56 research outputs found

    Die Durchsetzung sozialer Normen in Low-Cost und High-Cost Situationen

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    In Feldstudien konnte häufig mittels der Low-Cost Hypothese gezeigt werden, dass normkonformes Verhalten von den dafür aufzuwendenden Kosten abhängt. Doch die Gültigkeit der Low-Cost Hypothese ist bei der Durchsetzung sozialer Normen bislang wenig erforscht. In unserer Studie werden diese kollektiven Güter zweiter Ordnung anhand nachbarschaftlicher Kontrollen analysiert. Es werden Daten einer postalischen Befragung von 631 Personen in Leipzig aus dem Jahr 2001 ausgewertet. Der Zusammenhang zwischen der Befürwortung sozialer Kontrollen und der Bereitschaft, soziale Kontrollen zu dulden, sinkt mit steigenden Kosten der zu duldenden Kontrollen. Zudem lässt sich die Logik der Low-Cost Hypothese auf andere soziologische Konstrukte übertragen: Die Wirkung von Kriminalitätsfurcht und Autoritarismus ist umso weniger relevant für die Duldung sozialer Kontrollen, je höher die Kosten dafür werden. Unsere Befunde demonstrieren somit die Gültigkeit der Low-Cost Hypothese im Zusammenhang mit kollektiven Gütern zweiter Ordnung

    Soziologie in Zeiten der Pandemie

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    In diesem Beitrag erörtern wir die Relevanz soziologischer Analysen bei der Erklärung individuellen und kollektiven Handelns in der globalen Corona-Krise und diskutieren deren individuelle und soziale Folgen. Weiterhin thematisieren wir auch die politischen und medialen Bewältigungsversuche der COVID-19 Pandemie. Wir arbeiten drei Bereiche heraus, in denen soziologische Analysen und methodisches Denken aktuelle Relevanz haben und wertvolle Beiträge zur wissenschaftlichen Begleitung der Krise leisten: (1) Aus soziologischen Analysen resultierende Erkenntnisse können politischen Entscheidungsträgern als rationale Entscheidungsgrundlage dienen, um geeignete Rahmenbedingungen zur Erstellung kollektiver Güter in einer Krisensituation zu schaffen. Weiterhin hat die Soziologie die Möglichkeit und auch die Aufgabe auf unerwünschte Nebenfolgen staatlicher Interventionen hinweisen. (2) Wissen aus dem Bereich der empirischen Sozialforschung kann genutzt werden, um zuverlässige und relevante empirische Daten zu produzieren und die Qualität bereits existierender Datenbestände, die häufig die Grundlage politischen Handelns in der Krise bilden, zu beurteilen. (3) Zudem können Soziologinnen und Soziologen die Rezeption der Krise in den Massenmedien, die häufig durch nicht sachgemäße und irreführende Kommunikation statistischer Informationen gekennzeichnet ist, kritisch begleiten.:Einleitung Soziologische Analysen in Zeiten der Pandemie Empirische Sozialforschung in Zeiten der Pandemie Soziologischer Blick auf die Massenmedien in Zeiten der Pandemie Diskussio

    Asking Sensitive Questions Using the Crosswise Model: An Experimental Survey Measuring Plagiarism

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    Yu, Tian, and Tang (2008) proposed two new techniques for asking questions on sensitive topics in population surveys: the triangular model (TM) and the crosswise model (CM). The two models can be used as alternatives to the well-known randomized response technique (RRT) and are meant to overcome some of the drawbacks of the RRT. Although Yu, Tian, and Tang provide a promising theoretical analysis of the proposed models, they did not test them. We therefore provide results from an experimental survey in which the crosswise model was implemented and compared to direct questioning. To our knowledge, this is the first empirical evaluation of the crosswise model. We focused on the crosswise model because it seems better suited than the triangular model to overcome the self-protective "no” bias observed for the RRT. This paper-and-pencil survey on plagiarism was administered to Swiss and German students in university classrooms. Results suggest that the CM is a promising data-collection instrument eliciting more socially undesirable answers than direct questionin

    The framing of risks and the communication of subjective probabilities for victimizations

