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Differenzierung des Bildungssystems und soziale Ungleichheit: Haben sich mit dem Ausbau der beruflichen Bildungswege die Ungleichheitsmechanismen verÀndert?
Despite growing educational participation less privileged groups are still underrepresented at universities. Several studies indicate that patterns of social inequality have changed in the course of educational expansion. While these changes have been widely discussed from a theoretical point of view, empirical evidence for the described pattern of changing mechanisms is lacking. With respect to the transition to higher education this article focuses on the question whether increasing educational participation is associated with a diversion of less privileged groups into less prestigious colleges of applied sciences (Fachhochschulen). Results indicate that with the expansion of vocational pathways to higher education children of less privileged groups more often attain upper secondary education. These changes have consequences on subsequent educational opportunities in the transition to higher education. For this reason social differences in the decision to enter on academic studies at a university have increased in the past thirty years. However, the reason for these growing differences cannot be attributed to processes of diversion, distinction, or heterogenization of ability; rather, they can rather be found in biographical differences and an increasing cost-sensitivity on the part of women from less privileged groups.Trotz der Bildungsexpansion sind die unteren Sozialschichten in den UniversitĂ€ten weiterhin stark unterreprĂ€sentiert. Verschiedene Indizien sprechen dafĂŒr, dass sich mit der Bildungsexpansion die Ungleichheitsmechanismen verĂ€ndert haben und sich mittlerweile auf einer horizontalen Ebene abspielen. WĂ€hrend mögliche GrĂŒnde dieserVerĂ€nderungen theoretisch breit diskutiert wurden, fehlen bislang entsprechende empirische Belege. Der vorliegende Beitrag richtet den Blick auf den Ăbergang ins Studium und beschĂ€ftigt sich sowohl in theoretischer als auch in empirischer Hinsicht mit der Frage, ob die gestiegene Bildungsbeteiligung der traditionell bildungsfernen Gruppen mit einer Ablenkung in die eher praxisorientierten FachhochschulstudiengĂ€nge einhergegangen ist. Die Ergebnisse zeigen, dass mit dem Ausbau der beruflichen Schulen zunehmend Kinder aus bildungsfernen Familien eine Hochschulzugangsberechtigung erhalten haben und diese Entwicklung nicht folgenlos fĂŒr die Wahl des weiteren Bildungsweges geblieben ist. Bei der Aufnahme eines universitĂ€ren Studiums zeichnet sich in den vergangenen dreiĂig Jahren jedoch eine Zunahme herkunftsspezifischer Unterschiede ab. Die Ursache hierfĂŒr liegt weniger in Ablenkungs-, Distinktions- oder Heterogenisierungsprozessen, sondern in erster Linie in frĂŒheren bildungsbiografischen Entscheidungen und einer zunehmenden KostensensibilitĂ€t von Frauen aus bildungsfernen Familien
Dropout intent of students with disabilities
We examine the mechanisms explaining the dropout intentions of students with disabilities by integrating Tintoâs model of student integration, the student attrition model, the composite persistence model, and insights from social stratification research. The resulting theoretical model posits that not only students' academic and social integration, but also their private resources (financial, home learning, and personal resources) are crucial for academic success. Analysing data from a 2020 Germany-wide student survey, we find that students with disabilities are substantially more likely to intend to drop out of higher education than students without disabilities. Linear regressions and Kitagawa-Oaxaca-Blinder decompositions show that their lower academic integration and fewer personal resources are most relevant for explaining this difference, while their lower social integration, home learning, and financial resources play subordinate roles. Further analyses reveal that dropout intent is highest among students with psychic disabilities, followed by students with learning disabilities and students with physical disabilities. Regarding all three disability groups, less academic integration and fewer personal resources are most relevant for explaining their higher dropout intent (compared to students without disabilities). However, the disability groups differ regarding the importance of the different explanatory factors. Overall, our results highlight the importance of considering both students' integration into higher education and their private resources for understanding student-group-specific dropout intent
Studierende mit BeeintrÀchtigung: Abbruchrisiko steigt
Studierende mit BeeintrÀchtigung stehen im Studium oft vor besonderen Herausforderungen. Im Zuge der Corona-Pandemie haben sich ihre Studienbedingungen nochmals erschwert. Welche Auswirkungen hatte das auf das Abbruchrisiko dieser Studierendengruppe
Consequences of the Bologna-Reform: Why Do Social Differences Exist at the Transition from Bachelor to Master Degree Programs?
