15 research outputs found

    Altersunterschiede in der Empathie: Multidirektional und eine Frage des Kontexts?

    Get PDF
    Empathie wird als ein multidimensionales Konstrukt verstanden, welches kognitive Aspekte wie empathische Akkuratheit (die Fähigkeit, die Emotionen einer anderen Person akkurat zu erken-nen) als auch affektive Aspekte wie Emotionskongruenz (die Fähigkeit, die Emotionen anderer zu teilen) und Mitgefühl (die Fähigkeit, ein Gefühl von Sorge für diese Person zu erleben) umfasst (z.B. Davis, 1994; Eisenberg & Fabes, 1990). Ziel der Dissertation war es zu einem umfassenden Verständnis altersbezogener Unterschiede in diesen drei Empathiefacetten beizutragen. Ausgehend von der Überlegung, dass empathische Akkuratheit wesentlich von alterssensitiven kognitiven Prozessen determiniert wird (z.B. Adolphs, 2002), während affektive Empathiefacetten vor allem altersfreundliche emotionsregulatorische Voraussetzungen haben (z.B. Eisenberg, 2000), wurde vermutet, dass empathische Akkuratheit Altersdefizite aufweist, während Gefühlskongruenz und Mitgefühl altersbezogene Zugewinne zeigen. Da Evidenz dafür vorliegt, dass altersbezogene Defizite in unterschiedlichen kognitiven und emotionalen Leistungsbereichen reduziert werden, wenn die Aufgabe eine besondere Bedeutung für Ältere hat (z.B. Hess, Rosenberg & Waters, 2001; Kunzmann & Grühn, 2005), lag ein weiteres Ziel der Studie darin, zu überprüfen, ob Altersunterschiede in der Empathie durch die Altersrelevanz der Aufgabe moderiert werden. Grund für diese Annahme liefert das Modell der selektiven Optimierung mit Kompensation (z.B. Baltes & Baltes, 1990) sowie die Selective Engagement Theorie (Hess, 2006), die übereinstimmend po-stulieren, dass Personen mit zunehmendem Alter dazu tendieren mit den ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen sparsam umzugehen und diese primär in Bereichen einsetzen, die sie für relevant halten. Basierend auf diesen Überlegungen wurde vermutet, dass Altersdefizite in empathischer Akkuratheit weniger wahrscheinlich sind, wenn die Aufgabe von hoher Relevanz für Ältere ist; in der Emotionskongruenz sollten sich die Altersgewinne in den für Ältere relevanten Aufgaben sogar vergrößern. Da erste Evidenz dafür vorliegt, dass Altersunterschiede im Mitgefühl nicht durch die Altersrelevanz moderiert werden, wurde vermutet, dass Ältere ein höheres Ausmaß an Mitgefühl berichten – unabhängig von der Relevanz der Aufgabe. Zur Überprüfung der Hypothesen wurden 101 jungen und 101 älteren Erwachsenen Filmausschnitte präsentiert, in denen eine junge oder eine ältere Person ein autobiografisches, für ihre Altersgruppe relevantes oder altersneutrales Erlebnis schilderte, und dabei echte Emotionen wiedererlebte. Zur Erfassung empathischer Fähigkeiten sollten die Teilnehmer mithilfe einer Emotionsadjektivliste angeben, in welchem Ausmaß die gezeigte Person sowie sie selbst jedes dieser Gefühle erlebt haben. Erwar-tungsgemäß zeigten sich für die Filme ohne besondere Altersrelevanz negative Altersunterschiede in empathischer Akkuratheit, während Gefühlskongruenz und Mitgefühl Altersgewinne aufwiesen. Wie angenommen wurden Altersdefizite in empathischer Akkuratheit durch die Altersrelevanz der Aufgabe moderiert; Ältere erzielten die gleiche Leistung wie Jüngere, wenn das geschilderte Thema von hoher Relevanz für sie war. Hingegen zeigte sich keine Moderation der Altersunterschiede für Emotionskongruenz. Wie erwartet erlebten Ältere mehr Mitgefühl als Jüngere – unabhängig von der Aufgabenrelevanz. Zusammengenommen sprechen die Befunde dafür, dass Altersunterschiede in der Empathie multidirektional und kontextabhängig verlaufen

