Forum Qualitative Sozialforschung (Forum: Qualitative Social Research)
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    Qualitative Content Analysis With ChatGPT: Pitfalls, Rough Approximations and Gross Errors. A Field Report

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    In diesem Beitrag wird durch eine Reihe von Testläufen untersucht, welchen Beitrag das KI-basierte Programm ChatGPT in den beiden Versionen 3.5. und 4 zu einer qualitativen Inhaltsanalyse von Interviewtexten leisten kann. Dazu wird ein kurzer Mustertext mit meiner Musterlösung präsentiert. Grobe Eingaben bei einer eher naiven Nutzung ("Führe eine qualitative Inhaltsanalyse durch!") als auch differenzierte Vorgaben mit Fragestellung und genaueren Kodieranweisungen führten in beiden Versionen höchstens zu groben Annäherungen an die Musterlösung bei einer Vielzahl von groben Fehlern. Das Programm hatte auf unterschiedliche inhaltsanalytische Konzepte (BRAUN & CLARKE 2006; KUCKARTZ 2014; MAYRING 2022a; SCHREIER 2012) nicht bzw. falsch reagiert, erkannte verborgenere Textinhalte nicht und versagte bei Überprüfungen der Kodierübereinstimmung. Die Ergebnisse der Software wiesen, egal welche Vorgaben gemacht wurden, meistens in Richtung einer groben, oberflächlichen Zusammenfassung im Sinne einer Themenauflistung. Für die von mir entwickelten qualitativ-inhaltsanalytischen Verfahren (MAYRING 2022a, 2022b) erscheinen sie wenig geeignet.In this article I describe a series of test runs to examine the contribution that the AI-based program ChatGPT in both Versions 3.5. and 4 can make to a qualitative content analysis of interview texts. A short sample text with my sample solution is presented for this purpose. Rough inputs for a rather naive use ("Conduct a qualitative content analysis!") as well as differentiated specifications with questions and more precise coding instructions (prompts) led in both versions at most to rough approximations of the sample solution with a large number of gross errors. The program did not react or reacted incorrectly to different content analysis concepts (BRAUN & CLARKE, 2006; KUCKARTZ, 2014; MAYRING, 2022a; SCHREIER, 2012), did not recognize hidden text content, and failed to check for coding agreement. The results of the software, no matter what specifications were made, mostly pointed in the direction of a rough, superficial summary in the sense of a list of topics and thus appear to be less suitable for the qualitative content analysis methods I developed (MAYRING, 2022a, 2022b)

    Patterns of Surprise and Ambivalence: Studying Social Media Visuality by Way of Aggregated Autoethnography

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    Visualität ist im alltäglichen Gebrauch sozialer Medien von zentraler Bedeutung, stellt aber für Forscher*innen eine komplexe Herausforderung dar. In diesem Beitrag wird die aggregierte Autoethnografie vorgestellt, ein Ansatz, durch den eine nuancierte Analyse von mediatisierten visuellen Praktiken ermöglicht wird. Der erste Schritt sind angeleitete Autoethnografien, hier lernen Teilnehmende, ihre eigenen Erfahrungen zu erforschen und dichte Beschreibungen zu erstellen. Anschließend werden mehrere Ebenen der Aggregation, Integration und Synthese durchlaufen (von individuellen Autoethnografien über nationale Datensätze mit kodierten Ausschnitten bis hin zu internationalen muster- und argumentspezifischen Datensätzen). Aggregierte Autoethnografien erlauben den Zugang zu unerwarteten Themen; es werden dynamische statt statischer Einblicke gegeben und sichtbar gemacht, was routinemäßig und implizit geschieht bzw. was als ambivalent erlebt wird. Darüber hinaus führt die Aggregation zur Synthese mehrerer Perspektiven, wodurch kontextübergreifende Muster aufgedeckt werden können, die sonst nur schwer zu erkennen sind. Mit dem beschriebenen Ansatz bewegen sich Forschende hin und her zwischen einzelnen Bildern und den Feeds, zu denen sie gehören. Sie bleiben der situativen Perspektive treu, in der die visuelle Kommunikation jeweils bedeutsam wird, relevante Artefakte und darauf bezogene Praktiken werden gleichzeitig erfasst. Zudem können so auch affektive, verkörperte und materielle Aspekte der Art und Weise, wie Menschen soziale Medien wahrnehmen, in den Blick genommen werden.Visuality is central in social media experiences, but complex to research. In this paper, we introduce aggregated autoethnography for nuanced analysis of socially mediated visual practices. The approach starts from guided autoethnographies which help to empower participants to explore their own experiences and build thick descriptions, and moves through multiple levels of aggregation, integration and synthesis (from individual autoethnographies to national datasets of coded snippets, to datasets specific to arguments emerging out of multinational patterns). The aggregated autoethnography approach makes unexpected topics accessible; offers dynamic, rather than static insight; makes visible that which is routine and tacit, as well as that which is experienced as ambivalent. Further, aggregation allows synthesis of multiple perspectives, revealing patterns across contexts that are otherwise difficult to detect. The approach detailed here is used to move back and forth between the singular pieces of visual content and the flows they are part of; to remain loyal to the situational perspective that the visual communication becomes meaningful in; to capture relevant artifacts as well as people's practices; and to be mindful of the affective, embodied and material aspects of ways of seeing with social media

