144 research outputs found

    Three-dimensional individual and joint inversion of direct current resistivity and electromagnetic data

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    The objective of our studies is the combination of electromagnetic and direct current (DC) resistivity methods in a joint inversion approach to improve the reconstruction of a given conductivity distribution. We utilize the distinct sensitivity patterns of different methods to enhance the overall resolution power and ensure a more reliable imaging result. In order to simplify the work with more than one electromagnetic method and establish a flexible and state-of-the-art software basis, we developed new DC resistivity and electromagnetic forward modeling and inversion codes based on finite elements of second order on unstructured grids. The forward operators are verified using analytical solutions and convergence studies before we apply a regularized Gauss-Newton scheme and successfully invert synthetic data sets. Finally, we link both codes with each other in a joint inversion. In contrast to most widely used joint inversion strategies, where different data sets are combined in a single least-squares problem resulting in a large system of equations, we introduce a sequential approach that cycles through the different methods iteratively. This way, we avoid several difficulties such as the determination of the full set of regularization parameters or a weighting of the distinct data sets. The sequential approach makes use of a smoothness regularization operator which penalizes the deviation of the model parameters from a given reference model. In our sequential strategy, we use the result of the preceding individual inversion scheme as reference model for the following one. We successfully apply this approach to synthetic data sets and show that the combination of at least two methods yields a significantly improved parameter model compared to the individual inversion results.Ziel der vorliegenden Arbeit ist die gemeinsame Inversion (\"joint inversion\") elektromagnetischer und geoelektrischer Daten zur Verbesserung des rekonstruierten Leitfähigkeitsmodells. Dabei nutzen wir die verschiedenartigen Sensitivitäten der Methoden aus, um die Auflösung zu erhöhen und ein zuverlässigeres Ergebnis zu erhalten. Um die Arbeit mit mehr als einer Methode zu vereinfachen und eine flexible Softwarebasis auf dem neuesten Stand der Forschung zu etablieren, wurden zwei Codes zur Modellierung und Inversion geoelektrischer als auch elektromagnetischer Daten neu entwickelt, die mit finiten Elementen zweiter Ordnung auf unstrukturierten Gittern arbeiten. Die Vorwärtsoperatoren werden mithilfe analytischer Lösungen und Konvergenzstudien verifiziert, bevor wir ein regularisiertes Gauß-Newton-Verfahren zur Inversion synthetischer Datensätze anwenden. Im Gegensatz zur meistgenutzten \"joint inversion\"-Strategie, bei der verschiedene Daten in einem einzigen Minimierungsproblem kombiniert werden, was in einem großen Gleichungssystem resultiert, stellen wir schließlich einen sequentiellen Ansatz vor, der zyklisch durch die einzelnen Methoden iteriert. So vermeiden wir u.a. eine komplizierte Wichtung der verschiedenen Daten und die Bestimmung aller Regularisierungsparameter in einem Schritt. Der sequentielle Ansatz wird über die Anwendung einer Glättungsregularisierung umgesetzt, bei der die Abweichung der Modellparameter zu einem gegebenen Referenzmodell bestraft wird. Wir nutzen das Ergebnis der vorangegangenen Einzelinversion als Referenzmodell für die folgende Inversion. Der Ansatz wird erfolgreich auf synthetische Datensätze angewendet und wir zeigen, dass die Kombination von mehreren Methoden eine erhebliche Verbesserung des Inversionsergebnisses im Vergleich zu den Einzelinversionen liefert

    Freinestbau von Ameisen (Hymenoptera: Formicidae) in der Kronenregion feuchttropischer Wälder Südostasiens : Bestandsaufnahme und Phänologie, Ethoökologie und funktionelle Analyse des Nestbaus

