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    Autonomie von der Abweichung her denken: Zur Wiederentdeckung einer Theoriefigur

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    Im vorliegenden Beitrag wird argumentiert, dass soziale Systeme unter bestimmten Voraussetzungen Strukturen entstehen lassen, die in funktionaler Weise von ihren Selbstbeschreibungen abweichen. HierfĂŒr wird zunĂ€chst dargestellt, wie Theorien funktionaler Differenzierung mit den Selbstbeschreibungen sozialer Systeme umgehen (1) sowie die daran geĂ€ußerte Kritik erörtert, dass hierbei lediglich deren idealisierte Autonomiebehauptungen wiederholt wĂŒrden (2). Am Beispiel der Theoriefiguren des ‚inoffiziellen Machtkreislaufs‘ im politischen System und der ‚brauchbaren IllegalitĂ€t‘ in formalen Organisationen wird gezeigt, dass in der Luhmann’schen Theorie funktionaler Differenzierung, entgegen einer engen Lesart, explizit auf die FunktionalitĂ€t von Strukturen Bezug genommen wird, die der Selbstbeschreibung von sozialen Systemen entgegenlaufen (3). Der Beitrag schließt mit einem Ausblick auf mögliche konzeptionelle und empirische Ausarbeitungen dieser Theoriefiguren (4)

    Das DFG-Netzwerk »Soziologie soziologischen Wissens«

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    Das wissenschaftliche Netzwerk »Die Soziologie soziologischen Wissens« wird seit Januar 2017 fĂŒr einen Zeitraum von drei Jahren von der DFG gefördert. Im Rahmen des Netzwerks sollen wissenschaftssoziologische Perspektiven auf die Soziologie erörtert, ausgeweitet und durch gemeinsame Diskussionen und Publikationen im akademischen Diskurs verankert werden. Der Beitrag in Form einer Diskussion unter den Netzwerkmitgliedern bearbeitet die Frage, worin der besondere Mehrwert liegt, die Instrumentarien der Soziologie auf sie selbst anzuwenden. The scientific network »Sociology of Sociological Knowledge« has been funded by the DFG since January 2017 for a period of three years. Within the network, sociological perspectives on sociology are to be discussed, expanded and anchored in academic discourse through joint discussions and publications. The contribution takes the form of a discussion among the network members of where the particular added value lies in applying the instruments of sociology to sociology itself

    Zum GedĂ€chtnis wissenschaftlicher Disziplinen – unter primĂ€rer BerĂŒcksichtigung der Soziologie

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    Ausgehend von der systemtheoretischen Annahme, dass die moderne Gesellschaft in eine PluralitĂ€t von Funktionssystemen differenziert ist, untersucht der Aufsatz die Rolle des GedĂ€chtnisses im Kontext der Wissenschaft. Den Blick primĂ€r auf die Soziologie richtend wird die These ausgefĂŒhrt, dass die Form ihres GedĂ€chtnisses in AbhĂ€ngigkeit von der disziplinĂ€ren Binnendifferenzierung in Schulen, invisible colleges und paradigm communities variiert. Vor diesem Hintergrund werden Kanonbildung, turns und gegenwartsbezogene Zeitdiagnosen in ihrer Bedeutung fĂŒr das GedĂ€chtnismanagement der Soziologie analysiert

    Lob der Salami-Taktik: Der Transparenz-Imperativ als Kritik des strategischen EnthĂŒllungsjournalismus

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    Mölders M. Lob der Salami-Taktik: Der Transparenz-Imperativ als Kritik des strategischen EnthĂŒllungsjournalismus. In: August V, Osrecki F, eds. Der Transparenz-Imperativ. Normen – Praktiken – Strukturen. Wiesbaden: Springer VS; 2019: 247-269.Die Salami-Taktik genießt keinen guten Ruf. Wer die Wahrheit nur scheibchenweise preisgibt, macht sich verdĂ€chtig. Joseph Pulitzer konnte Ende des 19. Jahrhunderts noch davon ausgehen, dass es nichts Übles gibt, das einerseits nicht von Geheimhaltung lebe und dessen Aufdeckung andererseits dafĂŒr sorgen werde, dass die öffentliche Meinung es frĂŒher oder spĂ€ter hinwegfegte. Auf eine solche publizistische Wirkkraft kann der heutige EnthĂŒllungsjournalismus nicht mehr zĂ€hlen, auch weil schon Pulitzers Zeitgenossen zu einer SkandalĂŒbersĂ€ttigung beigetragen haben, die noch im 21. Jahrhundert an den BemĂŒhungen ablesbar ist, Empörung zu organisieren. HierfĂŒr sind die Panama Papers ein eindrĂŒcklicher Fall. Um das Thema intransparenter Briefkastenfirmen nachhaltig in öffentlicher Erinnerung zu halten, entschließt sich das koordinierende ICIJ zu einer Publikationsstrategie; man wĂ€hlt die Salami-Taktik. Diese Antwort auf das Problem der SkandalĂŒbersĂ€ttigung wird allerdings von Transparenz-Organisationen wiederum skandalisiert: Es ginge nicht um eine Zeit-Taktik, sondern um die Durchsetzung von Privatinteressen
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