Der Einfluss von Alter, Geschlecht, gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen und anderen Faktoren auf beruflich relevante Gesundheitsbeschwerden von Sänger*innen

Abstract

Hintergrund: Die berufliche Laufbahn von Sängern*innen ist in der Regel mit gesundheitsrelevanten Faktoren verbunden, die sie zum Teil beeinflussen können und zum Teil nicht beeinflussen können. Wir haben untersucht, wie sich beeinflussbare gesundheitsbezogene Verhaltensweisen (z.B. Rauchen, Alkoholkonsum oder Sport) und nicht beeinflussbare Faktoren (z.B. Alter oder Geschlecht) auf die berufliche Gesundheit von Sängern auswirken.Material und Methoden: In einer Fragebogenstudie wurden von 349 Sänger*innen und Gesangslehrer*innen (116 Männer, 233 Frauen; Alter 18-73 Jahre) berufsrelevante Gesundheitsbeschwerden und Verhaltensweisen sowie sängerspezifische Merkmale erhoben und der Einfluss von Alter, Geschlecht, Dauer des täglichen Singens und den Jahren der Berufserfahrung als Sänger*in, Stimmkategorie und gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen (Rauchen, Alkoholkonsum, körperliche Aktivität) auf berufsrelevante Gesundheitsbeschwerden bi-und multivariat analysiert.Ergebnisse: Sänger*innen gaben weniger riskanten Alkoholkonsum (5,4%vs.(ALMOST EQUAL TO)15%) und Rauchen (15,5% vs. 29,7%) an als die Allgemeinbevölkerung und zu wenig körperliche Aktivität wurde bei zwei Dritteln beider Populationen beschrieben. Nach der Korrektur für multiple Vergleiche nach Bonferroni wurde kein Einfluss dieser Verhaltensweisen, der täglich mit Singen verbrachten Zeit, des Geschlechts oder der Stimmkategorien auf die Beschwerden der Sänger festgestellt. Es zeigte sich jedoch, dass Beschwerden bei Männern (p<.001) und älteren Frauen signifikant seltener auftraten und bei Tenören häufiger als bei Bässen angegeben wurden, ein Trend, der bei Frauen so nicht festgestellt wurde.Diskussion: Rauchen, riskanter Alkoholkonsum und körperliche Aktivität haben kaum Auswirkungen auf die beruflichen Gesundheitsbeschwerden von Sänger*innen. Geringe körperliche Aktivität wird in der Stichprobe wie auch in der Allgemeinbevölkerung angegeben. Ähnlich wie in der Allgemeinbevölkerung, wo gesundheitliche Beschwerden eher von Frauen als von Männern wahrgenommen werden, berichten Sängerinnen über mehr Gesundheitsbeschwerden als Sänger.Fazit: Subjektive Beschwerden sollten ernst genommen werden. Männliche Sänger könnten ermutigt werden, ein höheres Bewusstsein für Beschwerden und Präventionsstrategien zu entwickeln. Die Optimierung der Gesundheitsfürsorge für Sänger*innen erfordert ein Verständnis für die erheblichen psychischen und physischen Anforderungen des Berufs sowie eine Sensibilität des Gesundheitspersonals sowohl für die objektivierbaren als auch die subjektiven Beschwerden von Sänger*innen

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