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    What does ‘likely' mean, when respondents estimate the risk to become a victim of crime? Victimization risks can either be interpreted as gains ("being spared of offences”) or as losses ("becoming a victim of crime”). Because losses are perceived as more severe, respondents will state lower subjective victimization probabilities in the loss-frame, compared to the gain-frame. We demonstrate such a framing-effect with data from an experimental survey. Furthermore, we show that the meaning of vague quantifiers varies with the frequency and the severity of the event. Respondents assign to the same vague quantifiers (e.g. ‘unlikely') higher likelihoods in terms of percentages for frequent and for less severe events than for infrequent and for severe events. In conclusion, respondents do not use vague quantifiers consistently so that it is problematic to compare subjective risks for different victimization

    Ökonomie der Moral: ein Test der Low–Cost Hypothese zur Durchsetzung sozialer Normen

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    In Feldstudien konnte häufig mittels der Low–Cost Hypothese gezeigt werden, dass normatives Verhalten von den dafür aufzuwendenden Kosten abhängt. Doch hängt die Durchsetzung einer Norm ebenfalls von der Höhe der Kosten ab? Die Gültigkeit der Low – Cost Hypothese bei diesen kollektiven Gütern zweiter Ordnung ist bislang im Feld wenig erforscht. In unserer Studie wird die Durchsetzung sozialer Normen anhand nachbarschaftlicher Kontrollen analysiert. Es werden Daten einer postalischen Befragung von 631 Personen in Leipzig aus dem Jahr 2001 ausgewertet: Der Zusammenhang zwischen der Befürwortung sozialer Kontrollen und der Bereitschaft, soziale Kontrollen tatsächlich an sich zu erdulden, wird mit steigenden Kosten der zu erduldenden Kontrollhandlungen schwächer. Zudem lässt sich die Logik der Low – Cost Hypothese auf andere soziologische Konstrukte übertragen: Die Wirkung von Kriminalitätsfurcht und Autoritarismus ist umso weniger handlungsrelevant, je höher die Kosten der zu erduldenden Kontrollhandlungen sind. Diese Befunde demonstrieren die Gültigkeit der Low–Cost Hypothese im Zusammenhang mit kollektiven Gütern zweiter Ordnung.:Einleitung; Die Übertragung der Low – Cost Hypothese auf die Durchsetzung sozialer Normen; Datenbasis und Operationalisierung; Schlussfolgerung und AusblickIn field studies, there is evidence that the occurrence of normative behaviour is dependent on its costs. This effect is known as the low cost hypothesis. However, is the enforcement of social norms as well dependent on its costs? So far, there has been little research on the validity of the low – cost hypothesis for so called second order collective goods. In our work, the enforcement of social norms is studied by means of analyzing social control in neighbourhoods. We use data of a mail survey conducted in 2001 in Leipzig, Germany, with 631 respondents: Correlations between approval of social control and willingness to tolerate social control personally decrease with increasing costs to tolerate these control activities. Additionally, the logic of low – cost is transferable to other sociological constructs: The effect of fear of crime and authoritarianism is the less relevant for tolerating social control activities, the higher the costs for these control activities. These empirical findings confirm the low cost hypothesis for the production of second order collective goods.:Einleitung; Die Übertragung der Low – Cost Hypothese auf die Durchsetzung sozialer Normen; Datenbasis und Operationalisierung; Schlussfolgerung und Ausblic

