169 research outputs found
âJoseph the dreamer of dreamsâ
Jude the Obscure is not only Thomas HardyÂŽs last but probably also his bleakest novel. Even the epigram on the frontispiece - 'The letter killeth [but the spirit giveth life]' - can be read as having negative forebodings; it can, however, also be interpreted as a commentary on the 'nature' of language and on the absolute necessity of understanding its founding mechanisms such as absence, difference and deferral if one is to lead a happy and meaningful life and if one endeavors to claim the freedom and the responsibility to construct oneÂŽs gender identity. This essay thus centers on the extent to which HardyÂŽs protagonist Jude Fawley, a man who desperately clings to the illusion of a transcendental signified, is able to understand and put into practice HardyÂŽs epigram when constructing his masculinity. Therefore, the focus of inquiry will be the hitherto largely neglected discursive construction of an ill-fated male gender identity in a discursive universe where 'nobody did come, because nobody does' and where taking words literally has lethal consequences
Ăberlegungen zur theoretischen Konzeption mĂ€nnlicher IdentitĂ€t: Ein ForschungsĂŒberblick mit exemplarischer Vertiefung
In den letzten Jahren ist nicht nur in der Forschung, sondern auch in der breiten Ăffentlichkeit die akute Problematik der mĂ€nnlichen IdentitĂ€tsfindung beziehungsweise IdentitĂ€tskonstruktion unĂŒbersehbar geworden. Medial schlug sich dies allein im Januar und Februar 2008 in entsprechenden Leitartikeln sowohl im SPIEGEL als auch in der ZEIT nieder und lebensweltlich nimmt die Anzahl der von mĂ€nnlichen Jugendlichen ausgehenden Gewalttaten unvermindert zu. Ein Verweis auf die durch die Medien gegangenen U-Bahn-Attacken (MĂŒnchen) mag hier genauso genĂŒgen wie die Erinnerung an die gewalttĂ€tigen ZwischenfĂ€lle an der Columbine High School, der Virginia Tech University, der Northern Illinois University (DeKalb), der Berliner RĂŒtli Schule, dem Erfurter Gutenberg Gymnasium oder der Jokela Schule in Tuusula, Finnland
Daniel Martin, America, Faith in Fakes / Travels in Hyperreality und das Verschwinden der RealitĂ€t: Ăberlegungen zum antizipatorischen Potential von Literatur
âCaution: Objects in this mirror may be closer than they appear!' liest man nicht nur als Aufkleber auf zahlreichen RĂŒckspiegeln, auch Jean Baudrillard bedient sich dieser Warnung in seiner umstrittenen 'Studie' America. ĂbertrĂ€gt man diesen Appell zur Vorsicht auf die Literatur und ganz konkret auf den kontemporĂ€ren Roman, so könnte dies bedeuten, daĂ sich lebensweltliche Prozesse - und im vorliegenden Fall: Modernisierungsprozesse - wesentlich schneller literarisch niederschlagen, als gemeinhin angenommen wird. Sollte das schon so hĂ€ufig totgesagte Medium Buch, sollte der in Zeiten des Internet und der EchtzeitĂŒbertragung so unendlich langsam erscheinende seitenstarke Roman, sollte die Literatur sich nun plötzlich selbst als 'schnelles' Medium entpuppen, das ebenso sensibel wie unverzĂŒglich auf auĂerliterarische Ereignisse reagiert
âWann ist die Frau eine Frau?â - âWann ist der Mann ein Mann?â: Konstruktionen von Geschlechtlichkeit aus kulturwissenschaftlicher Perspektive
WĂ€hrend sich im wissenschaftlichen Diskurs die Geschlechtergrenzen zunehmend verflĂŒssigen, es âharten Wissenschaftenâ wie der Medizin und der Humanbiologie zunehmend schwerer fĂ€llt, MĂ€nnlichkeit und Weiblichkeit eindeutig zu definieren und die Rolle des Körpers (nicht nur infolge der Butlerschen Theoriebildung) immer umstrittener wird, verkĂŒnden die Medien nicht erst seit Eva Herman und John Gray, dass âMĂ€nner vom Marsâ und âFrauen von der Venusâ seien. PopulĂ€rwissenschaftliche Publikationen scheinen umso höhere Auflagen zu erreichen, je mehr sie auf schlichten, oft âwesenhaftâ-essentialistischen Definitionen des âkleinen Unterschiedsâ beharren, und BĂŒcher wie Robert Blys Iron John: A Book about Men (1990) oder Sam Keens Fire in the Belly: On Being a Man (1991) sind auch 20 Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung noch lieferbar und nachgefragt