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    Im Gegensatz zu den Arbeiterinnen der sozial lebenden Wespen und Bienen sind alle Ameisen flügellos. Die Flügellosigkeit der Ameisenarbeiterinnen bedingt, dass selbst kleinste Räume in der Erde oder in Holz von Kolonien besiedelt werden können. Sie war eine wichtige Voraussetzung für ihre Vorherrschaft auf dem Boden. Die für bodennistende Arten als Baumaterial in Frage kommende Erde hat jedoch die Eigenschaft, dass z. B. starke Regenfälle die Stabilität der Bauwerke negativ beeinflussen können. Deshalb und weil Erde in den höheren Regionen des Laubdaches schwierig zu beschaffen ist, sind Erdnester für den Übergang zum Leben in den Baumkronen wenig geeignet. Höhlungen in verrottendem Holz stehen aufgrund der schnellen Zersetzung in den Tropen nur für einen relativ kurzen Zeitraum und wenig regelhaft zur Verfügung. Der dadurch vorherrschende Mangel an Nistraum im tropischen Regenwald ist möglicherweise der wichtigste Faktor der Koloniegrößeregelung bei Ameisen. Erst mit dem Übergang zu aktivem Freinestbau ist es den Ameisen gelungen, sich (i) unabhängig von natürlichen Höhlen zu machen und dadurch große Kolonien zu etablieren, (ii) den Kronenraum als Habitat dauerhaft zu erschließen, (iii) negativen Witterungseinflüssen entgegenzuwirken und (iv) vorhandene Nahrungsressourcen in diesem Stratum permanent zu nutzen. Die in der vorliegenden Arbeit untersuchten freinestbauenden Ameisen sind selbst in der Lage, additiv Nistraum zu schaffen. Die Vertreter dieser Gilde legen ihre Nester nicht in der Erde oder in natürlichen oder selbst ,ausgeräumten-- Hohlräumen von Bäumen an, sondern konstruieren aktiv frei in der Laubregion der Holzgewächse Nisträume bzw. Unterstände, indem sie Material zusammentragen oder herstellen, mit dem eine Abschottung des Brut- und Nahrungsraumes gegenüber der Umwelt erreicht wird. Die erfolgreiche Besiedlung der Kronenregion war den Ameisen nur durch veränderte Bautechniken und eine verbesserte und angepasste Materialverwendung möglich. Gegenstand der vorliegenden Dissertation war zunächst die Bestandsaufnahme der freinestbauenden Ameisen der Baumkronenregion südostasiatischer Regenwälder. Der erste Schritt einer Analyse der Freinestkonstruktionen von Ameisen bestand darin, die Vielfältigkeit der verwirklichten Nestformen zu erfassen und darzustellen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten und die beteiligten Ameisenarten zu identifizieren. Im zweiten Teil der Arbeit wurden intensiv die proximaten Mechanismen des aktiven Nest- und Pavillonbaus untersucht. Dazu wurden die einzelnen Schritte der Nestentwicklung für sieben Ameisenarten aus sechs Gattungen in allen Details dargestellt und zusammenfassend beschrieben. Es wurde ermittelt, welche Baumaterialien die verschiedenen Ameisen nutzen und wie diese Materialien verwendet werden. Zur Bestimmung der verschiedensten Nesttypen wurden neben architektonischen Unterschieden auch Differenzen in der Substratwahl, Materialbeschaffenheit und in der Funktion der Nestkonstruktionen berücksichtigt. Als weiteres Kriterium zur Klassifikation arborealer Nestanlagen diente die Verschiedenartigkeit der Materialbearbeitung und der Substratvorbereitungen durch die Ameisen. Einige dieser Nestcharakteristika sind quantitativer, andere qualitativer Natur. Im Verlauf der Untersuchung wurden 1767 Kolonien bearbeitet und eingeordnet. Davon konnten insgesamt 100 Arten bzw. Morphospezies bestimmt und als echte Freinestbauer im Sinne der vorher formulierten Definition charakterisiert werden. Die ermittelten Arten verteilten sich auf acht Gattungen aus den drei Unterfamilien Formicinae, Dolichoderinae und Myrmicinae. Diese drei Unterfamilien gelten als die am weitesten entwickelten