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    Konstitutionelle Entwicklungsverzögerung und Familiärer und Idiopathischer Kleinwuchs auf dem Prüfstand - Unterscheidbare Klinische Diagnosen oder Existenz eines Kontinuums?

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    Kleinwuchs stellt den häufigsten Einweisungsgrund in der pädiatrisch endokrinologischen Sprechstunde dar. Viele dieser Patienten zeigen keine nachweisbaren medizinischen Ursachen für ihre geringe Körpergröße und werden als Konstitutionelle Entwicklungsverzögerung, Familiärer Kleinwuchs oder Idiopathischen Kleinwuchs diagnostiziert. Für die meisten dieser Patienten bleibt die Ätiologie ihres Kleinwuchses unbekannt obgleich vermutet wird, dass genetische Abweichungen den eigentlichen Grund hierfür darstellen. In dieser retrospektiven Studie wird anhand eines Patientenkollektivs von 153 Patienten (100 Jungen, 53 Mädchen) mit den klinisch gestellten Diagnosen KEV, FSS und ISS untersucht, inwiefern sich die Krankheitsbilder qualitativ unterscheiden oder ob es Ge-meinsamkeiten zwischen ihnen gibt. Es soll überprüft werden ob die allgemein anerkannten klinischen Definitionskriterien dieser Krankheitsbilder uneingeschränkt zutreffen. Die Patientendaten für diese Studie wurden Krankenakten entnommen. Da eine objektive Aufteilung in die einzelnen Diagnosegruppen angestrebt werden soll, wurde das Patientenkollektiv nach einheitlichen Kriterien neu definiert. Als Kriterien dienten ein verzögertes Knochenalter von mehr oder weniger als einem Jahr, eine Körpergröße unterhalb des dritten Perzentils sowie eine durchschnittliche Elterngröße unter- oder oberhalb des Schwellenwertes von 168 cm. In Ermangelung publizierter Schwellenwerte für die durchschnittliche Elterngröße legten wir diesen Wert anhand von Durchschnittsgrößen für Männer und Frauen fest. Zur besseren Abbildbarkeit von Patienten, die sowohl eine Komponente des Familiären Kleinwuchses als auch ein verzögertes Knochenalter von mehr als einem Jahr aufwiesen wurde die kombinierte Diagnose KEV+FSS vergeben. Die nachfolgenden Analysen wurden anhand dieser vier Diagnosegruppen durchgeführt. In unserer Untersuchung konnten Körpergrößenunterschiede (p = 0,009) zwischen den Gruppen KEV und KEV+FSS ermittelt werden. Patienten mit KEV+FSS (Körperhöhen-SDS-Median: 2,26) haben die am stärksten beeinträchtigte Körpergröße. Zwischen den anderen Diagnosegruppen zeigten sich keine signifikanten Unterschiede. Dass diese Patienten auf Grund ihrer geringen Größe früher in ärztliche Behandlung gelangen, konnte allerdings nicht bestätigt werden. Die Untersuchung von Gruppenunterschieden bei den elterlichen Körpergrößen ergibt für beide Elternteile hochsignifikante Unterschiede zwischen den Diagnosen ISS und FSS, ISS und KEV+FSS, KEV und FSS sowie FSS und KEV+FSS (alle p-Werte < 0,001). Da KEV häufig mit einer verzögerten Pubertät einhergeht wurde dieses Merkmal bei den Eltern der Patienten untersucht. Für die Väter konnten keine signifikanten Gruppenunterschiede festgestellt werden. Hingegen zeigte sich bzgl. eines verspäteten Menarchealters bei den Müttern ein signifikanter Unterschied zwischen ISS und FSS (p = 0,043). Die Mütter von ISS-Patienten hatten das höchste Menarchealter (ø 13,94 Jahre). Von KEV-Patienten wird oft behauptet, dass sie einen niedrigen BMI haben. Unsere Ergebnisse bestätigen diese Behauptung. Es zeigen sich diesbezüglich signifikante Gruppenunterschiede zwischen KEV und ISS (p = 0,008) sowie zwischen KEV+FSS und ISS (p = 0,035). Die Untersuchung des Essverhaltens konnte diese Differenzen nicht unterstreichen. Die Analysen zu alters- und geschlechtsspezifischen Verteilungsmustern zeigten keine bedeutsamen Gruppenunterschiede. Bezüglich der Auswirkung des Kleinwuchses, gemessen in Körperhöhen-SD-Werten, unterschieden sich die Geschlechter nicht signifikant. Verglichen mit der bekannten Forschung zu nicht-pathologischen Normvarianten des gestörten Längenwachstums zeichnet sich die vorliegende Studie durch die große Vielfalt der untersuchten Merkmale aus. Unsere Vermutung, dass es sich bei den untersuchten Krankheitsbildern KEV, FSS und ISS um ein Kontinuum handelt kann weder eindeutig bewiesen noch ausgeschlossen werden. Besonders die gebildete Kombination aus den Diagnosen KEV und FSS (n = 65), die auch in zahlreichen anderen Publikationen erwähnt wird, schließt die Lücke zwischen den beiden sonst eigenständigen Diagnosen. Unsere Ergebnisse verdeutlichen, dass es sich bei den Diagnosen KEV, FSS und ISS um ein großes Kollektiv handelt, das sich in vielen Teilbereichen überschneidet. Wir vermuten, dass die heterogene Gruppe der von uns untersuchten Kleinwüchse durch die bekannten klinischen Definitionen künstlich in eigene Krankheitsbilder unterteilt wird. Dies könnte die Suche nach möglichen gemeinsamen Ursachen für die Entstehung dieser Krankheiten erschweren

