgung am Beispiel des Diabetes mellitus, der Hypertonie und DyslipidÀmien

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    Das Potential von Telemedizin-Anwendungen, die eine medizinische Konsultation von Patient:innen ĂŒber eine geographische Distanz hinweg ermöglichen, reicht von der Schaffung eines gerechten Zugangs zu Versorgungsangeboten fĂŒr alle Patient:innen ĂŒber eine Optimierung medizinischer Versorgungsprozesse bis hin zu einer Verbesserung krankheitsbezogener Outcomes. Um dieses Potential erfĂŒllen zu können, ist es zwingend notwendig, dass fĂŒr diese Anwendungen der Nachweis sowohl der klinischen Wirksamkeit als auch der PassfĂ€higkeit in das jeweilige Versorgungssetting, in dem sie genutzt werden sollen, erbracht wird. Eine Dimension der PassfĂ€higkeit ist die Akzeptanz der Leistungserbringenden und Patient:innen, die beide per defintionem Endnutzer:innen einer Telemedizinanwendung sind. Die Zielstellung der vorliegenden Arbeit war es daher, Akzeptanz und Wirksamkeit von Telemedizin-Anwendungen wissenschaftlich zu untersuchen. Um die Erkenntnisse der Promotionsschrift in den wissenschaftlichen Kontext der Beforschung von Telemedizin-Anwendungen einzuordnen, wurden zudem zukĂŒnftige Forschungsbedarfe auf dem Gebiet der Telemedizin systematisch erhoben und priorisiert. Um diese Ziele zu erreichen, kam ein breites Methodenspektrum zum Einsatz. Zur Erhebung von theoriebasierten PrĂ€diktoren fĂŒr die Akzeptanz von Telemedizin-Anwendungen durch Patient:innen und Leistungserbringende wurde ein Systematic Review durchgefĂŒhrt. Zudem wurden die Erwartungen und WĂŒnsche ruandischer Patient:innen mit Diabetes an eine Selbstmanagement-App in qualitativen Interviews erhoben, um den ersten Prototypen einer entsprechenden App auf diese Zielgruppe zuschneiden zu können. Ebenfalls in qualitativen Interviews wurde anschließend untersucht, inwieweit dieser Prototyp den Nutzer:innenerwartungen entsprach. Die Wirksamkeit von Telemedizin-Anwendungen wurde in einem Umbrella Review bestehender Systematic Reviews und Metaanalysen anhand der drei chronischen Krankheitsbilder Diabetes mellitus, Hypertonie und DyslipidĂ€mie exemplarisch untersucht, wobei die verfĂŒgbare Evidenz außerdem einer ausfĂŒhrlichen QualitĂ€tsprĂŒfung (GRADE Assessment) unterzogen wurde. Zu guter Letzt wurden von Autor:innen publizierter Systematic Reviews und Metaanalysen genannte zukĂŒnftige Forschungsbedarfe auf dem Gebiet der Telemedizin im Rahmen einer qualitativen Inhaltsanalyse kategorisiert und in einen quantitativen Online-Fragebogen ĂŒberfĂŒhrt. Dieser wurde in den Social Media-KanĂ€len, auf Webseiten und in Rundschreiben verschiedener Fachgesellschaften auf dem Gebiet der Diabetes-Versorgung, Evidenzbasierten Medizin und Ergotherapie sowie unter Akteuer:innen der Gesundheitsversorgungsplanung verteilt, um zukĂŒnftige Forschungsbedarfe auf Sicht von Wissenschaftler:innen, Leistungserbringenden und EntscheidungstrĂ€ger:innen des Gesundheitssystems zu priorisieren. Diese Kombination qualitativer und quantitativer Forschungsmethoden entspricht einem Mixed Methods-Design. Die Ergebnisse zeigten, dass Telemedizin-Anwendungen von Patient:innen und Leistungserbringenden dann akzeptiert wurden, wenn sie diese fĂŒr nĂŒtzlich fĂŒr das Krankheitsmanagement bzw. die Patient:innenversorgung hielten und sie leicht zu bedienen sind. FĂŒr Patient:innen spielte zudem die Akzeptanz durch das soziale Umfeld eine wichtige Rolle. Die entsprechenden theoriebasierten PrĂ€diktoren waren in den betrachteten Studien am hĂ€ufigsten signifikant und erzielten hohe EffektstĂ€rken. Modelle der Technikakzeptanz, insbesondere das Technology Assessment Model und seine Erweiterung, die Unified Theory of Acceptance and Use of Technology, sind klassischen Verhaltenstheorien, aus denen heraus sie entwickelt wurden, in ihrer ErklĂ€rungskraft hinsichtlich der Akzeptanz von Telemedizin-Anwendungen, gemessen anhand der VarianzaufklĂ€rung, ĂŒberlegen. Die an den Interviews teilnehmenden ruandischen Patient:innen mit Diabetes wĂŒnschten sich von einer App fĂŒr das Diabetes-Selbstmanagement vor allem, dass diese ihnen Informationen zu