Ameisen und dominieren in der Kroneregion tropischer Regenwälder. Auffallend an dieser höher entwickelten Gruppe von Ameisen ist die Tendenz, pflanzliche Produkte als Hauptnahrungsressource zu nutzen. Die artenreichste Gattung Polyrhachis (39 Arten) gehört der Unterfamilie Formicinae an; zusammen mit den Gattungen Camponotus (10) und Oecophylla (1) wurden allein 50 Arten aus dieser Unterfamilie gefunden. In der Gattung Camponotus konnten zwei Untergattungen (C. Karavaievia, C. Myrmotarsus) mit freinestbauenden Arten ermittelt werden. Mit 29 identifizierten Arten aus drei Gattungen stellten die Myrmicinae die zweitgrößte Unterfamilie, wobei allein 23 Arten auf die Gattung Crematogaster entfielen. In den beiden anderen Myrmicinen-Gattungen Monomorium (5 Arten) und Myrmicaria (1 Art) fanden sich nur vergleichsweise wenige Vertreter mit Freinestbau. Die dritte Unterfamilie, die Dolichoderinae, wird durch die Gattungen Dolichoderus und Technomyrmex mit zusammen 21 Arten repräsentiert. Die als Freinestbauer ermittelten Ameisenarten zeigen hinsichtlich ihrer Koloniestruktur und Nestorganisation einige nennenswerte Parallelen. Die Mehrzahl der Arten lebt in polydomen Kolonieverbänden, die ihre manchmal mehr als 200 Nestanlagen meist nur auf eine einzelne oder wenige Nestpflanzen verteilen. In den Gattungen Camponotus und Monomorium sind alle Arten polydom organisiert, bei Dolichoderus und Technomyrmex sind es 90 % und bei Crematogaster 70 %. Polydomie findet man auch bei Myrmicaria arachnoides und Oecophylla smaragdina. Als weitere Gemeinsamkeit fällt ins Auge, dass mit Ausnahme von Myrmicaria arachnoides und Polyrhachis spp. funktionell als Stallnester zu charakterisierende Nestkonstruktionen überwiegen. Insbesondere bei Technomyrmex (100 %), Dolichoderus (100 %), Camponotus (70 %), Crematogaster (82 %), aber auch bei Monomorium (100 %) und Oecophylla smaragdina besteht eine ausgeprägte Tendenz, die Honigtau liefernden Trophobionten und die Brut in denselben Bauten unterzubringen. Bei den meisten Arten besteht somit ein enger Zusammenhang zwischen Freinestbau und trophobiotischer Ernährungsweise. Diese enge räumliche Vereinigung von Nahrungs- und Nistressourcen bildet die Basis für die Entwicklung individuenreicher, konkurrenzstarker und ökologisch dominanter Ameisenarten in der Kronenregion. Insgesamt wurden 22 unterscheidbare Nesttypen ermittelt und in allen Einzelheiten dargestellt. Auf 47 Bildtafeln wurden dazu fotografisch und zeichnerisch die Charakteristika der verschiedenen Nesttypen hinsichtlich der Nestarchitektur und ethologischer Besonderheiten der beteiligten Ameisenarten abgebildet. Während die Anzahl der freinestbauenden Ameisenarten sicherlich nur annähernd erfasst werden konnte, ist bei der Darstellung der verschiedenen Nesttypen zu erwarten, dass die erfolgreichsten, auf der Basis ethoökologischer sowie material- und substrattechnischer Unterschiede ermittelten Erscheinungsformen aufgeklärt werden konnten. Die vorgenommene Unterteilung der Hauptkategorie ,Nestsubstrat-- in drei blattgebundene und zwei stammgebundene Unterkategorien zeigte, dass die zweifach geschützte und materialsparende Position zwischen Blättern, von zusammen 13 Arten aus den Gattungen Polyrhachis (6), Camponotus (Karavaievia) (2), Oecophylla (1) und Crematogaster (3) präferiert wurde. Nester auf der vergleichsweise ungeschützten Blattoberseite wurden nur von Arten der Gattung Polyrhachis gebaut. Die bevorzugte Position der Polyrhachis-Nester war auf der Blattunterseite, 67 % aller Polyrhachis Nester waren dort lokalisiert. Die Nester der Untergattung Camponotus (Karavaievia) waren zu 75 % und die von Technomyrmex, Monomorium und Myrmicaria gar zu 100 % auf der Blattunterseite angebracht. Zusammen betrachtet