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    Sinnkriterien und Handeln. Zur sozialtheoretischen ZentralitÀt menschlicher HandlungsfÀhigkeit

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    Der Beitrag verteidigt zwei zentrale Annahmen ĂŒber die Stellung von menschlichen Individuen, welche sich bei Max Weber finden. Erstens bilden sie fĂŒr ihn das ‚Atom’ der Soziologie, weil  Einheiten ‚unterhalb’ und ‚oberhalb’ von Individuen keine sinnfĂ€higen Einheiten seien. Zweitens gehe die Soziologie dabei von menschlichen und nicht von nicht-menschlichen Handelnden aus. Berechtigt ist eine Kritik an der zweiten Annahme, weil SinnfĂ€higkeit differenziert werden muss. Die Anerkennung eines Kontinuums von SinnfĂ€higkeit fĂŒhrt aber gleichwohl nicht dazu, der Annahme einer ZentralitĂ€t menschlicher Akteure zu widersprechen. Mit ZentralitĂ€t soll bezeichnet werden, dass erstens menschliche Handelnde bestimmte Eigenschaften aufweisen, welche nicht-menschliche nicht besitzen, und dass zweitens auch ein Zugang zu den nicht-menschlichen auf die menschlichen Handelnden verweist. Die These der ZentralitĂ€t wird anhand von drei Schritten entfaltet. Erstens wird untersucht, wie Individuen und Gesellschaft sozialtheoretisch ins VerhĂ€ltnis gesetzt werden können. Dabei lassen sich drei Modelle unterscheiden: das Modell der strikten Trennung, das Modell der Interaktion und das Modell der Identifikation. Es zeigt sich, dass das eigentlich naheliegendste – das Interaktionsmodell – das problematischste ist. Zweitens wird nach dem Begriff des Akteurs und der Akteurin gefragt. Problematisch erscheint hier die Ausdehnung eines Begriffs des Handelnden, welche sich bei Latour findet. Geht man von anspruchsvolleren Begriffen des Handelns aus, so finden sich doch wieder Aspekte einer humanspezifischen Form der SozialitĂ€t, welche darauf beruht, dass Menschen nicht nur intentionale Wesen sind und andere als intentionale Wesen wahrnehmen, sondern diese IntentionalitĂ€t wechselseitig in Rechnung stellen. Drittens ergibt sich eine Herausforderung dieser Perspektive durch ethnologische Beobachtungen. Eine Begrenzung auf menschliche Handelnde ĂŒbersieht die Existenz solcher Ontologien, welche auch nicht-menschliche Handelnde in einem anspruchsvollen Sinne als vollstĂ€ndige Handelnde anerkennen. Gleichwohl lĂ€sst sich zeigen, dass auch hier eine anthropozentrische Perspektive gerechtfertigt werden kann

    Gesellschaftskritik und die Krise der kritischen Theorie

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    Der Aufsatz nimmt angesichts eines wachsenden Interesses an Gesellschaftskritik erneut die Frage nach normativen Grundlagen auf und untersucht neuere Versuche, ĂŒber eine interne – an den Selbstdeutungen der Gesellschaftsmitglieder ansetzende – Kritik hinauszugelangen. Drei Probleme eines solchen Projekts werden herausgearbeitet. Erstens wird die Annahme zurĂŒckgewiesen, dass diese Kritik einen besonderen methodologischen Zugang erfordert. SelbstverstĂ€ndnisse lassen sich immer nur konditional kritisieren. Zweitens können vollzogene Transformationen von SelbstverstĂ€ndnissen ex post als Fortschritte erfahren werden – fĂŒr eine Kritik an noch nicht verĂ€nderten SelbstverstĂ€ndnissen ergibt sich daraus aber eine bleibende Ungewissheit, welche sich zudem in dem Maße steigert, in dem die Gesellschaft im Ganzen einer solchen Kritik ausgesetzt wird. Drittens stellt sich ohne die BegrĂŒndung eines normativen Maßstabs ein – unter den Bedingungen des Pluralismus wohl unausweichliches – Verallgemeinerungs­problem: Wenn sich einheitliche und widerspruchs­freie Interessen und Kriterien der Kritik in den vorgefundenen normativen Praktiken nicht ausmachen lassen, dann kann zwischen konkurrierenden Interessen und Wertorientierungen nicht begrĂŒndet entschieden werden

