32 research outputs found

    Die Anforderungen mediatorischer Konfliktbearbeitung: ein konzeptioneller Vorschlag

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    "Ein Kennzeichen der 'Entwicklung zu mehr Mediation' besteht in der sukzessiven Ausweitung ihrer Anwendungsgebiete. Ausgehend von den ursprünglichen Bereichen der Umwelt- und Familienmediation wurden in den letzten Jahren immer neue Lebens- und Konfliktbereiche für eine mediatorische Konfliktbearbeitung 'erschlossen', die dann Gegenstand etwa der Mediation am Arbeitsplatz, der Wirtschafts- oder der Peer-Mediation wurden. Diese Ausweitungen werden von einem (Fach-)Diskurs begleitet, in dem in der Regel vereinseitigt die praktischen Fragen der Chancen und Risiken des 'Einsatzes' von Mediation auf den neuen Gebieten erörtert werden. In dieser Konzentration auf die zu erwartenden praktischen Erträge wird erstaunlich wenig Sensibilität für die strukturellen Besonderheiten der jeweils zu bearbeitenden Konfliktlage sowie für diejenigen Strukturvorgaben für das Vermittlungshandeln, die sich aus den jeweiligen institutionellen Gegebenheiten der Vermittlungssituation ergeben, entwickelt. Dementsprechend wird die Frage, ob zentrale Merkmale der Mediation (etwa die Freiwilligkeit) in einer bestimmten Konstellation noch gegeben sind, relativ sorglos behandelt. Vor diesem Hintergrund erscheint ein Perspektivenwechsel sinnvoll: Vor der Frage 'In welcher Weise lässt sich Mediation in einer bestimmten Konfliktlage anwenden?' sollte die Frage 'Entspricht diese Konfliktlage den Anforderungen der mediatorischen Konfliktbearbeitung?' stehen. Um diese Frage nach möglichen Passungsverhältnissen von Mediation und Konfliktlagen adäquat bearbeiten zu können, benötigt man einen entsprechenden konzeptionellen Rahmen. In diesem Vortrag soll in den Grundzügen ein Vorschlag in dieser Hinsicht vorgestellt werden, der auf Ergebnissen aus einer professionalisierungstheoretischen Untersuchung der Familienmediation beruht. Es werden ausgehend von dem gängigen Selbstverständnis und im Vergleich mit anderen Typen der Konfliktbearbeitung zentrale Struktureigenschaften des mediatorischen Typus herausgearbeitet und untersucht, welche Anforderungen sich daraus für das berufliche Handeln sowie für die zu bearbeitenden Konfliktlagen ergeben. Von zentraler Bedeutung ist dabei eine 'vermittelte Kooperationsorientierung', d.h. eine Spannung zwischen einer begrenzten faktischen Kooperationsfähigkeit und einer bleibenden Kooperationsorientierung, die es in der Mediation zu bearbeiten gilt." (Autorenreferat

    Anerkennung in Paarbeziehungen: die Liebe in der häuslichen Arbeitsteilung

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    "So plausibel die Annahmen sind, dass Familienbeziehungen den herausgehobenen gesellschaftlichen Ort des Anerkennungsmodus 'Liebe' bilden und dass dieser Modus konstitutiv für Beziehungen dieses Typs ist - es besteht vor allem im Hinblick auf die Paarbeziehung ein Bedarf an empirischer Konkretisierung und Spezifizierung. Es ist empirisch nachzuweisen, inwieweit eine wechselseitige 'Anerkennung der Individualität' die Realität des Paares kennzeichnet. Darüber ließe sich auch der mögliche Vorwurf einer idealistischen Überzeichnung der theoretischen Bestimmungen entkräften. In diesem Vortrag wird dem Zusammenhang von Liebe und Anerkennung in der häuslichen Arbeitsteilung nachgegangen, einem Bereich, der auf den ersten Blick gar nicht dafür geeignet scheint, werden doch in der aktuellen paarsoziologischen Diskussion Liebe und Hausarbeit, Liebe und Partnerschaft in der Regel als Gegensätze verstanden. Demgegenüber wird hier ein theoretisches Modell vorgestellt (und anhand von Fallbeispielen illustriert), nach dem die emotionale Grundierung der Beziehung und die wechselseitige Anerkennung der Individualität auf spezifische Weise in der häuslichen Arbeitsteilung selbst verankert sind. Möglich wird dieser Perspektivenwechsel, wenn man a) berücksichtig, dass das äußere Arbeitsteilungsarrangement, das Paare jeweils ausgebildet haben, auf einen geteilten Kooperationsmodus verweist (der z.B. die geteilten Standards der Haushaltsführung enthält und bestimmt, welche Tätigkeiten als 'Leistung' gelten), und man b) diesen Kooperationsmodus als Ergebnis eines Sozialisationsprozesses betrachtet, in dem die jeweilige Individualität integriert ist, ohne die Differenzen zwischen den Individuen aufzuheben." (Autorenreferat

