8 research outputs found

    Wem gehört die Gebärdensprache? Essays zu einer Kritik des Hörens

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    Gebärdensprache ist sichtbar. Die Anwesenheit von Gebärdensprachdolmetscher*innen im öffentlichen Raum ist vertraut. Doch nicht nur für Gehörlose ist Gebärdensprache wichtig. Gebärdensprachkurse und -studiengänge sind bei Hörenden beliebt und zeugen von einer wachsenden Neugierde an dieser besonderen Sprache. Tomas Vollhaber bewegt sich auf einem Grat zwischen der Forderung nach Anerkennung der Interessen Gehörloser und der Entdeckung der Gebärdensprache durch Hörende. Mit seinen Essays wendet er sich an Menschen aus dem Bereich der Sprach- und Kulturwissenschaft, der Deaf Studies und Disability Studies und an jene, die mehr vom Körper und seinen Sprachen erfahren wollen

    Verantwortung als Duft-Marke - Schadensbegrenzung durch Dialog-Inszenierung:Dargestellt am Beispiel der Imagekampagnen der chemisch-pharmazeutischen Industrie (1987-2003). Eine Inhaltsanalyse

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    Während Tausende von toten Fischen nach der Sandoz-Katastrophe im November 1986 den Rhein hinuntertrieben, machte der Verband der Chemischen Industrie in einer hierzulande veröffentlichten Anzeige darauf aufmerksam, dass Chemie in gesamtgesellschaftlicher Verantwortung – und damit politisch – handele. Ein Anspruch, den seitdem viele Chemie- und Pharmaorganisationen auf ihre Fahnen schreiben. Vor diesem Hintergrund wollen die Akteure mit ihrem Publikum über die Chancen und Risiken ihrer Ziele diskutieren. Ein Angebot, das nicht hält, was es verspricht, und sich als strategische Leitlinie ihrer Gesundheitskommunikation und Reputationspflege entpuppt. Gesellschaftliche Wertevorstellungen werden instrumentalisiert, um eigene Interessen zu legitimieren. Dialog enthüllt sich dabei als Monolog. Diesen Ansatz verfolgt die vom Land NRW geförderte Studie „Verantwortung als Duft-Marke“ bei der Analyse derer Imagekampagnen, die von 1987 bis Ende 2003 in deutschen Printmedien geschaltet wurden

    Kulturfabriken

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    Soziokulturelle Zentren, Kultur- und Kommunikationszentren in früheren Industriegebäuden, sogenannte „Kulturfabriken“ haben seit Ende der sechziger Jahre die Kulturlandschaft und -politik der Bundesrepublik anhaltend beeinflußt und verändert. Aus anfänglichen Nischenprojekten entwickelten sie sich in größeren Städten innerhalb weniger Jahre zu etablierten Kulturinstitutionen, die neben den bereits bestehenden Theatern, Konzerthäusern, Kunsthallen und Museen zum festen Bestandteil des kulturellen Angebots der Kommunen geworden sind. Die Motivation, leerstehende Fabrikgebäude für kulturelle Arbeit nutzbar zu machen, gründet sich jedoch nicht auf deren vermeintliche Praktikabilität und Eignung, sondern auf die Zeichenfunktion der Gebäude. Die Umnutzung eines Fabrikgebäudes zu kulturellen Zwecken, und das ist die zentrale These, ist ein symbolischer Akt. Der Arbeit wurde daher ein semiologischer Ansatz zugrunde gelegt. Am Zeichenwandel der Fabrik in der Kulturarbeit lassen sich die unterschiedlichen Definitionen eines Kulturbegriffs in der Bundesrepublik ablesen. Die Kulturfabriken fungierten als eine Art Projektionsfläche und Medium für die verschiedenen Konzeptionen von Kultur. Insgesamt wurden sechs unterschiedliche Konzeptionstendenzen von Kulturfabriken herausgearbeitet, die sich in einem Symbol, einem Symbolsystem manifestieren: 1. Die Kulturfabrik als gesellschaftspolitischer Gegenentwurf, 2. Die Kulturfabrik als Modell für Stadterneuerung, 3. Die Kulturfabrik als Ort individueller Re-Produktion, 4. Die Kulturfabrik als Gegenstand der Geschichtskultur, 5. Die Kulturfabrik als Vermittler im kulturellen Umbruch und 6. Die Kulturfabrik als Wirtschaftsfaktor.Centres of culture and communication founded in former industrial buildings, the so-called culture factories have continuously influenced culture and culture politics in Germany ever since the late nineteen-sixties. Within a few years small experimental projects developed into fully established cultural institutions thus becoming an integral part within communities’ cultural facilities – as theatre houses, concert halls, galleries and museums. The idea of using abandoned industrial buildings as cultural institutions is founded on symbolic rather than practical or functional principles: the conversion of industrial buildings to cultural institutions is, in essence, a symbolic act. Consequently the concept follows a semiological approach. The changing symbolic significance of the industrial building within the framework of cultural work has accorded changes in the various concepts of culture seen within Germany. In this, culture factories act as both a projection surface and medium for various concepts of culture and cultural activities. Six concepts of the role of culture factories as symbols and symbolic systems are: 1. Culture factories as socio-political counterstrike, 2. Culture factories as models of urban revitalization, 3. Culture factories as places of individual reproduction, 4. Culture factories as historical objects, 5. Culture factories as mediators of the cultural upheaval in the former GDR, and 6. Culture factories as economic factors

