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    Der Einfluss von Alter, Geschlecht, gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen und anderen Faktoren auf beruflich relevante Gesundheitsbeschwerden von SĂ€nger*innen

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    Hintergrund: Die berufliche Laufbahn von SĂ€ngern*innen ist in der Regel mit gesundheitsrelevanten Faktoren verbunden, die sie zum Teil beeinflussen können und zum Teil nicht beeinflussen können. Wir haben untersucht, wie sich beeinflussbare gesundheitsbezogene Verhaltensweisen (z.B. Rauchen, Alkoholkonsum oder Sport) und nicht beeinflussbare Faktoren (z.B. Alter oder Geschlecht) auf die berufliche Gesundheit von SĂ€ngern auswirken.Material und Methoden: In einer Fragebogenstudie wurden von 349 SĂ€nger*innen und Gesangslehrer*innen (116 MĂ€nner, 233 Frauen; Alter 18-73 Jahre) berufsrelevante Gesundheitsbeschwerden und Verhaltensweisen sowie sĂ€ngerspezifische Merkmale erhoben und der Einfluss von Alter, Geschlecht, Dauer des tĂ€glichen Singens und den Jahren der Berufserfahrung als SĂ€nger*in, Stimmkategorie und gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen (Rauchen, Alkoholkonsum, körperliche AktivitĂ€t) auf berufsrelevante Gesundheitsbeschwerden bi-und multivariat analysiert.Ergebnisse: SĂ€nger*innen gaben weniger riskanten Alkoholkonsum (5,4%vs.(ALMOST EQUAL TO)15%) und Rauchen (15,5% vs. 29,7%) an als die Allgemeinbevölkerung und zu wenig körperliche AktivitĂ€t wurde bei zwei Dritteln beider Populationen beschrieben. Nach der Korrektur fĂŒr multiple Vergleiche nach Bonferroni wurde kein Einfluss dieser Verhaltensweisen, der tĂ€glich mit Singen verbrachten Zeit, des Geschlechts oder der Stimmkategorien auf die Beschwerden der SĂ€nger festgestellt. Es zeigte sich jedoch, dass Beschwerden bei MĂ€nnern (p<.001) und Ă€lteren Frauen signifikant seltener auftraten und bei Tenören hĂ€ufiger als bei BĂ€ssen angegeben wurden, ein Trend, der bei Frauen so nicht festgestellt wurde.Diskussion: Rauchen, riskanter Alkoholkonsum und körperliche AktivitĂ€t haben kaum Auswirkungen auf die beruflichen Gesundheitsbeschwerden von SĂ€nger*innen. Geringe körperliche AktivitĂ€t wird in der Stichprobe wie auch in der Allgemeinbevölkerung angegeben. Ähnlich wie in der Allgemeinbevölkerung, wo gesundheitliche Beschwerden eher von Frauen als von MĂ€nnern wahrgenommen werden, berichten SĂ€ngerinnen ĂŒber mehr Gesundheitsbeschwerden als SĂ€nger.Fazit: Subjektive Beschwerden sollten ernst genommen werden. MĂ€nnliche SĂ€nger könnten ermutigt werden, ein höheres Bewusstsein fĂŒr Beschwerden und PrĂ€ventionsstrategien zu entwickeln. Die Optimierung der GesundheitsfĂŒrsorge fĂŒr SĂ€nger*innen erfordert ein VerstĂ€ndnis fĂŒr die erheblichen psychischen und physischen Anforderungen des Berufs sowie eine SensibilitĂ€t des Gesundheitspersonals sowohl fĂŒr die objektivierbaren als auch die subjektiven Beschwerden von SĂ€nger*innen

    Untersuchung der HĂ€ufigkeit spezifischer Beschwerden und Darstellung von Risikoprofilen professioneller SĂ€nger/-innen

