65 research outputs found
Wandel ohne Transformation? Präliminarien zu einer Studie über Reproduktion und Transformation soziokultureller Einflussstrukturen in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels am Fall Lettlands
Der Beitrag stützt sich auf Lebensgeschichten aus Lettland, die im Archiv "Dzivesstasts" gesammelt sind. Dem Verfasser geht es in explorativer Absicht darum, die Bedeutung der soziokulturellen Konstellation für das Handeln und Deuten der in ihr sich bildenden Lebenspraxis herauszuarbeiten. Anknüpfend an Braudels "longue durée" und vor dem Hintergrund konstitutionstheoretischer Grundüberlegungen werden Momente einer historisch gebildeten Einflussstruktur der lettischen Kultur herausgearbeitet, die als bestimmende Elemente in die Habitusformation der Subjekte eingehen. Der Verfasser konstatiert ein "kommunikationsloses in sich Ruhen, das die äußeren Schicksalsstürme eher übersteht, als dass es ihnen widersteht" - eine Haltung, die es fraglich erscheinen lässt, ob man auf soziokultureller Ebene überhaupt von Transformation sprechen kann. (ICE2
Unsicherheit als Krisensurrogat
"Die der Ad-hoc-Veranstaltung zugrundeliegenden Überlegungen bezüglich eines Spannungsverhältnisses zwischen Unterschiedlichkeit und Ungleichheit in Bezug auf biographische Unsicherheit sollen in spezifischer Weise thematisiert werden: Anhand eines Falles von erfolgreichem biographischen Verlauf, der sich u.a. in der Bewältigung von Phasen der beruflichen (Arbeitslosigkeit) und familiären (Scheidung) Unsicherheit ausdrückt, soll die Frage des Zusammenhangs von Unsicherheitserfahrung und -bearbeitungsweisen mit der biographischen Herkunftskonstellation beantwortet werden. Diese ist dabei nicht auf 'soziale Ungleichheitsfaktoren' oder 'Ungleichheitsindikatoren' zu reduzieren, sondern in ihrer generativen und habitus-strukturierenden Kraft konkret aufzuweisen. Damit soll ein Modell der biographischen Konstellation entwickelt werden, in dem deutlich wird, dass diese zugleich der sich individuierenden Lebenspraxis spezifische Handlungsprobleme vorhält wie auch ihr, sie sozialisierend, die Möglichkeiten zu deren Lösung bereitstellt. Dieses Modell steht sowohl der gängigen Annahme von schlicht als Variablen einflussgefasster - statistischer - Korrelation von sozialer Herkunft und sozialer Position entgegen wie auch der sogenannten Individualisierungsthese, die diese Korrelation als zunehmend aufgelöst betrachtet. Der Zusammenhang von biographischer Herkunftskonstellation und biographischem Verlauf - der sich etwa ausdrückt in der Form der Bewältigung von Unsicherheit - ist konkret als Prozess der Sozialisation und Individuierung qua Herausbildung von Handlungsproblemen und deren Lösung zugleich zu rekonstruieren. Die Relation spezifischer Habitus zu spezifischen sozialen Positionen ist dann konkret aufzuweisen und material zu erklären als objektives Passungsverhältnis." (Autorenreferat
Unternehmerisches Handeln - Thema und Variationen : Präliminarien und materiale Skizze
Im unternehmerischen Handeln kommen Momente von Handeln überhaupt in gesteigerter Weise zum Ausdruck: Entscheidung und Vollzug, Selbstrechtfertigung und Verantwortung, Innovation und Kontinuität. In verschiedenen Dimensionen - etwa Autonomie, Krise, Personalität, Innovation, Gestaltwahrnehmung - erweist sich der Unternehmer als ein Virtuose autonomer riskanter Entscheidung für neue Wege. Exemplarische Skizze anhand verschiedener Unternehmerpersönlichkeiten
Zum Selbstverständnis der Soziologie als Wissenschaft - Anmerkungen zu ihrer Schwäche und Überlegungen zu ihrer Stärkung
Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie, ehedem eine Vereinigung von Wissenschaftlern für Wissenschaftler, hat mit der Erweiterung der Mitgliedschaft für Nicht-Wissenschaftler ein Zeichen gesetzt, das eine erhebliche Verunsicherung der Disziplin signalisiert. Diese Verunsicherung wir auch in den organisationalen Ausformungen der Soziologie an deutschen Hochschulen sichtbar, exemplarisch am Beispiel der "Lehrforschungsprojekte", die Forschung nicht akzeptablen Restriktionen unterwerfen. Das Modell, anhand dessen die Lernenden in die Forschung eingeführt werden, muss vielmehr die eigene Forschung der Lehrenden sein, deren Offenheit in der Lehre noch durchscheint. Mit dem Bachelor-Studiengang - der groteskerweise sowohl berufsvorbereitend als auch generalistisch sein soll - wird dagegen eine Verschulung des Soziologiestudiums betrieben. Diese Studiengänge degradieren die Soziologie zum Nebenfachangebot für andere Studiengänge. Die deutsche Soziologie läuft Gefahr, zwischen der Scylla der angemaßten Praxis und der Charybdis der aufgegebenen Wissenschaftlichkeit in die Bedeutungslosigkeit zu segeln. (ICE
Krisenbewältigung oder Verantwortungsdelegation? Analytische Anmerkungen zum Arbeitsbündnis in fallorientierter Beratung von Organisationen