    Video Game Characters: Theory and Analysis

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    This essay develops a method for the analysis of video game characters based on a theoretical understanding of their medium-specific representation and the mental processes involved in their intersubjective construction by video game players. We propose to distinguish, first, between narration, simulation, and communication as three modes of representation particularly salient for contemporary video games and the characters they represent, second, between narrative, ludic, and social experience as three ways in which players perceive video game characters and their representations, and, third, between three dimensions of video game characters as ‘intersubjective constructs’, which usually are to be analyzed not only as fictional beings with certain diegetic properties but also as game pieces with certain ludic properties and, in those cases in which they function as avatars in the social space of a multiplayer game, as representations of other players. Having established these basic distinctions, we proceed to analyze their realization and interrelation by reference to the character of Martin Walker from the third-person shooter Spec Ops: The Line (Yager Development 2012), the highly customizable player-controlled characters from the role-playing game The Elder Scrolls V: Skyrim (Bethesda 2011), and the complex multidimensional characters in the massively multiplayer online role-playing game Star Wars: The Old Republic (BioWare 2011-2014)

    Tech Imaginations

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    Prof. Dr. Jens Schröter, Christoph Borbach, Max Kanderske und Prof. Dr. Benjamin Beil sind Herausgeber der Reihe. Die Herausgeber*innen der einzelnen Hefte sind renommierte Wissenschaftler*innen aus dem In- und Ausland.Technologies and especially media technologies are pervasive in modern societies. But even more omnipresent are the imaginaries of modern technologies – what technologies are thought to be capable of or what effects they are supposed to have. These imaginations reveal a lot of the political and ideological self-descriptions of societies, hence the (techno-)imaginary also functions as a kind of epistemic tool. Concepts of the imaginary therefore have experienced an increasing attention in cultural theory and the social sciences in recent years. In particular, work from political philosophy, but also approaches from science and technology studies (STS) or communication and media studies are worth mentioning here. The term "techno-imagination", coined by Vilém Flusser in the early 1990s, refers to the close interconnection of (digital) media and imaginations, whose coupling can not only be understood as a driver of future technology via fictional discourses (e.g. science fiction), but much more fundamentally also as a constitutive element of society and sociality itself, as Castoriadis has argued. In the first part of the issue several theoretical contributions add new aspects to the discussion of socio-technical imaginaries, while in the second part a workshop held in January 2022 at the CAIS in Bochum is documented, in which the case of the imaginaries of “Future Internets” was discussed
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