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Coronavirus, crisis y crĂtica
The Covid-19 pandemic does not mark an epochal change and coronavirus is not an exogenous shock. What we are currently experiencing as a crisis are the destructive effects of globalized capitalism and its "normal" mode of reproduction. It is also not true that the political management of the crisis has put the protection of life above all other rationalities, including the economic one. Rather, it is clear that all the governments of the affected countries have been highly selective in defining which lives are worthy of protection and which are not. In this scenario, sociology faces a double challenge: it must denationalize once and for all its analyzes and offensively play the role of a socially committed science.La pandemia del Covid-19 no marca un cambio epocal y el coronavirus no es un shock exĂłgeno. Lo que vivenciamos actualmente como crisis son los efectos destructivos del capitalismo globalizado y su modo “normal” de reproducciĂłn. Tampoco es cierto que la gestiĂłn polĂtica de la crisis haya puesto la protecciĂłn de la vida por sobre todas las otras racionalidades, incluida la econĂłmica. Antes bien, es claro que todos los gobiernos de los paĂses afectados han procedido de manera altamente selectiva a la hora de definir quĂ© vidas son dignas de protecciĂłn y cuáles no. Ante esta situaciĂłn, la sociologĂa se enfrenta a un doble desafĂo: debe desnacionalizar de una vez por todas sus análisis y desempeñar ofensivamente el rol de una ciencia socialmente comprometida
Soziologie – Krise – Kritik
In den vergangenen Jahren ist ein kritischer Impetus in die europäische Soziologie zurückgekehrt. Dies allerdings in zwei Varianten, so dass sich ein neuartiges Spannungsverhältnis zwischen »kritischer Soziologie« auf der einen und einer »Soziologie der Kritik« auf der anderen Seite entwickelt hat. Der Beitrag beleuchtet die Hintergründe dieser Spaltung und plädiert für ihre Überwindung. Eine kritische Soziologie der Kritik müsste demnach die Frage stellen, wie es kommt, dass die alltägliche Gesellschaftskritik der Leute nicht zu einer Veränderung der von ihnen kritisierten gesellschaftlichen Umstände führt. Soziologische Kritik kann sich nicht darauf beschränken, die sozialen Akteuren bei der Artikulation ihres Unbehagens an der Gegenwartsgesellschaft zu beobachten, sondern hat auch die Kritisierenden selber der Kritik auszusetzen – im Sinne einer Aufklärung des Sachverhalts, dass sie selbst eben jene Ordnung der Dinge reproduzieren oder gar koproduzieren, die sie zu Recht anklagen.
In recent years, critique has effectively made its way back into sociology throughout Europe. However, it has done so in two quite different ways, establishing a new academic division between »critical sociology«, on the one hand, and the »sociology of critique«, on the other. The paper tries to elucidate what this paradigmatic split is about, in order then to argue for overcoming the current clash of criticisms. A critical sociology of critique would have to ask the question of why it is that people’s everyday criticism laid open by the sociology of critique does not lead to a change in the things people do criticize. Sociological critique cannot restrict itself to give voice to people charging their society’s rules of domination, but in a sense it has to be critical of people themselves, making them aware of the fact that they effectively reproduce or even co-produce the very rules they rightly criticize
Spanischer Wein in osteuropäischen Schläuchen? Das Alte und das Neue am transformationspolitischen "Dilemma der Gleichzeitigkeit"
"Angesichts des revolutionär anmutenden gesellschaftlichen Umbruches in den postkommunistischen Staaten Mittel- und Osteuropas scheint in den Sozialwissenschaften die Ansicht vorzuherrschen, der einzigartige und vorbildlose Charakter dieses epochalen Ereignisses verbiete den Rückgriff auf das vor 1989 entwickelte Instrumentarium zur Analyse der Modernisierung und Transformation von Gesellschaften. Insbesondere die gleichsam unentwirrbare Handlungskonstellation simultaner politischer, wirtschaftlicher und territorialer Problemlagen und Entscheidungszwänge - das spezifisch osteuropäische 'Dilemma der Gleichzeitigkeit' (Offe) - lasse keinen Vergleich etwa mit den von der sog. 'Transitions'- Forschung untersuchten südeuropäischen Demokratisierungsprozessen der 70er und 80er Jahre zu. Ein Blick auf die spanische transicion vom Frankismus zur Demokratie zeigt jedoch, daß sich auch dort die grundlegenden Aufgaben der Nation-, Verfassungs- und Verfahrensbildung gleichzeitig und kaum weniger virulent stellten. Gerade auf dem für das Gelingen des Transformationsprozesses zentralen Feld der Sozialpolitik lassen sich durchaus ähnliche Erblasten konstatieren, die die 'postautoritären' Wohlfahrtsstaaten beider europäischer Regionen mit zum Teil gleichgelagerten Umstellungsproblemen konfrontier(t)en. Der entscheidende Unterschied zwischen dem osteuropäischen und dem mediterranen Weg zum demokratischen Kapitalismus ist insofern, so die These des Beitrags, weniger in der jeweiligen politisch-ökonomischen Agenda der Reform zu sehen als vielmehr in der höchst ungleichen Ausstattung süd- und osteuropäischer Gesellschaften mit ebenso verpflichtungsbereiten wie verpflichtungsfähigen intermediären Akteuren als sozialen Trägern des demokratisch-marktwirtschaftlichen Reformprojektes." (Autorenreferat
Das Elend der Nationalökonomie: Heiner Flassbeck und Paul Steinhardt versuchen sich an einer Kritik der Globalisierung
Heiner Flassbeck / Paul Steinhardt: Gescheiterte Globalisierung: Ungleichheit, Geld und die Renaissance des Staates. Berlin: Suhrkamp 2018. 978-3-518-12722-
Soziologische Phantasie – heute: Die Welt zu Gast bei »Freunden«
Der Beitrag würdigt, zu seinem hundertsten Geburtstag, den amerikanischen Soziologen C. Wright Mills – und dessen Eintreten für soziologische Phantasie. Darunter verstand Mills eine Soziologie, die die konstitutive Verbindung zwischen »privaten Schwierigkeiten« und »öffentlichen Problemen« herzustellen sucht. Soziologische Phantasie in diesem Sinne würde heute beispielsweise bedeuten, die gegenwärtig gesellschaftlich verbreitete Angst vor dem »Fremden« mit der Krise der herrschenden Vergesellschaftungsform in Verbindung zu bringen: Mit dem Ende der Wachstums-Wohlfahrts-Wirtschaftskraft-Erzählung der europäischen und amerikanischen Nachkriegszeit – und mit der dunklen Ahnung der Leute, dass unerwünschte Migrant*innen nur die Vorboten einer radikal veränderten gesellschaftlichen Zukunft sind.
The paper pays tribute, on occasion of his centenary, to American sociologist C. Wright Mills – and to his commitment to sociological imagination. For Mills, sociological imagination consisted in relating »personal troubles« to »public issues«. Today, an imaginative sociology sensu Mills would relate the widespread social fear of »strangers« to the crisis of the dominant mode of societal reproduction: It is rooted in the apparent end of the European and American narrative of economic power, growth, and welfare – and in people’s gloomy intuition that unwanted migrants are just the presage of a radically changed societal future
AuĂźer Kontrolle: Rezension zu "Zwischen Globalismus und Demokratie: Politische Ă–konomie im ausgehenden Neoliberalismus" von Wolfgang Streeck
Wolfgang Streeck: Zwischen Globalismus und Demokratie: Politische Ă–konomie im ausgehenden Neoliberalismus. Berlin: Suhrkamp 2021. 978-3-518-42968-
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