Untersuchung der Häufigkeit spezifischer Beschwerden und Darstellung von Risikoprofilen professioneller Sänger/-innen

Abstract

Professionelle Sänger stellen sich oft erst bei akuten Beschwerden vor stimmlichen Belastungsphasen ärztlich vor. Um berufsspezifische Beschwerden besser nachvollziehen und bestenfalls präventiv arbeiten zu können, ist eine quantitative und qualitative Erhebung typischer Symptomkomplexe und Beschreibung von Risikoprofilen dieser Gruppe sinnvoll. Dieser Beitrag ist Teilergebnis einer größeren Erhebung zum Gesundheits- und Krankheitsverhalten professioneller Sänger.Auf der Basis einer Pilotstudie wurde mit Hilfe etablierter Fragebögen und klinischer Erfahrungen ein Online-Fragebogen mit der open source Software LimeSurvey entwickelt. Neben allgemeinen Angaben zu Alter, Geschlecht und Stimmfach beinhaltet er auch Fragen zu beruflicher/gesundheitlicher Situation, Noxen, sowie Krankheitsbildern und Beschwerden. Die Auswertung erfolgte deskriptiv.360 Sänger, davon 233 Frauen und 127 Männer, nahmen teil. 14,7% der Probanden gaben an, regelmäßig oder gelegentlich zu rauchen. 69,1% der Frauen und 39,4% der Männer gaben an, regelmäßig oberhalb der geschlechtsspezifischen Risikogrenze Alkohol zu konsumieren. Die Häufigkeit von Allergien betrug 54,4%, davon 82,7% mit inhalativen Allergenen. Die Frage nach Beschwerden vor Stimmbelastung beantworteten 66,1% der Befragten mit "regelmäßig", es dominierten neuromuskuläre und dyspeptische Beschwerden. 37,8% gaben an, "manchmal", "häufig" oder "meistens" Beschwerden nach dem Singen zu haben, hier überwiegten unspezifische Ermüdungserscheinungen.Sowohl die Häufigkeit als auch die Symptome vor/nach Stimmbelastung entsprechen überwiegend psychovegetativen Beschwerden. Der Alkoholkonsum oberhalb der Risikogrenze lag - im Gegensatz zum unterdurchschnittlichen Nikotinkonsum - über dem der Normalbevölkerung. Beide Aspekte lassen es sinnvoll erscheinen, Sänger vor und während ihrer Laufbahn mit gesundheitspräventiven Programmen zu unterstützen

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