    Doing Sociology With People: Disability, Coloniality and Reflexivity in Institutional Ethnography

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    In diesem Beitrag biete ich einen eingebetteten Ansatz zur Reflexivität in der institutionellen Ethnografie (IE). Ich stütze mich auf eine Studie, die ich mit behinderten Studierenden in einem postkolonialen Hochschulkontext durchgeführt habe, um zu zeigen, dass bestehende Ansätze unzureichend waren, um subalterne Stimmen zu bewahren. Ich beschäftige mich mit der Frage, was Reflexivität für "akademische Heimkehrer*innen" (ORIOLA & HAGGERTY, 2012) bedeutet, die im globalen Norden ausgebildet wurden und im Süden forschen. Indem ich eine dekoloniale IE vorschlage, für die biografische, epistemische, analytische und transformatorische Reflexivität erforderlich ist, bringe ich Argumente für eine IE voran, die von einer Soziologie für Menschen (SMITH, 2005) zu einer Soziologie mit Menschen wird, die von einer "colonial matrix of power" (MIGNOLO & WALSH, 2018, S.4) beherrscht werden. Mit einer dekolonialen IE verfolge ich einen reflexiven Ansatz, um zu verstehen, wie die sozialen Beziehungen der Inklusion und Partizipation für behinderte Studierende durch translokale Bedingungen der Kolonialität koordiniert werden. Ich komme zu dem Schluss, dass die IE zwar die Möglichkeit bietet, diejenigen, die einer Matrix der Herrschaft unterworfen sind, mit dem Wissen darüber, wie die Dinge organisiert sind zu ermächtigen, dass sie aber partizipativen Forscher*innen nicht erlaubt, mit den Menschen daran zu arbeiten, wie sie ihre alltägliche Wirklichkeit verändern können.In this paper, I offer an embedded approach to reflexivity in institutional ethnography (IE). I draw on a study conducted with disabled students in a post-colonial higher education context to show why and how existing approaches to reflexivity in IE have been inadequate in preserving the voice of subaltern subjects. I engage with the question of what reflexivity means for "academic homecomer[s]" (ORIOLA & HAGGERTY, 2012) who have been educated in the global North, going to research in the South. By proposing a decolonial IE that demands biographical, epistemic, analytical and transformational reflexivity, I advance the arguments for IE to move from a "sociology for people" (SMITH, 2005) to a sociology with people who are being ruled by the "colonial matrix of power" relations (MIGNOLO & WALSH, 2018, p.4). With a decolonial IE, I take a reflexive approach to understanding how the trans-local conditions of coloniality coordinate the social relations of inclusion and participation for disabled students. I conclude that while IE allows the opportunity to empower those being ruled by a matrix of domination with the knowledge of how things are organised, like some other participatory research, it does not offer researchers a way to work with the people on how to transform their everyday actualities