Krankheitsverlauf, Symptomen, Warnsignalen fĂŒr Komplikationen sowie gesundheitsförderlichen Verhaltensweisen (ErnĂ€hrung und Bewegung) in ĂŒbersichtlicher, leicht verstĂ€ndlicher Form darböte. Zudem sollte die App eine Reminder-Funktion mit Bezug auf Selbsttestung des Blutzuckerwerts, Medikamenteneinnahme und sportlicher AktivitĂ€t beinhalten. Der erste Prototyp der App wurde insbesondere aufgrund des Erkenntnisgewinns zu den oben genannten Themen und der umgesetzten niedrigschwelligen Erinnerungen fĂŒr das Diabetes-Selbstmanagement im Alltag durch die Nutzer:innen positiv bewertet. Allerdings bemĂ€ngelten sie die fehlende Option zum sozialen Austausch mit anderen Patient:innen und die rein text- und bildbasierte anstelle einer interaktiven Informationsvermittlung. FĂŒr Patienten mit Diabetes konnten signifikante, klinisch relevante Reduktionen des HbA1c durch Telemedizinanwendungen festgestellt werden, wobei Patient:innen mit einer kĂŒrzlich erfolgten Diagnose und jene mit einem erhöhten Baseline-HbA1c (> 8 % mmol/l) mehr von der Nutzung profitierten. Interventionen, die Feedback zu den von Patient:innen selbst gemessenen Werten durch Leistungserbringende ermöglichtem, fĂŒhrten zu grĂ¶ĂŸeren klinischen Effekten, wobei fĂŒr die Art des Feedbacks (Telefon, SMS, automatisiert oder manuell) kein Unterschied zu beobachten war. Signifikante – jedoch klinisch nicht relevante – Reduktionen des Blutdrucks bei Patient:innen mit Hypertonie konnten festgestellt werden. Der Einsatz von Telemedizin-Anwendungen hatte keinen signifikanten klinischen Effekt auf die LDL- , HDL-c-, Triglycerid- und Total Cholesterol-Werte bei Patient:innen mit Diabetes. Anwendungen, die ausschließlich auf DyslipidĂ€mien ohne KomorbiditĂ€ten abstellten, wurden in den eingeschlossenen Reviews und Meta-Analysen nicht untersucht. Die QualitĂ€tsprĂŒfung der eingeschlossenen Übersichtsarbeiten zeigte teils gravierende MĂ€ngel insbesondere der Metaanalysen auf. So waren vor allem das Risiko fĂŒr Verzerrungspotential in den jeweils gepoolten EffektschĂ€tzern, vor allem aufgrund fehlender Verblindung sowohl der Studienteilnehmenden als auch der –assessor:innen, und die HeterogenitĂ€t der verglichenen Interventionen, Studienpopulationen und Interventionsdauern hoch. Forschende auf dem Gebiet der Telemedizin sowie Leistungserbringende und EntscheidungstrĂ€ger:innen des Gesundheitswesens priorisierten insbesondere die systematische Entwicklung und Evaluation von Implementierungsstrategien, den Zuschnitt von Telemedizin-Anwendungen auf klar definierte Zielgruppen und den Datenschutz als zukĂŒnftige Forschungsbedarfe auf dem Gebiet der Telemedizin. Gemeinsam belegen die Ergebnisse die Relevanz theoriegeleitet entwickelter Implementierungsstrategien, die die Nutzer:innenakzeptanz berĂŒcksichtigen und die potentiellen Nutzer:innengruppen in den Entwicklungsprozess von Telemedizin-Anwendungen mit einbeziehen. Die klinische Wirksamkeit von Telemedizin-Anwendungen ist zwar fĂŒr einzelne Krankheitsbilder, insbesondere den Diabetes, nachweisbar, sollte aber anhand methodisch robuster Studiendesigns bestĂ€tigt werden, die dem multimodalen Charakter digitaler Interventionen Rechnung tragen. Subgruppenanalysen zur Identifikation von Patient:innengruppen, die besonders vom Einsatz von Telemedizin profitieren sowie die Identifikation von wirksamen Anwendungskomponenten sollten in Evaluationsstudien umgesetzt werden. Das erwartete Potential von Telemedizin-Anwendungen war ursĂ€chlich fĂŒr die Beschleunigung der Zulassung Digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGA) im deutschen Gesundheitssystem, die im Jahr 2020 gesetzlich beschlossen wurde und seitdem durch das BfArM in einem Fast Track-Verfahren umgesetzt wird. DiGA entsprechen aufgrund ihrer Zweckbestimmung, einen patient:innenrelevanten Nutzen durch den Einsatz digitaler Anwendungen zu generieren, in weiten Teilen der Telemedizin-Definition und sollen nach einer Testphase von nur einem Jahr in die Regelversorgung ĂŒbernommen werden. Die Ergebnisse der Promotionsschrift sind somit von Relevanz fĂŒr die zukĂŒnftige Ausgestaltung des BfArM-Fast Tracks zur Zulassung von DiGA

