37 research outputs found

    Gesellschaft als Herausforderung: Tilman Reitz rejustiert das Verhältnis von politischer Philosophie und Soziologie

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    Tilman Reitz: Das zerstreute Gemeinwesen: Politische Semantik im Zeitalter der Gesellschaft. Wiesbaden: Springer VS 2016. 978-3-658-08378-

    Bußgeldbescheid ohne Gummibärchen: Literaturessay zu "Die Grenzen der Verwaltung" von Niklas Luhmann

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    Niklas Luhmann: Die Grenzen der Verwaltung. Berlin: Suhrkamp 2021. 978-3-518-58773-

    Variação de renda familiar, desigualdade e pobreza no Brasil no período 2001 a 2005

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    This article investigates the relationships among economic growth, income distribution and poverty in Brazil during the period from 2001 to 2005. Those relationships are analyzed starting from the selection of three models: one that relates the variations in the poverty indicators and the main components that answer for this variation - decomposition model; another that simulates the effects of the variation of the income and the concentration indicators on the poverty level - model of elasticity; and finally a model that associates the relationships between concentration of income and economic growth in the higher stratum of income.Esse artigo investiga as relações entre crescimento econômico, distribuição de renda e pobreza no Brasil durante o período de 2001 a 2005. Essas relações são analisadas a partir da seleçãode três modelos: um que relaciona as variações nos indicadores de pobreza e os principais componentes que respondem por essa variação – modelo de decomposição; outro que simula os efeitos da variação da renda e dos indicadores de concentração sobre o nível de pobreza – modelo de elasticidade; e por fim um modelo que associa as relações entre concentração de renda e crescimento econômico no estrato de renda mais alto

    Arbeiten unter dem Wissenschaftszeitvertragsgesetz: Eine Evaluation von Befristungsrecht und -realität an deutschen Universitäten