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    Professionelle SĂ€nger stellen sich oft erst bei akuten Beschwerden vor stimmlichen Belastungsphasen Ă€rztlich vor. Um berufsspezifische Beschwerden besser nachvollziehen und bestenfalls prĂ€ventiv arbeiten zu können, ist eine quantitative und qualitative Erhebung typischer Symptomkomplexe und Beschreibung von Risikoprofilen dieser Gruppe sinnvoll. Dieser Beitrag ist Teilergebnis einer grĂ¶ĂŸeren Erhebung zum Gesundheits- und Krankheitsverhalten professioneller SĂ€nger.Auf der Basis einer Pilotstudie wurde mit Hilfe etablierter Fragebögen und klinischer Erfahrungen ein Online-Fragebogen mit der open source Software LimeSurvey entwickelt. Neben allgemeinen Angaben zu Alter, Geschlecht und Stimmfach beinhaltet er auch Fragen zu beruflicher/gesundheitlicher Situation, Noxen, sowie Krankheitsbildern und Beschwerden. Die Auswertung erfolgte deskriptiv.360 SĂ€nger, davon 233 Frauen und 127 MĂ€nner, nahmen teil. 14,7% der Probanden gaben an, regelmĂ€ĂŸig oder gelegentlich zu rauchen. 69,1% der Frauen und 39,4% der MĂ€nner gaben an, regelmĂ€ĂŸig oberhalb der geschlechtsspezifischen Risikogrenze Alkohol zu konsumieren. Die HĂ€ufigkeit von Allergien betrug 54,4%, davon 82,7% mit inhalativen Allergenen. Die Frage nach Beschwerden vor Stimmbelastung beantworteten 66,1% der Befragten mit "regelmĂ€ĂŸig", es dominierten neuromuskulĂ€re und dyspeptische Beschwerden. 37,8% gaben an, "manchmal", "hĂ€ufig" oder "meistens" Beschwerden nach dem Singen zu haben, hier ĂŒberwiegten unspezifische ErmĂŒdungserscheinungen.Sowohl die HĂ€ufigkeit als auch die Symptome vor/nach Stimmbelastung entsprechen ĂŒberwiegend psychovegetativen Beschwerden. Der Alkoholkonsum oberhalb der Risikogrenze lag - im Gegensatz zum unterdurchschnittlichen Nikotinkonsum - ĂŒber dem der Normalbevölkerung. Beide Aspekte lassen es sinnvoll erscheinen, SĂ€nger vor und wĂ€hrend ihrer Laufbahn mit gesundheitsprĂ€ventiven Programmen zu unterstĂŒtzen

    Untersuchung zur HĂ€ufigkeit von Beschwerden professioneller SĂ€ngern vor stimmlichen Belastungsphasen

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    Hintergrund: Professionelle SĂ€nger stellen sich hĂ€ufig erst bei akuten Beschwerden vor Auftritten bzw. stimmlichen Belastungsphasen Ă€rztlich vor. Um zu verhindern, dass diese Beschwerden ĂŒberhaupt erst entstehen, wĂ€re ein vorsorgliches Betreuungsregime notwendig. Diese Untersuchung hatte das Ziel, die hĂ€ufigsten Beschwerden vor stimmlichen Belastungsphasen deskriptiv zu erfassen.Material und Methoden: Auf der Grundlage einer Pilotstudie, bei der 20 SĂ€nger einen aus eigenen klinischen Erfahrungen und denen anderer Studien erstellten Fragenkatalog beantworteten und bewerteten, wurde ein Online-Fragebogen auf Basis der open source Software LimeSurvey entwickelt. Neben allgemeinen Angaben zu Alter und Geschlecht beinhaltet er Fragen zum Stimmfach, zur beruflichen Situation sowie zu bestimmten Krankheitsbildern und Beschwerden.Ergebnisse: Bisher nahmen 157 SĂ€ngerinnen und 91 SĂ€nger an der Umfrage teil. 64,5% gaben an, regelmĂ€ĂŸig Beschwerden vor stimmlichen Belastungsphasen zu haben. Am hĂ€ufigsten betrafen sie Baritone (50% mit Beschwerden) und am seltensten Sopranistinnen (28,3%), bezogen auf den beruflichen Schwerpunkt am hĂ€ufigsten ChorsĂ€nger (45,1%), gefolgt von solistisch (37,4%) und lehrend (27,3) tĂ€tigen SĂ€ngern. Die fĂŒnf hĂ€ufigsten Beschwerden waren: 32,3% muskulĂ€re Verspannungen, 23,8% RĂŒcken-/Nackenschmerzen, 21,4% Magen-Darm-Beschwerden, 11,2% psychische/vegetative Beschwerden und 8,1% Heiserkeit (Mehrfachnennungen möglich).Diskussion: Fast 2/3 der teilnehmenden SĂ€nger gaben an, regelmĂ€ĂŸig Beschwerden vor stimmlichen Belastungsphasen zu haben. Stimmliche Probleme im engeren Sinne waren deutlich unterreprĂ€sentiert, es dominierten muskulĂ€re und psychovegetative Symptome. Es wĂ€re daher sinnvoll, SĂ€ngern sowohl in der Ausbildung als auch unter der spĂ€teren BerufstĂ€tigkeit Programme anzubieten, die entsprechenden Beschwerden vorbeugen können

