18 research outputs found

    Hermeneutische Phänomenologie und Dialektische Theologie. Heidegger und Bultmann

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    Die folgenden Überlegungen betreffen die auch für heutige Zeitgenossen immer noch bedenkenswerte Zusammenarbeit zwischen einem der größten Theologen und dem vermutlich wirkungsmächtigsten Philosophen des zu Ende gehenden Jahrhunderts. Die die beiden betreffenden wichtigsten Daten seien kurz vorausgeschickt: Heidegger, Jahrgang 1889, wird 1923 auf einen außerordentlichen Lehrstuhl für Philosophie an die Universität Marburg berufen, Bultmann, fünf Jahre älter, kommt 1921 nach Marburg und bleibt bis zu seiner Emeritierung 1951. Heidegger verläßt Marburg bereits 1928 und folgt einem Ruf nach Freiburg. Die Zusammenarbeit in dem halben Jahrzehnt der gemeinsamen Marburger Lehrtätigkeit ist gut dokumentiert. Das Protokoll der Tagungen der Alten Marburger (4.-6. 1. 1993) enthält Wilhelm von Rodens Nachschrift einer Vorlesung, die Heidegger am 14. 2. 1924 in Bultmanns Seminar Ethik bei Paulus gehalten hat. Desgleichen sind Heideggers Ausführungen im Sammelband mit den Protokollen von Bultmanns Neutestamentlichen Seminaren enthalten.1 Der Briefwechsel zwischen Bultmann und Heidegger soll in Bälde erscheinen

    Heidegger im Kontext der dialogischen Philosophie – mit Blick auf Eberhard Grisebach

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    Hat Heidegger mit einigen Philosophen, die zur dialogischen Philosophie gezählt werden, einen Dialog gepflegt? Man wird diese Frage wohl verneinen müssen. Das ist umso verwunderlicher, als dies durchaus möglich gewesen wäre, und dies für beide Seiten nicht unbedingt zum Nachteil. Aber sowenig Heidegger die Dialogiker (um einen abkürzenden Sammelbegriff zu verwenden) wahrnehmen und ernstnehmen konnte oder wollte, haben sich diese auf den Verfasser von Sein und Zeit – in der Zeit ihrer Akmé – näher eingelassen. Eine Ausnahme hätte Franz Rosenzweig sein können, doch dessen Krankheit und früher Tod ließen eine genauere Rezeption nicht zu. Das alles ist bekannt, doch damit sollte es nicht sein Bewenden haben. Es ist zweifellos noch immer eine Überlegung wert, daß Heigegger die Dialogiker zu einer vertieften Grundlegung dessen hätte bringen können, was Buber das dialogische Prinzip nennt. Doch darüber hinaus stellt sich die vielleicht wichtigere Frage, wieweit Heidegger selbst einen anderen Weg eingeschlagen hätte, wäre er auf jene Zeitgenossen eingegangen. Freilich bleibt vieles hypothetisch. Es lohnt aber immer noch und heute besonders, darüber nachzudenken, weil gleichsam in einer Wiederkehr des Verdrängten in den letzten Jahren Argumente gegen Heidegger eingebracht wurden, die Anstoß zu einem erneuten Durchdenken der Frage der Andersheit geben. Die bekannte Kritik von Lévinas, Heidegger bleibe der Tradition als Denker der Identität verhaftet, läßt sich mit Blick auf das dialogische Denken schon viel früher ausmachen – eine versäumte Gelegenheit wohl von beiden Seiten

    Dilthey statt Nietzsche – eine Alternative für Heidegger? Ein Beitrag zum Thema "Lebensphilosophie und Phänomenologie"