    Empathy at work:The role of age and emotional job demands

    Get PDF
    Empathy—which typically instigates prosocial behavior—comprises both cognitive and affective facets. Research suggests that the cognitive facet of empathy (empathic accuracy) declines with age, whereas the affective facets of empathy (emotional congruence and sympathy) remain stable or increase with age. Going beyond main effects of age, we tested whether working in occupations with varying emotional job demands (EJDs) moderates the effects of age on empathy. We predicted that emotionally demanding occupations provide opportunities to practice empathy and, as a result, may lessen the negative relationship between age and empathic accuracy and/or strengthen the (positive) relationship between age and the affective facets of empathy. A sample of 128 employees (19–65 years) who differed in self-reported EJDs was recruited. Participants viewed film clips portraying different persons retelling a work event during which they experienced positive or negative emotions. After each clip, participants rated the intensity of the protagonist’s and their own emotions. Consistent with prior research, our analyses revealed a negative association between age and empathic accuracy, while there were no age differences in emotional congruence and a positive association between age and sympathy. Only the relationship between age and emotional congruence was moderated by EJDs. Contrary to our prediction, relatively older employees in emotionally demanding jobs experienced lower emotional congruence than younger employees. This may suggest that people learn about the double-edged nature of sharing other’s feelings as they progress in their career, and thus, keep a healthy distance. Implications for age-comparative research on prosocial processes across adulthood are discussed

    Experience, vulnerability, or overload? Emotional job demands as moderator in trajectories of emotional well-being and job satisfaction across the working lifespan

    Get PDF
    Employees exert emotional effort in order to perform their work effectively, albeit to varying degrees based on their occupation. These emotional job demands (EJDs) affect employees’ well-being, yet evidence is mixed as to whether these effects are positive or negative. One limiting factor in extant studies is that they investigated short-term effects or cross-sectional relationships between EJDs (usually assessed at the employee level) and work outcomes. The present study used an accelerated longitudinal design with a 10-year timespan of data (effectively covering the whole working lifespan) to test the effects of EJDs at the occupational level on long-term trajectories of well-being. Drawing on the model of strengths and vulnerabilities integration (SAVI) from the lifespan psychology literature, we tested three competing effects: an experience effect (EJDs predict increased well-being), a vulnerability effect (EJDs predict diminished well-being), and an overload effect (a non-linear relationship in which very high levels lead to more unfavorable trajectories). Using data of N = 2,478 working adults in Germany drawn from the Socioeconomic Panel Study (SOEP), in tandem with data on EJDs from the Occupational Information Network (O*NET), we found an overload effect of EJDs on trajectories of positive affect and job satisfaction. However, EJDs did not influence trajectories of negative affect. We discuss the implications of our findings for theory and practice

    Altersunterschiede in der Empathie: Multidirektional und eine Frage des Kontexts?

    No full text
    Empathie wird als ein multidimensionales Konstrukt verstanden, welches kognitive Aspekte wie empathische Akkuratheit (die Fähigkeit, die Emotionen einer anderen Person akkurat zu erken-nen) als auch affektive Aspekte wie Emotionskongruenz (die Fähigkeit, die Emotionen anderer zu teilen) und Mitgefühl (die Fähigkeit, ein Gefühl von Sorge für diese Person zu erleben) umfasst (z.B. Davis, 1994; Eisenberg & Fabes, 1990). Ziel der Dissertation war es zu einem umfassenden Verständnis altersbezogener Unterschiede in diesen drei Empathiefacetten beizutragen. Ausgehend von der Überlegung, dass empathische Akkuratheit wesentlich von alterssensitiven kognitiven Prozessen determiniert wird (z.B. Adolphs, 2002), während affektive Empathiefacetten vor allem altersfreundliche emotionsregulatorische Voraussetzungen haben (z.B. Eisenberg, 2000), wurde vermutet, dass empathische Akkuratheit Altersdefizite aufweist, während Gefühlskongruenz und Mitgefühl altersbezogene Zugewinne zeigen. Da Evidenz dafür vorliegt, dass altersbezogene Defizite in unterschiedlichen kognitiven und emotionalen Leistungsbereichen reduziert werden, wenn die Aufgabe eine besondere Bedeutung für Ältere hat (z.B. Hess, Rosenberg & Waters, 2001; Kunzmann & Grühn, 2005), lag ein weiteres Ziel der Studie darin, zu überprüfen, ob Altersunterschiede in der Empathie durch die Altersrelevanz der Aufgabe moderiert werden. Grund für diese Annahme liefert das Modell der selektiven Optimierung mit Kompensation (z.B. Baltes & Baltes, 1990) sowie die Selective Engagement Theorie (Hess, 2006), die übereinstimmend po-stulieren, dass Personen mit zunehmendem Alter dazu tendieren mit den ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen sparsam umzugehen und diese primär in Bereichen einsetzen, die sie für relevant halten. Basierend auf diesen Überlegungen wurde vermutet, dass Altersdefizite in empathischer Akkuratheit weniger wahrscheinlich sind, wenn die Aufgabe von hoher Relevanz für Ältere ist; in der Emotionskongruenz sollten sich die Altersgewinne in den für Ältere relevanten Aufgaben sogar vergrößern. Da erste Evidenz dafür vorliegt, dass Altersunterschiede im Mitgefühl nicht durch die Altersrelevanz moderiert werden, wurde vermutet, dass Ältere ein höheres Ausmaß an Mitgefühl berichten – unabhängig von der Relevanz der Aufgabe. Zur Überprüfung der Hypothesen wurden 101 jungen und 101 älteren Erwachsenen Filmausschnitte präsentiert, in denen eine junge oder eine ältere Person ein autobiografisches, für ihre Altersgruppe relevantes oder altersneutrales Erlebnis schilderte, und dabei echte Emotionen wiedererlebte. Zur Erfassung empathischer Fähigkeiten sollten die Teilnehmer mithilfe einer Emotionsadjektivliste angeben, in welchem Ausmaß die gezeigte Person sowie sie selbst jedes dieser Gefühle erlebt haben. Erwar-tungsgemäß zeigten sich für die Filme ohne besondere Altersrelevanz negative Altersunterschiede in empathischer Akkuratheit, während Gefühlskongruenz und Mitgefühl Altersgewinne aufwiesen. Wie angenommen wurden Altersdefizite in empathischer Akkuratheit durch die Altersrelevanz der Aufgabe moderiert; Ältere erzielten die gleiche Leistung wie Jüngere, wenn das geschilderte Thema von hoher Relevanz für sie war. Hingegen zeigte sich keine Moderation der Altersunterschiede für Emotionskongruenz. Wie erwartet erlebten Ältere mehr Mitgefühl als Jüngere – unabhängig von der Aufgabenrelevanz. Zusammengenommen sprechen die Befunde dafür, dass Altersunterschiede in der Empathie multidirektional und kontextabhängig verlaufen

