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Kulturelle Verankerung und politische Loyalität von Unternehmensführern: Konstitutionstheoretische Überlegungen zu einer vernachlässigten Dimension in der Globalisierungsdebatte

Abstract

"In seiner konstitutionstheoretischen Einbettung betrachtet, erwächst unternehmerisches Handeln immer aus einer konkreten Vergemeinschaftung heraus, die im modernen Nationalstaat eine besonders folgenreiche Gestalt erhalten hat. Die Prämierung unternehmerischen Handelns ist auf den Gerechtigkeitsentwurf einer politischen Vergemeinschaftung angewiesen. Er stellt die Berechtigungsbasis für unternehmerische Entscheidungen und ihre Folgen für die Vergemeinschaftung dar. Von dieser Argumentation ausgehend, führt der voranschreitende Vergesellschaftungsprozess, von dem die Internationalisierung unternehmerischen Handelns beredt Zeugnis ablegt, nicht zu einer zunehmenden Ablösung von nationalstaatlicher Verankerung, sondern vielmehr in ein Dilemma, in das Unternehmensführer geraten. Auf der einen Seite sind sie qua unternehmerischem Handeln zur Innovativität verpflichtet, die auch in der Nutzung von Automatisierungstechnologien ihren Ausdruck findet. Zum anderen sind sie aber dem Wertekonsens ihrer Gemeinschaft, der sie zugehören, verpflichtet. Von diesem ausgehend ist es auf der einen Seite nicht erstrebenswert, Arbeitsplätze durch Technologie zu substituieren. Auf der anderen Seite wäreder Verzicht auf die radikale Nutzung ein Verzicht auf Innovation. Auch dies ist nicht erstrebenswert. Wie stellt sich dieses Dilemma für Unternehmensführer dar? Im seinem Vortrag wird der Verfasser anhand ausgewählter Interviewsequenzen mit deutschen Vorstandsmitgliedern international agierender Unternehmern herausarbeiten, wie stark entgegen aller kurrenten Annahmen ihr Bedürfnis danach ist, ihre Entscheidungen in den Konsens ihrer politischen Gemeinschaft eingebettet zu wissen. Allem Anschein nach stellt nur die Gewissheit darüber, mit dem politischen Konsens sich in Übereinstimmung zu wissen, eine ihre Entscheidungsfindung stabilisierende Berechtigungsbasis dar. Gleichwohl sind die Interviewees selbst nicht in der Lage, dieses Dilemma zu artikulieren und aufgrund seiner Wahrnehmung entsprechend offensiv unternehmerisch zu argumentieren." (Autorenreferat

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