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    Martin Heidegger ist wahrscheinlich jener Philosoph des 20. Jahrhunderts, von dem die stärksten Wirkungen ausgehen – in Zustimmung wie Ablehnung. Es gibt immer noch nicht wenige "Heideggerianer" und wohl noch mehr Gegner Heideggers. Umstritten sind seine spärlichen Rechtfertigungsversuche für die Zeit nach 1933, ein Streitfall ist der Zusammenhang zwischen der Biographie des Autors und seinem alle Dimensionen sprengenden Werk. Es gibt Interpreten, die meinen, die Wurzeln von Heideggers Option für seine politische Dummheit1 seien schon in Sein und Zeit erkennbar; andere stellen jeden Zusammenhang von Leben und Werk in Abrede. Karl Jaspers bringt es in einem Brief an Hannah Arendt auf den Punkt: "Lässt sich in Heideggers Philosophie ein Grund seiner politischen Urteile und Handlungen finden In seinem ersten Heideggerbuch geht Otto Pöggeler dem "Denkweg" Heideggers nach – einem Weg also. Später zieht er den Plural "Wege" vor und modifiziert sein Auslegungsverfahren. Mit Ute Guzzoni ist ihm "fraglich geworden, wie weit die Beschäftigung mit Heidegger noch ausgehen kann von dem, was er selbst wollte und suchte; zum Gespräch über Heidegger gehören neben dem interpretierenden Annehmen seiner Gedanken auch die kritische Prüfung und der Widerspruch". Nun entstehen Wege im Gespräch mit Vorgängern und Zeitgenossen. Zu diesen zählt nach Heideggers eigenem Urteil unter den Philosophierenden wohl nur Jaspers. Die Vorgänger findet er unter den großen Denkern des Abendlandes, unter ihnen Nietzsche; kurzzeitig, doch stets mit Reserven gehört sein Interesse auch Dilthey. Dieser wird von Heideggeradepten oft einseitig durch die Brille des Meisters gesehen - eine Sichtweise, die ihrerseits durch eine bestimmte Nietzsche-Lektüre geleitet ist

    Heideggers Annäherung an Nietzsche bis 1930

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    Die folgenden Überlegungen sind ein Versuch, Heideggers erste Annähe­rung an Nietzsche von ihren Motiven her nachzuvollziehen. Verfolgt man vor allem die in der rasch wachsenden Gesamtausgabe publizierten Vorle­sunge1, so entsteht freilich nicht der Eindruck eines kontinuierlich verlaufenden Zugehens auf Nietzsche. Wenn dieser in den frühen Freibur­ger Vorlesungen überhaupt Erwähnung findet, kann noch nicht von Ausein­andersetzung im eigentlichen Sinn gesprochen werden, obgleich auch hier schon die Bezugnahme eine über bloße Illustration hinausgehende Bedeu­tung besitzt. Berücksichtigt man die frühesten Belege aus der Zeit von Heideggers Ha­bilita­tions­schrift, so ergibt sich als Gesamteindruck, daß mit der Lö­sung aus der katholischen Herkunft das Interesse an Nietzsche zunächst erstarkte. Doch in den frühen Freiburger Vorlesungen, die um das Thema der faktischen Lebensunruhe (der dem Dasein eigentümlichen "Grundbe­wegtheit") kreisen und dabei Anstöße aus christlicher Überlieferung fruchtbar machen, tritt Nietzsche in den Hintergrund. Dies hat nichts mit seinem (wie auch immer zu interpretierenden) "Atheismus" zu tun, im Gegenteil, ist es doch ein "religiöses" Interesse, das Heidegger zu Nietzsche geführt hat. In dieser ersten Freiburger Zeit ist für die Frage nach einer ursprünglicheren Religiosität Nietzsche aber noch lan­ge nicht jener für Heidegger entscheidende Denker de profundis1. Und doch gilt Günter Figals Feststellung für dieses eigentümliche Verhält­nis: "Für die Frage nach der Nähe Heideggers zu Nietzsche, und damit auch Nietzsches zu Heidegger bietet die Frage nach der hermeneutischen Rede vom Göttlichen einen besonders glücklichen Anknüpfungspunkt.

    Krise der Wissenschaften – Wissenschaft der Krisis?\ud \ud Wiener Tagungen zur Phänomenologie\ud \ud Im Gedenken an Husserls Krisis-Abhandlung\ud (1935/36 – 1995)\ud

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    Mit dem vorliegenden Band wurde 1998 die Reihe der Österreichischen Gesellschaft für Phänomenologie eröffnet, das Organ des Vereines zur "Förderung der phänomenologischen Forschung in der österreichischen Philosophie".\ud Gemäß Â§ 2 der Satzung des Vereines geschieht dies "a) durch Vertiefung der an den österreichischen Universitäten bereits vorhandenen Ansätze historischer und systematischer Forschungen auf dem Gebiet der Phänomenologie und b) durch die Hervorhebung der Bedeutung der phänomenologischen Methode und Grundeinstellung für die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Philosophie und Einzelwissenschaften."\u