    Weltweiter Status des Neugeborenen-Hörscreenings - was lernen wir daraus?

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    Hintergrund: Übersicht zum globalen Status des Neugeborenen- und SĂ€uglings-Hörscreenings (NIHS) und seiner Wirksamkeit bei der FrĂŒherkennung und Behandlung permanenter Hörstörungen im Kindesalter.Material und Methoden: Personen aus 196 LĂ€ndern/Territorien (nachfolgend LĂ€nder genannt), die potenziell mit dem NIHS zu tun haben, erhielten einen Fragebogen zu Umfang, Strategien und Ergebnissen der lĂ€nderspezifischen NIHS-Programme.Ergebnisse: Ergebnisse: Fragebögen aus 158 LĂ€ndern wurden zurĂŒckgesandt. 38% der Weltbevölkerung hatte kein oder nur ein Minimalscreening, 33% berichteten von einem Screening von >85% der SĂ€uglinge (universelles Neugeborenen-Hörscreening, UNHS). Der durchschnittliche Lebensstandard in LĂ€ndern mit UNHS war zehnmal höher als in LĂ€ndern mit einer NIHS-Abdeckung von <10%. Das Durchschnittsalter bei der Diagnose permanenter Hörstörungen betrug 4,6 Monate fĂŒr gescreente Kinder und 34,9 Monate fĂŒr nicht gescreente Kinder. Das Durchschnittsalter zu Beginn der Intervention betrug 6,9 Monate fĂŒr gescreente und 35,2 Monate fĂŒr nicht gescreente Kinder. Zu Screening-Methoden gehörten otoakustische Emissionen (OAE) in 57% der LĂ€nder, automated auditory brainstem response (AABR) in 11% und zweistufige OAE-AABR-Verfahren in 30%. Im Durchschnitt bestanden 4,5% der SĂ€uglinge das Screening nicht; 17,2% dieser Kinder galten als "lost to follow-up". Die in NIHS-Programmen ermittelte PrĂ€valenz permanenter frĂŒhkindlicher Hörstörungen lag zwischen 0,3-15,0 pro 1.000 SĂ€uglinge (Median 1,70).Diskussion: Die Screening-Programme unterschieden sich erheblich hinsichtlich QualitĂ€t, Datenerfassung und ZugĂ€nglichkeit von Services fĂŒr Kinder mit Hörstörung. Die Ergebnisse der Umfrage werden in den Kontext mehrerer neuerer WHO-Publikationen gesetzt, insbesondere des World Report on Hearing 2021, der die Fortschritte bei der Umsetzung von NHS-Programmen in den Mitgliedstaaten als einen der drei wichtigsten Indikatoren fĂŒr den weltweiten Fortschritt in der Hörgesundheit definiert.Fazit: Neugeborene mit Hörstörungen profitieren in LĂ€ndern mit funktionierenden NIHS-Programmen von einer FrĂŒherkennung, aber es bestehen große Ungleichheiten

    Die Tonaudiometrie als Verfahren zur Testung des Gehörs von Menschen mit geistiger Behinderung

