84 research outputs found

    Die Teilung geistiger Arbeit per Computer: Eine Kritik der digitalen Transformation

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    Der Band untersucht den Prozess der Digitalisierung im Hinblick auf seine gesellschaftliche Bedeutung für die Menschen von seiner technischen Basis aus. Dies geschieht in Anlehnung an die Mediatisierungsforschung in drei Schritten: In einer historischen Perspektive wird herausgearbeitet, wie die Idee des Computers im 19. Jahrhundert entsteht und für welche Zwecke der Apparat erfunden wird, nämlich von Charles Babbage als ein Instrument zur Teilung geistiger Arbeit des Menschen mit der Maschine. Weiter wird umrissen, wie die ersten tatsächlich gebauten Computer ab den 1940er Jahren entstehen und sich entwickeln, darüber der Prozess der Digitalisierung als der heutige Mediatisierungsschub in Gang kommt und wie sich sein gewaltiges Potenzial in Alltag, Kultur und Gesellschaft entfaltet. In einer gesellschaftlichen und kulturellen Perspektive geht es dann darum, wie der Computer als Basis der Digitalisierung in die Gesellschaft funktional eingebettet wird und was der symbolische Apparat Computer für den Menschen, verstanden als 'Animal Symbolicum' (Cassirer) leisten kann. Die Menschen transformieren den Apparat in ein Medium und verwenden ihn primär für Kommunikation und Information. Die Ökonomie ihrerseits kontrolliert die Technik, die Programmierung, die Vernetzung und die Daten - und damit auch die Verwendung sowie die weitere technische Entwicklung der Menschheit. Die Ambivalenz dieses Wandels - einerseits ein gigantisches Potenzial, andererseits eine Bedrohung für Selbstbestimmung, Demokratie und Menschenrechte - wird so deutlich. Diese Ambivalenz knüpft daran an, dass der Computer als Instrument einer Teilung geistiger Arbeit verwendet werden kann, ganz analog wie die Maschinen im 18. und 19. Jahrhundert erst auf der Teilung produktiver körperlicher Arbeit entwickelt wurden, dann aber in den Kapitalismus von heute führten. In einer technischen Perspektive wird vor diesem Hintergrund der Computer dann in seiner technischen und operativen Struktur analysiert und von daher auf sein Potenzial geschlossen. Im Unterschied zum Menschen beherrscht der Computer ca. zwei Dutzend Basisbefehle, und jedes Computerprogramm ruft komplexe Kombinationen davon auf. Dabei transformieren die Planer*innen und Programmierer*innen ihre Intelligenz in den Computer. Die Vermenschlichung des Computers bleibt Ideologie. Die Datenuniversen, die entstehen, beschränken sich auf behavioristische Verhaltensdaten und deren Verwertung. Was heute unter KI firmiert, sind automatisierte, meist mittels wahrscheinlichkeitstheoretisch basierter Optimierung arbeitende Programme auf Basis gigantischer Datenvorräte, die komplexe Möglichkeiten berücksichtigen, aber trotzdem immer nur abarbeiten, was ihnen vorgegeben wird. In einem abschließenden Kapitel werden drei Richtungen skizziert, wohin sich digital mediatisierte Gesellschaften auf dieser Basis entwickeln können - es liegt an uns allen, wohin die Reise langfristig gehen wird

    Spielkultur in einer mediatisierten Alltagswelt

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    Prof. Dr. Friedrich Krotz hat an der Universität Erfurt den Lehrstuhl für „Kommunikationswissenschaft/soziale Kommunikation“ inne. Er beschäftigt sich vor allem mit der Frage, welchen Beitrag die digitalen Medien für das Zusammenleben der Menschen in der Gesellschaft leisten. Der Vortrag wird sich in drei Schritten mit Computerspielen unter den heutigen Lebensbedingungen auseinandersetzen. In einem ersten Schritt wird - in Anlehnung an den Kulturanthropologen Johan Huizinga - der Bedeutung des Spielens in Kultur und Gesellschaft nachgegangen. Im zweiten Teil werden die mediatisierten Alltagswelten von heute und das Besondere von Computerspielen kenntlich gemacht. Computerspiele sind in dieser Perspektive spezifische Inszenierungen von Wirklichkeit und damit ein bedeutender Erfahrungsraum für die Spielerinnen und Spieler - wofür immer sie sie dann verwenden, für Lernen oder Unterhaltung, für soziale Kontakte oder praktisch verwendbares Wissen. Im dritten Teil schließlich sollen aus diesen Überlegungen Konsequenzen gezogen werden: Die „wirkliche“ Welt hat Konkurrenz bekommen und diese Konkurrenz kann man nicht mit Verboten verhindern, man muss sich mit ihr auseinandersetzen