    Large-scale analyses of common and rare variants identify 12 new loci associated with atrial fibrillation

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    Atrial fibrillation affects more than 33 million people worldwide and increases the risk of stroke, heart failure, and death. Fourteen genetic loci have been associated with atrial fibrillation in European and Asian ancestry groups. To further define the genetic basis of atrial fibrillation, we performed large-scale, trans-ancestry meta-analyses of common and rare variant association studies. The genome-wide association studies (GWAS) included 17,931 individuals with atrial fibrillation and 115,142 referents; the exome-wide association studies (ExWAS) and rare variant association studies (RVAS) involved 22,346 cases and 132,086 referents. We identified 12 new genetic loci that exceeded genome-wide significance, implicating genes involved in cardiac electrical and structural remodeling. Our results nearly double the number of known genetic loci for atrial fibrillation, provide insights into the molecular basis of atrial fibrillation, and may facilitate the identification of new potential targets for drug discovery

    Multi-ethnic genome-wide association study for atrial fibrillation

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    Atrial fibrillation (AF) affects more than 33 million individuals worldwide and has a complex heritability. We conducted the largest meta-analysis of genome-wide association studies (GWAS) for AF to date, consisting of more than half a million individuals, including 65,446 with AF. In total, we identified 97 loci significantly associated with AF, including 67 that were novel in a combined-ancestry analysis, and 3 that were novel in a European-specific analysis. We sought to identify AF-associated genes at the GWAS loci by performing RNA-sequencing and expression quantitative trait locus analyses in 101 left atrial samples, the most relevant tissue for AF. We also performed transcriptome-wide analyses that identified 57 AF-associated genes, 42 of which overlap with GWAS loci. The identified loci implicate genes enriched within cardiac developmental, electrophysiological, contractile and structural pathways. These results extend our understanding of the biological pathways underlying AF and may facilitate the development of therapeutics for AF