    Rechtfertigungen und sexuelle Gewalt: eine experimentelle Studie

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    'Frühere empirische Studien zur Vergewaltigungsmythenakzeptanz und selbstberichteter Vergewaltigungsneigung analysierten vorwiegend heterosexuelle Männer. In solchen Studien steigt die Korrelation zwischen Vergewaltigungsmythenakzeptanz und Vergewaltigungsneigung, wenn die Mythen vor der Neigung abgefragt werden. Der Grund liegt darin, dass die Verfügbarkeit von rechtfertigenden Kognitionen wie Vergewaltigungsmythen es den Befragten erleichtert, ihre heiklen Wünsche zu äußern. Dieser Reihenfolgeeffekt kann als kausaler Effekt der rechtfertigenden Kognitionen auf die selbstberichtete Vergewaltigungsneigung gedeutet werden. Wir replizieren in unserem experimentellen Survey in Leipzig (N=225) Befunde aus früheren Studien zu heterosexuellen Männern. Zudem weiten wir unsere Analyse auf die bisher nur unzureichend erforschte Subpopulation der homosexuellen Männer aus. Unsere empirischen Befunde stützen Analyseergebnisse früherer Studien zum Verhalten heterosexuell orientierter Männer. Im Gegensatz zu unseren Erwartungen stellen sich die vorhergesagten Resultate aber nicht in der Gruppe der homosexuellen Männer ein: Die Korrelation zwischen Vergewaltigungsmythen und Vergewaltigungsneigung bei homosexuellen Männern ist höher, wenn die Neigungen zuerst abgefragt werden. Ferner lässt sich bei homosexuell orientierten Männern eine höhere Akzeptanz von Vergewaltigungsmythen beobachten. Warum die beiden Gruppen unterschiedlich auf die Mythen reagieren, wird anschließend anhand qualitativer Interviews exploriert.' (Autorenreferat)'Former empirical studies on rape myth acceptance and self-reported rape proclivity mainly analysed heterosexual men. In most studies, the correlation between rape myth acceptance and rape proclivity is stronger if myths are asked before proclivity. Higher correlations are observed because the availability of justifying cognitions in terms of rape myths relieves respondents to admit their sensitive wishes. Such a question-order-effect can be interpreted as a causal effect of justifying cognitions on self-reported rape proclivity. First, we replicate in an experimental survey in Leipzig (N=225) findings for hetero-sexual men. Second, we extend the analysis to homosexual men as this subpopulation has been insufficiently investigated so far. Our empirical results support former findings concerning heterosexually oriented men. Contrary to our expectations, we can not observe the expected results in the subpopulation of homosexual men: The correlation between rape myth acceptance and rape proclivity in homosexual men is higher if questions on proclivity are asked first. Furthermore, we observe higher rape myth acceptance in homosexual men compared to heterosexual men. For exploration of the observed differences between homo- and heterosexual men, we conducted a series of qualitative interviews.' (author's abstract)

    Enforcement of Social Norms in Low-Cost and High-Cost Situations

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    In Feldstudien konnte häufig mittels der Low-Cost Hypothese gezeigt werden, dass normkonformes Verhalten von den dafür aufzuwendenden Kosten abhängt. Doch die Gültigkeit der Low-Cost Hypothese ist bei der Durchsetzung sozialer Normen bislang wenig erforscht. In unserer Studie werden diese kollektiven Güter zweiter Ordnung anhand nachbarschaftlicher Kontrollen analysiert. Es werden Daten einer postalischen Befragung von 631 Personen in Leipzig aus dem Jahr 2001 ausgewertet. Der Zusammenhang zwischen der Befürwortung sozialer Kontrollen und der Bereitschaft, soziale Kontrollen zu dulden, sinkt mit steigenden Kosten der zu duldenden Kontrollen. Zudem lässt sich die Logik der Low-Cost Hypothese auf andere soziologische Konstrukte übertragen: Die Wirkung von Kriminalitätsfurcht und Autoritarismus ist umso weniger relevant für die Duldung sozialer Kontrollen, je höher die Kosten dafür werden. Unsere Befunde demonstrieren somit die Gültigkeit der Low-Cost Hypothese im Zusammenhang mit kollektiven Gütern zweiter Ordnung.Field studies show that normative behavior depends on the costs of obeying the norm. This effect is known as the low-cost hypothesis. However, does the enforcement of social norms also depend on the costs of enforcing the norm? So far, there has been little research on the validity of the low-cost hypothesis for these so-called "second order collective goods." In our work, enforcement of social norms is studied by means of analyzing social control in neighborhoods. We use data from 631 respondents in a mail survey conducted in 2001 in Leipzig, Germany. Logistic regression models reveal that the strength of the relationship between the general approval of social control and the willingness to tolerate social control personally decreases with the increasing costs of tolerating these control activities. In addition, we transfer the logic of the low-cost hypothesis to other sociological constructs: The effect of fear of crime and the effect of authoritarianism on the tolerance of social control decreases with the increasing costs of these control activities. Our empirical findings confirm the low-cost hypothesis for the production of second-order collective goods

    Der Einfluss von Häufigkeitsformaten auf die Messung von subjektiven Wahrscheinlichkeiten

