115 research outputs found

    Begehren als Krankheit : oder die wahnsinnige Lust des Weibes

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    Die teilweise bis in die Antike zurückreichende Pathologisierung weiblichen sexuellen Begehrens, die sich im 19. Jahrhundert zum einen in Psychiatrisierung und schließlich massenhafter Hysterektomie niederschlug, zum anderen die Entstehung der Psychoanalyse maßgeblich beeinflusste, erlangte erst durch die Medizinkasuistik der Aufklärung den Status einer naturwissenschaftlichen Tatsache. Der Nachweis und die Systematisierung der "Hysterie" als globales Krankheitsbild für vielfältige sozial irritierende Verhaltensweisen von Frauen gelang primär über die Empirie der Fallstudien akademischer Ärzte der Aufklärung, die sich mit "Mutterwuth" bzw. "furor uterinus" beschäftigten. Ihre modern gewandeten Beobachtungen und Deutungen lösten das traditionelle Traktatwissen ab und dienten seit der Mitte des 18. Jahrhunderts in immer stärkerem Maße auch der Justiz als Grundlage in Zivil- wie Kriminalprozessen gegen Frauen

    "als ob ihr ein Stein aus dem Leibe kollerte ..." : Schwangerschaftswahrnehmungen und Geburtserfahrungen von Frauen im 18. Jahrhundert

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    Maren Lorenz untersucht die individuelle Wahrnehmung von Schwangerschaft durch ledige Frauen des 18. Jahrhunderts anhand von Prozessakten und ärztlichen Gutachten. Während der medizinische Nachweis der Schwangerschaft eine auf normativen Axiomen basierende Scheingewissheit ist, orientieren sich die Frauen selbst an individuellen Erfahrungsmustern, Wunsch- bzw. Abwehrdenken und der Kommunikation mit anderen. Die historische Auseinandersetzung mit den verschiedenen Deutungsmustern körperlicher Vorgänge, die auch auf medizinischer Seite weit von heutigen Vorstellungen abweichen, und die Ungewissheit über einen Zustand, der sich erst mit (k)einer Entbindung klärt, führt zur Auflösung scheinbar transhistorischer Gewissheiten. Damit eng verknüpft sind sich wandelnde Definitionen über den Beginn des menschlichen Lebens

    "Er ließe doch nicht nach biß er was angefangen." : zu den Anfängen gerichtspsychiatrischer Gutachtung im 18. Jahrhundert

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    Die Diskrepanz zwischen dem wissenschaftlichen Anspruch objektiver Erkenntnisfindung und den Niederungen der davon abweichenden Empirie zeigt sich hier am Beispiel der Gemütszustandsgutachtung" gerichtlich bestellter akademischer "Physici" im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts. Anhand des Fallbeispiels eines jungen Handwerksgesellen wird gezeigt, wie "aufgeklärte" Ärzte versuchten, konkurrierende Theorien, alte und neue physische Modelle zu "Wahnsinn" in eine kongruente Struktur zu bringen. Dabei waren sie jedoch nach wie vor in erster Linie auf Gespräche mit den Patienten / Inquisiten und anderen Zeugen angewiesen, von deren Beschreibungen und Deutungen physischer und somatischer Symptome sie beinahe völlig abhingen. Dennoch versuchte man gemäß der zeitspezifischen Mode der detaillierten Kategorisierung auf dieser einzig möglichen Basis subjektiver Narration akribisch geschlechtsspezifische und andere Typisierungen von verschiedenen Arten und Graden des Wahnsinns zu entwickeln und diese wiederum am Einzelfall nachzuweisen. Der Beitrag führt (in eben jener Tradition) diese wissenschaftlichen Tautologie exemplarisch vor Augen

    "... da der anfängliche Schmerz in Liebeshitze übergehen kann ..." : das Delikt der "Nothzucht" im gerichtsmedizinischen Diskurs des 18. Jahrhunderts

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    Maren Lorenz zeigt anhand gedruckter ärztlicher Gutachtensammlungen und Rechtstexten der Aufklärung zu "Notzucht", wie das sexuelle Verhältnis der Geschlechter im gerichtsmedizinischen Diskurs nachhaltig naturalisiert wurde. Soziale Normen und patriarchale Mythen setzten "neue" naturwissenschaftliche Normen, die Kraft ihrer axiomatischen Autorität Legislative und Judikative gleichermaßen bis zum Ende des 20. Jahrhunderts prägten. Die Möglichkeit sexueller Gewalt, v.a. gegen erwachsene Frauen, wurde auf diese Weise de facto "wegdefiniert"

    Optimization as an aestheticized and naturalized ideal. Some historical remarks about the relationship between human enhancement and self-enhacement

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    Aus einer wissens- und geschlechterhistorischen Perspektive widmet sich die Autorin Optimierungspraktiken des Körpers, die sich - obwohl kultur- und zeitspezifisch gebunden - auf ein weltweit exportiertes griechisch-antikes Schönheitsideal zurückführen lassen. Nicht erst seit der Aufklärung wird ein immer massiver formulierter Anspruch auf (Selbst-)Optimierung des Körpers formuliert und in den Dienst kontrollierter Fortpflanzung gestellt. (DIPF/Orig.