    Image Games: The Nexus of Virtual Space and Personal Self-Presentation

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    Die Darstellung der eigenen Person ist ein Bestandteil des sozialen Lebens, der in zeitgenössischen Gesellschaften nicht mehr nur in körperlicher Präsenz, sondern auch in den virtuellen Räumen digitaler Medien erfolgen kann. Der vorliegenden Analyse solch einer Verschränkung von virtuellem Raum und personaler Selbstdarstellung liegt das sogenannte Cosplay als Fallbeispiel zugrunde. Cosplay ist eine Form hybrider Selbstpräsentation, die sich mit der Nachahmung fiktionaler Bilder im Wechsel zwischen bildmedialen virtuellen Räumen und dem körperlichen Aktionsraum vollzieht. Cosplay beschränkt sich, im Gegensatz zum Tableau Vivant, nicht auf die Verkörperung von Bildern, sondern erstreckt sich auch auf die Rücküberführung körperlich bereits angeeigneter und verwirklichter Bilder in digitale Bildmedien. Diese für das Cosplay typischen Darstellungsprozesse sind in die Sozialform des Spiels eingebettet. In der Aneignung digitaler Bildwelten durch Konstruktions- und Rollenspiele erschließen sich Cosplayer*innen einen auf medial hybride Sozialwelten ausgerichteten Modus personaler Bewährung.Self-presentation is a fundamental aspect of social life that, in contemporary societies, takes place both in physical presence and within the virtual spaces of digital media. In this article, I examine the intersection of virtual space and personal self-presentation through a case study of cosplay. As a form of hybrid self-performance, cosplayers operate through the imitation of fictional characters, navigating between digitally mediated visual environments and embodied action in physical space. Unlike the tableau vivant, cosplay is not confined to the enactment of static images but extends to the retranslation of embodied representations back into digital visual media. The representational processes characteristic of cosplay are embedded within the social form of play. Through the appropriation of digital visual worlds via acts of construction and role play, cosplayers cultivate a mode of personal probation oriented toward medially hybrid social realities

    Review: Johann Bacher, Waltraud Kannonier-Finster & Meinrad Ziegler (Eds.) (2024). Marie Jahoda. Rekonstruktionen meiner Leben [Marie Jahoda. Reconstructions of My Lives]

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    Marie JAHODA zählt zu den einflussreichsten Sozialforscher*innen des 20. Jahrhunderts. "Rekonstruktionen meiner Leben" bietet nicht nur einen tiefen Einblick in ihre persönliche Geschichte, sondern auch in ihre wissenschaftlichen Arbeiten und deren Relevanz für aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen. In dem Buch werden biografische Rekonstruktionen mit einer kritischen Reflexion über soziale Forschung, Identität und politische Entwicklungen verbunden. Besonders hervorzuheben sind die Briefe von Marie JAHODA, die ihre intellektuelle und emotionale Auseinandersetzung mit Flucht, Exil und Rückkehr dokumentieren. In diesen Schriftstücken werden ihre politische Haltung, ihre methodische Präzision und ihr unermüdliches Engagement für soziale Gerechtigkeit sichtbar. Ergänzt wird das Buch durch einen Essay von Lotte BAILYN, JAHODAs Tochter, die die familiären und wissenschaftlichen Einflüsse reflektiert und die Kontinuität von Marie JAHODAs Forschung verdeutlicht. Die Publikation zeigt eindrucksvoll, wie die Arbeit von Marie JAHODA nachwirkt –in der Sozialforschung und im gesellschaftlichen Diskurs über soziale Ungleichheit, Identität und politische Verantwortung. In einer Zeit zunehmender gesellschaftlicher Polarisierung bleibt ihr Werk hochaktuell.Marie JAHODA is considered one of the most influential social scientists of the 20th century. In the book "Rekonstruktionen meiner Leben," BACHER, KANNONIER-FINSTER and Meinrad ZIEGLER offer not only deep insights into her personal history, but also into her scholarly work and its relevance to current societal challenges. They combined biographical reconstructions with critical reflections on social research, identity, and political developments. Particularly noteworthy are the letters by Marie JAHODA that document her intellectual and emotional engagement with themes such as flight, exile, and return. These writings reveal her political stance as well as her methodological precision and tireless commitment to social justice. The book is complemented by an essay from Lotte BAILYN, JAHODA's daughter, who reflects on familial and academic influences and highlights the continuity of Marie JAHODA's research legacy. This publication powerfully illustrates the lasting impact of JAHODA's work—not only within social science, but also in broader societal discourse surrounding social inequality, identity, and political responsibility. In an era of increasing social and political polarization, her work remains highly relevant