waren 64 % aller im Rahmen der vorliegenden Arbeit aufgenommenen Nestbauten auf der Unterseite einzelner Blätter zu finden. Von allen Nestbauten auf Stamm- und Astoberflächen waren 75 % von Crematogaster-Arten besiedelt. Diese Nestposition konnte ansonsten nur noch bei zwei Polyrhachis-Arten und bei der mit Epiphyten assoziierten Camponotus (Myrmotarsus) gefunden werden. Je nach Anteil der hauptsächlich verarbeiteten Baustoffe kann man in vier Nestmaterialtypen unterteilen: (i) Nester aus toten pflanzlichen Materialien, (ii) Pilznester, (iii) Seidennester und (iv) Wurzelnester (Ameisengärten). Am häufigsten vertreten waren die aus Larvalseide gefertigten Webenester der Gattungen Polyrhachis, Camponotus (Karavaievia) und Oecophylla; insgesamt 45 % aller Funde gehörten zu dieser Materialgruppe. Fremde Seide konnten neben drei Polyrhachis-Arten auch drei Arten aus der Gattung Dolichoderus verarbeiten. Bemerkenswert ist der hohe Anteil pilzbewachsener Nestbauten. In allen drei Unterfamilien fanden sich Arten, die zu unterschiedlichen Teilen Pilze in ihren Nestern hielten. In der Gattung Technomyrmex waren 70 % aller älteren Nester vollständig aus Pilzhyphen gebildet. Mehr als die Hälfte des Nestmaterials von Monomorium-Nestern bestand ebenfalls aus einem dichten Pilzmyzel. Pilze bildeten auch in den Nestern von einigen Arten der Gattungen Dolichoderus, Crematogaster und Camponotus (Myrmotarsus) die maßgebliche Materialkomponente. Folgt man der bisher verwendeten Begriffsdefinition, die arboreale Ameisennester in der Regel nach den hauptsächlich verwendeten Baumaterialien einteilt, so muss man zu den bislang bekannten Karton- und Seidennestern die dritte Gruppe der Pilznester hinzufügen. Die Wahl des jeweiligen Baumaterials wirkt sich direkt auf die angewandten Bearbeitungsmechanismen und die Art und Weise der Nestfixierung und Neststabilisierung aus. Die Vertreter der Myrmicinen-Gattungen Myrmicaria und Monomorium zeigten in der Materialnutzung sowie bei der Stabilisierung und Fixierung der Konstruktionen gattungsspezifische Eigenheiten. Die Festigung der Nestbauten werden über H- Brückenstabilisierung (Myrmicaria) und Trichomstabilisierung (Monomorium) erreicht. Pilzhyphenstabilisierte Nester bauen Vertreter der Gattungen Technomyrmex, Dolichoderus und Crematogaster. Wobei innerhalb der beiden letztgenannten Gattungen noch eine Reihe weiterer Fixierungsmechanismen auftreten können. Bei Dolichoderus und Crematogaster sind die Methoden der Materialverfestigung sehr vielfältig und haben jeweils eine große Radiation erfahren (Stabilisierung durch Fremdseide, Pilze, Wurzeln und Klebstoff). Den Camponotus-Arten war die Eroberung der Baumkronenregion mit Hilfe von wurzelstabilisierten Ameisengärten (C. (Myrmotarsus)) und mit der Verwendung klebriger Larvalseide (C. (Karavaievia)) möglich. Beschränkt auf Seide zur Nestfixierung sind die Arten der Gattungen Oecophylla und Polyrhachis. Das bestimmende Element in der Nestarchitektur von fast allen Ameisennestern ist die Bogenkammer oder der Bogengang. Die innere Architektur von Oecophylla-Nestern weicht praktisch als einzige von dieser weit verbreiteten ,Bogenkammer-Struktur-- ab. Bei allen anderen Ameisenarten sind die Nestkammern in der Höhendimension in etwa auf die Größe einer einzelnen Arbeiterin beschränkt. Wegen der kooperativen Zusammenarbeit vieler Arbeiterinnen bei Oecophylla wird die Korrelation von Kammerhöhe und Körpergröße in dieser Gattung aufgehoben. Morphologische Besonderheiten, die als Anpassung an das Leben in Freinestern gedeutet werden könnten, konnten in der vorliegenden Arbeit bei keiner der untersuchten Arten festgestellt werden. Bei Bienen, Wespen und bei den Termiten wird überwiegend eine modellierende Bearbeitungstechnik