38 research outputs found

    Tabubruch und Entgrenzung. Pädosexualität und Wissenschaft in den 1960er bis 1990er Jahren

    Full text link
    Der Beitrag thematisiert Ergebnisse eines wissenschaftsgeschichtlichen Projekts zur lnvolviertheit der Wissenschaften in pädosexuelle Diskurspositionen von den 1970ern bis in die 1990er Jahre. Dabei wird zwischen Diskurspositionen und sexuellen Praktiken unterschieden. Es erfolgt eine historische Kontextualisierung unter Einbeziehung transnationaler und geschlechtergeschichtlicher Dimensionen. Exemplarisch für die Legitimation von Pädosexualität wird ein Heft der erziehungswissenschaftlichen Zeitschrift "betrifft: erziehung" aus dem Jahre 1973 mit dem Titel "Pädophilie: Verbrechen ohne Opfer" analysiert. Gefragt wird nach den Blindheiten gegenüber dem Machtverhältnis zwischen den Generationen, den Dimensionen von Gewalt sowie der Opferperspektive, die die Diskurse charakterisierten. (DIPF/Orig.)The article presents the results of a research project on the involvement of social sciences in discourses on pedophilia from the 1970s to the 1990s. Discursive positions are distinguished from sexual practices and contextualised historically, including transnational and gender aspects. The article investigates in detail a 1973 issue of the German educational journal \u27betrifft: erziehung\u27 titled \u27Paedophilia: Crime without Victims\u27 to exemplify lines of argument that called for the legalization of pedophilia. Here it becomes apparent that these discourses were characterised by a blindness regarding power relations between generations, the multiple dimensions of violence, and the victims\u27 perspective. (DIPF/Orig.

    Rituals for acknowledgements. The influence of peer groups

    Full text link
    Für das Leben von Kindern und Jugendlichen heute spielen Freunde und Peers eine wichtige Rolle: "In [peer groups] finden Aushandlungsprozesse statt, die sich durch ihre grundsätzliche Symmetrie von den Beziehungen zu Erwachsenen unterscheiden, wichtige Lernprozesse bezüglich Perspektivübernahme und Anerkennung werden gemacht. ... [Es scheint jedoch], als ob die wachsende Bedeutung von Freunden und Peers, veränderte Kindheit, Jugend und Familie, mit den Anforderungen von Schule zumindest teilweise kollidieren. Wichtige Anpassungsprozesse etwa der schulischen Mitbestimmungsrechte an die veränderte Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen haben nicht stattgefunden. Schule und Bildungsinstitutionen machen sich den Umstand, dass Kinder und Jugendliche voneinander lernen immer noch zu wenig zu nutze." Die Autorin plädiert dafür, Peerculture stärker in pädagogische Arrangements einzubeziehen und betont die zentrale Rolle von Anerkennungsprozessen in den folgenden Dimensionen: 1. emotionale Anerkennung, 2. Anerkennung von Fähigkeiten und Eigenschaften, 3. Anerkennung von Rechten als Personen. (DIPF/Orig./Un)Since a few years it is acknowledged again that reliable orientation and room for exploration are important for the individual and social development of the child and adolescent, especially when they grow up in insecure circumstances. Peers are able to allow for the important experience of communication and acknowledgement. (DIPF/Orig.

    Involviertheit und Verantwortung, Legitimation durch Wissenschaft, Aufarbeitung als Herausforderung. Sexualisierte Gewalt und erziehungswissenschaftliche Disziplin

    Get PDF
    Die Autorin geht von der Feststellung aus, dass das Thema sexualisierte Gewalt noch nicht in der Mitte der Erziehungswissenschaft und ihrer Fachgesellschaft angekommen ist. Belegt wird dies mit Hinweisen auf unterschiedliche erziehungswissenschaftliche Felder: So stehen die fachlichen Unzulänglichkeiten in der Ausbildung pädagogischer Professionalität und die unzureichende Berücksichtigung der Geschlechterdimension bei der versuchten wissenschaftlichen Begründung von Pädosexualität neben vielfältigen Abwehrstrategien, in denen bspw. irreführende historische Kontextualisierungen vorgenommen werden oder die Singularität der Vorfälle betont wurde. Perspektivisch stellt sie das Thema Professionsethik ins Zentrum disziplinärer Aufgaben. (DIPF/Orig.