    Inhibitors of Dipeptidyl Peptidase IV and Aminopeptidase N Target Major Pathogenetic Steps in Acne Initiation

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    Acne is a chronic disease hallmarked by sebaceous hyperplasia, follicular hyperkeratosis, and inflammation. Parallel targeting of these factors is required to treat acne effectively. Inhibitors of dipeptidyl peptidase IV (DP IV) and aminopeptidase N (APN) show strong anti-inflammatory effects on immune cells and therapeutic efficacy in autoimmune disorders. Our investigation focused on the expression and functional relevance of these ectopeptidases in three cell types which exhibit an altered phenotype in early acne lesions. We showed for the first time expression of DP IV and APN on human sebocytes. In the SZ95 sebocyte cell line, the DP IV inhibitors Lys[Z(NO2)]-thiazolidide and Lys[Z(NO2)]-pyrrolidide and the APN inhibitors actinonin and bestatin suppressed proliferation, enhanced terminal differentiation, and slightly decreased total neutral lipid production. The anti-inflammatory and differentiation-restoring cytokine IL-1 receptor antagonist was significantly upregulated in SZ95 sebocytes and the HaCaT keratinocyte cell line in the presence of inhibitors. Furthermore, the inhibitors suppressed proliferation and IL-2 production of Propionibacterium acnes-stimulated T cells ex vivo and enhanced the expression of the immunosuppressive cytokine transforming growth factor-β1. Our data provide first evidence for a functional role of DP IV and APN in the sebaceous gland apparatus and for their inhibitors, used alone or in combination, as completely new substances possibly affecting acne pathogenesis in a therapeutic manner

    Threats and knowledge gaps for ecosystem services provided by kelp forests: a northeast Atlantic perspective

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    Kelp forests along temperate and polar coastlines represent some of most diverse and productive habitats on the Earth. Here, we synthesize information from >60 years of research on the structure and functioning of kelp forest habitats in European waters, with particular emphasis on the coasts of UK and Ireland, which represents an important biogeographic transition zone that is subjected to multiple threats and stressors. We collated existing data on kelp distribution and abundance and reanalyzed these data to describe the structure of kelp forests along a spatial gradient spanning more than 10° of latitude. We then examined ecological goods and services provided by kelp forests, including elevated secondary production, nutrient cycling, energy capture and flow, coastal defense, direct applications, and biodiversity repositories, before discussing current and future threats posed to kelp forests and identifying key knowledge gaps. Recent evidence unequivocally demonstrates that the structure of kelp forests in the NE Atlantic is changing in response to climate- and non-climate-related stressors, which will have major implications for the structure and functioning of coastal ecosystems. However, kelp-dominated habitats along much of the NE Atlantic coastline have been chronically understudied over recent decades in comparison with other regions such as Australasia and North America. The paucity of field-based research currently impedes our ability to conserve and manage these important ecosystems. Targeted observational and experimental research conducted over large spatial and temporal scales is urgently needed to address these knowledge gaps

    "Über Musik muß man beiseite sprechen." Frag-würdiges von Philosophen über Musik

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    Zum Schluß ein Wort zum Titel – das Zitat stammt aus einem Essay von Ingeborg Bachmann. Diese weist mit großer Behutsamkeit auf etwas Gemeinsames zwischen der Sprach- und der Tonkunst hin; und die Philosophie, die – wie bei Nietzsche oder Cioran – der Musik so nahekommt, bewegt sich im Versuch, darüber zu reflektieren, in einem Zwischenreich. Wir suchen heute – wie Bachmann mit Recht sagt – kaum noch nach "poetischen" Inhalten in der Musik, wie umgekehrt nicht nach "Wortmusik" in der Dichtung. Und dennoch: "Obwohl wir, wie nie zuvor, leicht geneigt sind, preiszugeben, uns abzufinden, behalten wir den Verdacht, daß eine Spur von der einen zur anderen Kunst führt. Es gibt ein Wort von Hölderlin, das heißt, daß der Geist sich nur rhythmisch ausdrücken könne. Musik und Dichtung haben nämlich eine Gangart des Geistes. Sie haben Rhythmus, in dem ersten, dem gestaltgebenden Sinn. Darum vermögen sie einander zu erkennen. Darum ist da eine Spur." Ingeborg Bachmanns Essay beginnt mit dem Satz: "Über Musik, über Dichtung, über ihrer beider Wesen, muß man beiseite sprechen.
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