36 research outputs found

    Krieg und Klima – Die Biopolitik vitaler Systeme und die Sicherheitsagenda der Gegenwart

    Get PDF
    Dieser Text richtet sein Augenmerk auf Verschränkungen zwischen scheinbar gegensätzlichen Themen und Bereichen wie Krieg und Klima, Umweltschutz und nationale Sicherheit, Kosmopolitik und Geopolitik. Ausgehend von der Beobachtung, dass sich in den letzten Jahrzehnten die weltweite sicherheitspolitische Agenda beträchtlich erweitert hat und sich mittlerweile entlang der „polar extremes of war and the weather“ (Brian Massumi) erstreckt, wird diskutiert, wie sich die nunmehr über 30 Jahre alten risiko- und umweltsoziologischen Ansätze von Ulrich Beck und Niklas Luhmann aktualisieren lassen, um Phänomene am Schnittfeld von politischer Soziologie und Umweltsoziologie angemessen adressieren zu können. Plädiert wird für die Erweiterung der Soziologie des Risikos hin zu einer Soziologie der Sicherheit im Anschluss an Michel Foucault und an die critical security studies. Es wird gezeigt, dass sich die Amalgamierung von Krieg und Klima, nationaler Sicherheit und planetarischer Umweltsicherung auf dem Terrain einer neuen Konstellation der Biopolitik, einer Biopolitik vitaler Systeme vollzieht, der es sowohl um den Schutz kritischer Infrastruktursysteme, wie auch um den Schutz vitaler Ökosysteme geht.

    Controlling an Autonomous Vehicle with Deep Reinforcement Learning

    Full text link
    We present a control approach for autonomous vehicles based on deep reinforcement learning. A neural network agent is trained to map its estimated state to acceleration and steering commands given the objective of reaching a specific target state while considering detected obstacles. Learning is performed using state-of-the-art proximal policy optimization in combination with a simulated environment. Training from scratch takes five to nine hours. The resulting agent is evaluated within simulation and subsequently applied to control a full-size research vehicle. For this, the autonomous exploration of a parking lot is considered, including turning maneuvers and obstacle avoidance. Altogether, this work is among the first examples to successfully apply deep reinforcement learning to a real vehicle.Comment: Award as Best Student Paper at IEEE Intelligent Vehicles Symposium (IV), 201

    Paradigma oder Parasit? Der new materialism, die Soziologie und die posthumanistische Herausforderung

    Get PDF
    Der „material turn“ hat auch in der Soziologie Einzug gehalten. Materielle Dinge, so wird argumentiert, sind das Produkt von Praktiken und ermöglichen und stabilisieren zugleich soziale Vollzüge, indem sie zeitliche und räumliche Distanzen von Nahfeldinteraktionen überschreiten. Dinge sind als Produkte und Ko-produzenten der Gesellschaft Gegenstand der Soziologie. Stützen kann sich diese Sichtweise auf praxistheoretische und körpersoziologische, Akteur-Netzwerk theoretische, pragmatistische und historische materialistische Zugänge. In jüngerer Zeit haben Theorien im Umfeld des „neuen Materialismus“ ein radikalisiertes Verständnis von Dinglichkeit und Materialität vorgeschlagen. Zwar teilen die neuen Materialist/-innen mit den praxeologischen Ansätzen die Ablehnung von repräsentationalistischen und linguistizistischen Ansätzen, aber zugleich rücken sie Konfigurationen des Materiellen in den Fokus, die gerade nicht nur Produkt menschlicher Praxis sind. Stattdessen wird die Eigenständigkeit von Dingen, die selbstorganisierende Kraft der Materie, die Emergenz und Prozesshaftigkeit der Natur betont. Dadurch wird eher die Unverfügbarkeit als die Gemachtheit der materiellen Welt hervorgehoben. Der von Marx in den Materialismus eingeführte Grundbegriff der Praxis wird durch den des Ereignisses ersetzt.Der Beitrag beleuchtet die Potentiale und Grenzen des neuen Materialismus für die Soziologie und veranschaulicht seine Argumentation durch Rekurs auf zwei historische Krisenerfahrungen (das Anthropozän und die Atombombe). Abschließend wird die These vertreten, dass der new materialism vor allem als Parasit einen produktiven Beitrag für die Soziologie liefern kann