    Die pädagogische Konstitution des Kindes als Akteur im Zuge der 68er-Bewegung

    Get PDF
    "Der Beitrag fragt nach dem Kind als Akteur im Kontext der 68er Bewegung in Deutschland und diskutiert die Sicht auf das Kind im Rahmen der antiautoritären Kinderladenbewegung (1967-1977). Rekonstruiert werden die historischen Voraussetzungen und Ausgangslagen jener alternativen Kindererziehung, die theoretischen Referenzen, Erziehungsziele und Praxen, um anschließend den Fokus auf die Sicht des Kindes zu richten und Traditionen und Innovationen herauszuarbeiten. Sowohl die pädagogischen Konzepte als auch die Perspektiven auf das Kind im Kontext von 68 sind heterogen, verfügen aber auch über gemeinsame Merkmale wie der Absage an Gehorsamkeitsorientierung als Erziehungsziel und der Enthierarchisierung der Generationendifferenz. Diese Sicht brachte veränderte Erziehungs- und neue Kinderkulturen hervor." (Autorenreferat)"This contribution discusses conceptions of childhood in the movement of '68 in West Germany. The article analyses how the child was seen within the 'Kinderladen' movement and the educational principles and practices followed. The conclusion focuses on different dimensions of the child as actor, discussing them in a wider perspective of both the cultural dimension of '68 and the continuities of ideas of progressive education in the 20th century." (author's abstract

    Von Doktorvätern, -müttern und akademischen Kindermädchen in der Nachwuchsförderung - pädagogische Rahmung durch Begrifflichkeiten

    Get PDF
    Promotionsprogramme in Deutschland werden zunehmend als pädagogische Räume gerahmt. Dies wird anhand der Begrifflichkeiten beteiligter Akteur*innen im empirischen Material gezeigt. Herausgearbeitet wird ein familiales Modell von Nähe und Abhängigkeit sowie eines von Schule. Funktionsträger*innen und Promovierende bewegen sich dabei durchaus in unterschiedlichen Begriffswelten, worin sich eine Modernisierung der Promotionskultur sowie eine Ablösung vom Meister-Schüler-Verhältnis zeigen könnte. Zugleich wird ein Fehlen angemessener Begrifflichkeit deutlich. (DIPF/Orig.

    10 Minuten Reformation

    Get PDF
    Am 31. Oktober 2017 jährte sich der sog. Thesenanschlag Martin Luthers zum 500. Mal. Luther hatte als Theologieprofessor gravierende Fehlentwicklungen seiner Kirche und Gesellschaft angeprangert und konkrete Thesen präsentiert, wie diese Missstände beseitigt werden könnten. Dabei sah Luther seine Kirche, seine Gesellschaft, sogar die ganze Welt in höchster existentieller Gefahr. Die ökumenische Hochschulgemeinde von KHG und ESG in Hildesheim nahm das geschichtsträchtige Datum zum Anlass, um mit Lehrenden unterschiedlicher wissenschaftlicher Fachbereiche an der Universität Hildesheim darüber zu diskutieren, welche gesellschaftlichen „Reformationen“ heute erforderlich sind, je aus der Perspektive des jeweiligen Fachbereiches. Die Statements sollten an unterschiedlichen Orten der Universität gehalten werden, jeweils mittwochs zur programmatischen Uhrzeit um fünf vor zwölf. Ziel des hochschulöffentlichen Diskurs-Projektes war es, essentielle Dringlichkeitsgebote („Thesen“) aus einzelnen Wissenschaftsdisziplinen zu sammeln und in den Dialog zu bringen. Heraus gekommen sind zehn 10-Minuten-Statements von charmanter Eigenwilligkeit und enormer hochschulpolitischer und gesellschaftlicher Brisanz. Es sind Zeitdiagnosen und Veränderungsappelle aus der Sozialwissenschaft, der Kulturpolitik und der Psychologie, der Theater- und der Erziehungswissenschaft, der Theologie, der Philosophie und der englischen Sprachwissenschaft, der Informationswissenschaft und aus der Welt der verfassten Studierendenschaft. Die Statements liegen in diesem Buch nun schriftlich vor und provozieren Widerspruch oder Zustimmung, auf jeden Fall aber die Lust, darüber ins Gespräch zu kommen, unter Lehrenden und Studierenden

    Zwischen Enttabuisierung und Entgrenzung. Der Diskurs um Pädosexualität und die Erziehungs-, Sexual- und Sozialwissenschaften der 1970er bis 1990er Jahre

    Full text link
    Der Beitrag befasst sich mit der Involviertheit der Erziehungs- und Sexualwissenschaften in pädosexuelle Positionen in den 1960er bis 1990er Jahren. Damit liegt der Fokus auf einer wissenschafts- und wissensgeschichtlichen Ebene. Die Frage nach der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in pädagogischen Kontexten betrifft nicht nur pädagogische Institutionen, Organisationen und Handlungsfelder, sondern auch ganz unmittelbar und direkt die Disziplin selbst und ihre wissenschaftsimmanenten Positionen. (DIPF/Orig.
    corecore