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    Wissenschaftlich Beschäftigte ohne Professur sind vielerorts nicht gut gestellt. In Deutschland kommen zwei Besonderheiten hinzu: Der Anteil befristet beschäftigter Wissenschaftler*innen liegt hier deutlich höher als in anderen Hochschulsystemen, und ihre Stellung wird seit dem Jahr 2007 durch ein eigenes Sonderbefristungsrecht festgeschrieben – das Wissenschaftszeitvertragsgesetz. Das Gesetz wurde nach seiner Einführung evaluiert und u. a. angesichts der Ergebnisse 2016 novelliert; eine weitere Evaluierung ist gesetzlich vorgesehen und für dieses Jahr angekündigt. Die Debatte zur Lage befristet beschäftigten wissenschaftlichen Personals, besonders im sogenannten Nachwuchs, geht jedoch so weit über die amtlich beauftragten Evaluationen hinaus, dass es nötig scheint, das Gesetz unabhängig von den Fragestellungen des zuständigen Ministeriums zu evaluieren. Diese Arbeit legen wir hier vor. In unserer Studie werden Kernargumente zum WissZeitVG und zur in ihm kodifizierten Praxis mit einer detaillierten Befragung der Betroffenen genauer nachvollzogen und überprüfbar gemacht. In einer breit angelegten Online-Befragung haben wir wissenschaftliche Beschäftigte an 23 Universitäten erreicht; 4620 von ihnen haben den Fragebogen auswertbar ausgefüllt. Unsere Analyse zielt auf vier grundlegende Aspekte, die das Sonderbefristungsrecht in der Wissenschaft insgesamt zu beurteilen ermöglichen: 1. Welche Beschäftigungslagen, Qualifikations- und Karriereverläufe werden durch das WissZeitVG typischerweise hergestellt oder unterstützt? 2. Wie wirken sich diese Bedingungen auf Arbeits- und Lebensqualität der Beschäftigten aus? 3. Welche wissenschaftlichen (und nichtwissenschaftlichen) Tätigkeiten und Haltungen werden durch das WissZeitVG befördert? 4. Wie beurteilen die Betroffenen den gesetzlichen Rahmen ihrer Tätigkeit? Mit dieser relativ umfassenden Perspektive heben wir uns von Studien ab, die spezifischer untersucht haben, inwiefern das WissZeitVG Befristungen in der Wissenschaft praktikabel macht und inwieweit seine Novellierung die üblichen Vertragslaufzeiten verlängert hat. Stattdessen ermöglicht unsere Analyse die Grundsatzfrage zu stellen, ob ein Sonderbefristungsrecht in der Wissenschaft überhaupt zu rechtfertigen ist. Folgende Ergebnisse sind besonders hervorzuheben: 1. Unsere Studie bestätigt und vertieft den bekannten Befund, dass das WissZeitVG für das nichtprofessorale wissenschaftliche Personal atypische Beschäftigung zur Norm macht. Sie lässt sich bei weitem nicht nur in den verbreiteten, bei uns zumindest umrisshaft erfassten außertariflichen Arbeitsverhältnissen feststellen. Unter den Befragten herrschen befristete Arbeitsverträge vor (mit 82 %, ähnlich wie in der amtlichen Statistik), und die mittleren Vertragslaufzeiten sind relativ kurz – 23 Monate, mit einem Median von 17 Monaten. Laufzeiten von zwölf Monaten und weniger bilden weiterhin keine Seltenheit. Kettenverträge müssen sogar als Normalfall gelten; im Lauf der vom WissZeitVG gewährten Zwölfjahresfrist sammeln die Befragten durchschnittlich acht Verträge an, bereits nach drei bis sechs Jahren sind es durchschnittlich vier Verträge, oft an derselben Hochschule. Hinzu kommt ein hoher Anteil von Teilzeit-Arbeitsverhältnissen (37 %), die in mindestens der Hälfte der Fälle nicht auf einem Teilzeitwunsch der Beschäftigten beruhen. Beschäftigte auf diesen Stellen arbeiten auch besonders viel mehr als vertraglich vereinbart (im Durchschnitt 13 Stunden pro Woche); bei allen befragten Gruppen stellt Mehrarbeit die Regel dar. 2. Trotz der vielen Arbeit ist festzustellen, dass die Befristung den Qualifikationserwerb oft nicht befördert, sondern erschwert. Ein wichtiger Faktor sind die Vertragsdauern. Sie liegen bei Promovierenden zumeist weit unter der durchschnittlichen Gesamtdauer einer Promotion, bei 39 % dieser Gruppe sogar bei zwei Jahren und weniger. Fast die Hälfte der Befragten, deren Qualifikationsziel ein formaler Abschluss ist, berichtet, dass die Vertragslaufzeit für ihn nicht ausreichen wird. Unter den offiziell zur Habilitation Eingestellten ist dies sogar bei mehr als der Hälfte der Fall, und 23 % von ihnen berichten, faktisch keine Habilitation anzustreben. Der Befund, dass die steil gestiegene Anzahl von Qualifizierungsbeschäftigungen fast keinen Zuwachs wirklicher Qualifikationen hervorbringt (vgl. Gassmann 2020, 44 – ​46), lässt sich damit deutlich besser erklären. 3. Sachlich hängen die Defizite faktischer Qualifikationstätigkeit auch damit zusammen, dass andere, teilweise wissenschaftsfremde Tätigkeiten großen Raum einnehmen. Bei den häufig ausgeübten Arbeiten folgt auf Forschung und Lehre unmittelbar die Angabe ›Verwaltung‹ (während die ›akademische Selbstverwaltung‹ eine geringere Rolle spielt), auch Aufbau und Pflege von Netzwerken, Projektanträge und -berichte sind breit vertreten. Ohne Befristung würden die Befragten die meisten dieser Tätigkeiten in geringerem Umfang ausüben, und viele geben an, dass sie für ihre Vorgesetzen Aufgaben erfüllen, für die ihrer Ansicht nach keine vertragliche Grundlage besteht. Für solche Aufgaben (neben Verwaltung und Organisation etwa technische Dienstleistungen oder Zuarbeit zu Lehre und Publikationen) wenden 15 % der Befragten mit Vorgesetzten bis zu drei Stunden, insgesamt 13 % sogar vier bis