    Listening to Interviews: Attending to Aurality, Emotions, and Atmospheres in Qualitative Analysis

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    Obwohl Soziolog*innen Interviews gewöhnlich aufzeichnen, verwenden sie für das Kodieren und die Analyse meistens die Transkriptionen anstatt der Tonbandaufzeichnungen. Die Transkription des Tons in einen Text erfolgt in der qualitativen Forschung häufig als ein unhinterfragter und nahezu heiliger Arbeitsschritt. Angesichts der Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz, der Ethik und neuerer konzeptioneller Perspektiven, welche die Wissensproduktion herausfordern, lohnt es sich jedoch der Frage, was bei der Transkription verloren geht, erneut nachzugehen. In diesem Artikel möchte ich zum Anhören von Interviews – also zur Anwendung von Daten, die zu hören sind – in der qualitativen Forschung anregen. Ich stelle praktische, ethische und konzeptionelle Überlegungen dar, die mit der Analyse von Interviewaufzeichnungen einhergehen und erörtere, warum Forschende sich bisher auf Transkripte verlassen haben und welche möglichen Unzulänglichkeiten mit dieser Vorgehensweise verbunden sind. Ich argumentiere, dass Forschende, die an der Tradition festhalten, nur mit dem Transkript zu arbeiten, unnötigerweise reichhaltige Schichten von sensorischen, emotionalen und verkörperten Daten übersehen. Stattdessen schlage ich vor, das Anhören als eine der Schlüsselmethoden zu nutzen, um die konstitutive Rolle von Emotionen und Atmosphären in der qualitativen Forschung zu rekonstruieren.Sociologists commonly record interviews; however, most coding and analysis is done from transcriptions rather than from the audio recording itself. Transcribing sound into text is an often unquestioned and almost hallowed step in qualitative research. Yet, the question of what is lost in transcription is worth revisiting given advances in artificial intelligence, ethics, and new conceptual concerns that challenge processes of knowledge production. In this article, I aim to offer inspiration for listening to interviews—data that can be heard—in qualitative research. I discuss practical, ethical, and conceptual considerations that may come with analyzing interview recordings, tracking the reasons why scholars have come to rely on transcripts and the possible shortcomings of doing so. I argue that by adhering to a tradition of working with only the transcript, researchers miss rich layers of sensory, emotional, and embodied data. Instead, I suggest the use of listening as one of the key methods in analyzing the constitutive role of emotions and atmospheres in qualitative interview research

    Emotions in the Qualitative Research Process: Introduction to the Special Issue

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    Emotionen spielen im qualitativen Forschungsprozess eine wichtige Rolle. Sie können eine sozialwissenschaftliche Untersuchung sowohl erleichtern als auch erschweren. Wissenschaftler*innen, die mit qualitativ-interpretativen Methoden arbeiten, haben die Notwendigkeit betont, die Subjektivität der Forschenden zu reflektieren. Darauf bezugnehmend argumentieren wir, dass reflexive Ansätze die Untersuchung von Emotionen ermöglichen können. In diesem Artikel führen wir in den Schwerpunkt "Emotionen im qualitativen Forschungsprozess" ein. Wir geben einen kurzen Einblick in das Thema und diskutieren verschiedene theoretische Perspektiven und methodologische Ansätze. Durch die Fokussierung auf qualitative Interviewmethoden unterstreichen wir die Bedeutung emotionaler Reflexivität als zentrales Element der interaktiven Feldforschung.Emotions play an important role in the qualitative research process. They can both hinder and facilitate scientific inquiry. Scholars rooted in different traditions of qualitative interpretative methods have emphasized the need to reflect on researchers' subjectivity. Thus, we argue that reflexive approaches can offer a starting point for exploring emotions in the qualitative research process. In this article, we introduce the special issue on "Emotions in the Qualitative Research Process." We provide a brief insight into the topic and discuss different theoretical perspectives and methodological approaches. By focusing on the qualitative interview methods, we underline the importance of considering emotional reflexivity as a central element of interactive field research