    Silicon nanocrystal synthesis with the atmospheric plasma source HelixJet

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    The HelixJet, a plasma source operating under atmospheric pressure with RF power, was used for the synthesis of silicon nanoparticles (Si-NPs) in the context of relevance in nanomedicine, sensor technology, and nanotechnology. The HelixJet was operated with a variety of He/Ar/H2/SiH4 gas mixtures to characterize the Si-NPs in regard to their size, crystallinity, structure, and photoluminescence. Distinct varieties of nanomaterials in the size range from 3 nm to over 100 nm were synthesized depending on the operation parameters of the HelixJet. Admixture of H2 alongside high RF powers led to the formation of crystalline nanoparticles with a strong photoluminescence intensity, where the photoluminescence properties as well as the nanocrystal synthesis yield were tunable by adjustment of the synthesis parameters. Post-synthesis in-flight annealing allowed the formation of large crystalline nanoparticles. In addition, the experiments conducted in this study resulted in a design improvement of the HelixJet plasma source that extends the stability of the operating range. Furthermore, the added spatial separation of the He/H2 and He/Ar/SiH4 streams (SiH4 injection on-axis) minimizes material deposition within the HelixJet and enables continuous long-term operation

    Prognosemodelle zur Steuerung von intensivmedizinischen COVID-19-Kapazitäten in Deutschland

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    Hintergrund: Zeitdynamische Prognosemodelle spielen eine zentrale Rolle zur Steuerung von intensivmedizinischen COVID-19-Kapazitäten im Pandemiegeschehen. Ein wichtiger Vorhersagewert (Prädiktor) für die zukünftige intensivmedizinische (ITS-)COVID-19-Bettenbelegungen ist die Anzahl der SARS-CoV-2-Neuinfektionen in der Bevölkerung, die wiederum stark von Schwankungen im Wochenverlauf, Meldeverzug, regionalen Unterschieden, Dunkelziffer, zeitabhängiger Ansteckungsrate, Impfungen, SARS-CoV-2-Virusvarianten sowie von nichtpharmazeutischen Eindämmungsmaßnahmen abhängt. Darüber hinaus wird die aktuelle und auch zukünftige COVID-ITS-Belegung maßgeblich von den intensivmedizinischen Entlassungs- und Sterberaten beeinflusst. Methode: Sowohl die Anzahl der SARS-CoV-2-Neuinfektionen in der Bevölkerung als auch die intensivmedizinischen COVID-19-Bettenbelegungen werden bundesweit flächendeckend erfasst. Diese Daten werden tagesaktuell mit epidemischen SEIR-Modellen aus gewöhnlichen Differenzialgleichungen und multiplen Regressionsmodellen statistisch analysiert. Ergebnisse: Die Prognoseergebnisse der unmittelbaren Entwicklung (20-Tage-Vorhersage) der ITS-Belegung durch COVID-19-Patienten*innen werden Entscheidungsträgern auf verschiedenen überregionalen Ebenen zur Verfügung gestellt. Schlussfolgerung: Die Prognosen werden der Entwicklung von betreibbaren intensivmedizinischen Bettenkapazitäten gegenübergestellt, um frühzeitig Kapazitätsengpässe zu erkennen und kurzfristig reaktive Handlungssteuerungen, wie etwa überregionale Verlegungen, zu ermöglichen.Background: Time-series forecasting models play a central role in guiding intensive care coronavirus disease 2019 (COVID-19) bed capacity in a pandemic. A key predictor of future intensive care unit (ICU) COVID-19 bed occupancy is the number of new severe acute respiratory syndrome coronavirus 2 (SARS-CoV-2) infections in the general population, which in turn is highly associated with week-to-week variability, reporting delays, regional differences, number of unknown cases, time-dependent infection rates, vaccinations, SARS-CoV‑2 virus variants, and nonpharmaceutical containment measures. Furthermore, current and also future COVID ICU occupancy is significantly influenced by ICU discharge and mortality rates. Methods: Both the number of new SARS-CoV‑2 infections in the general population and intensive care COVID-19 bed occupancy rates are recorded in Germany. These data are statistically analyzed on a daily basis using epidemic SEIR (susceptible, exposed, infection, recovered) models using ordinary differential equations and multiple regression models. Results: Forecast results of the immediate trend (20-day forecast) of ICU occupancy by COVID-19 patients are made available to decision makers at various levels throughout the country. Conclusion: The forecasts are compared with the development of available ICU bed capacities in order to identify capacity limitations at an early stage and to enable short-term solutions to be made, such as supraregional transfers.Peer Reviewe