    Randgänge der Neuen Rechten: Philosophie, Minderheiten, Transnationalität

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    Was ist das "Neue" an der Neuen Rechten? Seit der Enttarnung des Nationalsozialistischen Untergrunds und den politischen Entwicklungen in den 2010er Jahren hat das Lager der hiesigen Rechtsextremisten erhebliche publizistische Aufmerksamkeit erfahren. Wesentliche Veränderungen sind hingegen unterbeleuchtet geblieben. Dies gilt insbesondere für die Neue Rechte und deren politisches Denken, ihr Verhältnis zu gesellschaftlichen Minoritäten sowie ihre Vorstellungen von Deutschlands Rolle in Europa und in der Welt. Die Beiträgerinnen und Beiträger des Bandes rücken Fragen zu Philosophie, zu Minderheiten und zu Transnationalität in den Fokus, um das tatsächlich "Neue" an diesem rechten Phänomen zu erörtern

    Randgänge der Neuen Rechten

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    Was ist das »Neue« an der Neuen Rechten? Seit der Enttarnung des Nationalsozialistischen Untergrunds und den politischen Entwicklungen in den 2010er Jahren hat das Lager der hiesigen Rechtsextremisten erhebliche publizistische Aufmerksamkeit erfahren. Wesentliche Veränderungen sind hingegen unterbeleuchtet geblieben. Dies gilt insbesondere für die Neue Rechte und deren politisches Denken, ihr Verhältnis zu gesellschaftlichen Minoritäten sowie ihre Vorstellungen von Deutschlands Rolle in Europa und in der Welt. Die Beiträgerinnen und Beiträger des Bandes rücken Fragen zu Philosophie, zu Minderheiten und zu Transnationalität in den Fokus, um das tatsächlich »Neue« an diesem rechten Phänomen zu erörtern

    Randgänge der Neuen Rechten

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    Das Risikofaktorenkonzept in der kardiologischen Rehabilitation: eine ethnographische Studie