zwölf Stunden wöchentlich auf. Die Zeit für Qualifizierung schrumpft damit, und 9 % der Promovierenden und Habilitierenden sowie 17 % mit anderem Qualifizierungsziel gaben an, dass ihre faktische Tätigkeit nichts mit dem offiziellen Ziel zu tun hat. 4. Die umrissene Beschäftigungslage beeinträchtigt die Arbeits- und Lebensqualität des wissenschaftlichen Personals. Die kurzen Vertragslaufzeiten, die schlechten Aussichten auf eine Professur und der ›Druck, sich um Anschlussprojekte zu kümmern‹, werden von den befristet Beschäftigten mehrheitlich als ›störend‹ oder ›sehr störend‹ eingeschätzt; ein großer Teil von ihnen (29 %) empfindet so auch die ›Abhängigkeit von Vorgesetzten‹. Auch beim Personal mit unbefristetem Arbeitsvertrag ist in diesen Punkten Unzufriedenheit verbreitet, die Werte sind hier allerdings jeweils merklich geringer. In der Sicht der allermeisten Befragten lassen sich die Befristungen zudem schlecht mit Freundschaften, Partnerschaft und Kinderbetreuung vereinbaren. Für die Zeit nach der Promotion schreiben ihnen über 90 % einen negativen Einfluss auf das Privatleben zu. Das ist auch handlungsrelevant. Mehr als ein Drittel der Befragten hat bereits einmal aufgrund der Beschäftigungslage einen Kinderwunsch zurückgestellt, bei den Beschäftigten mit Kindern hat eine Mehrheit häufig oder sehr häufig Betreuungsschwierigkeiten, und 19 % berichten, dass während ihrer Elternzeit bereits einmal ein Arbeitsverhältnis ausgelaufen ist. 5. Das WissZeitVG beeinträchtigt darüber hinaus die Qualität wissenschaftlicher Praxis. Das lässt sich nicht allein am berichteten Ausmaß wissenschaftsfremder Tätigkeiten ablesen, sondern auch daran, welchen Faktoren die Befragten Bedeutung für ihr berufliches Fortkommen zumessen: Am häufigsten wurden hier Netzwerke und Kontakte genannt, neben Publikationen spielten auch Konferenzteilnahmen und das Einwerben von Projektgeldern eine sehr wichtige Rolle. Zugleich bedroht die fortgesetzte Unsicherheit und Abhängigkeit den Kern wissenschaftlicher Kommunikation. Auf die Frage, ob sie sich fallweise mit wissenschaftlicher Kritik zurückhalten, um ihre Stellung nicht zu gefährden, antworteten die befristet Beschäftigten zu insgesamt 40 % mit ›teilweise‹, ›häufig‹ oder sogar ›immer‹ – während bei den unbefristet Beschäftigten nur 24 % diese Antworten gaben. Persönliches und wissenschaftliches Fehlverhalten wird unter den bestehenden Bedingungen oft nicht gemeldet (35 % der Befragten haben dies schon einmal unterlassen); hier lässt sich allerdings keine starke Korrelation zur Befristung erkennen. 6. Angesichts dieser Erfahrungen verwundert es nicht, dass die Befragten das WissZeitVG und die durch es ermöglichte Praxis mehrheitlich ablehnen. Oft behauptete positive Effekte befristeter Beschäftigungsverhältnisse werden (besonders für die Zeit nach der Promotion) überwiegend bestritten. Anders als die Kanzler der deutschen Hochschulen sind die Befragten mehrheitlich nicht der Ansicht, dass diese Verhältnisse die ›erforderliche personalpolitische Flexibilität‹ schaffen, die ›Produktivität wissenschaftlichen Arbeitens‹ steigern oder die ›Innovationskraft der Wissenschaft‹ erhöhen. Verbesserungen würden für die meisten Befragten daher deutliche Korrekturen erfordern. Für viele wäre es hilfreich, wenn Qualifikationsziele genauer bestimmt oder Befristungsdauern verlängert würden. Mit besonders großer Mehrheit bejahen sie schließlich zwei grundlegende Änderungen: 76 % wären für eine ›Abschaffung des Sonderbefristungsrechts in der Wissenschaft‹ und 86 % dafür, eine unbefristete Beschäftigung ab der Promotion zur Regel zu machen. Für die Novelle bzw. Ersetzung des WissZeitVG liegen damit klare Kriterien vor.:Einleitung und Zusammenfassung 6 Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG ) 11 1.1 Entstehungsgeschichte 11 1.2 Rechtliche Einordnung des WissZeitVG 15 Bisherige Unter­suchungen und Ziele der vorliegenden Evaluierung 18 2.1 Frühere Evaluationen 18 2.2 Unsere Evaluierungskriterien 23 Methodisches Vorgehen und Datengrundlage 25 3.1 Grundgesamtheit 25 3.2 Befragungen 26 3.3 Teilnahme und Datenaufbereitung 30 3.4 Zusätzliche Datenquellen 32 Situation des tarifvertraglich beschäftigten Personals 33 4.1 Qualifikation als Befristungsrechtfertigung 34 4.2 Stellenumfang 40 4.3 Lehrkräfte für besondere Aufgaben 42 Anteile atypischer bzw. prekärer Beschäftigung 44 5.1 Atypische Beschäftigungsverhältnisse qua Befristung und Teilzeitarbeit 45 5.2 Mehrfach »atypische« Beschäftigungsverhältnisse 46 5.3 Außertarifliche Beschäftigung 47 Auswirkungen auf akademische Laufbahnen 50 6.1 Rekonstruktion akademischer Laufbahnen 50 6.2 Beschäftigungsaussichten 58 Familiäre und private Situation 61 7.1 Allgemeine Einflüsse auf das Privatleben 61 7.2 Kinderwunsch 63 7.3 Kinderbetreuung 65 7.4 Pflege Angehöriger 67 Missbrauchs­anfälligkeit 68 8.1 Vertraglich vereinbarte und tatsächliche Arbeitszeit 68 8.2 Vertraglich vereinbarte und tatsächliche Tätigkeit 70 8.3 Qualifikationsziele 74 Auswirkungen auf das Wissenschaftssystem 78 9.1 Berufsstrategische Einschätzungen 79 9.2 Tätigkeitsanteile 81 9.3 Kritikbereitschaft 82 9.4 Offenlegung von Fehlverhalten 85 Einschätzungen der Beschäftigten 87 10.1 Einschätzung der Funktion von Promotion und Postdoc-​Tätigkeiten 87 10.2 Einschätzungen des WissZeitVG 91 Schlussbemerkung 94 Literatur 96 Zitierte Urteile 9