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    'Die Messung subjektiver Wahrscheinlichkeiten ist ein zentrales Anliegen vieler Bevölkerungssurveys zu selbstberichteter Delinquenz (z. B. ALLBUS 1990 und 2000). Ein bekanntes Problem ist hierbei die subjektive Überschätzung von Risiken im Zusammenhang mit seltenen Ereignissen. Fehler in der Risikoeinschätzung (z. B. 'Nicht-Berücksichtigung von Basisraten' oder 'Überschätzung') können sowohl auf kognitive Heuristiken der Befragten als auch auf Eigenschaften der Items zurückgeführt werden. Der erste Teil des Beitrags diskutiert und vergleicht Strategien und Formate der Messung von Wahrscheinlichkeiten, insbesondere Häufigkeiten versus Prozente. Hierbei zeigt sich, dass die Abfrage von Basisraten in Form von Häufigkeiten einen biasreduzierenden Effekt auf die Wahrscheinlichkeitseinschätzung seltener Ereignisse ausübt. Im zweiten Teil des Beitrags werden die theoretischen Vorteile von Häufigkeitsskalen in einen zweistufigen Messansatz subjektiver Wahrscheinlichkeiten überführt und durch ein Methodenexperiment empirisch belegt. Am Beispiel von subjektiven Entdeckungswahrscheinlichkeiten beim Schwarzfahren wird ein Kontexteffekt des Häufigkeitsformats demonstriert, der die Risikoüberschätzung seltener Ereignisse verringert. Ein solches Format könnte in der Praxis der empirischen Sozialforschung vermehrt Anwendung finden.' (Autorenreferat)'In many surveys on deviant behavior the measurement of subjective probability is an important goal (e. g. German General Social Surveys (ALLBUS) 1990 and 2000). A well-known problem is the subjective overestimation of risks in connection with rare events. Errors in risk assessment (e. g. 'base rate neglect' or 'overestimation') can result from cognitive heuristics of the respondents as well as item characteristics. The first part of the article discusses strategies and formats of probability measurement and, in particular, compares frequencies versus percentages. It can be shown that the availability of base rates in the frequency format reduces bias in subsequent probability assessments of rare events. In the second part, the theoretical advantages of frequency scales are transformed into a two-step measurement procedure of subjective probability, and a bias-reducing effect of the frequency format is empirically demonstrated. A methodical experiment on fare dodging shows that subjective probabilities of being caught for dodging the fare (the rare event) are more accurate if base rates are activated via frequencies. This kind of format could be applied more frequently in empirical social research.' (author's abstract)

    Copy & Paste

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    Vor dem Hintergrund der mit dem Bologna-Prozess einhergehenden Reformen und die Zunahme der Studentenzahlen haben Klagen über eine Überforderung vieler Studierender an Universitäten zugenommen. Neben Studienabbrüchen (»Exit«-Option) ist in jüngster Zeit eine Entwicklung zu beobachten, wonach einige Studierende versuchen der gestiegenen Prüfungsbelastung mit illegitimen Mitteln zu begegnen, indem sie ein Plagiat einreichen. Studierende, denen ein Plagiat nachgewiesen wird, müssen nicht nur mit sozialen und prüfungsrechtlichen Sanktionen seitens der Dozentinnen und Dozenten und der Mitstudenten rechnen, ihnen drohen im schlimmsten Fall auch strafrechtliche Konsequenzen. Neben methodischen Grundlagenproblemen bei der Messung von studentischen Plagiaten in wissenschaftlichen Befragungen erörtert der vorliegende Beitrag auch die Hintergründe, Ursachen und Folgen von Plagiaten im universitären Kontext und diskutiert Möglichkeiten diesem Problem zu begegnen.   Against the background of the Bologna Process in the European university system, many students feel stressed out and overextended. Besides dropping out of university (exit option), some students try to cope with the higher workload by cheating and submitting plagiarized seminar papers or theses. Students who get caught plagiarizing a written assignment can expect severe disciplinary sanctions or even prosecution. However, getting valid prevalence estimates of plagiarism in students’ papers is a methodological challenge. The current article discusses some fundamental principles of measuring such sensitive behaviour via surveys. Furthermore, our contribution debates the causes and consequences of plagiarism and other form of scientific misconduct in universities and discusses possibilities to deal with the problem
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