    How to Show an Image of Myself: A Methodological Approach to Analyzing Media Self-Presentation in the Context of Gender-Political Positioning

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    In diesem Beitrag stellen wir ein Design zur Rekonstruktion medialer Selbstpräsentationen auf Social-Media-Plattformen vor. Es wird ein methodischer Vorschlag entwickelt, der das Zusammenwirken der handlungspraktischen Herstellung sowie der visuellen Selbstpräsentation der Accounts umfasst. Wir triangulieren die Bildclusteranalyse nach MÜLLER (2016) mit der Text- und thematischen Feldanalyse nach ROSENTHAL (2015 [2005]), um sowohl die bildlichen als auch die textlichen Anteile in den Blick zu bekommen. Der Artikel ist das Ergebnis einer methodischen Suchbewegung mit dem Ziel, die mediale Selbstpräsentation hinsichtlich der geschlechterpolitischen Positionierung und vergeschlechtlichten Darstellungen zu rekonstruieren. Als Beispiel dient uns ein extrem rechter Account auf der Plattform X, anhand dessen wir entlang der Reflexion der Forschungspraxis die Potenziale und Grenzen des Vorgehens zeigen und die methodologische Verzahnung der beiden Methoden diskutieren. Die kombinierte Analyse erlaubt es, thematische Felder unter Berücksichtigung der visuellen und der herstellungspraktischen Dimension zu erschließen. Dadurch lassen sich die gegenwärtige politische und geschlechtliche Selbstpositionierung sowie deren bildliche und textliche Herstellung herausarbeiten. Auf diese Weise ist es möglich, die Gesamtgestalt der medialen Selbstpräsentation zu entschlüsseln.In this paper, we develop a methodological design for reconstructing media self-presentations on social media platforms. With the proposed framework we address the interplay of the action-based production and the visual self-presentation of social media accounts. We triangulate image cluster analysis according to MÜLLER (2016) and the text and thematic field analysis of ROSENTHAL (2015 [2005]) to capture both visual and textual components. The article is the result of a methodological exploration aimed at reconstructing the media self-presentation of an account in terms of its gender-political positioning and gendered representations. Using a politically far-right account on the platform X as an example, we reflect on our research practice, illustrate the potentials and limitations of this approach and discuss the methodological integration of the two methods. We argue that this combined analysis enables the reconstruction of thematic fields by considering the visual and the action-based dimensions, and the identification of the current political and gendered self-positioning as well as its visual and textual construction. In doing so, we can decode the Gestalt of media self-presentations

    Relationship Visibility in Spaces of Networked Individualism: How Couples Navigate Contrasting Injunctive Norms of Visual Communication