    Determinantes da ocupação do núcleo familiar composto na área rural do Brasil

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    Brazilian agriculture has presented deep changes in relation to agricultural employment during the decade of 90. In order to investigate what was the impact of this process in determining the occupancy in nuclear families, this article analyzes the probability of occupation of husbands and wives in the Brazilian rural labor market. The data used in this article was obtained from the National Household Sample Survey (PNAD) for 2008 with all the features of its complex sampling design (weight, strata and primary sampling unit) for the rural area of Brazil. Additionally, this article makes use of the Seemingly Unrelated Bivariate Probit model (BIPROBIT) to determine if there is interaction of the characteristics that determine the occupation of husbands and wives in the rural labor market in Brazil. The results showed that there is interaction of the characteristics that determine the occupation of the rural nuclear family but that those relevant for this occupation vary considerably depending on whether take into account husband or wife.A agricultura brasileira enfrentou profundas transformações em relação ao emprego agrícola durante a década de 90. Visando investigar qual foi o impacto desse processo nos determinantes da ocupação das famílias constituídas por núcleo composto, analisa-se a probabilidade de ocupação no mercado de trabalho de maridos e esposas da área rural do Brasil. Os dados utilizados nesse estudo foram obtidos da Pesquisa Nacional por Amostra de Domicílios (PNAD) para o ano de 2008 com todas as características do seu plano amostral complexo (peso, estrato e unidade primária) e a análise é feita para a área rural do Brasil. Adicionalmente, faz-se uso do modelo Probit BivariadoAparentemente Não relacionado (BIPROBIT) para determinar se há interação das características que determinam a ocupação de maridos e esposas no mercado de trabalho rural brasileiro. Osresultados obtidos mostraram que há interação das  características que determinam a ocupação do núcleo familiar composto rural, mas que as características relevantes para essa ocupação variam consideravelmente conforme se considere marido ou esposa

    Enhancer decommissioning by Snail1-induced competitive displacement of TCF7L2 and down-regulation of transcriptional activators results in EPHB2 silencing

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    Transcriptional silencing is a major cause for the inactivation of tumor suppressor genes, however, the underlying mechanisms are only poorly understood. The EPHB2 gene encodes a receptor tyrosine kinase that controls epithelial cell migration and allocation in intestinal crypts. Through its ability to restrict cell spreading, EPHB2 functions as a tumor suppressor in colorectal cancer whose expression is frequently lost as tumors progress to the carcinoma stage. Previously we reported that EPHB2 expression depends on a transcriptional enhancer whose activity is diminished in EPHB2 non-expressing cells. Here we investigated the mechanisms that lead to EPHB2 enhancer inactivation. We show that expression of EPHB2 and SNAIL1 - an inducer of epithelial-mesenchymal transition (EMT) - is anti-correlated in colorectal cancer cell lines and tumors. In a cellular model of Snail1-induced EMT, we observe that features of active chromatin at the EPHB2 enhancer are diminished upon expression of murine Snail1. We identify the transcription factors FOXA1, MYB, CDX2 and TCF7L2 as EPHB2 enhancer factors and demonstrate that Snail1 indirectly inactivates the EPHB2 enhancer by downregulation of FOXA1 and MYB. In addition, Snail1 induces the expression of Lymphoid enhancer factor 1 (LEF1) which competitively displaces TCF7L2 from the EPHB2 enhancer. In contrast to TCF7L2, however, LEF1 appears to repress the EPHB2 enhancer. Our findings underscore the importance of transcriptional enhancers for gene regulation under physiological and pathological conditions and show that SNAIL1 employs a combinatorial mechanism to inactivate the EPHB2 enhancer based on activator deprivation and competitive displacement of transcription factors

    Vom Seeungeheuer zur Milchkuh: Literaturessay zu "Die Macht der Institution: Zum Staatsverständnis Arnold Gehlens" von Christine Magerski (Hg.)