    Genetic analyses of the QT interval and its components in over 250K individuals identifies new loci and pathways affecting ventricular depolarization and repolarization

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    Genetic analyses of the electrocardiographic QT interval and its components identify additional loci and pathways

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    The QT interval is an electrocardiographic measure representing the sum of ventricular depolarization and repolarization, estimated by QRS duration and JT interval, respectively. QT interval abnormalities are associated with potentially fatal ventricular arrhythmia. Using genome-wide multi-ancestry analyses (>250,000 individuals) we identify 177, 156 and 121 independent loci for QT, JT and QRS, respectively, including a male-specific X-chromosome locus. Using gene-based rare-variant methods, we identify associations with Mendelian disease genes. Enrichments are observed in established pathways for QT and JT, and previously unreported genes indicated in insulin-receptor signalling and cardiac energy metabolism. In contrast for QRS, connective tissue components and processes for cell growth and extracellular matrix interactions are significantly enriched. We demonstrate polygenic risk score associations with atrial fibrillation, conduction disease and sudden cardiac death. Prioritization of druggable genes highlight potential therapeutic targets for arrhythmia. Together, these results substantially advance our understanding of the genetic architecture of ventricular depolarization and repolarization

    Multi-ancestry GWAS of the electrocardiographic PR interval identifies 202 loci underlying cardiac conduction

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    The electrocardiographic PR interval reflects atrioventricular conduction, and is associated with conduction abnormalities, pacemaker implantation, atrial fibrillation (AF), and cardiovascular mortality. Here we report a multi-ancestry (N=293,051) genome-wide association meta-analysis for the PR interval, discovering 202 loci of which 141 have not previously been reported. Variants at identified loci increase the percentage of heritability explained, from 33.5% to 62.6%. We observe enrichment for cardiac muscle developmental/contractile and cytoskeletal genes, highlighting key regulation processes for atrioventricular conduction. Additionally, 8 loci not previously reported harbor genes underlying inherited arrhythmic syndromes and/or cardiomyopathies suggesting a role for these genes in cardiovascular pathology in the general population. We show that polygenic predisposition to PR interval duration is an endophenotype for cardiovascular disease, including distal conduction disease, AF, and atrioventricular pre-excitation. These findings advance our understanding of the polygenic basis of cardiac conduction, and the genetic relationship between PR interval duration and cardiovascular disease. On the electrocardiogram, the PR interval reflects conduction from the atria to ventricles and also serves as risk indicator of cardiovascular morbidity and mortality. Here, the authors perform genome-wide meta-analyses for PR interval in multiple ancestries and identify 141 previously unreported genetic loci.Peer reviewe

    Genome-wide analysis in over 1 million individuals of European ancestry yields improved polygenic risk scores for blood pressure traits

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    Hypertension affects more than one billion people worldwide. Here we identify 113 novel loci, reporting a total of 2,103 independent genetic signals (P < 5 × 10−8) from the largest single-stage blood pressure (BP) genome-wide association study to date (n = 1,028,980 European individuals). These associations explain more than 60% of single nucleotide polymorphism-based BP heritability. Comparing top versus bottom deciles of polygenic risk scores (PRSs) reveals clinically meaningful differences in BP (16.9 mmHg systolic BP, 95% CI, 15.5–18.2 mmHg, P = 2.22 × 10−126) and more than a sevenfold higher odds of hypertension risk (odds ratio, 7.33; 95% CI, 5.54–9.70; P = 4.13 × 10−44) in an independent dataset. Adding PRS into hypertension-prediction models increased the area under the receiver operating characteristic curve (AUROC) from 0.791 (95% CI, 0.781–0.801) to 0.826 (95% CI, 0.817–0.836, ∆AUROC, 0.035, P = 1.98 × 10−34). We compare the 2,103 loci results in non-European ancestries and show significant PRS associations in a large African-American sample. Secondary analyses implicate 500 genes previously unreported for BP. Our study highlights the role of increasingly large genomic studies for precision health research

