6 research outputs found
Seltene germanische Personennamen im Frühmittelalter
Rare personal names in the Early Middle Ages. – Numerous Germanic personal names can only be evidenced a few times, some of them no more than once. The historical and geographic frames of reference for their respective classification as ‘rare’ are mainly the known inventory of Germanic names from the 4th until approximately the end of the 8th century within the Frankish territories east of the Rhine river as well as Gallo- and Italoromania. Obviously, there are various reasons for classifying a personal name as rare. The form of its tradition – perhaps accidentally and with great regional differences – certainly plays a role; but there is also a variety of linguistic and onomastic phenomena that could have greatly influenced the frequency of Germanic anthroponyms. They are criteria of both selection and limitation as well as new creativity. This article focuses on important features and mechanisms of name-giving, particularly regarding their potential for enabling names to remain rare
Mittelalter im Labor
Mit diesem Band präsentiert das Schwerpunktprogramm 1173 der Deutschen Forschungsgemeinschaft „Integration und Desintegration der Kulturen im europäischen Mittelalter“ erste Ergebnisse seiner Arbeit. Von Anfang an war ihm die Aufgabe gestellt, das mittelalterliche Europa in transkultureller Perspektive und auf Wegen einer transdisziplinären Wissenschaft zu erforschen und zu begreifen. Immer ging es darum, die disziplinär verfassten Einzelwissenschaften durch transdisziplinäre Arbeit zu ergänzen. Das wissenschaftliche Anliegen des Programms ist es, das europäische Mittelalter von seinen geografischen Rändern und seinen kulturellen Differenzen her zu erforschen und zu beschreiben. Der holistischen Frage nach der Einheit Europas wird die innere Vielfalt als gegenständlicher Ausgangspunkt entgegengesetzt. Europa wird nicht als abgeschlossenes, kohärentes Gebilde verstanden, sondern als ein Kontinent, dessen permanente Austausch- und Wechselbeziehungen zwischen den verschiedenen Regionen und Kulturen überhaupt erst zur Ausbildung seiner charakteristischen Merkmale geführt haben
Integration und Desintegration der Kulturen im europäischen Mittelalter
Das mittelalterliche Europa war keine christliche Einheitskultur, sondern geprägt von vielfältigen Prozessen des Kontakts und der Abgrenzung zwischen Kulturen, bei denen die drei monotheistischen Religionen Christentum, Judentum und Islam eine herausragende Rolle spielten. Seit 2005 erforscht das DFG-Schwerpunktprogramm "Integration und Desintegration der Kulturen im europäischen Mittelalter" die Geschichte Europas als Geschichte kultureller Differenzen. Der Band dokumentiert die Dynamiken und Erträge eines wissenschaftsorganisatorischen Experiments: Gegliedert in fächerübergreifende Arbeitsgruppen, erforschten 24 Einzelprojekte aus 14 Disziplinen Integrations- und Desintegrationsprozesse von Skandinavien bis Ägypten, von der Iberischen Halbinsel bis zu den Steppen Zentralasiens in komparativem Zugriff; sie präsentieren ihre Ergebnisse nun in Beiträgen, die von mehreren Autorinnen und Autoren gemeinsam verfasst worden sind. Dabei werden Begriffe wie "Kultur" problematisiert und schon eingeführte Konzepte wie "Integration/Desintegration", "Inklusion/Exklusion", "Hybridisierung" und "Transfer" als Instrumente transkultureller Mediävistik auf den Prüfstand gestellt. Das Ende der Laufzeit des Schwerpunktprogramms gibt zugleich Anlass, methodisch-theoretische Einsichten der gemeinsamen Forschung wie auch praktische Erfahrungen bei der transdisziplinären Zusammenarbeit zu bilanzieren
Session Paper
Große Teile Süd- und Westeuropas sind in Spätantike und frühem Mittelalter von den Begegnungen der
römischen Zivilisation und des Christentums mit den gentilen Gesellschaften geprägt. Anders als in fast
allen kulturellen Bereichen, in denen sich in großen Teilen des römischen Imperiums auch römischlateinische
Traditionen etablieren konnten, ist dies gerade für den Bereich der Namengebung nicht der Fall:
Hier setzte sich die germanisch-gentile Tradition in überraschender Breite durch. Die Analyse der in
Aufbau, Semantik und Funktion sehr unterschiedlichen, in manchen Zügen aber auch konvergierenden
romanischen und germanischen Namensysteme ist gerade auch für diese quellenarme Zeit besonders
geeignet, die verschiedenen Formen einer Akkulturation ihrer Träger zu beobachten.
Im Rahmen des Projekts untersucht werden alle Phänomene, die sich aus dem Aufeinandertreffen des
römischen und des germanischen Namensystems in Spätantike und frühem Mittelalter ergeben haben. Zum
einen sind es alle Kontakterscheinungen lautlicher, morphologischer und lexikalisch-semantischer Art in
ihren jeweiligen zeitlichen, räumlichen und funktionalen Dimensionen. Auf der anderen Seite sind es die
Prozesse der Desintegration, der Abgrenzung und des Schwundes. Untersuchungsgebiet sind die
Begegnungsräume der spätantiken-römischen Zivilisation und der gentilen Gesellschaften von Nord- und
Mittelitalien, der Gallia sowie den Rheinlanden und der Donau- und Alpenregion. Wichtigste
Materialgrundlage ist eine Datenbank mit rund 60.000 Personennamen der germanischen Völker und
Reiche der Völkerwanderungszeit und des frühen Mittelalters
Seltene germanische Personennamen im Frühmittelalter
Rare personal names in the Early Middle Ages. – Numerous Germanic personal names can only be evidenced a few times, some of them no more than once. The historical and geographic frames of reference for their respective classification as ‘rare’ are mainly the known inventory of Germanic names from the 4th until approximately the end of the 8th century within the Frankish territories east of the Rhine river as well as Gallo- and Italoromania. Obviously, there are various reasons for classifying a personal name as rare. The form of its tradition – perhaps accidentally and with great regional differences – certainly plays a role; but there is also a variety of linguistic and onomastic phenomena that could have greatly influenced the frequency of Germanic anthroponyms. They are criteria of both selection and limitation as well as new creativity. This article focuses on important features and mechanisms of name-giving, particularly regarding their potential for enabling names to remain rare