angewandt. Die körpereigenen, flüssig-adhäsiven Substanzen (Wachs, Sekret und Kot) werden dazu oft noch mit Wasser verdünnt. Auch viele Ameisenarten verarbeiten wassergetränktes Material, nur einige wenige Vertreter der Gattung Crematogaster versetzen es allerdings mit klebenden Sekreten. Die durch das Baumaterial und dessen Fixierung am Substrat vorgegebene Verschiedenartigkeit der Bearbeitungstechniken hat bei den Ameisen zu sehr komplexen Verhaltensweisen geführt. So zum Beispiel das gezielte Verzahnen von Blatthaaren und das Verbinden von Baustoffen ohne die Zugabe von Leim. Weiter bearbeiten Ameisen Materialien, indem sie sie mit Fäkalien und anderen nährstoffreichen Substanzen düngen und so das Wachstum von Pilzhyphen und Wurzelfasern aktiv lenken. Die Seidenweber zeigen mit dem Verspinnen noch eine zusätzliche Möglichkeit der Materialbearbeitung bei Ameisen. Im Vergleich mit anderen sozialen Insekten findet man innerhalb der Ameisen eine mehr generalisierte Bautechnik, die möglicherweise variabler und effizienter ist als die Spezialisierung auf nur eine Materialkomponente. Generell sind die Freinestbauer, anders als die weitgehend deterministisch eingenischten obligaten Pflanzenameisen, bei der Auswahl des Nistplatzes nicht auf vorgegebene Hohlraumstrukturen (Domatien etc.) ganz bestimmter Pflanzen angewiesen, sondern erhöhen ihre Beweglichkeit in der Nistplatzwahl durch die Auswahl vergleichsweise häufig zu findender Substrattypen und Nestmaterialien. Bei allen untersuchten Freinestbauern konnte keine Spezialisierung auf eine bestimmte Pflanzenart festgestellt werden. Stochastische Besiedlungsprozesse gewinnen damit in dieser Ameisengilde, im Vergleich mit den myrmekophytischen Ameisenarten, an Bedeutung. In der vorliegenden Dissertation konnte erstmalig experimentell gezeigt werden, dass die bislang nur aus der Neotropis bekannten Ameisengärten auch im paläotropischen Faunengebiet zu finden sind. Die erstaunlichen Ähnlichkeiten zwischen neotropischen und paläotropischen Ameisengarten-Assoziationen deuten darauf hin, dass es in den unterschiedlichen tropischen Gebieten zu einer konvergenten und parallelen Entwicklung von ähnlich präadaptierten Ameisen und Pflanzen gekommen ist. Freinestbau ist mehrfach unabhängig voneinander entstanden. Sehr wahrscheinlich stand bei vielen Ameisen die Sicherung von Trophobiosestellen am Anfang der Entwicklung. Denkbar ist ebenso, dass die Vergesellschaftung von Epiphyten und Ameisen bei einigen Gruppen die Basis für die Evolution von Freinestbau war. Die Fertigung ausgedehnter Schutzbauten außerhalb der Nester, wie man sie beispielsweise bei der Myrmicinen-Gattung Pheidole findet, könnte ebenfalls die Evolution von frei gestalteten Nestern initiiert haben. Insgesamt wird deutlich, dass Konkurrenzvermeidung und die Erweiterung des Nistraum- und Nahrungsspektrums die drei bestimmenden Faktoren in der Evolution des Nestbauverhaltens von Ameisen waren. Anders als bei Wespen und Termiten fehlt den Ameisen jegliche Prädisposition für die Produktion von liquiden Klebesubstanzen. Sie haben vielfältige Wege gefunden, Wasser zum Nest zu transportieren und damit ihren Möglichkeiten entsprechende Verarbeitungs- mechanismen anzuwenden. Die fehlende gemeinsame Prädisposition der Ameisen für eine dauerhafte Fixierung von Baumaterialien, wie sie für freie Nestkonstruktionen notwendig ist, hat viele verschiedene Lösungen hervorgebracht und ist einer der Gründe für die hohe Variabilität der Freinestbauten bei Ameisen. Die in der vorliegenden Arbeit gezeigte variable Nistbiologie hat einen wichtigen Einfluss auf die Abundanzstrukturen tropischer arborealer Arthropodengemeinschaften und ist in hohem Maße für den großen Erfolg der Ameisen in diesem Habitat verantwortlich