Im Zuge der Bologna-Reform wurden mit den neuen Bachelor- und MasterstudiengĂ€ngen zusĂ€tzliche Selektionsschwellen und zwei HochschulabschlĂŒsse eingefĂŒhrt, die mit unterschiedlichen Karrierechancen einhergehen. Obwohl die Reform soziale Ungleichheit vermindern sollte, verzichten insbesondere Bachelorabsolventen aus weniger privilegierten ElternhĂ€usern auf ein Masterstudium. HierfĂŒr lassen sich aus theoretischer Sicht verschiedene ErklĂ€rungen anfĂŒhren, jedoch finden sich bislang kaum empirisch abgesicherte Erkenntnisse ĂŒber die in dieser Ăbergangsphase stattfindenden Entscheidungsprozesse. Der vorliegende Beitrag skizziert aus der Perspektive einer rationalen Entscheidungstheorie, vor dem Hintergrund kultureller Reproduktionsprozesse sowie aus einer Lebensverlaufsperspektive verschiedene Mechanismen, die den HerkunftsdisparitĂ€ten zugrunde liegen könnten. Die verschiedenen ErklĂ€rungsansĂ€tze werden anhand eines reprĂ€sentativen Studienberechtigtenpanels hinsichtlich ihrer empirischen Evidenz betrachtet. Die Ergebnisse zeigen, dass die sozialen DisparitĂ€ten am Bachelor-/MasterĂŒbergang vorwiegend auf vorgelagerte Bildungsentscheidungen, leistungsbezogene Unterschiede und höhere KostensensibilitĂ€t weniger privilegierter Herkunftsgruppen zurĂŒckzufĂŒhren sind.In the course of the Bologna process, traditional one-cycle German higher education degrees were transformed into two-cycle bachelor and subsequent master programs. This has established new transition points in higher eduction and different employment prospects for bachelor and master graduates. Although the intention of the reform was to reduce social inequality, students from less privileged families often forgo graduate studies. While different explanations can be offered for this phenomenon, the underlying decision processes are not well understood. The present contribution draws on rational choice and cultural reproduction theories and on life course analysis in discussing some of the mechanisms that may explain the pattern of social inequality. By using a panel dataset representative of Germany it discusses the empirical evidence. Results indicate that social inequality at the transition from bachelor to master studies mainly results from differences in students' previous educational biographies, differences in their academic ability, and a higher cost sensitivity on the part of less privileged groups
Das Weiterwirken des Bauhauses im Werk des Designers Erich Henschel
Der aus Görlitz stammende, heute fast vergessene Designer Erich Henschel trat 1930 in die Reklameklasse des Bauhauses ein. Er gehörte mit seiner spĂ€teren Frau, Ruth Josefek, 1933 zu den letzten Absolventen. Aufgrund der umfassenden Ausbildung in allen Bereichen der Werbeindustrie wurde Erich Henschel 1935 zum kĂŒnstlerischen Leiter der Ostmesse in Königsberg berufen. Nach Krieg und Vertreibung lieĂen sich Ruth und Erich Henschel in Löwenstein nieder. Nachdem er bereits Anfang der fĂŒnfziger Jahre fĂŒr Knorr und weitere Firmen Werbemittel und MessestĂ€nde gestaltet hatte, begann 1956 die langjĂ€hrige Zusammenarbeit mit der Firma Soehnle, zu deren âHausdesignerâ er in den sechziger Jahren avancierte. Immer wieder ĂŒbernahm Erich Henschel auch AuftrĂ€ge fĂŒr sogenannte Kunst am Bau, z.B. mehrere Bauprojekte des Diakonissen-Mutterhauses in Gunzenhausen. Ab Mitte der sechziger Jahre entstanden Materialbilder und abstrakte Objekte aus Plexiglas und Edelstahl. In der Verbindung aus reinen geometrischen Formen, Material und Licht spiegelt sich in diesen Arbeiten die Ăsthetik des Bauhauses wider, der Henschel auch in seinem SpĂ€twerk verpflichtet blieb. Ab 1970 nahmen Ruth und Erich Henschel an zahlreichen Ausstellungen, u.a. des KĂŒnstlerbunds Baden-WĂŒrttemberg, teil. 1974 ĂŒbernahm das Bauhaus Archiv Berlin Werke in den Sammlungsbestand. Indem Henschel Messegestaltung, Grafik- und Industriedesign mit Innenarchitektur und freier kĂŒnstlerischer Arbeit verband, verwirklichte er Joost Schmidts Idee einer Gestaltung im umfassenden Sinn
Soziale Ungleichheiten auf dem Weg in die akademische Karriere : Sensible Phasen zwischen Hochschulreife und Post-Doc-Position
Dieser Beitrag richtet den Blick auf die sozialen Ungleichheiten in der Phase vom Erwerb der Hochschulreife bis zum Zugang zu akademischen Positionen in der Wissenschaft.
Auf Basis der DZHW-Studienberechtigtenbefragung 1990 wird ĂŒber einen Zeitraum von zwanzig Jahren untersucht, wie sich die BildungsverlĂ€ufe nach der sozialen Herkunft unterscheiden und auf welche Ursachen die UnterreprĂ€sentation der weniger privilegierten Gruppen in wissenschaftlichen Positionen zurĂŒckzufĂŒhren ist. Die empirischen Ergebnisse machen deutlich, dass die gröĂten sozialen DisparitĂ€ten jeweils an den institutionellen ĂbergĂ€ngen in die nĂ€chsthöhere Bildungsstufe auftreten. Diese resultieren vorwiegend aus sozialen Unterschieden in den Bildungsentscheidungen.
Es zeigen sich aber auch soziale Unterschiede im Hinblick auf den erfolgreichen Abschluss einer Bildungsstufe. DarĂŒber hinaus tragen auch bildungsbiographische PfadabhĂ€ngigkeiten zu den herkunftsspezifische Unterschieden beim Zugang zu wissenschaftlichen Karrieren bei