    Das Sicherheitsdispositiv der Resilienz

    Get PDF
    In einer Welt, in der alte Gewissheiten prekär werden, ist Sicherheit zu einer zentralen Wertvorstellung geworden. Terroranschläge, Naturgefahren, Pandemien, Ausfälle vitaler Infrastrukturen und technische Störfälle führen immer wieder vor Augen, dass es "keine hundertprozentige Sicherheit" gibt. Als Alternative zum Versprechen von Sicherheit wird in jüngster Zeit verstärkt das Leitbild der Resilienz ins Spiel gebracht - die Fähigkeit, Risiken und Gefahren erfolgreich zu bewältigen. Dieses Buch untersucht die komplexe Sicherheitslandschaft der Gegenwart. Es befragt Praktiken der Sicherheit nach ihrer historischen Herkunft und ihren sozialen Effekten und versucht, unser Verständnis von "Sicherheit" zu verunsichern

    Vorwegnahme, Herausnahme und Hereinnahme: Biopolitiken der Immunisierung in der Corona-Krise

    Get PDF

    Resilienz als Nomos der Erde – Earth System Governance und die Politik des Anthropozäns

    Get PDF
    Der Text analysiert die Realpolitik und die normative Ordnung des Anthropozäns. Er macht also keinen soziologischen Gebrauch vom Anthropozän, sondern untersucht dessen sozialen Gebrauch und verschiebt damit die gewohnte Perspektive auf diesen schillernden, neuen Begriff. In diesem Text wird das Anthropozän nicht als neues Erdzeitalter verstanden, sondern als Konjunktur in der Geschichte der Biomacht. Dabei wird gezeigt, dass in politischen Projekten wie der Earth System Governance das Konzept der Resilienz zum neuen normativen Leitbild des Regierens des Planeten und damit gewissermaßen zum Nomos der Erde wird

    Symbiose als Begriff und Gegenstand der Soziologie

    Get PDF
    Der Begriff der Symbiose steht im Zentrum eines aktuellen Paradigmenwechsels in den Lebenswissenschaften, der die Soziologie sowohl empirisch als auch grundlagentheoretisch herausfordert. Denn in der neuen Aufmerksamkeit für symbiotische Beziehungen zeichnet sich nicht weniger als ein social turn innerhalb der Biologie ab. Darauf muss die Soziologie reagieren, indem sie sich der Symbiose gleichzeitig als Begriff und Gegenstand annimmt: Einerseits ist es an der Zeit, das Symbiosekonzept im Anschluss an ältere und neuere sozialwissenschaftliche Aneignungen (wieder) fester im soziologischen Theoriearsenal zu verankern. Andererseits sollte die Soziologie die Voraussetzungen und Folgen der lebenswissenschaftlichen Symbioseforschung zu einem Untersuchungsgegenstand machen. Es gilt zu analysieren, wie sich angeregt durch biologische Diskurse und biotechnologische Interventionen neue Formen der „(Sym)biopolitik“ (Stefan Helmreich) und neue symbiotische Kollektive ergeben

    Combined 1H-Detected solid-state NMR spectroscopy and electron cryotomography to study membrane proteins across resolutions in native environments

    Get PDF
    Membrane proteins remain challenging targets for structural biology, despite much effort, as their native environment is heterogeneous and complex. Most methods rely on detergents to extract membrane proteins from their native environment, but this removal can significantly alter the structure and function of these proteins. Here, we overcome these challenges with a hybrid method to study membrane proteins in their native membranes, combining high-resolution solid-state nuclear magnetic resonance spectroscopy and electron cryotomography using the same sample. Our method allows the structure and function of membrane proteins to be studied in their native environments, across different spatial and temporal resolutions, and the combination is more powerful than each technique individually. We use the method to demonstrate that the bacterial membrane protein YidC adopts a different conformation in native membranes and that substrate binding to YidC in these native membranes differs from purified and reconstituted system

    Preventing the Unpreparable. Catastrophe Thresholds from Covid to Climate

    No full text
    This article analyses thresholds of catastrophe guiding measures to fight the Covid-19 pandemic and climate change. It argues that in both cases thresholds express the proposed interaction between the security technologies of prevention and preparedness. Preventive measures are supposed to slow down the infection dynamic and the rise of global temperatures, so that strategies of preparedness are able to cope with the remaining adversities: effectively treating patients and successfully adapting to climate change. The transgression of the catastrophe threshold thus marks the point when crisis dynamics become uncontrollable. The goal is to prevent the unpreparable and to prepare for the unavoidable. A moral economy of life underpins this rationality by providing a backstop against an excess of biopolitical elasticity in setting the threshold. The paper contributes to debates in security studies and the sociology of risk by showing how prevention and preparedness, which are often assumed to be opposing rationalities, come to operate in the same security assemblages. In addition, the paper criticizes the ways in which the focus on the catastrophe threshold silences death and suffering below the threshold and fails to provide guidance for situations when the threshold is already breeched. Considering the advanced state and the peculiar temporality of the climate crisis, the paper analyzes a shift from “pre” (preparedeness, prevention) to “re” (carbon removal, ecological remediation and reparation) in the contemporary politics of environmental security
    corecore