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Matrix-Konstruktionen in Diskurs und Text
In den von Halliday herkommenden theoretischen Konzeptionen spricht man von „stance“,
wenn man die Rahmung einer Proposition mit Ausdrücken für „attitudes“ oder „emotions“ im
Sinne der traditionellen ‚propositional attitudes‘ meint. Nun ist dieses Konzept
einzelsatzbezogen, d.h. Ausdrücke für „attitudes“ usw. werden zu einem isolierten Kernsatz
als dessen „ungerade Lesung“ hinzugenommen. Bereits Frege (1892) unterschied in diesem
Sinn die Bedeutung eines Satzes von seinem Sinn, den man erhält, wenn der Satz durch
psychologische Ausdrücke in einen „indirekten Kontext“ gestellt wird.
Im Folgenden soll dieses Konzept von der Diskursanalyse her befragt werden, indem ein
Komplex grammatischer Mittel betrachtet wird, der global unter dem Terminus ‚MatrixKonstruktionen‘
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figuriert, und auch „complement constructions“ für die Realisierung der
„stance“ namhaft gemacht werden (vgl. Biber, Johansson, Leech, Conrad & Finegan 1999).
Dabei wird zunächst gefragt, ob und gegebenenfalls welche Art von Illokution durch
derartige Konstruktionen umgesetzt wird, denn es ist klar, dass diese Ausdrucksformen,
darunter die Matrix-Konstruktionen, mentale Prozesse versprachlichen. Eine empirische
Analyse sprachlicher Realisierungsformen von Illokutionen muss zunächst den
propositionalen Gehalt einer Äußerung isolieren, um sodann die Realisierung des illokutiven
Akts zu erfassen. Dabei wird einer präsentiven Realisierung der Illokution der Äußerung eine
deskriptive Verwendung gegenübergestellt, der nur schwer ein Modus zuzuordnen ist (§§1,
2).
Kernpunkt des Artikels ist die sprachlich-prozedurale Architektonik derartiger
Konstruktionen (§3), damit deutlich wird, mit welchen grammatischen Mitteln sie die
Wiedergabe mentaler und interaktionaler Prozesse in die Sprechsituation integrieren. Zentrale
sprachliche Prozeduren sind dem Symbolfeld (Bühler 1934) zuzurechnen. Aus dem
Ensemble der Prozeduren wird unter dem Stichwort ‚Zweck‘ die Diskurs- und Textfunktion
der Matrix-Konstruktion entwickelt (§4). Die verbalisierende Bezugnahme durch Ausdrücke
des Symbolfeldes ist in vielen Fällen sprachspezifisch und weniger universell; daher ist ihre
Übersetzung häufig schwierig; nicht zuletzt deshalb wird im Folgenden eine detaillierte
Analyse von Matrix-Konstruktionen eines amerikanischen Textes mit seiner deutschen
Übersetzung verglichen (§6). Matrix-Konstruktionen haben eine Tendenz zur Verfestigung
zu sprachlichen Formeln, wenn in ihnen ein spezifischer Bezug auf die Konstellation
abgebunden wird und der komplexe Ausdruck das sprachliche Feld wechselt: Dieser Vorgang
ist ein sprachlicher Wandel der De-Grammatikalisierung (§7)
Handlungsmuster im Unterricht
In dem Beitrag wird das kommunikative Handeln in der Schule unter sprachwissenschaftlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Fragestellungen untersucht. Es wird ein Verfahren verwandt, daß reflektiert-empirisch genannt wird. Das Material wird direkt in Schulstunden innerhalb der Unterrichtsgebäude erhoben. Die Bearbeitung der Transkripte erfolgt unter zwei Zielen: (1) die genaue Analyse der gesellschaftlich entwickelten kommunikativen Handlungsmuster und ihrer Verwendung in der Institution; (2) die Strukturen und Wirkungsweisen des Aktantenwissens für das sprachliche und sonstige institutionsspezifische Handeln. Das Konzept des Handlungsmusters wird diskutiert, indem Linearität und Diskretheit als Struktur der lautlichen Sprachseite herausgearbeitet, Sprache als Ereignis und Handlung untersucht, Handlungsweisen und Handlungszwecke identifiziert und Institutionen als Ensembles von Formen gesellschaftlicher Praxis benannt werden. Ausgehend von der Feststellung, daß die Erkenntnis des gesellschaftlichen Handelns die Erkenntnis der Strukturen dieses Handelns ist, werden die Strukturen sprachlicher Handlungsmuster bestimmt. In methodischer Konsequenz werden Handlungsmuster als Potentiale linearer Oberflächenrealisierungen dargestellt. An dem oben erwähnten Material aus Schulstunden werden die Überlegungen verdeutlicht. Es werden außerschulische und schulische Praxisformen der Kommunikation und Handlungsspielräume aufgezeigt. Abschließend werden die Leistungen der Musteranalyse für die Rekonstruktion gesellschaftlichen Handelns aufgezählt. (RW