    Synthese und Anwendung funktionalisierter Bisenoylacetate: neue Werkzeuge zur Aufklärung der Wundverschlussreaktion der Grünalge Caulerpa taxifolia und zur selektiven Markierung von Esterasen

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    Das Sesquiterpen Caulerpenin ist der Hauptsekundärmetabolit der einzelligen, marinen Makroalge Caulerpa taxifolia. In dieser Arbeit wurde ein Analogon zu dieser Verbindung synthetisiert, welches durch kupferkatalysierte Azid-Alkin-Kupplung fluoreszent markiert werden konnte. Mithilfe dieser Verbindung konnte in vivo gezeigt werden, wie Caulerpenin bei Verwundung enzymatisch deacetyliert wird und dass das dabei entstehende Reaktionsprodukt in der Lage ist Proteine der Alge zu einem Protein-Biopolymer zu vernetzen. Durch diese Reaktion gelingt es der Alge, Verletzungen innerhalb von Minuten mit diesem Biopolymer zu versiegeln und das Ausfließen des Zellinhaltes zu verhindern. Zudem spielt dieser Prozess eine Rolle bei der Verteidigung der Alge gegen Herbivoren. Durch die Quervernetzung vermindert sich die Verfügbarkeit von freiem Protein, wodurch die Qualität der Alge als Nahrungsquelle herabgesetzt wird, und so das Aktivität von Fraßfeinden auf Caulerpa taxifolia herabgesetzt wird. Diese Reaktivität von Caulerpenin und dem synthetischen Analogon, ließ sich auch in vitro mit anderen Enzymen beobachten. Mittels SDS-Gelektrophorese konnte gezeigt werden, dass sich dieses Reaktionsprinzip zur selektiven, kovalenten Markierung von aktiven Esterasen einsetzen lässt