    FDG PET/CT to detect bone marrow involvement in the initial staging of patients with aggressive non-Hodgkin lymphoma: results from the prospective, multicenter PETAL and OPTIMAL>60 trials

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    Purpose Fluorine-18 fluorodeoxyglucose positron emission tomography combined with computed tomography (FDG PET/CT) is the standard for staging aggressive non-Hodgkin lymphoma (NHL). Limited data from prospective studies is available to determine whether initial staging by FDG PET/CT provides treatment-relevant information of bone marrow (BM) involvement (BMI) and thus could spare BM biopsy (BMB). Methods Patients from PETAL (NCT00554164) and OPTIMAL>60 (NCT01478542) with aggressive B-cell NHL initially staged by FDG PET/CT and BMB were included in this pooled analysis. The reference standard to confirm BMI included a positive BMB and/or FDG PET/CT confirmed by targeted biopsy, complementary imaging (CT or magnetic resonance imaging), or concurrent disappearance of focal FDG-avid BM lesions with other lymphoma manifestations during immunochemotherapy. Results Among 930 patients, BMI was detected by BMB in 85 (prevalence 9%) and by FDG PET/CT in 185 (20%) cases, for a total of 221 cases (24%). All 185 PET-positive cases were true positive, and 709 of 745 PET-negative cases were true negative. For BMB and FDG PET/CT, sensitivity was 38% (95% confidence interval [CI]: 32–45%) and 84% (CI: 78–88%), specificity 100% (CI: 99–100%) and 100% (CI: 99–100%), positive predictive value 100% (CI: 96–100%) and 100% (CI: 98–100%), and negative predictive value 84% (CI: 81–86%) and 95% (CI: 93–97%), respectively. In all of the 36 PET-negative cases with confirmed BMI patients had other adverse factors according to IPI that precluded a change of standard treatment. Thus, the BMB would not have influenced the patient management. Conclusion In patients with aggressive B-cell NHL, routine BMB provides no critical staging information compared to FDG PET/CT and could therefore be omitted. Trial registration NCT00554164 and NCT0147854

    Building in Quatar - Field excursion of the Faculty of Civil Engineering of the HTWG Konstanz

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    Die große Exkursion 2010 der Fakultät Bauingenieurwesen führte in das Emirat Qatar am persischen Golf. Qatar verfügt über 15% der weltweiten Reserven anErdgas und investiert u.a. in Infrastruktur- und Bau¬maßnahmen. Deutsche Firmen sind an diesem Aufbau beteiligt. Bei der Exkursion wurden verschiedene Hoch- und Tiefbaustellen, „Mega-Projekte“ deutscher Unternehmen, aber auch eines arabischen Baukonzerns besucht. Auch das Ausstellungszentrum der Deutschen Bahn stand auf dem Programm. Der Bericht gibt die Eindrücke beim Besuch der Projekte wie auch die Reiseerlebnisse wieder.The student excursion of the University of Applied Sciences, Konstanz, Germany, lead to the Emirat of Qatar at the Persian Gulf. The country possesses 15% of the reserves of natural gas and is investing in building and infrastructures measures. German companies are part of this development. During the excursion different structural sites of “mega-projects” of German and Arabic Companies as well as the exposition Center of the “Deutsche Bahn” have been visited

    Scaffold-Based (Matrigel™) 3D Culture Technique of Glioblastoma Recovers a Patient-like Immunosuppressive Phenotype

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    Conventional 2D cultures are commonly used in cancer research though they come with limitations such as the lack of microenvironment or reduced cell heterogeneity. In this study, we investigated in what respect a scaffold-based (Matrigel™) 3D culture technique can ameliorate the limitations of 2D cultures. NGS-based bulk and single-cell sequencing of matched pairs of 2D and 3D models showed an altered transcription of key immune regulatory genes in around 36% of 3D models, indicating the reoccurrence of an immune suppressive phenotype. Changes included the presentation of different HLA surface molecules as well as cellular stressors. We also investigated the 3D tumor organoids in a co-culture setting with tumor-infiltrating lymphocytes (TILs). Of note, lymphocyte-mediated cell killing appeared less effective in clearing 3D models than their 2D counterparts. IFN-γ release, as well as live cell staining and proliferation analysis, pointed toward an elevated resistance of 3D models. In conclusion, we found that the scaffold-based (Matrigel™) 3D culture technique affects the transcriptional profile in a subset of GBM models. Thus, these models allow for depicting clinically relevant aspects of tumor-immune interaction, with the potential to explore immunotherapeutic approaches in an easily accessible in vitro system
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