40 research outputs found

    Ohren und Kopfhörer im öffentlichen Raum

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    WĂ€hrend sich Soziologie und Sozialtheorie spĂ€testens seit der EinfĂŒhrung des Walkman mit der Rolle mobilen Musikhörens (vgl. die Arbeiten von Hosokawa und von Michael Bull) auseinandersetzen, bleibt dabei die Rolle eines zentralen Artefakts unterbelichtet: jene des Kopfhörers. Dies ist umso erstaunlicher, als dieser unabhĂ€ngig von Medienformaten und Wiedergabe – sei es per Musikkassette oder Streaming-Diensten – benötigt wird und so seit mehr als 30 Jahren außer Haus genutzt wird. Diese UnterbeschĂ€ftigung verweist auf eine weitere: Die Soziologie ist in vielen ihrer AusprĂ€gungen eine offenbar ohrlose Disziplin. Simmel hat das Ohr als ein passives Organ bezeichnet, da es anders als das Auge nicht selbst Informationen preisgibt: Man kann nicht hören, ob man gehört wird. Es wird jedoch im Alltag unterstellt, dass alle in einer Situation das gleiche hören – und es ist diese Annahme, die der Kopfhörer durchkreuzt. So wird der Kopfhörer auch bewusst zur Signalisierung von GesprĂ€chsverweigerung benutzt und verweist damit auf die in der Soziologie oft vernachlĂ€ssigte auditive Ebene von Interaktion und Erfahrung. In diesem Beitrag soll es darum gehen, durch die BeschĂ€ftigung mit Verwendungsweisen des Kopfhörers einen Blick auf die Rolle des Ohrs in der öffentlichen Interaktion zu werfen. Empirische Basis sind ethnographische Forschungen im öffentlichen Raum. Dabei ist vor allem von Interesse, in welchen Situationen das Ohr durch den Kopfhörer als verschlossen oder offen gilt, wie diese Verschließung bewertet und wie diese in der soziologischen Forschung gedeutet wird

    Mit Adorno im Tonstudio: Zur Soziologie der Musikproduktion

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    Das Aufzeichnen von Musik im Tonstudio wird bisher eher selten als eigenstÀndige Form des Musizierens verstanden. Der Autor untersucht diesen Prozess mit Bezug auf Adorno, praxeologische AnsÀtze und eigene Feldforschung im Bereich Hardcore und Jazz. Er zeigt, wie im Studio durch dessen technische und rÀumliche Besonderheiten und Rolle in der Produktion bestimmte Formen des Musikmachens erzeugt werden. Zugleich liefert er eine Auseinandersetzung mit aktuellen AnsÀtzen in der Musiksoziologie und der Ethnographie aus Sicht der Kritischen Theorie Adornos

    „Das Digitale“ und sein Modus operandi – Bewertungen (un)erbetener Be(ob)achtung

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    Bewertung muss nicht wie bei Online-Bewertungsportalen explizit zum digitalen Inhalt werden, um im Digitalen relevant zu sein. Vielmehr ist Bewertung gleichzeitig elementare Grundlage wie Motor des Web 2.0, denn dieses speist sich aus einer „Ökonomie der Aufmerksamkeit“ (Franck). Mit der „Ökonomie der Aufmerksamkeit“ konfligiert allerdings der Schutz der Privatheit, der ebenfalls von vielen Internetnutzer/-innen hochgehalten wird. Dieses SpannungsverhĂ€ltnis spitzt sich zu, wenn digitale Inhalte aktiv mitgestaltet werden. Insofern fließen in die Nutzung digitaler Angebote nolens volens Bewertungen von erbetener Beachtung und unerbetener Beobachtung ein. An dieser Stelle setzt unser Forschungsprojekt, „Un-/Erbetene Beobachtung: Die Überwachungsgesellschaft und das soziale Feld der Medien“ an, das am SFB 1187 „Medien der Kooperation“ angesiedelt ist. Mit der PrĂ€sentation dieses Projekts wollen wir ein qualitatives Forschungsprogramm vorstellen, mit dem wir versuchen, Konzepte einer „Soziologie der Bewertung“, genauer: die „Soziologie der kritischen Urteilskraft“ nach Luc Boltanski und Laurent ThĂ©venot, fĂŒr „das Digitale“ und seine konstitutiven Fragen der Beobachtbarkeit produktiv zu nutzen. Erste Interviewanalysen sollen die Fruchtbarkeit dieses Blicks auf die Rechtfertigungen angemessener erbetener bzw. unerbetener Beobachtung seitens Jugendlicher und junger Erwachsener verdeutlichen