    Atrial fibrillation genetic risk differentiates cardioembolic stroke from other stroke subtypes

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    AbstractObjectiveWe sought to assess whether genetic risk factors for atrial fibrillation can explain cardioembolic stroke risk.MethodsWe evaluated genetic correlations between a prior genetic study of AF and AF in the presence of cardioembolic stroke using genome-wide genotypes from the Stroke Genetics Network (N = 3,190 AF cases, 3,000 cardioembolic stroke cases, and 28,026 referents). We tested whether a previously-validated AF polygenic risk score (PRS) associated with cardioembolic and other stroke subtypes after accounting for AF clinical risk factors.ResultsWe observed strong correlation between previously reported genetic risk for AF, AF in the presence of stroke, and cardioembolic stroke (Pearson’s r=0.77 and 0.76, respectively, across SNPs with p &lt; 4.4 × 10−4 in the prior AF meta-analysis). An AF PRS, adjusted for clinical AF risk factors, was associated with cardioembolic stroke (odds ratio (OR) per standard deviation (sd) = 1.40, p = 1.45×10−48), explaining ∌20% of the heritable component of cardioembolic stroke risk. The AF PRS was also associated with stroke of undetermined cause (OR per sd = 1.07, p = 0.004), but no other primary stroke subtypes (all p &gt; 0.1).ConclusionsGenetic risk for AF is associated with cardioembolic stroke, independent of clinical risk factors. Studies are warranted to determine whether AF genetic risk can serve as a biomarker for strokes caused by AF.</jats:sec

    Akzeptanz und Wirksamkeit von Telemedizin- Anwendungen in der medizinischen Regelversorgung am Beispiel des Diabetes mellitus, der Hypertonie und DyslipidÀmien

