17 research outputs found

    Autonomie, Gemeinschaft, Initiative : Zur Bedingtheit eines bedingungslosen Grundeinkommens. Eine soziologische Rekonstruktion

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    In den vergangenen Jahren ist in Deutschland eine lebhafte Diskussion zum bedingungslosen Grundeinkommen entstanden. Sozial- und wirtschaftspolitische Betrachtungen überwiegen. Kaum ist der Vorschlag zur politischen Ordnung nationalstaatlicher Demokratie ins Verhältnis gesetzt worden. Hierbei zeigt sich, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen nahtlos an den Voraussetzungen anknüpft, auf denen Demokratien heute schon begründet sind: Autonomie der Bürger, Bürgerrechte und Volkssouveränität

    Vergemeinschaftende Wertbindung als Konstituens unternehmerischer Entscheidungsfindung: einige Überlegungen zu einer vernachlässigten Frage

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    Alle bisherigen Konzeptualisierungen unternehmerischen Handelns sind nicht in der Lage zu erklären, wie sich die dieses Handelns bestimmenden Überzeugungen bilden. Der Verfasser begründet in seinem Beitrag seinen Ansatz, der diese Lücke füllen soll. Die Kernthese lautet, dass der Zusammenhang von der Struktur von Lebensführung in toto und der Prämierung von Handeln in einer Gemeinschaft die Erzeugens- und Legitimierungsbasis unternehmerischen Handelns bestimmen. In offenen Interviews mit deutschen Vorstandsmitgliedern international operierender Unternehmen untersucht der Verfasser die Frage, ob die Legitimierungsbasis - die Selbstrechtfertigung - des Handelns in Einklang mit dem politischen Konsens der Herkunftsgemeinschaft steht. Die Befunde decken einen 'regressiven Paternalismus' auf, der die starke Bindung an Strukturen der Vergemeinschaftung zum Ausdruck bringt. Darüber hinaus wird deutlich, dass ein Deutungsmuster radikaler Eigeninteresseverfolgung lediglich sehr gering ausgeprägt ist. (ICC2

    Kulturelle Verankerung und politische Loyalität von Unternehmensführern: Konstitutionstheoretische Überlegungen zu einer vernachlässigten Dimension in der Globalisierungsdebatte

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    "In seiner konstitutionstheoretischen Einbettung betrachtet, erwächst unternehmerisches Handeln immer aus einer konkreten Vergemeinschaftung heraus, die im modernen Nationalstaat eine besonders folgenreiche Gestalt erhalten hat. Die Prämierung unternehmerischen Handelns ist auf den Gerechtigkeitsentwurf einer politischen Vergemeinschaftung angewiesen. Er stellt die Berechtigungsbasis für unternehmerische Entscheidungen und ihre Folgen für die Vergemeinschaftung dar. Von dieser Argumentation ausgehend, führt der voranschreitende Vergesellschaftungsprozess, von dem die Internationalisierung unternehmerischen Handelns beredt Zeugnis ablegt, nicht zu einer zunehmenden Ablösung von nationalstaatlicher Verankerung, sondern vielmehr in ein Dilemma, in das Unternehmensführer geraten. Auf der einen Seite sind sie qua unternehmerischem Handeln zur Innovativität verpflichtet, die auch in der Nutzung von Automatisierungstechnologien ihren Ausdruck findet. Zum anderen sind sie aber dem Wertekonsens ihrer Gemeinschaft, der sie zugehören, verpflichtet. Von diesem ausgehend ist es auf der einen Seite nicht erstrebenswert, Arbeitsplätze durch Technologie zu substituieren. Auf der anderen Seite wäreder Verzicht auf die radikale Nutzung ein Verzicht auf Innovation. Auch dies ist nicht erstrebenswert. Wie stellt sich dieses Dilemma für Unternehmensführer dar? Im seinem Vortrag wird der Verfasser anhand ausgewählter Interviewsequenzen mit deutschen Vorstandsmitgliedern international agierender Unternehmern herausarbeiten, wie stark entgegen aller kurrenten Annahmen ihr Bedürfnis danach ist, ihre Entscheidungen in den Konsens ihrer politischen Gemeinschaft eingebettet zu wissen. Allem Anschein nach stellt nur die Gewissheit darüber, mit dem politischen Konsens sich in Übereinstimmung zu wissen, eine ihre Entscheidungsfindung stabilisierende Berechtigungsbasis dar. Gleichwohl sind die Interviewees selbst nicht in der Lage, dieses Dilemma zu artikulieren und aufgrund seiner Wahrnehmung entsprechend offensiv unternehmerisch zu argumentieren." (Autorenreferat