    Gesetzessprache und richterliches Handeln: zur sprachlichen Repräsentation der Kodifizierungsphase in Gesetzestexten

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    "Gesetze repräsentieren nicht nur die Struktur einer konkreten Rechtspraxis (z.B. eines Verfahrensrechts), sondern immer auch die Struktur der jeweiligen Praxis ihrer Herstellung, der Kodifikation. Die sprachliche Ausdrucksgestalt von Gesetzestexten hat damit auf zwei analytisch unterscheidbaren Ebenen Implikationen für das richterliche Handeln: einmal in der Hinsicht der festgeschriebenen Praxis, zum anderen in der Hinsicht der Form dieser Festschreibung. In beiden Hinsichten können die Gesetze den Anforderungen professionellen richterlichen Handelns mehr oder weniger adäquat sein. Diese Problematik läßt sich am Beispiel des preußischen Zivilprozeßrechts von 1781 herausarbeiten. Die Analyse zeigt die Struktur einer 'unvollständigen Positivierung' auf, die eine richterliche Gesetzesbindung in verschiedenen Einsichten erschwert. Vor allem kommen Geltungsanspruch und sprachliche Form der Gesetze noch nicht zur Deckung. Es findet sich der Duktus einer 'Ratgeberliteratur', die schon vorab bestehende Probleme verhandelt Der Text verhält sich damit strukturell zu der von ihm erst einzurichtenden Praxis so, als wäre sie schon eingerichtet. Dies erzeugt Ambivalenzen hinsichtlich des Stellenwertes des Gesetzbuches. Eine 'vollständige Positivierung', d.h. in diesem Fall: eine auch sprachlich durchgeführte Einrichtung konstitutiver Regeln des Verfahrens, entspricht der Anforderung der Gesetzesbindung besser, indem sie die Texte mit einer strukturell eindeutigen 'rule of recognition' (H.L.A. Hart) versieht." (Autorenreferat

    Editorial 2015

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    Identification of genetic variants associated with Huntington's disease progression: a genome-wide association study

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    Background Huntington's disease is caused by a CAG repeat expansion in the huntingtin gene, HTT. Age at onset has been used as a quantitative phenotype in genetic analysis looking for Huntington's disease modifiers, but is hard to define and not always available. Therefore, we aimed to generate a novel measure of disease progression and to identify genetic markers associated with this progression measure. Methods We generated a progression score on the basis of principal component analysis of prospectively acquired longitudinal changes in motor, cognitive, and imaging measures in the 218 indivduals in the TRACK-HD cohort of Huntington's disease gene mutation carriers (data collected 2008–11). We generated a parallel progression score using data from 1773 previously genotyped participants from the European Huntington's Disease Network REGISTRY study of Huntington's disease mutation carriers (data collected 2003–13). We did a genome-wide association analyses in terms of progression for 216 TRACK-HD participants and 1773 REGISTRY participants, then a meta-analysis of these results was undertaken. Findings Longitudinal motor, cognitive, and imaging scores were correlated with each other in TRACK-HD participants, justifying use of a single, cross-domain measure of disease progression in both studies. The TRACK-HD and REGISTRY progression measures were correlated with each other (r=0·674), and with age at onset (TRACK-HD, r=0·315; REGISTRY, r=0·234). The meta-analysis of progression in TRACK-HD and REGISTRY gave a genome-wide significant signal (p=1·12 × 10−10) on chromosome 5 spanning three genes: MSH3, DHFR, and MTRNR2L2. The genes in this locus were associated with progression in TRACK-HD (MSH3 p=2·94 × 10−8 DHFR p=8·37 × 10−7 MTRNR2L2 p=2·15 × 10−9) and to a lesser extent in REGISTRY (MSH3 p=9·36 × 10−4 DHFR p=8·45 × 10−4 MTRNR2L2 p=1·20 × 10−3). The lead single nucleotide polymorphism (SNP) in TRACK-HD (rs557874766) was genome-wide significant in the meta-analysis (p=1·58 × 10−8), and encodes an aminoacid change (Pro67Ala) in MSH3. In TRACK-HD, each copy of the minor allele at this SNP was associated with a 0·4 units per year (95% CI 0·16–0·66) reduction in the rate of change of the Unified Huntington's Disease Rating Scale (UHDRS) Total Motor Score, and a reduction of 0·12 units per year (95% CI 0·06–0·18) in the rate of change of UHDRS Total Functional Capacity score. These associations remained significant after adjusting for age of onset. Interpretation The multidomain progression measure in TRACK-HD was associated with a functional variant that was genome-wide significant in our meta-analysis. The association in only 216 participants implies that the progression measure is a sensitive reflection of disease burden, that the effect size at this locus is large, or both. Knockout of Msh3 reduces somatic expansion in Huntington's disease mouse models, suggesting this mechanism as an area for future therapeutic investigation

