Soziologische Phantasie – heute: Die Welt zu Gast bei »Freunden«

Abstract

Der Beitrag würdigt, zu seinem hundertsten Geburtstag, den amerikanischen Soziologen C. Wright Mills – und dessen Eintreten für soziologische Phantasie. Darunter verstand Mills eine Soziologie, die die konstitutive Verbindung zwischen »privaten Schwierigkeiten« und »öffentlichen Problemen« herzustellen sucht. Soziologische Phantasie in diesem Sinne würde heute beispielsweise bedeuten, die gegenwärtig gesellschaftlich verbreitete Angst vor dem »Fremden« mit der Krise der herrschenden Vergesellschaftungsform in Verbindung zu bringen: Mit dem Ende der Wachstums-Wohlfahrts-Wirtschaftskraft-Erzählung der europäischen und amerikanischen Nachkriegszeit – und mit der dunklen Ahnung der Leute, dass unerwünschte Migrant*innen nur die Vorboten einer radikal veränderten gesellschaftlichen Zukunft sind.   The paper pays tribute, on occasion of his centenary, to American sociologist C. Wright Mills – and to his commitment to sociological imagination. For Mills, sociological imagination consisted in relating »personal troubles« to »public issues«. Today, an imaginative sociology sensu Mills would relate the widespread social fear of »strangers« to the crisis of the dominant mode of societal reproduction: It is rooted in the apparent end of the European and American narrative of economic power, growth, and welfare – and in people’s gloomy intuition that unwanted migrants are just the presage of a radically changed societal future

    Similar works