34 research outputs found

    Digitale Empathie

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    Virtual Reality ist eine Technologie, die zunehmend in der beruflichen Weiterbildung eingesetzt wird, unter anderem zum Training sozialer Kompetenzen. Durch die Möglichkeit, mit virtuellen Agenten zu kommunizieren, überlagern sich zwischenmenschliche und Mensch-Maschine-Interaktion. Dadurch ergibt sich die Perspektive eines auf maschinellem Lernen basierenden Akteurs, der über menschliche Eigenschaften wie Empathie verfügt. Der Beitrag setzt sich zweierlei Hinsicht kritisch mit dieser Perspektive auseinander. Einerseits begreift er virtuelle Umgebungen als Räume, in denen es nicht um die Wesensverschmelzung von Mensch und Maschine geht, sondern um Verhandlungs- und Austauschprozesse hinsichtlich menschlicher und maschineller Eigenschaften. Andererseits wird eine Didaktik der Interaktion mit virtuellen Agenten skizziert, die Brüche, Variationen und unvorhergesehenen Verläufe zulässt. Nur eine solche macht Lernen als interaktive Gestaltung von Selbst, Umwelt und Technik erfahrbar

    Der Tango und das Gefühl

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    Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Grundelementen des Tango Argentino und versucht über deren Analyse der Faszination und Anziehungskraft dieses Tanzes auf den Grund zu gehen. Dabei wird davon ausgegangen, dass Tango über dessen identitätsstiftende Funktion ein „veränderndes Potenzial“ in sich birgt. Die Basis der Annäherung an dieses Thema bildet die gegenstandsverankerte Methode der Grounded Theory, eine Feldforschung in der Wiener Tangoszene sowie die intensive Auseinandersetzung mit der Thematik mithilfe der Literatur. In der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Thematik beziehe ich mich auf Themen wie die Verbindung zwischen Tanz und Geschlechterrollen, lateinamerikanische Rollenverhältnisse, die Bedeutung von Tanz für Prozesse der Subjektkonstituierung, das Verhältnis von Tanz und Gefühl sowie den Aspekt der persönlichen Aneignung. Innerhalb des Tanzes bilden die Improvisation, die Komplexität, die unmittelbare körperliche Nähe und die Geschlechterrollen im Rahmen einer vom Alltag abgehobenen „Parallelen Welt“ die Möglichkeit, etwas im Leben der Partizipierenden zu verändern. Diese Veränderung beruht einerseits auf der vermehrten Auseinandersetzung mit den eigenen Schwächen, Problemen und der eigenen Identität sowie der Faszination, die der Tanz in den Personen hervorzurufen imstande ist. Durch die Auseinandersetzung mit dem lateinamerikanischen Konzept des Machismo wird sichtbar, dass lateinamerikanische Geschlechterverhältnisse nicht nur in Hinblick auf Dominanz und Unterordnung zu betrachten sind, sondern ebenso die symbolische Ebene mit einzubeziehen ist. Besonders im Tango kommen dabei die Möglichkeiten und Qualitäten eines komplementären Rollenverhältnisses zum Tragen, die wiederum zum Subjektwerdungsprozess eines Individuums beitragen können

    Forces of reproduction and change in collective bargaining: A social field perspective

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    The paper addresses the endurance of sector collective bargaining despite many announcements of its demise. Bourdieusian social theory is used to interpret collective bargaining as a dominated social field that is distinct and relatively autonomous from other economic, political and transnational fields. Empirically, we trace the trajectories of German and Italian metal sector’s collective bargaining fields. In Germany, field agents contributed to a continuing erosion of collective bargaining, regional differentiation of membership strategies, and a reorientation of dominated employers’ associations towards their members. In Italy, some field agents resisted supranational and national liberalization demands and contributed to the adaptation and innovation of bargaining practices and hence, to the preliminary re-stabilization and re-balancing of collective bargaining between industry and company level.DFG, 172394079, Wie ausgeprägt ist die Solidarität zwischen den Bürgern und den Mitgliedsländern Europas

    »Virtual Skills Lab« – Transdisziplinäres Forschen zur Vermittlung sozialer Kompetenzen im digitalen Wandel

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    Inter- bzw. transdisziplinäre Forschungsarbeit ist im aktuellen Wissenschaftsbereich häufig gängige Praxis, obwohl die Verständnisse über Umfang und Strukturen einer solchen Zusammenarbeit keineswegs einheitlich sind. Die Autor*innen vermitteln anhand eines Virtual-Reality-Trainings für soziale Kompetenzen Einblicke in die Prozesse des gemeinsamen Forschens. In einer Reihe von Gesprächen reflektieren sie über die Ideenfindung zu ihrem Projekt des »Virtual Skills Lab«, die Entwicklung der dazugehörigen Forschungsfrage sowie deren Ausarbeitung in Form der interaktiven Szene. Entlang dieses Beispiels für virtuelles Training werden schließlich praktische Empfehlungen zur Gestaltung der übergreifenden Zusammenarbeit im digitalen Wandel angeboten

    Antonin Artaud: Das Alfred Jarry-Theater. Manifeste, Bühnenstücke, Inszenierungspläne, Briefe.: Hrsg. u. übers. v. Bernd Mattheus. München: Matthes & Seitz 2000 (Batterien. 67). 243 S. Gebunden. ISBN 3-88221-285-3. Preis: ATS 364,-/DM 49,80/sfr 47,80.