    ¿Una marca para siempre? Acerca de una forma simbólica de lidiar con la fragilidad de las relaciones de pareja mediante el padlocking

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    Sogenannte "Liebessschlösser" sind ein relativ neues Phänomen, das in vielen größeren Städten Europas und weltweit beobachtbar ist. Paare versehen Vorhängeschlösser mit ihren Namen oder Initialen, befestigen sie an öffentlichen Plätzen, vorwiegend Brücken, und werfen die Schlüssel weg. Plätze wie die Hohenzollernbrücke in Köln wurden zu Hotspots dieser Praxis, mit abertausenden Vorhängeschlössern, die die Gitter des Geländers bedecken. Aber mit welcher Praxis hat man es hier zu tun? Mit einem objektiv-hermeneutischen Zugang wird die symbolische Bedeutung der Schlösser und der mit ihnen verbundenen Praktiken analysiert. Verglichen mit bisherigen Formen der Institutionalisierung der Paarbeziehung greift die Anbringung von Vorhängeschlössern ausdrücklich die Fragilität romantischer Bindungen auf. In dieser Hinsicht handelt es sich um einen widersprüchlichen Versuch, das Liebesgefühl auf Dauer zu stellen.URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs160246"Padlocking" is a quite recent phenomenon observable in many major cities in Europe and throughout the world. Couples engrave their initials or names on a padlock, fix it in a public place, preferably bridges, and throw the keys away. Locations like the Hohenzollern Bridge in Cologne, Germany, have become a hotspot for this practice, with thousands and thousands of padlocks covering the grids of the banisters. But what kind of practice is it that we are dealing with here? With an objective-hermeneutic approach, the symbolic meaning of the "love lock" and the practice involved is disclosed. Compared to common, legal practices of institutionalizing couple relationships, padlocking seems to explicitly accommodate the fragility of romantic attachments. In this, it is an attempt to perpetuate the feeling of being in love.URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs160246El "padlocking" es un fenómeno reciente observado en muchas ciudades importantes de Europa y del mundo. Las parejas graban sus iniciales o nombres en un candado, lo fijan en un lugar público, preferentemente un puente, y tiran las llaves. Lugares como el puente Hohenzollern en Colonia, Alemania, se han convertido en puntos centrales de esta práctica, con miles y miles de candados cubriendo las rejas de los pasamanos. ¿Pero con qué tipo de práctica estamos lidiando aquí? El simbolismo del "seguro de amor" y la práctica implicada son revelados a través de una aproximación objetivo-hermenéutica. Comparada con las prácticas legales habituales de institucionalización de las relaciones de pareja, el padlocking parece adaptarse explícitamente a la fragilidad de los afectos románticos. En este sentido, constituye un intento de perpetuar la sensación de estar enamorado.URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs16024

    An Ever-Fixed Mark? On the Symbolic Coping With the Fragility of Partner Relationships by Means of Padlocking

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    "Padlocking" is a quite recent phenomenon observable in many major cities in Europe and throughout the world. Couples engrave their initials or names on a padlock, fix it in a public place, preferably bridges, and throw the keys away. Locations like the Hohenzollern Bridge in Cologne, Germany, have become a hotspot for this practice, with thousands and thousands of padlocks covering the grids of the banisters. But what kind of practice is it that we are dealing with here? With an objective-hermeneutic approach, the symbolic meaning of the "love lock" and the practice involved is disclosed. Compared to common, legal practices of institutionalizing couple relationships, padlocking seems to explicitly accommodate the fragility of romantic attachments. In this, it is an attempt to perpetuate the feeling of being in love. URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs16024

    Die Herstellung von Recht | Eine exemplarische Untersuchung zur Professionalisierungsgeschichte der Rechtsprechung am Beispiel Preußens im Ausgang des 18. Jahrhunderts