    Altersunterschiede in der Empathie: Multidirektional und eine Frage des Kontexts?

    Get PDF
    Empathie wird als ein multidimensionales Konstrukt verstanden, welches kognitive Aspekte wie empathische Akkuratheit (die Fähigkeit, die Emotionen einer anderen Person akkurat zu erken-nen) als auch affektive Aspekte wie Emotionskongruenz (die Fähigkeit, die Emotionen anderer zu teilen) und Mitgefühl (die Fähigkeit, ein Gefühl von Sorge für diese Person zu erleben) umfasst (z.B. Davis, 1994; Eisenberg & Fabes, 1990). Ziel der Dissertation war es zu einem umfassenden Verständnis altersbezogener Unterschiede in diesen drei Empathiefacetten beizutragen. Ausgehend von der Überlegung, dass empathische Akkuratheit wesentlich von alterssensitiven kognitiven Prozessen determiniert wird (z.B. Adolphs, 2002), während affektive Empathiefacetten vor allem altersfreundliche emotionsregulatorische Voraussetzungen haben (z.B. Eisenberg, 2000), wurde vermutet, dass empathische Akkuratheit Altersdefizite aufweist, während Gefühlskongruenz und Mitgefühl altersbezogene Zugewinne zeigen. Da Evidenz dafür vorliegt, dass altersbezogene Defizite in unterschiedlichen kognitiven und emotionalen Leistungsbereichen reduziert werden, wenn die Aufgabe eine besondere Bedeutung für Ältere hat (z.B. Hess, Rosenberg & Waters, 2001; Kunzmann & Grühn, 2005), lag ein weiteres Ziel der Studie darin, zu überprüfen, ob Altersunterschiede in der Empathie durch die Altersrelevanz der Aufgabe moderiert werden. Grund für diese Annahme liefert das Modell der selektiven Optimierung mit Kompensation (z.B. Baltes & Baltes, 1990) sowie die Selective Engagement Theorie (Hess, 2006), die übereinstimmend po-stulieren, dass Personen mit zunehmendem Alter dazu tendieren mit den ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen sparsam umzugehen und diese primär in Bereichen einsetzen, die sie für relevant halten. Basierend auf diesen Überlegungen wurde vermutet, dass Altersdefizite in empathischer Akkuratheit weniger wahrscheinlich sind, wenn die Aufgabe von hoher Relevanz für Ältere ist; in der Emotionskongruenz sollten sich die Altersgewinne in den für Ältere relevanten Aufgaben sogar vergrößern. Da erste Evidenz dafür vorliegt, dass Altersunterschiede im Mitgefühl nicht durch die Altersrelevanz moderiert werden, wurde vermutet, dass Ältere ein höheres Ausmaß an Mitgefühl berichten – unabhängig von der Relevanz der Aufgabe. Zur Überprüfung der Hypothesen wurden 101 jungen und 101 älteren Erwachsenen Filmausschnitte präsentiert, in denen eine junge oder eine ältere Person ein autobiografisches, für ihre Altersgruppe relevantes oder altersneutrales Erlebnis schilderte, und dabei echte Emotionen wiedererlebte. Zur Erfassung empathischer Fähigkeiten sollten die Teilnehmer mithilfe einer Emotionsadjektivliste angeben, in welchem Ausmaß die gezeigte Person sowie sie selbst jedes dieser Gefühle erlebt haben. Erwar-tungsgemäß zeigten sich für die Filme ohne besondere Altersrelevanz negative Altersunterschiede in empathischer Akkuratheit, während Gefühlskongruenz und Mitgefühl Altersgewinne aufwiesen. Wie angenommen wurden Altersdefizite in empathischer Akkuratheit durch die Altersrelevanz der Aufgabe moderiert; Ältere erzielten die gleiche Leistung wie Jüngere, wenn das geschilderte Thema von hoher Relevanz für sie war. Hingegen zeigte sich keine Moderation der Altersunterschiede für Emotionskongruenz. Wie erwartet erlebten Ältere mehr Mitgefühl als Jüngere – unabhängig von der Aufgabenrelevanz. Zusammengenommen sprechen die Befunde dafür, dass Altersunterschiede in der Empathie multidirektional und kontextabhängig verlaufen