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    Bergner E. Das Risikofaktorenkonzept in der kardiologischen Rehabilitation: eine ethnographische Studie. Bielefeld: Universität Bielefeld; 2014.Hintergrund und Fragestellung: Als Risikofaktoren werden Faktoren bezeichnet, die die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Erkrankung variieren. Sie charakterisieren ein statistik-affines epidemiologisches Konzept von Krankheit, dessen individuen-bezogene Interpretation voraussetzungsvoll ist. Wenn die Medizin sich der Risikofaktoren von Patienten annimmt, dann behandelt sie Individuen im Hinblick auf eine zwar abgeschätzte, prinzipiell jedoch ungewisse Zukunft. Entstehung und Etablierung des Risikofaktorenkonzepts (RFK) sind aufs engste mit der Erforschung der koronaren Herzkrankheit (KHK) verbunden. In der Krankheitstheorie spielen Risikofaktoren eine entscheidende Rolle, und zwar solche, die zu beeinflussen sind, medikamentös und/oder durch den persönlichen Lebensstil. An die Beeinflussbarkeit knüpfen weitreichende präventive Konzepte an, am stärksten institutionalisiert in der kardiologischen Rehabilitation: Die Programmatik der Lebensstiländerung ist dort zentral. Für KHK-Patienten in der Rehabilitation ist die Zukunft quasi bereits eingetreten, dennoch ist auch ihre weitere Zukunft ungewiss, wenn auch in besonderem Maße von Krankheit bedroht. Dieser Bedrohlichkeit werden die quantitative Abschätzung und Gestaltbarkeit der Zukunft entgegengesetzt, das ist der Kern von Sekundärprävention; dadurch verändert sich zuallererst die Gegenwart. Patienten in der Rehabilitation müssen damit rechnen, dass die Erkrankung ihrem Lebensstil zugerechnet wird, und sie werden sich aufgefordert sehen, ihre Lebensweise zu ändern, um ihre weitere Zukunft zu beeinflussen. Das RFK ist epidemiologisch-medizinischer Herkunft, seine Praktizierung in der Rehabilitation hingegen eine multiprofessionelle Aufgabe, die arbeitsteilig unter ärztlicher Leitung ausgeführt wird. Vor diesem Hintergrund wird untersucht, wie das RFK das rehabilitative Programm prägt, wie sich unter seiner Ägide die Koordination zwischen dominantem Ärztlichen Dienst und weiteren therapeutischen Berufsgruppen gestaltet, wie Health Professionals das Konzept Patienten nahebringen und wie in diesem Kontext Risikofaktoren und Risiko interpretiert werden. Methodisches Vorgehen: Literaturanalyse - Rekonstruktion des epidemiologisch-statistischen Hintergunds sowie der wahrscheinlichkeitstheoretischen Implikationen des RFK; Untersuchung des Risikobegriffs; Erarbeitung von Kriterien zur Analyse von Arbeitsteilung. Empirisch - Feldforschung in zwei Rehaiblitationskliniken, teilnehmende Beobachtung, leitfadengestützte Interviews mit Health Professionals und Patienten. Ergebnisse: Der Risikofaktorenstatus von Patienten ist ein wesentliches Kriterium in der Therapiesteuerung, wenn auch nicht das aussschließliche. Gleichwohl unterscheidet sich der Standardisierungsgrad, der hinsichtlich Delegation und Zuweisung von beiden Kliniken entwickelt worden ist, und mit dem der Ärztliche Dienst seine Steuerungsarbeit versieht. Dies schlägt sich in unterschiedlichen Delegationspraktiken nieder, die wiederum das Verhältnis der Berufsgruppen zueinander beeinflussen. Koordinative Arrangements und Interdependenz zwischen Ärztlichem Dienst und nichtärztlichen Berufsgruppen unterscheiden sich je nach Berufsgruppe (Diätassistenz, Sporttherapie, Psychologischer Dienst); nichtärztliche Berufsgruppen bringen eigene Konzepte in die sekundärpräventive Arbeit ein, von denen jedoch keines in offene Dissonanz mit dem RFK tritt. Der Ärztliche Dienst bezieht sich in seiner Steuerungsarbeit routiniert und zugleich flexibel auf Risikofaktoren und deren Grenzwerte. Der Differenz von statistischem Wissen und Einzelfallbeurteilung messen Ärzte kein großes Gewicht bei; problematisiert wird der Unterschied allenfalls, wenn Patienten individuelle Prognosen und Krankheitserklärungen erfragen. Risikofaktoren erscheinen im Klinikalltag oftmals eher als pathogene Faktoren. Grade der Gewissheit oder Ungewissheit werden sprachlich zumeist ohne Bezugnahme auf quantifizierte Wahrscheinlichkeiten ausgedrückt. Davon abgesehen sind Risikofaktoren wichtiger Bestandteil der kommunikativen Arbeit aller Berufsgruppen mit Patienten; Zurechnung und die Zuschreibung von Verantwortung (auch von Patienten an sich selbst) werden durch die Bildungsarbeit während der Rehabilitation verstärkt. Diskussion: Risikofaktoren sind über die kardiologische Rehabilitation hinaus zu einer bestimmenden Denkfigur im Hinblick auf Gesundheit und Krankheit geworden. Sie konstituieren Behandlungsbedürftigkeit; Zuschreibung persönlicher Verantwortung und moralische Bewertung sind durch den Verhaltensbezug vieler Risikofaktoren unausweichlich. In Reflexion und Kommunikation bleibt die quantitative und wahrscheinlichkeitsgebundene Argumentation jedoch unterkomplex. Das RFK kann den Pfad der Analyse multiprofessioneller, ärztlich dominierter Arbeitsteilung in Settings wie der kardiologischen Rehabiliation anleiten
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