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    1927 gründet Antonin Artaud gemeinsam mit Roger Vitrac und Robert Aron eine Experimentalbühne mit dem Namen "Alfred-Jarry-Theater", benannt nach dem Schriftsteller, dessen Stück Ubu Roi (1896) gleichsam die Initialzündung des experimentellen Theaters gewesen ist. In den folgenden drei Jahren bringt die Truppe unter widrigsten Bedingungen, von chronischem Geldmangel bis zur ständigen Skandalisierung durch die Öffentlichkeit, vier Abende zur Aufführung. In dem heuer bei Matthes & Seitz erschienenen Band sind "sämtliche Texte und Materialen, die sich auf das Theater beziehen", versammelt, so verspricht es der Klappentext. Die Textauswahl reicht von den programmatischen Texten des Programmheftes über zwei Inszenierungspläne und zwei Stücke von Artaud bis zu Briefen an Mitglieder des Ensembles, Kritiker und Intendanten. Für Artaud war das Alfred-Jarry-Theater ein Versuch, sich künstlerisch und existenziell zu positionieren. Die Kritik an der "Wiedertheatralisierung des Theaters" als herrschendem Regiekonzept an den Pariser Bühnen zu dieser Zeit entwickelte sich in und um die Inszenierungen zum theoretischen Protoplasma des "Theaters der Grausamkeit". Darüber hinaus hat Artaud ein konkretes materielles Interesse: Er will als Regisseur Fuß fassen und sich über die Inszenierungen des Alfred-Jarry-Theaters als Künstler etablieren. Artaud konstatiert für das Pariser Theater der 20er-Jahre eine fundamentale Krise samt falschen Lösungen. Die "Wiedertheatralisierung des Theaters" ist für ihn Ausdruck eines Illusionismus, gegen den Artaud die Suche nach einer Metaphysik des Theaters setzt. Er will kein Theater, das mit dem Leben rivalisiert, sondern "das Leben des Theaters in seiner ganzen Freiheit wiederfinden." In den programmatischen Texten entwickelt Artaud in Ansätzen die Begrifflichkeit seines Theaters der Grausamkeit. Schon im Alfred-Jarry-Theater denkt er das Theater als gleichsam kathartische Institution, dessen verbindlicher Wirkung sich das Publikum nicht entziehen kann: "Der Zuschauer, der zu uns kommt, weiß, daß er sich einer wirklichen Operation ausliefert, bei der nicht allein sein Geist, sondern seine Sinne und sein Fleisch auf dem Spiel stehen." Die Inszenierungen am Alfred-Jarry-Theater waren denn auch als Übergriffe auf das Leben der Beteiligten gehalten. Keine der Aufführungen vergeht ohne größeren Skandal. Paul Claudels Stück Die Mittagswende wird gegen den ausdrücklichen Willen des Autors zur Aufführung gebracht. Den wirklichen Eklat entfacht aber Artaud selbst mit seinem Schlusswort, und zwar, wenn man den Ausführungen Robert Arons glauben darf, unabsichtlich. Artaud hätte nach dem Stück einen differenzierten Text verlesen sollen, in dem er die Weigerung Claudels, sein Stück aufführen zu lassen, als "Verrat wider den Geist" hätte bezeichnen sollen. Aron schildert in einem Aufsatz vierzig Jahre später, was von der Differenziertheit übrig geblieben ist: "Artaud stellt sich vor die Zuschauer hin, erregt und fast außer sich: von dem vorbereiteten Text fällt ihm nur ein einziges Wort ein, nämlich 'Verrat'. Und hier die eigenartige Verkündigung, die er dem verdutzten Publikum entgegenschleudert. 'Das Stück, das das Alfred-Jarry-Theater Ihnen heute abend freundlicherweise vorspielte, ist 'Mittagswende' von Paul Claudel, französischer Botschafter in den Vereinigten Staaten, der ein gemeiner Verräter ist.' Es gab, wie man sich denken kann, einen hübschen Aufruhr: ein Stadtpolizist im Dienst flüsterte mir ängstlich eine Frage ins Ohr: - Was denn, dieser Herr Claudel hat Frankreich verraten?" Eine Aufführung des Strindberg-Stückes Ein Traumspiel wird von den Surrealisten lautstark gestört, worauf Robert Aron sie von der Polizei festnehmen lässt. Auch das anwesende schwedische Publikum ist über die Strindberg-Interpretation Artauds mehr als entrüstet. Yvonne Allendy, eine bedeutende Förderin Artauds, die für die Strindberg-Aufführung ihre Kontakte zu einem schwedischen Botschaftsrat genutzt und schwedisches Publikum in die Aufführung gelotst hat, bringt in einem Brief nach dem Eklat Artauds zwiespältiges Verhältnis zur Öffentlichkeit auf den Punkt: "Aber was Ihnen vorzuwerfen ich das Recht habe, ist, daß Sie das 'Traumspiel' unter Bedingungen zur Aufführung bringen ließen, von denen Sie wußten, wie sie Ihnen mißfielen, und mich auf diese Weise den Saal zusammenstellen ließen, wenn Sie das Publikum verabscheuten. Entweder Sie wollen der absolute Aufständische sein oder nicht." In den Briefen und Texten, die im Anhang bereitgestellt sind, kommt ein Artaud zum Vorschein, der unter der mythischen Aufmachung der bisherigen Matthes & Seitz-Publikationen (man denke an die diabolischen Cover von Das Theater und sein Double und Van Gogh oder die weihevoll-kultischen Klappentexte des Verlages) verschwunden ist: Ein experimentierender, unsicherer Künstler, der seinen theoretischen Ansprüchen und praktischen Bedürfnissen hinterherläuft, der Kompromisse dort ausschlägt, wo sie ihm helfen, und dort eingeht, wo sie ihm schaden. Fast peinlich berührend sind seine Briefe an den Theaterintendanten Jouvet, dem er sich immer wieder als Regisseur andient, einmal forsch seine Bedingungen fordernd, ein andermal hündisch nach Geld winselnd. Von unschätzbarem Wert ist der Band aber wegen eines Textes, den Artaud auf die Rückseite des Manuskriptes von Es gibt kein Firmament mehr gekritzelt hat (S. 131). Darin sinniert er über einen Vorschlag von Edgar Varèse, im öffentlichen Raum eine Art Totalschauspiel zu inszenieren. Von der Unmöglichkeit, auf der Straße "meine Atmosphäre" zu erzeugen, kommt er im Stil einer écriture automatique auf sein Verhältnis als Künstler zur Welt: "jedenfalls probt man nicht auf der Straße, jedenfalls, Welt, in der alles auf dem Geld beruht und in der das Geld oder sein Fehlen alles verhindert, man muß kundtun dürfen, daß das Material einen unschätzbaren Wert darstellt, Holz, Leinwand, Essen, Schauspieler, daß man es ohne Geld bekommen kann und man den Tauschhandel, die Kooperation der Waren wiederaufnehmen kann. Kurz, wessen bedarf es? Man kann auf einem Platz spielen, wenn schönes Wetter ist, denn man braucht Platz, in einem Hangar, einer leerstehenden Fabrik oder einer Garage, aber man muß proben. Ich bin bereit zu zeigen, daß ich kein Geld brauche und darauf verzichten kann, man gebe mir als Wohnung ein Haus, Essen, mögen die oberen Zehntausend Kleider zuschneiden und nähen, und eine Gesellschaft in der Gesellschaft, ein Staat im Staat."   Da steht plötzlich ein politischer Artaud vor uns, der sein Theater vom unteren Ende der Bedürfnispyramide her denkt und der deutlich erkennt, dass künstlerische Arbeit als symbolische immer in einem prekären Verhältnis zur materiellen Warenwelt steht. Und in wenigen, einfach hinimprovisierten Zeilen formuliert Artaud die harten sozialen Tatsachen für sein späteres Wahnthema, den organlosen Körper, der gegen einen räuberischen Gott kämpft. Darin manifestiert sich die Fiktion ökonomischer Unabhängigkeit

    Surplus, Scarcity and Soil Fertility in Pre-Industrial Austrian Agriculture—The Sustainability Costs of Inequality

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    This paper takes a Long-Term Socio-Ecological Research (LTSER) perspective to integrate important aspects of social inequality into Socio-Ecological Metabolism (SEM) research. SEM has dealt with biophysical features of pre-industrial agricultural systems from a largely apolitical perspective, neglecting social relations and conditions of peasant production and reproduction. One of the politically and economically most important manorial systems in Early Modern Austria (Grundherrschaft Grafenegg) serves as a case study to reconstruct the unequal distribution of central resources between ruling landlords and subjected peasants. We show that peasant land use systems generated small surpluses only, whereas landlords enjoyed significant economies of scale. Furthermore, we explore what these conditions of landlord surplus and peasant scarcity implied for their respective agro-ecological sustainability. Finally, we argue that within pre-industrial agrarian systems sustainability costs of inequality were severely limiting margins for agricultural intensification and growth of peasant economies
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