    Evaluation of process mining for a typical plant planning task

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    The paper gives an introduction into the field of factory planning with the specific task of the evaluation of the logistics costs for an existing system with the help of VDI-4405 and the usage of Process Mining. The actual challenges in intralogistics are shown and is explained how in a traditional manner a material flow analysis can be performed. Based on these foundations a new concept for the incorporation of Process Mining into an existing material flow analysis workflow has been elaborated with the help of an industry 4.0 data driven monitoring concept. In a case study the planning efforts for an interview and type representative material flow modelling is then compared with the efforts needed to fulfil the same task with the help of Process Mining

    Gender Categorization and Stereotypes Beyond the Binary

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    Gender categorization and stereotyping can lead to discrimination. Researchers have mostly studied cisgender, gender-conforming individuals as the targets when examining these processes. In two factorial survey experiments, we investigated gender categorization and stereotyping of gender-ambiguous targets based on facial features and behavioral information. We manipulated femininity/masculinity/ambiguity of face, expression, and occupation. Participants completed a gender categorization task, and stereotype and attitude measures. The findings indicated that face was most influential for categorization: When face was unambiguously masculine or feminine, participants mostly categorized targets as male or female, respectively. In these cases, expression and occupation had little influence on categorization. When face was ambiguous, this additional information significantly influenced categorization. Nonbinary categorization was more likely for ambiguous faces, and most likely for ambiguous faces combined with ambiguous expression and ambiguous or feminine occupation. Our findings suggest that categorizing gender-ambiguous targets is more complex compared to clearly gendered targets. Primarily relying on face when it appears clearly gendered likely causes categorization errors when encountering TGNC individuals

    Guilt, shame, and antiwar action in an authoritarian country at war

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    Feeling guilt and shame for the harm done to others by the ingroup can facilitate intergroup reconciliation. Most of the studies showing this effect are conducted in democratic countries and on historical, not current, conflicts. We investigated the role of group‐based guilt and shame in collective action in an authoritarian country at war. We asked more than 1000 Russians living in Russia, in a sample representative of the country's population by gender and age, about their experiences of group‐based guilt and shame regarding Russia's invasion of Ukraine and their past and future antiwar political actions. We tested whether political efficacy is necessary for experiencing group‐based guilt and shame, and whether these emotions are predictive of antiwar action over and above other emotions and attitudes. Democratic values, not political efficacy, were the most robust predictor of group‐based guilt and shame. Only moral shame, but not image shame or guilt, predicted past and future antiwar action. Whereas attitude towards the war and moral shame predicted engagement in antiwar action (vs none), other negative dominant emotions like anger predicted the degree of this engagement. We highlight the gaps in the study of collective action and the need for more evidence from nondemocratic contexts

    Neue Lernkulturen in der Erwachsenenbildung - Online-Seminare am Lehrstuhl für Erwachsenenbildung der Friedrich-Schiller-Universität Jena

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    Die Erfahrung mit Online-Seminaren am Lehrstuhl für Erwachsenenbildung der Friedrich-Schiller-Universität hat gezeigt, dass Online-Seminare innovativ, weil potenziell motivierend, aktivierend und effizient sind. Der flexible didaktische Zuschnitt der Online-Seminare spricht manche Zielgruppen in besonderer Weise an (z. B. manche Ausländer, Menschen mit Behinderungen, Studierende mit Kindern, berufstätige Studierende) und erlaubt ihnen eine bessere Vereinbarkeit des Studiums mit ihren jeweiligen besonderen Bedürfnissen. Online-Seminare stellen auch einen Weg dar, um Kompetenzen, die für die Teilhabe an der Wissensgesellschaft unbedingt nötig sind, gezielt zu fördern (z. B. die Selbstlernkompetenz, die interkulturelle Kompetenz oder den versierten Umgang mit Neuen Medien). Allerdings sollte im Online-Seminar der Problematik der sozialen Interaktion besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, um der Gefahr der Vereinzelung und schwerfälligen Kommunikation entgegenzuwirken. Der Lernerfolg bei Online-Seminaren ist in besonderer Weise vom einzelnen Individuum abhängig, von dem mehr gefordert wird, das aber andererseits auch mehr Freiheit und Verantwortung für den eigenen Lernprozess hat
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