İşlevsel Edimbilim Yöntemiyle Metin İçinde Gösterme Alanının İncelenmesi
This study will analyze the complex role of deictic expressions bu, şu, o in Turkish texts within the framework of Functional Pragmatics developed by Echlich and Rehbein since 1970s. In Sağın-Şimşek, Babur & Rehbein (2008) the deictic field was illustrated by means of bu, şu and o in discourse and it has been shown that the deictic field of Turkish is triplified into the classes of o[x]-occurrences which are mainly anadeictic, ş[x]- occurrences are mainly catadeictic, while b[x]- occurrences mainly focus hearers/ readers to objects in the environment of the origo. In order to analyze functions of these deixes in texts, examples taken from Orhan Pamuk’s Nobel Prize acceptance speech Babamın Bavulu (2008) and Vedat Türkali’s Mavi Karanlık (2006). This study will also claim that the simple analysis of the Turkish deictic field as threefold needs to be modified due to the historical and language typological changes in Turkic languages
İşlevsel Edimbilim Yöntemiyle Dilsel Araçların İncelenmesi: bu, şu, o ve Dilin Gösterme Alanı
This study aims to investigate the deixes bu, şu, o in Turkish within the framework of Functional Pragmatics developed by Echlich and Rehbein since 1970s. The theory of Functional Pragmatics is based on the premise that language as an exchange of mental processes between speaker and
hearer. Languages analysis within this theory includes the description of phonetic and syntactic apparatuses used in the discourse and the analysis of the mental processes of the speaker and the hearer considering the linguistic elements used to mediate their exchange. This study will analyze the different pragmatic functions bu, şu, o in the deictic field, which is one of the five fields where linguistic elements are analyzed, claiming that deictic procedures in Turkish should be analyzed in a threefold system according to their functions within the domains of the speaker, the hearer, and the other party
Improving the modulation bandwidth in semiconductor lasers by passive feedback
We explore the concept of passive-feedback lasers for direct signal modulation at 40 Gbit/s. Based on numerical simulation and bifurcation analysis, we explain the main mechanisms in these devices which are crucial for modulation at high speed. The predicted effects are demonstrated experimentally by means of correspondingly designed devices. In particular a significant improvement of the modulation bandwidth at low injection currents can be demonstrated
Historische Grundwissenschaften und die digitale Herausforderung
Unter Federführung von Eva Schlotheuber (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf / VHD-Unterausschuss "Geschichte in der digitalen Welt") und Frank Bösch (Zentrum für die Zeithistorische Forschungen Potsdam / VHD-Unterausschuss "Audiovisuelle Quellen") verabschiedete der VHD ein Grundsatzpapier zum Status der Historischen Grundwissenschaften mit dem Titel "Quellenkritik im digitalen Zeitalter: Die Historischen Grundwissenschaften als zentrale Kompetenz der Geschichtswissenschaft und benachbarter Fächer". Das Grundsatzpapier, in dem auch ein forschungsstrategisches Interesse an den Grundwissenschaften in der digitalen Transformation zum Ausdruck kommt, wurde auf H-Soz-Kult veröffentlicht und mit einem Diskussionsforum begleitet. Dazu wurde aus dem breiten Spektrum der Historischen Kulturwissenschaften eine Reihe in- und ausländischer Kolleginnen und Kollegen zur Kommentierung und Diskussion eingeladen, um die Debatte zu stimulieren
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