    Media ethnography

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    Contents Editorial Thematic Focus: Media Ethnography Media Ethnography and Participation in Online Practices / David Waldecker, Kathrin Englert, Wolfgang Ludwig-Mayerhofer, Oliver Schmidtke The Story is Everywhere. Dispersed Situations in a Literary Role Play Game / Wolfgang Reißmann Co-operation and/as Participant Observation: Reflections on Ethnographic Fieldwork in Morocco / Simon Holdermann Ethnomethodological Media Ethnography: Exploring Everyday Digital Practices in Families with Young Children / Clemens Eisenmann, Jan Peter, Erik Wittbusch Cooperation and Difference. Camera Ethnography in the Research Project ‘Early Childhood and Smartphone’ / Bina E. Mohn, Pip Hare, Astrid Vogelpohl, Jutta Wiesemann Reports Coordinations, or Computing is Work / Sebastian Gießman

    Mit Adorno im Tonstudio. Zur Soziologie der Musikproduktion

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    Das Aufzeichnen von Musik im Tonstudio wird bisher eher selten als eigenstÀndige Form des Musizierens verstanden. David Waldecker untersucht diesen Prozess mit Bezug auf Adorno, praxeologische AnsÀtze und eigene Feldforschung im Bereich Hardcore und Jazz. Er zeigt, wie im Studio durch dessen technische und rÀumliche Besonderheiten und Rolle in der Produktion bestimmte Formen des Musikmachens erzeugt werden. Zugleich liefert er eine Auseinandersetzung mit aktuellen AnsÀtzen in der Musiksoziologie und der Ethnographie aus Sicht der Kritischen Theorie Adornos

    Musicking in the recording studio: on the sociology of music, space and technology in music recording

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    Die Dissertation untersucht, wie die Musikaufzeichnung im Tonstudio rĂ€umlich und technisch vermittelt durch Musizierende, Toningenieur_innen und Produzierende vollzogen wird. Dabei bezieht sie sich auf die neuere, praxistheoretisch informierte Musiksoziologie (DeNora, Hennion), auf jene Theodor W. Adornos und auf eigene Ethnographien von Jazz- und Punk/Hardcore-Aufnahmen. Ziel der Arbeit ist es dabei, das Musikaufnehmen als bestimmte Form musikalischer Praxis und als Teil des Musizierens in der Moderne mit seinen eigenen Logiken und Herausforderungen zu beschreiben. Theoretisch beschĂ€ftigt sich die Arbeit mit einer Rekonstruktion der Adorno’schen Soziologie in Hinblick auf ihren Technik-, Raum- und Musikbegriff. Methodologisch vermittelt die Arbeit Adornos Negative Dialektik und ethnographischen Methoden anhand der Begriffe der Erfahrung und des Antimethodologismus. Neben einem Exkurs zur Geschichte des Tonstudios beschreibt die Arbeit auch das Musizieren in den Proben fĂŒr die Aufnahmen sowie das Vorgehen bei der Abmischung, um so ein umfassendes und kontrastives Bild der verschiedenen Musizierformen in der Musikproduktion zu zeichnen. Im Fazit wird das Studios als Produktivkraft, als Musikinstrument und als Labor diskutiert. Die Arbeit verwendet somit Elemente aus der auf Praktiken fokussierenden Wissenschafts- und Technikforschung sowie den Sound Studies einerseits, eine musikspezifische Kritische Theorie andererseits, um die rĂ€umliche, technische und mediale Vermittlung der Musikproduktion im Tonstudio zu beschreiben. Zugleich weist sie damit auf die Fruchtbarkeit Adornos fĂŒr eine Erforschung des zeitgenössischen medial vermittelten Musizierens hin.This dissertation examines how the recording of music is achieved by musicians, engineers and producers while being mediated by space and technology in the recording studio. This analysis employs current music sociology in a praxeological vein (DeNora, Hennion), Theodor W. Adorno’s music sociology, and ethnographies of jazz and punk/hardcore recording sessions to depict the recording of music as a distinct form of musical practice – and a specifically modern one at that – with its own logic and practical problems. On a theoretical level, Adorno’s sociology is discussed in terms of its understanding of the constellation of technology, space and music. Methodologically, the analysis relates Adorno’s concept of Negative Dialectics to ethnographic methods in highlighting their common notions of experience and anti-methodology. The dissertation encompasses a brief history of the recording studio and describes the practices at rehearsals, concerts and mixing sessions so as to paint an encompassing picture of music making practices in music production. The final section discusses the recording studio as a means of production, as a musical instrument and as a laboratory. This text combines ideas from Science and Technology Studies, Sound Studies, and a Critical Theory of music to analyze music making in the recording studio in its spatial, technical and medial relationality. Simultaneously, it argues for an Adornian analysis of contemporary musical practices and its media