    Selbstbestimmung durch politische Vergemeinschaftung

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    Jedes Gemeinwesen muss auf die Frage, wie es der Fürsorgeverpflichtung für seine Bürger nachkommen, wie es ihre Integrität schützen und damit ihre Handlungsfähigkeit stärken kann, eine tragfähige Antwort finden. Eine konkrete Lösung im einzelnen ist stets mit der grundlegenden Frage verbunden: Wie will ein Gemeinwesen leben, welche Lebensentwürfe erkennt es an, welche Vorstellung von einem sinnerfüllten Leben prämiert es? Vor diesem Hintergrund wird deutlich, und es scheint eine Banalität, dies zu konstatieren, dass die Auseinandersetzung um Reformen der sozialen Sicherungssysteme, wie sie in den letzten Jahren in Deutschland geführt worden ist, eine Auseinandersetzung darum ist, worin eine legitime Lebensführung erkannt wird. Charakteristisch für die Diskussionen um eine Reform des 'Sozialstaats' ist die sowohl den Gesetzen über moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt wie auch den Stellungnahmen ihrer Kritiker innewohnende Deutung davon, wie die Autonomie der Bürger sich konstituiert. Will man zu einer Krisendiagnose der gegenwärtigen Lage in Deutschland gelangen, bedarf es einer Rekonstruktion der dominanten Deutungsmuster und daraus möglicher Schlussfolgerungen auf Habitusformationen, die die politische Kultur prägen. Es bedarf also einer Rekonstruktion des Krisendiskurses auf die schon aufgeworfenen Fragen hin. Für die Überlegungen, die der Autor hier darlegt, ist entscheidend, dass mit der Herausbildung der Volkssouveränität für den modernen Nationalstaat sich eine entscheidende legitimatorische Umwälzung vollzogen hat. Herrschaft legitimiert sich im Nationalstaat aus einer Verantwortungsdelegation, die dem Wohl des Allgemeinen dienen muss. Die Bürger, Staatsbürger eines territorialen Herrschaftsgebildes, delegieren in der parlamentarischen Demokratie ihre Verantwortung an gewählte Vertreter, damit Handlungsprobleme des Gemeinwesens für das Gemeinwesen stellvertretend gelöst werden. Dazu bedarf es immer ihrer Gefolgschaft, ihrer Loyalität, sollen Entscheidungen auch tatsächlich folgenreich werden. (ICD2