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    Die visuelle Kommunikation von Paaren auf sozialen Netzwerkseiten (SNS) ist mit normativen Diskursen verbunden, die verschiedene Bezugsgruppen betreffen. Durch das Teilen von Bildern, die eine Beziehung sichtbar machen, legitimieren Partner*innen ihre Bindung, steigern die Beziehungszufriedenheit oder schrecken potenzielle alternative Partner*innen ab. Gleichzeitig prägen Plattform-Affordanzen, die zu einer selbstzentrierten Darstellung anregen, die visuelle Kommunikation. SNS lassen sich daher als Räume des vernetzten Individualismus verstehen, in denen Personen sich mit anderen in Beziehung setzen, während sie auf sich selbst fokussiert bleiben. Wir untersuchten die injunktiven Normen, die der Sichtbarkeit von Paarbeziehungen auf SNS unterliegen, und zeigen in unserem Beitrag, wie Partner*innen das Spannungsfeld zwischen auf Individualität ausgerichteten Affordanzen von SNS und beziehungsorientierten Normen navigieren. Die Analyse basiert auf 63 semistrukturierten Interviews sowie partizipativen visuellen Befragungstechniken (mit insgesamt 42 Einzelpersonen und 21 Paaren). Wir illustrieren die verschiedenen Strategien der Paare, um widersprüchliche Normen zu navigieren und individuelle Autonomie mit Beziehungs- und Publikumserwartungen in Einklang zu bringen. Diese Normen betreffen Art und Umfang der geteilten visuellen Hinweise, richtiges Timing, Auswahl der adäquaten Plattformen, Häufigkeit, mit der Bilder geteilt werden sowie den adäquaten Umgang mit sensiblen Bildern. Wir liefern Einblicke in die komplexen Aushandlungsprozesse zwischen selbstfokussierten und beziehungsorientierten Normen visueller Kommunikation auf SNS.Visual communication of romantic partners on social network sites (SNSs) is tied to normative discourses addressing different reference groups. By sharing pictures of the couple (relationship visibility), partners legitimize their romantic bond, increase relationship satisfaction, or discourage alternative partners. Nevertheless, injunctive norms of visual communication on SNSs often emerge from individual-focused SNS affordances, encouraging self-centered visual sharing. Generally, SNSs are understood as sites of networked individualism where individuals relate to others while remaining focused on themselves. We examined the injunctive norms governing relationship visibility on SNSs, discussing how partners navigate the tensions between norms stemming from individual-focused SNS affordances and relational norms. We conducted 63 semi-structured pair and individual interviews with romantic partners (42 participants, 21 couples), using participatory visual elicitation techniques. In the attempt to balance individual autonomy with relational and audience expectations, we found that partners develop practices to navigate contrasting norms. Key norms concern the extent of shared visual cues, timing and selection of SNS spaces for couple pictures, volume of sharing, and rules for sensitive pictures to maintain privacy. We provide insights into the complex negotiations between individual-focused norms and relational norms of visual communication on SNSs

    Is a Picture Worth a Thousand Words? Member Checking Using the Sketchnoting Approach

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    Die Frage der Validität ist seit jeher von besonderer Bedeutung für die qualitative Sozialforschung. So wurden bereits viele Anläufe unternommen, angepasste Gütekriterien sowie aufbauend Methoden zur Förderung der Validität zu entwickeln. Member Checks stellen hierfür ein Beispiel dar. Obwohl diese immer wieder in qualitative Studien integriert werden, fehlen in den zugehörigen Schriften jedoch häufig ausführliche Beschreibungen. Indem ich meinen eigenen Ansatz mittels Sketchnoting vorstelle und diskutiere, möchte ich einen Beitrag zur Frage leisten, wie genau Member Checks durchgeführt werden können, denn die Nutzung dieser speziellen Kommunikationsform bietet sowohl in der Theorie als auch in der Forschungspraxis große Potenziale. So wird durch den vorgestellten Ansatz letztlich eine Brücke zwischen transaktionalen und transformatorischen Ansätzen geschlagen und damit ein prozessorientiertes Verständnis von Validität unterstützt, bei dem eben die Förderung reflexiver Prozesse zwischen Beforschten und Forschenden im Vordergrund steht.The question of validity is particularly important in the context of qualitative research. There have been numerous attempts to establish or reformulate criteria for validity and procedures for increasing validity. Member checking is one example. Although member checks are frequently integrated into qualitative studies, researchers do not always describe and explain them in detail in the corresponding reports. In this paper, I would like to contribute to the research on conducting member checks by presenting and discussing the approach of sketchnoting. I argue that there is potential (both in theory and practice) in using this means of communication: Relevant problems that might occur in the context of member checking are addressed, and the gap between transactional and transformational validity approaches is bridged. From the perspective of a process-oriented view of validity, a reflective process for participants and researchers is supported

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