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    Hintergrund: Menschen mit geistiger Behinderung (gB) leiden hĂ€ufiger als Menschen ohne Behinderung an Hörstörungen. Diese bleiben oft unentdeckt und un- oder untertherapiert. Daher erscheinen regelmĂ€ĂŸige Hörtests fĂŒr Menschen mit gB sinnvoll, möglichst durchzufĂŒhren in ihrem direkten Lebensumfeld. Ziel einer prospektiven Kohortenstudie HEID (Hearing Evaluation for Intellectual Disability) ist daher die PrĂŒfung subjektiver und objektiver audiometrischer Testverfahren auf ihre Eignung fĂŒr solche Hörtestungen, wovon hier die Bestimmung der Hörschwelle mit verschiedenen tonaudiometrischen Verfahren vergleichend dargestellt wird.Material und Methoden: In einer anerkannten WerkstĂ€tte wurden an 120 Probanden mit gB nach einer Intelligenztestung und Otoskopie folgende audiometrische Tests durchgefĂŒhrt: Tympanometrie, Reintonaudiometrie (pure tone audiometry, PTA), MAGIC (Multiple Choice Auditory Graphical Interactive Check) und mFAST - zwei adaptive Test mit Tierbildern bzw. -stimmen zur HörschwellenschĂ€tzung - die Registrierung von DPOAE-Wachstumsfunktionen und ASSR (auditory steady state respone).Ergebnisse: Die mittleren Schwellenwerte fĂŒr Luftleitung, gemittelt ĂŒber 0,5, 1, 2, 4 und 8 kHz, lagen bei 23,42 dB HL fĂŒr PTA und 22,47 dB HL fĂŒr MAGIC, ohne einen statistischen Unterschied zwischen beiden Verfahren (p>0,05), und bei 28,38 dB HL fĂŒr mFAST, wobei Unterschiede zu beiden vorgenannten Verfahren ĂŒber alle (MAGIC) bzw. alle außer 0,5 kHz (PTA) Frequenzen bestanden (p<0,005). Die mittleren Schwellenwerte fĂŒr ASSR lagen bei 34,69 dB nHL und 29,01 dB HL fĂŒr die DPOAE-Wachstumsfunktionen.Diskussion: Von allen Verfahren der Luftleituns-HörschwellenschĂ€tzung lieferten die tonaudiometrischen Verfahren die niedrigsten Schwellenwerte, wobei PTA und MAGIC am geeignetsten erscheinen. mFAST hat, wahrscheinlich durch die Nutzung von Frequenzgemischen der Tierstimmen, weniger schwellennahe Antworten ergeben. Das Setting einer Werkstatt zur objektiven HörschwellenschĂ€tzung mittels DPOAE-Wachtumsfunktionen und ASSR lieferte weniger reliable Ergebnisse.Fazit: Die Ergebnisse und besonders ihre Reproduzierbarkeit ĂŒber verschiedene tonaudiometrische Verfahren bestĂ€tigen frĂŒhere Studien, denen zufolge Letztere auch bei Menschen mit gB wegen des relativ geringen kognitiven Loads verlĂ€ssliche Ergebnisse liefern. Unsere Studie belegte, dass dies nicht nur fĂŒr die klassische Tonaudiometrie, sondern auch fĂŒr das adaptive Selbsttestungsverfahren MAGIC gilt und beide Methoden somit gut fĂŒr Hörscreenings fĂŒr Menschen mit gB anwendbar sind

    DPOAE-Wachstumsfunktionen fĂŒr Hörscreenings bei Menschen mit geistiger Behinderung

