58 research outputs found

    Zur Entstehung und Bedeutung des Epochenbegriffs ‚Völkerwanderung‘ bis ins 19. Jahrhundert

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    Die Spätantike und das frühe Mittelalter hatten keine Vorstellung von einem ‚Wandern der Völker‘, und auch die Epochengrenzen zwischen Altertum und Mittelalter sind eine gelehrte Konstruktion der Frühen Neuzeit. Seit dem frühen 16. Jahrhundert entstanden sowohl das zugrunde liegende Geschichtsbild als auch die Begriffe migratio gentium und später ‚Völkerwanderung‘. Der frühneuzeitliche Völkerwanderungsbegriff hatte wiederum vielerlei Bezüge zur antiken Literatur und deren Vorstellung von Wanderung und Sesshaftigkeit.Throughout Late Antiquity and the Early Middle Ages no scholar developed a concept of Barbarian Invasions or a Migration period. Contemporary historical perceptions derive from early modern learned concepts. The same applies to the traditional division of Western history, separating antiquity and the Middle Ages. On the other hand early modern concepts are densely connected to literary patterns of classcial literature

    When not in Rome, still do as the Romans do? Africa from 146 BCE to the 7th century

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    Studying North Africa poses a variety of problems. Historical as well as archaeological research bears the burden of a colonial view on Africa’s past tending to overemphasize its Roman aspects. Berber (Numidian and Moorish) political entities together with Punic (Carthaginian) cities had a long history when Rome entered the African scene. The history of Roman North Africa in its narrow sense started with the forming of Africa vetus in 146 BCE, after the third Punic War and the destruction of Carthage. For the centuries to come, Rome relied on client kings in Numidia and Mauretania to secure the new province

    Migrations and Conquest: Easy Pictures for Complicated Backgrounds in Ancient and Medieval Structures

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    We must, first of all, ask what a barbarian is or could have been in our sources. There were different kinds of barbarians, based upon the Roman and Greek ethnographic tradition and view of geography. Greek writers defined identities of human societies in the known world and bequeathed ethnonyms. Since the sixth and fifth centuries B.C.E., these categories were most often little more than learned constructions. Greek ethnographers like Hekataios, Herodotus and Eratosthenes of Cyrene categorized the world north of the Alps as a western Keltike (Κελτική) and an eastern Scythike (Σκυθική) with the river Tanais (Don) as its frontier. Only Celts and Scyths were known as the two ethne (ἔθνη) living in the northern part of the inhabited world. Ethne was understood as greater groups of peoples

    Wenden, Slawen, Vandalen. Eine frühmittelalterliche pseudologische Gleichsetzung und ihre Nachwirkungen

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    Aufgrund der Vorstellungen der ‚fränkischen Völkertafel‘ erlaubte die Gleichung Wenden = Vandalen die Einordnung der Slawen in die anerkannten Völkergenealogien. Die Gleichsetzung Wenden = Vandalen zeugt von den Schwierigkeiten, die ethnische Landschaft Osteuropas im Frühmittelalter zu klassifizieren. Diese Gleichsetzung wurde vor dem Stadium der Ethnogenesen der Slawen im Osten, das sie als Gruppen mit einer spezifischen Identität erkennen ließ, eingeführt. Wir greifen gewissermaßen die longue durée der Unsicherheit der frühmittelalterlichen Ethnographie. Das Nachleben dieser Unsicherheit zieht sich bis ins 19. Jahrhundert, und was die Venedervorstellungen be- trifft, bis heute. Die Polen gaben sich erst im hohen Mittelalter mit der Ableitung von Japhet einen Platz in der europäischen Geschichte, den andere Gruppen schon früher eingenommen hatten. Auch die angeblichen Kämpfe mit Alexander dem Großen in der polnischen Frühzeit dienen demselben Zweck. Die Fremdbezeichnung als Wenden-Van- dalen wurde zum Teil der eigenen Identität und Geschichte umgestaltet

    Die Bischofssitze Rätiens und Noricums vor ihrem historischen Hintergrund - Bruch und Kontinuität

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    Dieser Text soll auf drei Ebenen Fragen an die Quellen tragen. Erstens will ich versuchen, exemplarisch Entwicklungslinien zwischen der antiken Provinzstruktur und dem bairischen Dukat – einer militärisch-politischen Organisation nach spätantikem Muster – bis in karolingische Zeit herauszuarbeiten. Zweitens soll die Frage gestellt werden, wie und welche Diözesanstrukturen wir greifen können, wobei kirchliche und staatliche Institutionen eng verbunden sind. Die Entwicklung der bischöflichen Gewalt soll vom 4. Jahrhundert bis zur Durchsetzung der fränkisch-karolingischen Herrschaft im 8. Jahrhundert (798 Erhebung Salzburgs zum Erz- und Metropolitanbistum) zumindest in Grundzügen besprochen werden, wobei belegbare oder mögliche Episkopate im Mittelpunkt stehen. Drittens schließlich möchte ich beispielhaft die Breonengemeinde des Inn- und Eisacktals, eine hinter den Baiern stehende kleinere ethnische Gemeinschaft, problematisieren, und der Frage nachgehen, ob es zwischen dem 5. und dem 7. Jahrhundert ein breonisches Militärbistum ohne städtischen Sitz eines Bischofs gegeben haben könnte

    Minting in Vandal North Africa: coins of the Vandal period in the Coin Cabinet of Vienna's Kunsthistorisches Museum

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    This paper offers a re‐examination of some problems regarding the coinage of Vandal North Africa. The coinage of this barbarian successor state is one of the first non‐imperial coinages in the Mediterranean world of the fifth and sixth centuries. Based on the fine collection in the Coin Cabinet of Vienna's Kunsthistorisches Museum, this article questions the chronology of the various issues and monetary relations between the denominations under the Vandal kings, especially after the reign of Gunthamund (484–96). The Vandals needed and created a solid financial system. In terms of political, administrative and economic structures they tried to integrate their realm into the changing world of late antiquity and the early Middle Ages

    Vandalisches oder römisches Recht? Betrachtungen zu Recht und Konsens im vandalischen Nordafrika am Beispiel der Verfolgungsgeschichte Victors von Vita

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    Wir verfügen insgesamt über wenige Quellen zur Verfassungsgeschichte und dem Rechtswesen im vandalischen Nordafrika. Die vorherrschende Sicht lässt sich in etwa folgendermaßen zusammenfassen: Das vandalische Afrika war ein zweigeteiltes Gemeinwesen. ›Germanische‹ Vandalen und ›Romanen‹ lebten nebeneinander und jede dieser Gruppen, »Nationen«, hatte ihr eigenes Recht. Darüber hinaus sei der vandalische Staat auf Gewalt, Raub und Unrecht beruhend und deshalb instabil gewesen. Die Forschung stützte sich insgesamt in hohem Maße auf Vermutungen und Bruchstücke, wenn nicht gar ein »germanisches« Recht als Vorannahme in die Quellen projiziert wurde. Aussagen über ein vandalisches ›Volksrecht‹ sind höchst problematisch, wenn nicht gar unmöglich
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