    Meaning, Action and Interpretation. On the Foundations of Interpretative Sociology

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    Im Aufsatz wird die Frage untersucht, wie die Bedeutung von SĂ€tzen und die mit ihnen vollzogenen Handlungen verbunden sind. Dabei konzentrieren sich die vorgetragenen Überlegungen auf die Konzeptionen von JĂŒrgen Habermas und Donald Davidson. Trotz einer Reihe von Gemeinsamkeiten zwischen beiden Autoren, besteht zwischen ihren AnsĂ€tzen ein deutlicher Kontrast hinsichtlich der Frage, wie Bedeutung und Handlung verbunden sind. Nach Habermas ist das kommunikative Handeln semantisch selbstidentifizierend, d.h. die Bedeutung des geĂ€ußerten Satzes legt zugleich fest, welche Absicht der Sprecher verfolgt und welche Handlung er vollzieht. Diese Konzeption geht zurĂŒck auf die These von Searle, dass Bedeutung und Handlung durch konstitutive Regeln verbunden seien. Im Artikel kritisiere ich die Analysen von Habermas und Searle. Zum Teil können die EinwĂ€nde gegen diese Analysen aus Davidsons Kritik an konventionalistischen AnsĂ€tzen gewonnen werden. Nach Davidson bestehen zwischen Satzbedeutung, Handlungsvollzug und Sprecherabsichten keine notwendigen Beziehungen. Gleichwohl beruht fĂŒr Davidson Kommunikation darauf, dass Interpreten diese drei Elemente berĂŒcksichtigen. Davidsons Ansatz widerspricht nicht nur regelbasierten, sondern auch post-strukturalistischen AnsĂ€tzen sowie Luhmanns Auffassung, da das Verstehen von Bedeutungen und Handlungen auf den Absichten von Sprechern basiert sowie auf der FĂ€higkeit von Interpreten, diese zu erkennen.This article examines the question of how to relate the understanding of sentences and of the actions performed by uttering these sentences. In considering this question the article mainly focuses on the conceptions of JĂŒrgen Habermas and Donald Davidson. In spite of some fundamental similarities between the outlooks of both thinkers, there is a contrast in regard to their interpretation of the relationship between meaning and action. According to Habermas, communicative action is semantically self-identifying, i.e. in the case of communicative action the meaning of the sentence uttered determines the speaker's intention and what type of action is performed. This conception dates back to Searle's idea that meaning and action are related by constitutive rules. In the article I question the validity of Habermas's and Searle's analysis. Some objections to this analysis can be derived from Davidson's criticism of convention-based theories of communication. Subsequently, Davidson's model of communication and the role of intentions of speakters and interpreters within this model are examined. According to Davidson, no necessary relation exist between sentence-meaning, the act performed, and the speaker's intentions. Nevertheless, interpretation rests on the hearer's conjectures with regard to these elements. The Davidsonian approach to communication contradicts not only rule-governed approaches but also post-structuralist approaches and Luhmann's view of communication because, according to Davidson's model, sentences and actions can only be understood on the basis of the speaker's intentions and the interpreter's ability to infer these intentions

    Einleitung

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    Der vorliegende Sonderband geht auf eine im Februar 2013 von den Herausgebern in Heidelberg veranstaltete Tagung zu den Arbeiten Michael Tomasellos zurĂŒck. Sie stieß auf ein starkes Interesse auf Seiten nicht nur der hier beteiligten Autorin und Autoren, was den Organisatoren vor Augen fĂŒhrte, dass nicht nur sie ein grundlegendes Interesse an Michael Tomasellos Forschungen besitzen. Was aber ist so bemerkenswert an seinen Arbeiten, dass sie auch fĂŒr Soziologinnen und Soziologen relevant sind

    Elephant rewilding affects landscape openness and fauna habitat across a 92-year period