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    Christine Magerski (Hg.): Die Macht der Institution: Zum Staatsverständnis Arnold Gehlens. Baden-Baden: Nomos 2021. 978-3-8487-5719-

    Zwischen interaktiver Anstrengung und rechtlichem Schutzgut – Koordinaten eines soziologischen Würdekonzeptes

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    Sowohl die öffentlichen wie die akademischen Auseinandersetzungen um Gehalt und Bedeutung der Menschenwürde werden bis heute von der Philosophie, den Rechtswissenschaften und der Theologie dominiert; Stimmen aus der Soziologie werden hierzu nur vereinzelt vernommen. Der Beitrag verfolgt zunächst das Ziel, unter Rückgriff auf ‚würdesensible‘ klassische Autoren Koordinaten eines genuin soziologischen Würdekonzepts zu entwickeln, das Probleme des menschlichen Ausdrucks und gesellschaftsstrukturelle Faktoren (u. a. städtische Öffentlichkeit, Arbeitsteilung, Rollenvielfalt) in strenger Weise zusammendenkt. Im ersten Kapitel (1) wird daher insbesondere auf Helmuth Plessners Grenzen der Gemeinschaft und Erving Goffmans Interaktionssoziologie Bezug genommen, um in einem eher induktiven, phänomenzentrierten Zugriff überhaupt erst diejenigen Situationen und die zugehörigen gesellschaftlichen Randbedingungen zu identifizieren, in denen das Problem der Würde in einem soziologisch distinkten Sinne akut wird. Das anschließende Kapitel (2) verfolgt mit Georg Simmel, Émile Durkheim und Niklas Luhmann zunächst eine rollentheoretische Präzisierung des Würdekonzeptes, die sich vor allem an der problematischen Annahme Peter L. Bergers abarbeitet, dass die vermeintlich bruchlose Ablösung von traditionellen Ehrvorstellungen durch den Würdekomplex gleichbedeutend wäre mit einer Bedeutungsminderung gesellschaftlicher Rollenerwartungen. Das letzte Kapitel (3) hält den systematischen Ertrag der vorangegangenen Überlegungen fest und widmet sich abschließend der Frage, in welchem Verhältnis dieser Ertrag zu dem normativ emphatischen Verständnis von Menschenwürde steht, wie es dem in Philosophie und Verfassungsrecht nach wie vor dominanten Unverlierbarkeitspostulat zugrunde liegt.Both public and academic debates about the concept of human dignity are to date dominated by philosophical, legal and theological perspectives, while sociological contributions remain conspicuously scarce. This article aims at developing a genuine sociological concept of dignity, which binds together problems of human expression with socio-structural conditions of modernity (urban public sphere, division of labour, variety of roles, etc.). The argument unfolds in three steps: first, drawing upon the works of Helmuth Plessner, Erving Goffman and Niklas Luhmann, I identify those situations which allow us to distinguish problems of dignity from those associated with other expectational forms (particularly honour). Secondly, I turn to Simmel, Durkheim and Luhmann in order to pursue a role-theoretical clarification of the concept of dignity. Finally, I inquire into the question of how the systematic yield of these sociological considerations relates to the emphatic and heavily normative understanding of human dignity which pervades recent philosophical and juridical discourses

    Two Shades of Cringe: Problems in Attributing Painful Laughter

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    This article aims to approach the phenomenon of cringe in four steps: First, from a sociological perspective, the distinction between shame and embarrassment is discussed and a working definition is developed that conceives of this difference as situational rather than essential. In a second step, this distinction will be used to examine more closely how the actors’ self-representation is decomposed in the reality format Wife Swap and what role cringe—understood as “Fremdscham” or “vicarious embarrassment”—plays in this. Third, an explanation for the attractiveness of these formats is offered that draws on the concept of “flexible normalism” and further specifies the latent functions of these formats sociologically. Finally, with a look at current cringe comedy, it is elaborated that the use of cringe as made in Wife Swap is a very restricted and truncated variety of this phenomenon. Cringe in a comprehensive sense, meanwhile, turns out to be a reflexive resource based on an unresolved ambiguity of multiple and often intersecting attributions
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