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    Hintergrund: Menschen mit geistiger Behinderung (gB) leiden hĂ€ufiger an Hörstörungen als Menschen ohne gB. Diese Hörstörungen sind oft unentdeckt, unbehandelt oder werden unzureichend behandelt. Demnach ist es sinnvoll, bei Menschen mit gB routinemĂ€ĂŸige Hörtests möglichst in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld durchzufĂŒhren. Ziel der prospektiven Kohortenstudie war es daher, zu prĂŒfen, ob sich subjektive und objektive Hörtestverfahren fĂŒr eine solche Hörtestung eignen, hier unter Verwendung von DPOAE-Wachstumsfunktions-HörschwellenschĂ€tzungen im Vergleich zur Tonschwellenaudiometrie.Material und Methoden: WĂ€hrend der Studie HEID (Hearing Evaluation for Intellectual Disability) wurden in einer anerkannten WerkstĂ€tte nebst Intelligenztestung und Otoskopie u.a. folgende Tests bei 128 Menschen mit gB durchgefĂŒhrt: Tympanometrie, Reintonaudiometrie (pure tone audiometry, PTA), MAGIC (Multiple Choice Auditory Graphical Interactive Check) - ein adaptiver Test mit Tierbildern zur HörschwellenschĂ€tzung - und die Ableitung von DPOAE-Wachstumsfunktionen.Ergebnisse: Bei 110 vollstĂ€ndigen und bereinigten DatensĂ€tzen wurde jeweils der niedrigste Schwellenwert aus PTA und MAGIC fĂŒr die Frequenzen 1,2,4, und 6 kHz ermittelt (nachfolgend tonaudiometrischen Daten (TAD) genannt). TAD-Werte >50 dB HL wurden fĂŒr ihre Vergleichbarkeit mit den DPOAE-W-Werten, die ab Hörschwellen >50 nicht ermittelbar sind, auf den Wert 50 gesetzt. Die mittleren TAD-Schwellenwerte lagen bei 21,06 dB HL und bei 26,22 fĂŒr die DPOAE-W (Ø Differenz -5.16 dB HL). In 9 der 880 Messwertpaare (220 Ohren Ă  4 Frequenzen) lagen DPOAE-W >=30 dB HL höher als die tonaudiometrischen Hörschwellen, d.h. sie unterschĂ€tzten einen Hörverlust. Diese UnterschĂ€tzungen verteilten sich auf 6 Personen, wobei die Hörschwelle einer Person in 4 Frequenzen (2 re., 2 li.) unterschĂ€tzt wurde. In 98 Wertepaare war die Differenz <=-30 dB HL, d.h. auch in die positive Richtung. 432 Wertepaare stimmten genau ĂŒberein oder wichen nicht mehr als 5 dB HL ab.Diskussion: Es zeigte sich eine hinreichend große Übereinstimmung zw. den Hörschwellen der Reintonaudiometrie und DPOAE-W, mit einer vertretbar großen fehleingeschĂ€tzten Personenzahl (5,45%). Mit beschriebenen Hörtestungen konnte in einer anerkannten Werkstatt der potentielle Nutzen von objektiven HörschwellenschĂ€tzungen mittels DPOAE-W bei Menschen mit gB gezeigt werden, insbesondre fĂŒr Menschen mit einer gB, die eine subjektive Hörtestung nicht zulĂ€sst.Fazit: Unsere Studie belegte, dass bei Menschen mit gB DPOAE-W ein hinreichend geeignetes Screeninginstrument zur HörschwellenschĂ€tzung außerhalb audiometrischer Laborbedingungen darstellen kann

    Die isometrische Zungenprotrusionskraft und feinmotorische FĂ€higkeiten von Kindern mit orofazialen Dysfunktionen (OFD) - objektive quantitative Untersuchung des motorischen Systems (Q-Motor)