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    Das Potential von Telemedizin-Anwendungen, die eine medizinische Konsultation von Patient:innen ĂŒber eine geographische Distanz hinweg ermöglichen, reicht von der Schaffung eines gerechten Zugangs zu Versorgungsangeboten fĂŒr alle Patient:innen ĂŒber eine Optimierung medizinischer Versorgungsprozesse bis hin zu einer Verbesserung krankheitsbezogener Outcomes. Um dieses Potential erfĂŒllen zu können, ist es zwingend notwendig, dass fĂŒr diese Anwendungen der Nachweis sowohl der klinischen Wirksamkeit als auch der PassfĂ€higkeit in das jeweilige Versorgungssetting, in dem sie genutzt werden sollen, erbracht wird. Eine Dimension der PassfĂ€higkeit ist die Akzeptanz der Leistungserbringenden und Patient:innen, die beide per defintionem Endnutzer:innen einer Telemedizinanwendung sind. Die Zielstellung der vorliegenden Arbeit war es daher, Akzeptanz und Wirksamkeit von Telemedizin-Anwendungen wissenschaftlich zu untersuchen. Um die Erkenntnisse der Promotionsschrift in den wissenschaftlichen Kontext der Beforschung von Telemedizin-Anwendungen einzuordnen, wurden zudem zukĂŒnftige Forschungsbedarfe auf dem Gebiet der Telemedizin systematisch erhoben und priorisiert. Um diese Ziele zu erreichen, kam ein breites Methodenspektrum zum Einsatz. Zur Erhebung von theoriebasierten PrĂ€diktoren fĂŒr die Akzeptanz von Telemedizin-Anwendungen durch Patient:innen und Leistungserbringende wurde ein Systematic Review durchgefĂŒhrt. Zudem wurden die Erwartungen und WĂŒnsche ruandischer Patient:innen mit Diabetes an eine Selbstmanagement-App in qualitativen Interviews erhoben, um den ersten Prototypen einer entsprechenden App auf diese Zielgruppe zuschneiden zu können. Ebenfalls in qualitativen Interviews wurde anschließend untersucht, inwieweit dieser Prototyp den Nutzer:innenerwartungen entsprach. Die Wirksamkeit von Telemedizin-Anwendungen wurde in einem Umbrella Review bestehender Systematic Reviews und Metaanalysen anhand der drei chronischen Krankheitsbilder Diabetes mellitus, Hypertonie und DyslipidĂ€mie exemplarisch untersucht, wobei die verfĂŒgbare Evidenz außerdem einer ausfĂŒhrlichen QualitĂ€tsprĂŒfung (GRADE Assessment) unterzogen wurde. Zu guter Letzt wurden von Autor:innen publizierter Systematic Reviews und Metaanalysen genannte zukĂŒnftige Forschungsbedarfe auf dem Gebiet der Telemedizin im Rahmen einer qualitativen Inhaltsanalyse kategorisiert und in einen quantitativen Online-Fragebogen ĂŒberfĂŒhrt. Dieser wurde in den Social Media-KanĂ€len, auf Webseiten und in Rundschreiben verschiedener Fachgesellschaften auf dem Gebiet der Diabetes-Versorgung, Evidenzbasierten Medizin und Ergotherapie sowie unter Akteuer:innen der Gesundheitsversorgungsplanung verteilt, um zukĂŒnftige Forschungsbedarfe auf Sicht von Wissenschaftler:innen, Leistungserbringenden und EntscheidungstrĂ€ger:innen des Gesundheitssystems zu priorisieren. Diese Kombination qualitativer und quantitativer Forschungsmethoden entspricht einem Mixed Methods-Design. Die Ergebnisse zeigten, dass Telemedizin-Anwendungen von Patient:innen und Leistungserbringenden dann akzeptiert wurden, wenn sie diese fĂŒr nĂŒtzlich fĂŒr das Krankheitsmanagement bzw. die Patient:innenversorgung hielten und sie leicht zu bedienen sind. FĂŒr Patient:innen spielte zudem die Akzeptanz durch das soziale Umfeld eine wichtige Rolle. Die entsprechenden theoriebasierten PrĂ€diktoren waren in den betrachteten Studien am hĂ€ufigsten signifikant und erzielten hohe EffektstĂ€rken. Modelle der Technikakzeptanz, insbesondere das Technology Assessment Model und seine Erweiterung, die Unified Theory of Acceptance and Use of Technology, sind klassischen Verhaltenstheorien, aus denen heraus sie entwickelt wurden, in ihrer ErklĂ€rungskraft hinsichtlich der Akzeptanz von Telemedizin-Anwendungen, gemessen anhand der VarianzaufklĂ€rung, ĂŒberlegen. Die an den Interviews teilnehmenden ruandischen Patient:innen mit Diabetes wĂŒnschten sich von einer App fĂŒr das Diabetes-Selbstmanagement vor allem, dass diese ihnen Informationen zu Krankheitsverlauf, Symptomen, Warnsignalen fĂŒr Komplikationen sowie