    Bürgerlose Reformen: eine zeitdiagnostische Betrachtung

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    'In Zeiten jahrelanger Reformdiskussionen, wie wir sie in Deutschland verstärkt seit 1998 erleben, mag es verwundern, eine Bürgervergessenheit der Auseinandersetzungen zu behaupten. Denn Reformen, die einen Ausweg aus einer Problemlage weisen sollen, sind nur möglich, wenn die Bürger sie tragen, ihnen Gefolgschaft leisten und dadurch Entscheidungen praktisch wirksam und befestigt werden. An die Bürger muss appelliert, sie müssen in ihrer fundierenden Stellung im Gemeinwesen adressiert werden, damit das Werben um sie erfolgreich sein kann. All dies scheint trivial, sind sie es doch, die das Gemeinwesen konstituieren. Doch die Reformdiskussion lehrt uns, dass es zumindest rhetorisch möglich ist, den Bürger abzuschaffen, diese Abschaffung aber ihre eigene objektive Ermöglichungsstruktur verleugnet. Noch findet das Wort - Bürger - Verwendung, der Sache nach allerdings hat es in den Überlegungen zu einer Reform der sozialen Sicherungssysteme und des Gesundheitswesens kaum einen Ort. Statt die Autonomie der Bürger dadurch zu stärken und herauszufordern, dass Handeln ermöglicht wird, werden sie angereizt und aktiviert. Wer annimmt, Lethargie und Apathie seien anthropologische Konstanten, der Mensch sei von Grund auf träge, wird Aktivierung für unerlässlich erachten. Soll sie aber nicht auf eine Dauerbetreuung hinauslaufen, die Aktivierung dann von der aktivierten Praxis selbst übernommen werden, bedarf es einer Autonomie, die wieder vorausgesetzt werden muss. Dieser elementare Widerspruch gegenwärtiger Sozialpolitik weist den Weg zu einem konstitutiven Moment des Gemeinwesens: der Autonomie des Bürgers, sie ist Voraussetzung und Legitimierungsgrund politischen Handelns im Nationalstaat. Gleichwohl aber durchzieht der Geist der Kontrolle die Auseinandersetzungen. Was bedeutet dies für die Kohäsion eines Gemeinwesens, welche Folgen hat diese Unterminierung der Stellung des Bürgers und woher rührt sie?' (Autorenreferat

    Zum Selbstverständnis der Soziologie als Wissenschaft - Anmerkungen zu ihrer Schwäche und Überlegungen zu ihrer Stärkung

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    Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie, ehedem eine Vereinigung von Wissenschaftlern für Wissenschaftler, hat mit der Erweiterung der Mitgliedschaft für Nicht-Wissenschaftler ein Zeichen gesetzt, das eine erhebliche Verunsicherung der Disziplin signalisiert. Diese Verunsicherung wir auch in den organisationalen Ausformungen der Soziologie an deutschen Hochschulen sichtbar, exemplarisch am Beispiel der "Lehrforschungsprojekte", die Forschung nicht akzeptablen Restriktionen unterwerfen. Das Modell, anhand dessen die Lernenden in die Forschung eingeführt werden, muss vielmehr die eigene Forschung der Lehrenden sein, deren Offenheit in der Lehre noch durchscheint. Mit dem Bachelor-Studiengang - der groteskerweise sowohl berufsvorbereitend als auch generalistisch sein soll - wird dagegen eine Verschulung des Soziologiestudiums betrieben. Diese Studiengänge degradieren die Soziologie zum Nebenfachangebot für andere Studiengänge. Die deutsche Soziologie läuft Gefahr, zwischen der Scylla der angemaßten Praxis und der Charybdis der aufgegebenen Wissenschaftlichkeit in die Bedeutungslosigkeit zu segeln. (ICE

    Krisenbewältigung oder Verantwortungsdelegation? Analytische Anmerkungen zum Arbeitsbündnis in fallorientierter Beratung von Organisationen

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    In der sozialwissenschaftlichen Literatur zur Organisationsberatung wird Methoden und Techniken der Beratung viel Aufmerksamkeit gewidmet, nicht aber der Beratungsbeziehung. Allzu schnell wird aus gegenwärtigen Missständen der Beratungspraktiken eine Tugend gemacht oder gar Beratung zur bloßen Geldmacherei erklärt, die für Mittelständler ohnehin unerschwinglich sei. Nach den Bedingungen des Gelingens der Beratungsbeziehung, dem Arbeitsbündnis, wird hingegen kaum gefragt. Der Beitrag greift das in der Professionalisierungstheorie entwickelte Konzept des Arbeitsbündnisses auf, in dessen Zentrum die Rückgewinnung von Autonomie steht, und prüft, ob und wie es für die Beratung von Organisationen angemessen zu fassen wäre. Dazu wird das Konzept, das der Arzt/Patient-Beziehung abgelesen wurde, modifiziert, indem Gemeinsamkeiten und Differenzen beider Typen von Klienten bestimmt werden.Research publications regarding management consulting often focus on skills, techniques and methods, yet neglect to focus on the relationship between the consultant and the client. When addressing deficiencies in consultancy practices and methods, the conditions necessary for a successful consultant-client relationship, the working alliance, are rarely considered. This article, therefore, addresses this issue by adapting the concept of the working alliance as developed in professionalization theory. In addition, it considers how this concept can be transferred adequately to organizations. For this purpose, we show that the concept, which was derived from the dynamic of the doctor-patient relationship, is adaptable and can be modified by responding to similarities and differences between the types of clients in both forms of working alliances