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    Hintergrund: Kinder mit orofazialen Dysfunktionen (OFD) haben EinschrĂ€nkungen in der Kraft und Koordination von Lippen und Zungenbewegungen. Dies fĂŒhrt neben Kau- und Schluckstörungen zu phonetisch-phonologischen AuffĂ€lligkeiten (Sk2-Leitlinie 2011, Böhme 2003). Ein Zusammenhang zwischen orofazialer und der Feinmotorik der Finger wird vermutet (Redle et al. 2014, Wu et al. 2014, Olivier et al. 2007).Material und Methoden: Je 30 Kinder mit OFD und 30 Kinder der Kontrollgruppe wurden mittels Q-Motor (quantitative Messung des motorischen Systems) glossomotografisch mit zwei unterschiedlichen Kraftleveln untersucht. ZusĂ€tzlich wurde die Koordination des dominanten Zeigefingers hinsichtlich Kraft, Schnelligkeit und RegelmĂ€ĂŸigkeit ĂŒberprĂŒft. Der Gruppenvergleich erfolgte mittels Exaktem Test nach Fisher, nicht-parametrischem Mann-Whitney-U-Test, linearer Regression sowie Spearman-Korrelation.Ergebnisse: Kinder mit OFD unterschieden sich signifikant von Kindern der Kontrollgruppe: sie konnten ihre Zungenkraft bei dem Kraftlevel von 0,5 N schlechter regulieren (KraftvariabilitĂ€t p=0.009), ihre Zunge signifikant kĂŒrzer am KraftmessfĂŒhler positionieren (Kontaktzeit p=0.005) und mit geringerer Ausdauer und PrĂ€zision steuern (Ausdauer <10% p=0.006, <20% p=0.005, <50% p=0.037; PrĂ€zision ±10% p=0.034, ±20%, p=0.015, ±50% p=0.005).Kinder mit OFD konnten mit ihrem Zeigefinger signifikant langsamer, unregelmĂ€ĂŸiger (Frequenz p=0.047, Tap Dauer p=0.001), mit höherer KraftvariabilitĂ€t (p=0,004) und mehr Kraftaufwand (p=0,003) auf den Sensor tippen.Diskussion: Mittels Q-Motor-Messung konnten signifikant eingeschrĂ€nkte FĂ€higkeiten der Finger- und Zungenmotorik bei Kindern mit OFD nachgewiesen werden. Dies unterstĂŒtzt die Annahme, dass bei Kindern mit OFD Probleme in der ĂŒbergeordneten sensomotorischen Verarbeitung vorliegen.Fazit: Bei der Diagnostik und Therapie der OFD könnten neben den orofazialen sensomotorischen Kompetenzen auch die Feinmotorik der Finger eine Rolle spielen

    Wirksamkeit stationÀrer Intensivtherapie von Sprachentwicklungsstörungen im Vergleich zur ambulanten Einzeltherapie

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    Hintergrund: Studien zu verschiedenen Behandlungssettings fĂŒr die Therapie von Sprachentwicklungsstörungen (SES) bei Vorschulkindern sind selten. Ein besonderes Behandlungssetting ist dabei die in Deutschland durchgefĂŒhrte stationĂ€re Intensivtherapie fĂŒr Kinder mit schweren SES, die bei stagnierendem oder fehlendem Therapiefortschritt in der ambulanten Einzeltherapie (Standardtherapie) einen Therapieerfolg ermöglichen soll. In dieser Studie wird eine stationĂ€re Intensivtherapie fĂŒr SES mit der Standardtherapie verglichen. Es wird erwartet, dass die stationĂ€re Intensivtherapie kurzfristig vergleichbare oder leicht bessere Therapieergebnisse als die Standardtherapie erzielen kann.Material und Methoden: In einer alltagspraktischen, prospektiven, kontrollierten Kohorten-Parallelgruppenstudie erhielten 64 Kinder (3;4-6;7 J.) 20 sprachtherapeutische Behandlungen mit einem der folgenden Behandlungssettings: Standardtherapie (n =16) oder stationĂ€re Intensivtherapie (n =36). Als HauptzielgrĂ¶ĂŸe wurden die linguistischen Ebenen SprachverstĂ€ndnis, Semantik/Lexikon, Morphologie/Syntax und phonologisches GedĂ€chtnis zu einem Gesamttestwert aggregiert. Der Kurzfristeffekt wurde durch Testungen bei Studieneinschluss (Zeitpunkt T0) und 3 Monate spĂ€ter (Zeitpunkt T1) ermittelt. Mit einem Benenntest wurde der Prozentsatz korrekt gebildeter Konsonanten (PCC) als NebenzielgrĂ¶ĂŸe gemessen. Die Differenzwerte (T0-T1) der ZielgrĂ¶ĂŸen wurden mit einem T-Test analysiert. Eine Regressionsanalyse zeigte keinen Einfluss von Alter, Geschlecht und Gesamttestwert bei T0 (Baseline) auf die HauptzielgrĂ¶ĂŸe.Ergebnisse: Es konnten fĂŒr die stationĂ€re Intensivtherapie und die Standardtherapie keine signifikanten Unterschiede fĂŒr die Differenzwerte der Haupt- und NebenzielgrĂ¶ĂŸen zwischen T0 und T1 festgestellt werden (Gesamttestwert: p=.06; PCC-Wert: p=.51). Der Differenzmittelwert des Gesamttestwerts zeigte tendenziell einen höheren Zuwachs fĂŒr die stationĂ€re Intensivtherapie im Vergleich zur Standardtherapie (2,65 vs. 1,66) sowie fĂŒr den PCC-Differenzwert (5,49 vs. 3,71).Diskussion: Eine stationĂ€re Intensivtherapie kann bei schweren SES und vorher stagnierendem oder fehlendem Therapieerfolg einen Behandlungsfortschritt ermöglichen und vergleichbare Ergebnisse erzielen wie in einer Standardtherapie. Die ÜberprĂŒfung der Langfristeffekte sollte diese Annahme noch bestĂ€tigen.Fazit: Eine stationĂ€re Intensivtherapie kann eine ErgĂ€nzung zur Standardtherapie bei schweren SES sein