ĂberkreuzungsphĂ€nomene oder die Differenz in der Differenz: Nahrung, Grenzauflösung, Inkorporation und die Macht des Abjekts in The Virgin and the Gipsy
âDer Magen ist die erste Lampe, auf die Ăl gegossen werden muss. Sein Sehnen ist genau, sein Trieb so unvermeidlich, dass er nicht einmal lange verdrĂ€ngt werden kann', schreibt Ernst Bloch, doch seine Aussage greift nicht nur aus psychoanalytischer Sicht zu kurz. Friedrich Nietzsche sieht in 'Essenordnungen' prinzipiell 'Offenbarungen ĂŒber Kulturen', und natĂŒrlich hat Nahrung nicht nur einen körperlich-materiellen, sondern auch einen psychisch-soziokulturellen Aspekt. Nicht ohne Grund besitzen die 'sozialen oder erlernten Aspekte des ErnĂ€hrungsverhaltens [...] eine gröĂere ZĂ€higkeit oder Konstanz als die biologisch-natĂŒrlichen'. Warum sich der Magen 'leichter als der Kopf an neue Speisen' gewöhnt und warum ErnĂ€hrung keineswegs nur ein 'biochemisches Problem des Stoffwechsels' ist, sondern als ein 'soziales TotalphĂ€nomen' aufgefasst werden muss, verdeutlicht D.H. Lawrences Novelle The Virgin and the Gipsy u.a. anhand dessen, was man als ein ebenso elaboriertes wie ambivalentes kulturelles System der KĂŒche bezeichnen kann
ViralitÀt, oder:: Vom kolonialen zum kolonisierten Körper in E.M. Forsters »A Passage to India« and beyond
Wie sehr offene, kreativ-metaphorische, vielleicht sogar alogische, stĂ€rker an Analogierelationen orientierte und weniger von âșmĂ€nnlicher Ratioâč und festgefĂŒgten Vorannahmen ausgehende DenkansĂ€tze benötigt werden, um
Aussagen ĂŒber unsere Wirklichkeit machen zu können, ist lĂ€ngst kein Geheimnis mehr: Wolfdietrich Schmied-Kowarzik argumentiert unter Bezugnahme auf Hegel, die Wirklichkeit sei »nicht von den denkenden Zugriffen der wissenschaftlichen RationalitĂ€t her zu erfassen, sondern nur dort, wo der Mensch das Scheitern seiner rationalen Zugriffe an sich selbst erfĂ€hrt und sie radikal aufgibt«. Gilles Deleuze fordert, »das Undenkbare zu denken, dasjenige, was zu denken gibt, was wiederkehrt, insistiert, ohne jemals in einem bestimmten Gedanken ausgeschöpft werden zu können: das
Virtuelle.«:I N H A L T
Gudrun Loster-Schneider
»LaĂt uns einen Nationalkarakter behaupten«. Einleitende Bemerkungen
zum Thema âșNation und Geschlechtâč . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Gabriele Birken-Silverman
Sprachliche GefÀhrdung der französischen Nation? Zur Debatte der
Feminisierung der NOMINA AGENTIS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Gudrun Loster-Schneider
Von Amphibien und Zwittern, Mannweibern und Mauleseln. Nationalkulturelle
und sexuelle HybriditÀt in Heinrich von Kleists
»Die Verlobung in St. Domingo« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
Inge Wild
»O, Deutschland, meine ferne Liebe«. Exil, Eros und Gender in
Gedichten Heinrich Heines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
Gaby Pailer (Vancouver)
Der Staatsdiener, der Staatsfeind und die gute Tochter. Gender und
Nation in Gabriele Reuters »Aus guter Familie« (1895) . . . . . . . . . . . 101
Stefan Horlacher
ViralitÀt, oder: Vom kolonialen zum kolonisierten Körper in
E.M. Forsters »A Passage to India« and beyond . . . . . . . . . . . . . . . . 121
Hans-Peter Ecker (Bamberg)
Ăberleben in einem Land, das ein Weib ist. Geschlechtsideologische
Imaginationen des âșDeutschenâč bei Thea von Harbou und Fritz Lang 155
Meinhard Winkgens
âșWeiĂeâč IdentitĂ€tspolitik und die Apartheid: Zur Funktionalisierung
von race und gender in Doris Lessings »The Grass is Singing« . . . . . 171
Dagmar Burkhart
Weiblicher Kannibalismus als Chiffre. Zu Slavenka DrakuliÄs Roman
»Göttlicher Hunger« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
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