    Figures

    No full text

    Empathic Accuracy: Age Differences from Adolescence into Middle Adulthood

    Get PDF
    This study investigated age differences in empathic accuracy, the ability to correctly perceive others’ emotions, in a sample of 151 boys and men from three age groups: adolescents (Mage = 16 years, SD = 1.04), young adults (Mage = 29 years, SD = 2.78), and middle-aged adults (Mage = 50 years, SD = 3.07). All participants viewed nine newly developed film clips, each depicting a boy or a man reliving one of three emotions (anger, sadness, or happiness), while talking about an autobiographical memory. Adolescents and middle-aged men were less accurate than young men, and these age differences were associated with parallel age differences in fluid-mechanical abilities. In addition, age differences in vocabulary, one indicator of crystallized-pragmatic intelligence, were associated with age differences in empathic accuracy in adolescent and young, but not middle-aged, men. Within the limitations of cross-sectional data, this study provides evidence for the idea that empathic accuracy is an effortful task that requires cognitive resources and, thus, may show a normative increase until young adulthood followed by periods of stability and decline in subsequent decades

    How do occupational role demands influence age-related trajectories of emotional functioning?

    Get PDF
    Prior research indicates that older in comparison to younger workers regulate their emotions at the workplace more effectively, yet, this does not seem to apply for all older workers. The question arises which factors influence age-related trajectories of emotional functioning. The goal of this study is to investigate the relationship between occupational role demands and age-related trajectories of emotional functioning. Research on cognitive aging shows that workers with cognitively demanding jobs show more positive age trajectories of cognitive functioning than workers with less cognitively demanding jobs. This study tests the idea that workers with emotionally demanding jobs (relative to emotionally less demanding jobs) will grow with their duties over the course of their lifespan and improve their emotional functioning over time. This idea is tested with longitudinal data over ten years from the German Socio-Economic Panel (SOEP) study combined with information from the Occupational Information Network (O*NET) database

    Development and validation of film stimuli to assess empathy in the work context

    Get PDF
    A growing body of research suggests that empathy predicts important work outcomes, yet limitations in existing measures to assess empathy have been noted. Extending past work on the assessment of empathy, this study introduces a newly developed set of emotion-eliciting film clips that can be used to assess both cognitive (emotion perception) and affective (emotional congruence and sympathy) facets of empathy in vivo. Using the relived emotions paradigm, film protagonists were instructed to think-aloud about an autobiographical, emotional event from working life and relive their emotions while being videotaped. Subsequently, protagonists were asked to provide self-reports of the intensity of their emotions during retelling their event. In a first study with 128 employees, who watched the film clips and rated their own as well as the protagonists’ emotions, we found that the film clips are effective in eliciting moderate levels of emotions as well as sympathy in the test taker and can be used to calculate reliable convergence scores of emotion perception and emotional congruence. Using a selected subset of six film clips, a second two-wave study with 99 employees revealed that all facet-specific measures of empathy had moderate to high internal consistencies and test-retest reliabilities, and correlated in expected ways with other self-report and test-based empathy tests, cognition, and demographic variables. With these films, we expand the choice of testing materials for empathy in organizational research to cover a larger array of research questions

    Development and Validation of Film Stimuli to Assess Empathy in the Work Context

    No full text
    This study introduces a newly developed set of emotion-eliciting film clips that can be used to assess a different facets of empathy in workers. If you like to get in contact with us, please write an email to [email protected]
    corecore