gesundheitsförderlichen Verhaltensweisen (ErnĂ€hrung und Bewegung) in ĂŒbersichtlicher, leicht verstĂ€ndlicher Form darböte. Zudem sollte die App eine Reminder-Funktion mit Bezug auf Selbsttestung des Blutzuckerwerts, Medikamenteneinnahme und sportlicher AktivitĂ€t beinhalten. Der erste Prototyp der App wurde insbesondere aufgrund des Erkenntnisgewinns zu den oben genannten Themen und der umgesetzten niedrigschwelligen Erinnerungen fĂŒr das Diabetes-Selbstmanagement im Alltag durch die Nutzer:innen positiv bewertet. Allerdings bemĂ€ngelten sie die fehlende Option zum sozialen Austausch mit anderen Patient:innen und die rein text- und bildbasierte anstelle einer interaktiven Informationsvermittlung. FĂŒr Patienten mit Diabetes konnten signifikante, klinisch relevante Reduktionen des HbA1c durch Telemedizinanwendungen festgestellt werden, wobei Patient:innen mit einer kĂŒrzlich erfolgten Diagnose und jene mit einem erhöhten Baseline-HbA1c (> 8 % mmol/l) mehr von der Nutzung profitierten. Interventionen, die Feedback zu den von Patient:innen selbst gemessenen Werten durch Leistungserbringende ermöglichtem, fĂŒhrten zu grĂ¶ĂŸeren klinischen Effekten, wobei fĂŒr die Art des Feedbacks (Telefon, SMS, automatisiert oder manuell) kein Unterschied zu beobachten war. Signifikante – jedoch klinisch nicht relevante – Reduktionen des Blutdrucks bei Patient:innen mit Hypertonie konnten festgestellt werden. Der Einsatz von Telemedizin-Anwendungen hatte keinen signifikanten klinischen Effekt auf die LDL- , HDL-c-, Triglycerid- und Total Cholesterol-Werte bei Patient:innen mit Diabetes. Anwendungen, die ausschließlich auf DyslipidĂ€mien ohne KomorbiditĂ€ten abstellten, wurden in den eingeschlossenen Reviews und Meta-Analysen nicht untersucht. Die QualitĂ€tsprĂŒfung der eingeschlossenen Übersichtsarbeiten zeigte teils gravierende MĂ€ngel insbesondere der Metaanalysen auf. So waren vor allem das Risiko fĂŒr Verzerrungspotential in den jeweils gepoolten EffektschĂ€tzern, vor allem aufgrund fehlender Verblindung sowohl der Studienteilnehmenden als auch der –assessor:innen, und die HeterogenitĂ€t der verglichenen Interventionen, Studienpopulationen und Interventionsdauern hoch. Forschende auf dem Gebiet der Telemedizin sowie Leistungserbringende und EntscheidungstrĂ€ger:innen des Gesundheitswesens priorisierten insbesondere die systematische Entwicklung und Evaluation von Implementierungsstrategien, den Zuschnitt von Telemedizin-Anwendungen auf klar definierte Zielgruppen und den Datenschutz als zukĂŒnftige Forschungsbedarfe auf dem Gebiet der Telemedizin. Gemeinsam belegen die Ergebnisse die Relevanz theoriegeleitet entwickelter Implementierungsstrategien, die die Nutzer:innenakzeptanz berĂŒcksichtigen und die potentiellen Nutzer:innengruppen in den Entwicklungsprozess von Telemedizin-Anwendungen mit einbeziehen. Die klinische Wirksamkeit von Telemedizin-Anwendungen ist zwar fĂŒr einzelne Krankheitsbilder, insbesondere den Diabetes, nachweisbar, sollte aber anhand methodisch robuster Studiendesigns bestĂ€tigt werden, die dem multimodalen Charakter digitaler Interventionen Rechnung tragen. Subgruppenanalysen zur Identifikation von Patient:innengruppen, die besonders vom Einsatz von Telemedizin profitieren sowie die Identifikation von wirksamen Anwendungskomponenten sollten in Evaluationsstudien umgesetzt werden. Das erwartete Potential von Telemedizin-Anwendungen war ursĂ€chlich fĂŒr die Beschleunigung der Zulassung Digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGA) im deutschen Gesundheitssystem, die im Jahr 2020 gesetzlich beschlossen wurde und seitdem durch das BfArM in einem Fast Track-Verfahren umgesetzt wird. DiGA entsprechen aufgrund ihrer Zweckbestimmung, einen patient:innenrelevanten Nutzen durch den Einsatz digitaler Anwendungen zu generieren, in weiten Teilen der Telemedizin-Definition und sollen nach einer Testphase von nur einem Jahr in die Regelversorgung ĂŒbernommen werden. Die Ergebnisse der Promotionsschrift sind somit von Relevanz fĂŒr die zukĂŒnftige Ausgestaltung des BfArM-Fast Tracks zur Zulassung von DiGA
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