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    Trophic rewilding aims to promote biodiverse self-sustaining ecosystems through the restoration of ecologically important taxa and the trophic interactions and cascades they propagate. How rewilding effects manifest across broad temporal scales will determine ecosystem states; however, our understanding of post-rewilding dynamics across longer time periods is limited. Here we show that the restoration of a megaherbivore, the African savannah elephant (Loxodonta africana), promotes landscape openness (i.e., various measures of vegetation composition/complexity) and modifies fauna habitat and that these effects continue to manifest up to 92 years after reintroduction. We conducted a space-for-time floristic survey and assessment of 17 habitat attributes (e.g., floristic diversity and cover, ground wood, tree hollows) across five comparable nature reserves in South African savannah, where elephants were reintroduced between 1927 and 2003, finding that elephant reintroduction time was positively correlated with landscape openness and some habitat attributes (e.g., large-sized tree hollows) but negatively associated with others (e.g., large-sized coarse woody debris). We then indexed elephant site occurrence between 2006 and 2018 using telemetry data and found positive associations between site occurrence and woody plant densities. Taken alongside the longer-term space-for-time survey, this suggests that elephants are attracted to dense vegetation in the short term and that this behavior increases landscape openness in the long term. Our results suggest that trophic rewilding with elephants helps promote a semi-open ecosystem structure of high importance for African biodiversity. More generally, our results suggest that megafauna restoration represents a promising tool to curb Earth's recent ecological losses and highlights the importance of considering long-term ecological responses when designing and managing rewilding projects

    Twenty weeks of home-based interactive training of children with cerebral palsy improves functional abilities

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    BACKGROUND: Home-based training is becoming ever more important with increasing demands on the public health systems. We investigated whether individualized and supervised interactive home-based training delivered through the internet improves functional abilities in children with cerebral palsy (CP). METHODS: Thirty four children with CP (aged 9–16; mean age 10.9 ± 2.4 years) (GMFCS I-II; MACS I-II) were included in this non-randomized controlled clinical training study. 12 children (aged 7–16; mean age: 11.3+/−0.9 years) were allocated to a control group in which measurements were performed with 20 weeks interval without any intervening training. Daily activities, functional abilities of upper- and lower limbs, and balance were evaluated before, immediately after training and 12 weeks after training. The training consisted of 30 min daily home-based training for 20 weeks delivered through the internet. RESULTS: The training group on average completed 17 min daily training for the 20 week period (total of 40 h of training). The training group showed significant improvements of daily activities (AMPS), upper limb function (AHA) and functional tests of lower limbs (sit to stand, lateral step up, half knee to standing) after 20 weeks of training. No difference was found between the test after 20 weeks of training and the test 12 weeks after training. No significance was reached for balance after training. No difference was found for any parameter for the control group. CONCLUSIONS: Interactive home training of children with CP is an efficient way to deliver training, which can enable functional motor improvements and increased activity to perform daily activities. TRIAL REGISTRATION: ISRCTN13188513. Date of registration: 04/12/201

    Barbed suture in neck dissection: a randomized clinical study on efficacy, safety and aesthetic outcome

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    Purpose The resection of lymph nodes/neck dissection is a typical part of the surgical treatment of head and neck malignancies. The aim of this study was to compare subcutaneous closure using single knotted, braided suture (VicrylTM, standard arm) with continuous self-locking, monofilament barbed suture (V-LocTM, experimental arm). Methods Neck Lock was a randomized clinical trial at a single tertiary referral center. It was conducted from 2016 till 2022 with a follow-up period of 3 months. Assessment of safety and aesthetic outcome was double-blinded. 68 patients were randomized after application of exclusion criteria. Subcutaneous wound closure was performed in an intrapatient randomized fashion for suture technique. The primary endpoint was the duration of subcutaneous sutures. Wound healing and scar formation were recorded at multiple postoperative intervals as secondary endpoints. Results The median age was 61 years, 89.7% were male. 92.6% suffered from a squamous cell carcinoma. There was a significant difference in median subcutaneous suture time (p = 0.024) between the experimental (6:11 ± 2:30 min) and standard (7:01 ± 2.42 min) arms. There was no significant difference in safety when assessing adverse events (AEs). At least one AE occurred in 14.7% vs. 5.9%, for barbed and smooth sutures respectively (p = 0.16). Conclusion For neck dissection of head and neck malignancies, subcutaneous wound closure with self-locking sutures offers significant time savings over the single knot technique with similar safety and aesthetic results
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