    Forschungs- und Anwendungsfelder der Selbstbeobachtung: Themenschwerpunkt: Introspektion als Forschungsmethode

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    Mediatización : un concepto de investigación

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    Este texto proporciona una introducción a la investigación de mediatización más reciente, con el foco en los conceptos y consideraciones desarrollados en el marco del programa prioritario de la Fundación Alemana para la Investigación Científica (DFG) Mundos Mediatizados. En primer lugar, se ocupa de consideraciones conceptuales y epistemológicas fundamentales. En la segunda parte del artículo, se discuten los conceptos subyacentes de medios, sistema mediático y cambio mediático. En particular, aquí se trabaja y elabora sobre el surgimiento de una infraestructura digital controlada por computadora. La tercera parte del artículo se ocupa principalmente de la cuestión de cómo el cambio mediático, por lo general, conduce a transformaciones en la vida cotidiana, la cultura y la sociedad. También se presentan aquí algunas conclusiones a través de múltiples proyectos interconectados. En una parte final concisa, se hace referencia, entre otras cosas, a un plan tentativo sobre los posibles caminos o trayectorias de la mediatización, además de presentar consideraciones para una investigación crítica de la mediatización.This text provides an introduction to the most recent mediatization research, with a focus on the concepts and reflective elaborations developed in the framework of the DFG priority program Mediatized Worlds. Firstly, it deals with fundamental conceptual and epistemological considerations. In the second part of the article, the underlying concepts of 'media', 'media system' and 'media change' are discussed. In particular, this section elaborates on the emergence of a computer-controlled digital infrastructure. The third part of the article deals mainly with the question of how media change generally leads to transformations in everyday life, culture and society. Some conclusions across multiple interconnected projects are also presented here. In a concise final section, reference is made, among other things, to a tentative plan on the possible paths of mediatization, in addition to putting forward some considerations for a critical investigation of mediatization

    Sind Medien Kanäle? Ist Kommunikation Informationstransport? Das mathematisch/ technische Kommunikationsmodell und die sozialwissenschaftliche Kommunikationsforschung

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    "'Who says what to whom, through what channel and with what effect?' - damit wollte Harold Lasswell 1948 das Feld der Kommunikationswissenschaft beschreiben. In die gleiche Richtung weist das mathematische Kommunikationsmodell von Shannon und Weaver: Sie wird bei ihnen zu einem Konzept der Nachrichtentechniker, die Medien als Kanäle verstehen und über Signalgebungen und technische Informationsbegriffe grübeln. So entsteht ein naturwissenschaftlich inspiriertes Kommunikationsmodell, das in der sozialwissenschaftlichen Kommunikationswissenschaft vorherrschend wird. Es hat auch deswegen soviel Akzeptanz gefunden, weil es für die quantitative Kommunikationsforschung gut verwendbar war. Sozialwissenschaftlich inspirierte Ansätze blieben demgegenüber randständig. - Sie konzipieren Kommunikation als soziales Handeln im Sinne Max Webers oder untersuchen sie wie die Cultural Studies von den jeweiligen Handlungskontexten her, schließen an Meads Vorstellungen von Interaktion als wechselseitige Interpretation von Symbolen oder an die Theorie kommunikativen Handelns von Habermas an. Der Vortrag analysiert Konsequenzen, die sich aus einer derartigen naturwissenschaftlichen Kommunikationsvorstellung ergeben: Sie ist kommunikator- statt rezipientenorientiert, tendiert zu technizistischen, isolierten Konzepten und dazu, die Frage nach dem Warum und Wozu zu übersehen sowie, die sozialen und kulturellen Kontexte mediatisierter Kommunikation einerseits und ihre Bedeutung für die Rekonstruktion der Kontexte andererseits zu ignorieren. Schließlich überbetont sie Inhalte und verdinglicht Kommunikation mit und mittels Medien als etwas eigenständiges, anstatt - gerade heute wichtig - verschiedene Formen von Kommunikation zu analysieren, die wie Fernsehen, Schreiben, Telefonieren oder Computerspielen alle von dem auch von Gesten begleiteten Face-to-face-Gespräch von Menschen miteinander abgeleitet sind. Von daher kann man sagen, dass ein derartiges naturwissenschaftliches Modell für manche Fragestellungen adäquat ist, dass sich aber eine sozialwissenschaftliche Kommunikationswissenschaft darauf nicht beschränken darf: das wird angesichts des Wandels der Medien gerade heute immer deutlicher." (Autorenreferat