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    In dieser Arbeit wird ein allgemeines Modell richterlichen Handelns in seinen Grundlinien entworfen. Dies geschieht im Rahmen einer Theorie, die dieses Handeln als professionalisiertes begreift, dessen Struktureigenschaften von den typischen Problemen der beruflichen Praxis im Rechtssystem erzwungen sind. Zentral ist dabei die Berücksichtigung der Gleichzeitigkeit von weitgehender Autonomie der Berufsausübung und ihrer Rollenförmigkeit. Dies wird mit dem Konzept des Professionshabitus geleistet. Neben dem richterlichen Handeln werden auch verschiedene Dimensionen des advokatorischen Handelns thematisiert.Anhand einer Fallanalyse zeigt der Autor, daß auch die historische Entwicklung des juristischen Handelns im Zusammenhang mit den Problemen des Rechtskontfiktes selbst gesehen werden muß. Aus diesem Grund läßt sich schon sehr früh ein richterlicher Professionshabitus irn Ansatz diagnostizieren. Während die Soziologie sich bisher unter dem Stichwort »Professionalisierung« auf die - historisch spätere - institutionelle Entwicklung von Berufen konzentriert hat, kommt unter der hier entfalteten Perspektive ein Moment der »Professionalisierung vor der Professionalisierung« in den Blick. Das Modell knüpft an die von U. Gevermann entwickelte Professionalisierungstheorie an, die im Vergleich mit konkurrierenden Ansätzen dargestellt wird. Es wird empirisch anhand einer Fallanalyse geprüft und erweitert, die sich historisch auf die Zeit der Geltung des preußischen Zivilprozeßrechts von 1781 (Corpus Juris Fridericianum) bezieht. In ausführlichen Textanalysen, die der Methode der objektiven Hermeneutik folgen, werden zunächst zentrale Passagen dieses Zivilprozeßrechts im Hinblick auf ihre Implikationen für das richterliche Handeln betrachtet. Der Schwerpunkt liegt dann auf der Interpretation gutachterlicher Stellungnahmen, die vier Richter des Berliner Kammergerichts 1787 zu Vorschlägen einer Reform des Prozeßrechts verfaßt hatten. Die Analysen zeigen, daß man bereits von einem richterlichen Professionshabitus sprechen kann, obwohl auf der institutionellen Ebene ein autonomes richterliches Handeln nur ungenügend abgesichert war. Dieser Habitus umfaßt verschiedene Elemente, die auf Strukturen eines modernen Rechtssystems verweisen, wie die Orientierung am Rechtsuniversalismus, an der Trennung von Justiz und Verwaltung und an einer kollegialen Gerichts- und Verfahrensorganisation. Darüber hinaus ist eine verfahrenspraktisch ausgerichtete und konfliktadäquate Einschätzung des Zivilverfahrens zu erkennen, die auch die Unmittelbarkeit und Mündlichkeit des Verfahrens einschließt. Aufgrund ihrer interdisziplinären Ausrichtung ist die Arbeit nicht nur für Professions- und Rechtssoziologen, sondern auch für Juristen und Rechtshistoriker interessant

    Die \u27Ganzheitlichkeit\u27 professionellen Wissens und seiner Vermittlung. Überlegungen am Beispiel des juristischen Wissens

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    Die gegenwärtige Umstrukturierung der Hochschulausbildung ist durch teilweise widersprüchliche Motive gekennzeichnet. Deren Leitlinien sind vor allem mehr Praxisbezug, frühe Spezialisierung und verkürzte Studienzeiten. Aus professionssoziologischer Perspektive werden allgemeine Argumente dafür vorgebracht, dass es \u27Grenzen der Zerstückelung professionellen Wissens\u27 gibt, wobei diese Grenzen durch die Anforderung der \u27Ganzheitlichkeit\u27 markiert werden. Am Beispiel der Vermittlung juristischen Wissens werden Gründe benannt, nach denen das vermeintlich Überflüssige der universitären Ausbildung als in bestimmter Hinsicht sinnvoll für das professionelle Handeln ist. Dabei werden drei zentrale Wissensformen des beruflichen Fachwissens - Faktenwissen, theoretisches Wissen, instrumentell-praktisches Wissen - unterschieden. Sie müssen durch \u27handlungslogisches Wissen\u27 ergänzt werden, dem wiederum eine professionsethische Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft und dem Klienten innewohnt. Aus den Überlegungen zur Ganzheitlichkeit professionellen Wissens werden Schlussfolgerungen für die hochschulpolitische Diskussion abgeleitet. So werden vor allem die allgemeinen Standards für die Vermittlung juristischen und anderen Wissens durch die Tendenz zur \u27Zerstückelung\u27 der Wissensbestände auf längere Sicht unterlaufen. Forschungsmethode: deskriptive Studie. (IAB
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