In der sozialwissenschaftlichen Literatur zur Organisationsberatung wird Methoden und Techniken der Beratung viel Aufmerksamkeit gewidmet, nicht aber der Beratungsbeziehung. Allzu schnell wird aus gegenwärtigen Missständen der Beratungspraktiken eine Tugend gemacht oder gar Beratung zur bloßen Geldmacherei erklärt, die für Mittelständler ohnehin unerschwinglich sei. Nach den Bedingungen des Gelingens der Beratungsbeziehung, dem Arbeitsbündnis, wird hingegen kaum gefragt. Der Beitrag greift das in der Professionalisierungstheorie entwickelte Konzept des Arbeitsbündnisses auf, in dessen Zentrum die Rückgewinnung von Autonomie steht, und prüft, ob und wie es für die Beratung von Organisationen angemessen zu fassen wäre. Dazu wird das Konzept, das der Arzt/Patient-Beziehung abgelesen wurde, modifiziert, indem Gemeinsamkeiten und Differenzen beider Typen von Klienten bestimmt werden.Research publications regarding management consulting often focus on skills, techniques and methods, yet neglect to focus on the relationship between the consultant and the client. When addressing deficiencies in consultancy practices and methods, the conditions necessary for a successful consultant-client relationship, the working alliance, are rarely considered. This article, therefore, addresses this issue by adapting the concept of the working alliance as developed in professionalization theory. In addition, it considers how this concept can be transferred adequately to organizations. For this purpose, we show that the concept, which was derived from the dynamic of the doctor-patient relationship, is adaptable and can be modified by responding to similarities and differences between the types of clients in both forms of working alliances
Zum Selbstverständnis der Soziologie als Wissenschaft - Anmerkungen zu ihrer Schwäche und Überlegungen zu ihrer Stärkung
Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie, ehedem eine Vereinigung von Wissenschaftlern für Wissenschaftler, hat mit der Erweiterung der Mitgliedschaft für Nicht-Wissenschaftler ein Zeichen gesetzt, das eine erhebliche Verunsicherung der Disziplin signalisiert. Diese Verunsicherung wir auch in den organisationalen Ausformungen der Soziologie an deutschen Hochschulen sichtbar, exemplarisch am Beispiel der "Lehrforschungsprojekte", die Forschung nicht akzeptablen Restriktionen unterwerfen. Das Modell, anhand dessen die Lernenden in die Forschung eingeführt werden, muss vielmehr die eigene Forschung der Lehrenden sein, deren Offenheit in der Lehre noch durchscheint. Mit dem Bachelor-Studiengang - der groteskerweise sowohl berufsvorbereitend als auch generalistisch sein soll - wird dagegen eine Verschulung des Soziologiestudiums betrieben. Diese Studiengänge degradieren die Soziologie zum Nebenfachangebot für andere Studiengänge. Die deutsche Soziologie läuft Gefahr, zwischen der Scylla der angemaßten Praxis und der Charybdis der aufgegebenen Wissenschaftlichkeit in die Bedeutungslosigkeit zu segeln. (ICE
SARS-CoV-2 Transmissibility Within Day Care Centers—Study Protocol of a Prospective Analysis of Outbreaks in Germany
Introduction: Until today, the role of children in the transmission dynamics of SARS-CoV-2 and the development of the COVID-19 pandemic seems to be dynamic and is not finally resolved. The primary aim of this study is to investigate the transmission dynamics of SARS-CoV-2 in child day care centers and connected households as well as transmission-related indicators and clinical symptoms among children and adults.
Methods and Analysis: COALA (“Corona outbreak-related examinations in day care centers”) is a day care center- and household-based study with a case-ascertained study design. Based on day care centers with at least one reported case of SARS-CoV-2, we include one- to six-year-old children and staff of the affected group in the day care center as well as their respective households. We visit each child's and adult's household. During the home visit we take from each household member a combined mouth and nose swab as well as a saliva sample for analysis of SARS-CoV-2-RNA by real-time reverse transcription polymerase chain reaction (real-time RT-PCR) and a capillary blood sample for a retrospective assessment of an earlier SARS-CoV-2 infection. Furthermore, information on health status, socio-demographics and COVID-19 protective measures are collected via a short telephone interview in the subsequent days. In the following 12 days, household members (or parents for their children) self-collect the same respiratory samples as described above every 3 days and a stool sample for children once. COVID-19 symptoms are documented daily in a symptom diary. Approximately 35 days after testing the index case, every participant who tested positive for SARS-CoV-2 during the study is re-visited at home for another capillary blood sample and a standardized interview. The analysis includes secondary attack rates, by age of primary case, both in the day care center and in households, as well as viral shedding dynamics, including the beginning of shedding relative to symptom onset and viral clearance.
Discussion: The results contribute to a better understanding of the epidemiological and virological transmission-related indicators of SARS-CoV-2 among young children, as compared to adults and the interplay between day care and households.Peer Reviewe
Measurement of CNGS muon neutrino speed with Borexino
We have measured the speed of muon neutrinos with the Borexino detector using
short-bunch CNGS beams. The final result for the difference in time-of-flight
between a =17 GeV muon neutrino and a particle moving at the speed of light
in vacuum is {\delta}t = 0.8 \pm 0.7stat \pm 2.9sys ns, well consistent with
zero.Comment: 6 pages, 5 figure
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