    Zum Selbstverständnis der Soziologie als Wissenschaft - Anmerkungen zu ihrer Schwäche und Überlegungen zu ihrer Stärkung

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    Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie, ehedem eine Vereinigung von Wissenschaftlern für Wissenschaftler, hat mit der Erweiterung der Mitgliedschaft für Nicht-Wissenschaftler ein Zeichen gesetzt, das eine erhebliche Verunsicherung der Disziplin signalisiert. Diese Verunsicherung wir auch in den organisationalen Ausformungen der Soziologie an deutschen Hochschulen sichtbar, exemplarisch am Beispiel der "Lehrforschungsprojekte", die Forschung nicht akzeptablen Restriktionen unterwerfen. Das Modell, anhand dessen die Lernenden in die Forschung eingeführt werden, muss vielmehr die eigene Forschung der Lehrenden sein, deren Offenheit in der Lehre noch durchscheint. Mit dem Bachelor-Studiengang - der groteskerweise sowohl berufsvorbereitend als auch generalistisch sein soll - wird dagegen eine Verschulung des Soziologiestudiums betrieben. Diese Studiengänge degradieren die Soziologie zum Nebenfachangebot für andere Studiengänge. Die deutsche Soziologie läuft Gefahr, zwischen der Scylla der angemaßten Praxis und der Charybdis der aufgegebenen Wissenschaftlichkeit in die Bedeutungslosigkeit zu segeln. (ICE

    Die Beharrlichkeit der Deutungsmuster: Handlungsprobleme und erwerbsbezogene Deutungsmuster unter Bedingungen der Transformation in Sachsen

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    Der Zusammenhang zwischen gesellschaftlichen Umbrüchen (Transformation der ehemaligen DDR) und den Deutungen solcher Veränderungen durch die Subjekte wird analysiert. Im Mittelpunkt stehen dabei Deutungsmuster zur Erwerbsarbeit, von denen anzunehmen ist, dass sie sich durch die Transformation von einer staatssozialistischen in eine demokratische politische Ordnung ebenfalls transformieren. Bisher angemessene Deutungen von Handlungsproblemen werden dadurch in Frage gestellt und verbürgen keine krisenlösende Antwort mehr für die Lebenspraxis. Eingegangen wird in diesem Zusammenhang auch auf die These von einer möglichen Tendenz zur Flexibilisierung von Subjektivität und Identität, die damit begründet wird, dass sich einst kollektiv verbürgte Deutungen aufgelöst haben und an ihre Stelle keine neuen getreten sind. Ausgewählte Ergebnisse eigener Interviewanalysen verweisen demgegenüber auf eine bemerkenswerte Beharrlichkeit der Deutungsmuster und Handlungsroutinen der Subjekte. Eine Auflösung konstitutiver Strukturen der Praxis ist nicht zu erkennen.This paper deals with the relation between societal transformations with special emphasis on developments in the former GDR, and how these processes are perceived by individuals involved in them. We focus on the interpretive patterns (Deutungsmuster) concerning paid work. These patterns changed as a result of the failure of state socialism and the advent of a democratic society. As a result of the perception of these transformations, it is argued that prevailing patterns of interpretation no longer provide an adequate solution for "lifepraxis" (Lebenspraxis). We discuss the thesis that, as a result of collective interpretive patterns which supposedly are eroding, subjectivity and identity have become more "flexible". Our findings are based on interviews from which we deduce that there is a remarkable persistence of interpretive patterns which have in fact become obsolete. We cannot identify any erosion of the structures of "life-praxis"
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