    Gerhard Kleining (1926-2022): ein Nachruf

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    In einem Nachruf auf Gerhard KLEINING, den Begründer der qualitativen Heuristik, wird nach einem biografischen Abriss zunächst auf seine frühen soziologischen Arbeiten, insbesondere die Bedeutungsanalyse und seine Beiträge zur Diskussion des Schicht- und Klassenbegriffs eingegangen – darunter die Weiterentwicklung des Schichtungsmodells durch ein neues Verfahren der Schichtungseinstufung – das soziale Selbsteinstufungs-Verfahren (SSE-Verfahren). Danach wird die qualitative Heuristik skizziert, in der Sozialforschung nicht als Interpretations- oder Deutungsvorgang, sondern als dialogischer Entdeckungsprozess verstanden wird. Die qualitative Heuristik ist durch Regeln bestimmt, die sich auf die Offenheit der Forschungsperson, die Offenheit des Forschungsgegenstands, die Variation der Perspektiven zur Untersuchung des Forschungsgegenstandes und ferner auf die Analyse der Daten in Richtung Gemeinsamkeit beziehen. Es wird eine Übersicht über wichtige qualitativ-heuristische Arbeiten von KLEINING gegeben, durch die die breite Anwendbarkeit der Methodologie auf unterschiedliche Forschungsfelder verdeutlicht wird. In den beiden letzten Abschnitten werden zwei zur qualitativen Heuristik zählende Forschungsmethoden skizziert, das qualitative Experiment und die dialogische Introspektion

    Autochthonous heritage languages and social media:writing and bilingual practices in Low German on Facebook

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    This article analyses how speakers of an autochthonous heritage language (AHL) make use of digital media, through the example of Low German, a regional language used by a decreasing number of speakers mainly in northern Germany. The focus of the analysis is on Web 2.0 and its interactive potential for individual speakers. The study therefore examines linguistic practices on the social network site Facebook, with special emphasis on language choice, bilingual practices and writing in the autochthonous heritage language. The findings suggest that social network sites such as Facebook have the potential to provide new mediatized spaces for speakers of an AHL that can instigate sociolinguistic change

    TO ERADICATION OF VOLTAGE SAG AND HARMONICS IN DISTRIBUTION SYSTEM USING DVR WITH CAPACITOR COMPENSATION SCHEME

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    Power Quality (PQ) is that the most vital perspectives on transmission and distribution ranges. The availability of high-grade electric powered offerings wished for the customers illustrates this idea. The voltage sag and swell square degree the most not unusual PQ problems that in particular rise up in the distribution systems because of the truth that it's going to cause tool tripping, failure of stress systems, closure for home and business instrumentality. The Dynamic Voltage Restorer (DVR) associated nonparallel has amazing dynamic talents and is a flexible solution for PQ troubles. Ultra-capacitors (UCAP) have quality developments like excessive strength and espresso electricity density important for the mitigation of voltage sag and swell. This paper offers AN extended DVR topology capable of handing over deep, prolonged mitigation for power terrific troubles. Within the planned DVR, UCAP is employed as strength storage because it offers immoderate electricity in a totally short c software language length of it gradual. The DVR is protected into Ultra capacitor via a bifacial DC-DC converter which facilitates in supplying a rigid dc-link voltage and conjointly enables in compensating transient voltage sag and voltage swell. PI Controller is hired in DVR for electricity exceptional improvement. The simulation model for the proposed device has been superior in MATLAB and therefore the performance over famous DVR is legitimate with the effects obtained
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