    Mit Adorno im Tonstudio

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    Zur Inszenierung von kritischen Kompetenzen in Nischenöffentlichkeiten: Bewertungen von Smart Speakern auf YouTube

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    Der vorliegende Beitrag widmet sich der Analyse von Unboxing- und Review-Videos auf der Plattform YouTube, die sich vornehmlich mit dem Testen von Konsumtechnik beschĂ€ftigen. Die Videos zeigen das Auspacken und das Ausprobierens von Produkten, die Begutachtung ihrer Funktions- und Gebrauchsweisen und die ÜberprĂŒfung ihrer Gebrauchsversprechen. Die Tests fĂŒhren keine formal qualifizierten Warentester:innen durch, sondern in der Regel Nutzer:innen, die sich darauf spezialisiert haben. Unboxing- und Review-Videos können insofern als Element der Selbstinszenierung und -vermarktung von (pseudo-)privaten Praktiken des Auspackens und des Bewertens verstanden werden. Im Folgenden interessieren wir uns fĂŒr das Testen und Bewerten von Smart Speakern, die im hĂ€uslichen Bereich zum Einsatz kommen. Im Sinne einer Sociology of Conventions and Testing (Potthast, 2017; Boltanski/ThĂ©venot, 2007) wird anhand eines Fallvergleichs auf inhaltlicher Ebene danach gefragt, welche Aspekte der GerĂ€te angesprochen werden und auf Ă€sthetischer Ebene, wie das Entpacken und Testen der GerĂ€te von den YouTuber:innen inszeniert und in die Logik der Videoplattform eingebettet wird. Der Beitrag stellt zudem dar, inwieweit Nutzungsbedingungen und insbesondere etwaige Datenschutzproblematiken, wie sie im öffentlichen Diskurs zumeist kritisch verhandelt und zuweilen auch in Werbespots thematisiert werden, in den Reviews zwischen einer Kritik und der Anpreisung der Produkte aufgegriffen werden. Zugleich wird untersucht, wie sich die Produzierenden inszenieren

    Intelligente Persönliche Assistenten (IPA) mit Voice User Interfaces (VUI) als "Beteiligte" in hÀuslicher Alltags­interaktion. Welchen Aufschluss geben die Protokolldaten der Assistenzsysteme?

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    The paper presents research results emerging from the analysis of Intelligent Personal Assistants (IPA) log data. Based on the assump­tion that media and data, as part of practice, are produced and used cooperatively, the paper discusses how IPA log data can be used to analyze (1) how the IPA systems operate through their connection to platforms and infrastructures, (2) how the dialog systems are de­signed today and (3) how users integrate them into their everyday social interaction. It also asks in which everyday practical contexts the IPA are placed on the system side and on the user side, and how privacy issues in particular are negotiated. It is argued that, in order to be able to investigate these questions, the technical-institutional and the cultural-theoretical perspective on media, which is common in German media linguistics, has to be complemented by a more fun­damental, i.e. social-theoretical and interactionist perspective

    Media ethnography and participation in online practices

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    In this article, we focus on the issue of participation in online interaction in ethnography in general and in our own research in particular. In the first section, we discuss methodological questions concerning various forms of participation within the ethnography of online practices – practices that connect actors located in several different situations. Linking situations in this way transcends the traditional ethnographic mode of the researcher’s physical participation in a situation. In the second section of this article, we portray our approach to these issues in our research project, which examines the media practices of teenagers and young adults: we explore what they consider as an appropriate degree of observability on social media and how they actually use their accounts to gain attention or to stay unobserved. In doing so, we focus on the benefits and challenges of observing the online part of the young people’s interaction on and through social media
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