    Die interdisziplinĂ€re S3-Leitlinie zur Therapie von Sprachentwicklungsstörungen - das Wichtigste in KĂŒrze

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    Hintergrund: Sprachentwicklungsstörungen (SES) gehören zu den hĂ€ufigsten und am hĂ€ufigsten behandelten Störungen im Kindesalter und wirken sich bis ins Jugend- und Erwachsenenalter negativ auf den Bildungserfolg und den sozialen Status aus. Ihre PrĂ€valenz betrĂ€gt etwa 9,9 %. Die Mehrheit der Kinder mit SES hat keine weiteren gravierenden sprachrelevanten Störungen (PrĂ€valenz ca. 7,4-7,6 %), ca. 2,3 % haben zusĂ€tzliche BeeintrĂ€chtigungen, die zu einer SES beitragen können, wie Hörstörungen oder neurologische Entwicklungsstörungen. Phonologische Aussprachestörungen, die einen Teil der SES bilden, sind oft mit spĂ€teren Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten verbunden.Material und Methoden: Aus diesen GrĂŒnden und vor allem, um evidenzbasierte Empfehlungen fĂŒr wirksame Interventionen bei SES abzugeben, die dem aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand Rechnung tragen, wurde eine S3-Leitlinie dazu erstellt. Sie basiert auf einem systematischen Review zur Wirksamkeit von Interventionen fĂŒr SES insgesamt, fĂŒr die einzelnen linguistischen DomĂ€nen und fĂŒr das Late-Talker-Risikostadium fĂŒr SES.Ergebnisse: Die Leitlinie empfiehlt (a) bei Late Talkers (Alter 24-36 Monate) bei expressiver Sprachverzögerung strukturiertes Elterntraining, bei zusĂ€tzlicher rezeptiver Sprachverzögerung oder anderen Risikofaktoren Sprachtherapie, (b) bei phonologischen Aussprachestörungen phonologische oder integrierte Behandlungsmethoden; bei phonetischen Störungen einen traditionellen motorischen Ansatz, (c) bei lexikalisch-semantischen und d) morphologisch-syntaktischen Störungen eine Kombination aus impliziten und expliziten Methoden (Inputanreicherung, Modellierungstechniken, Elizitationsmethoden zur Schaffung von Produktionsgelegenheiten, Einsatz von Metasprache und Visualisierungen). Zudem werden Interventionsprinzipien und -methoden fĂŒr pragmatische SES und fĂŒr SES bei mehrsprachigen Kindern, fĂŒr die stationĂ€re Sprachrehabilitation und fĂŒr SES im Zusammenhang mit Hörstörungen, geistiger Behinderung, Autismus-Spektrum-Störungen, selektivem Mutismus sowie sprachrelevanten Syndromen und Mehrfachbehinderungen empfohlen.Diskussion: Die Leitlinie impliziert auch pĂ€dagogische Aspekte und soll eine hochwertige Therapieforschung anregen, die die Einbeziehung der Eltern, das Therapiesetting und die Dosierung (HĂ€ufigkeit, Dauer, Inhaltsmodule pro Therapiesitzung) berĂŒcksichtigt.Fazit: Die Leitlinie bietet eine klare, empirisch fundierte Anleitung fĂŒr wirksame Interventionen bei SES
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