Phylogenie und Phylogeographie antarktischer und bipolarer Flechten der Gattung Usnea, Neuropogon

Flechten sind symbiontische Organismen, die aus einem Pilz und einem oder mehreren photosynthetisch aktiven Partnern, eukaryotischen Algen oder Cyanobakterien, bestehen. Diese Organismen haben eine Reihe von morphologischen Merkmalen entwickelt, die in nicht-lichenisierten Pilzen fehlen. Die taxonomische Bedeutung und Interpretation der Variabilität dieser Merkmale sind unklar. Zudem zeigen Flechten oftmals weltumspannende Verbreitungsmuster, aber historische Populationsprozesse sind weitgehend unverstanden. In der vorliegenden Arbeit wurden erstmals phylogenetische und phylogeographische Ansätze kombiniert, um Artgrenzen, die Bedeutung morphologischer und chemischer Variabilität innerhalb und zwischen Arten sowie die zugrunde liegenden vegetationshistorischen Prozesse zu untersuchen. Als Modellorganismus diente eine hauptsächlich in der Antarktis und in angrenzenden Gebieten verbreitete Pioniergruppe aus der Flechtengattung Usnea, die Untergattung Neuropogon. Zurzeit werden 15 strauchige, steinbewohnende Flechtenarten mit schwarzer Pigmentierung, dunklen Fruchtkörpern und südhemisphärischer oder zirkumpolar arktisch und antarktischer (bipolarer) Verbreitung zu Neuropogon gezählt. Im Rahmen dieser Arbeit wurden mögliche Ursachen für diese ungewöhnliche Verbreitung untersucht, insbesondere die Frage, ob genetischer Austausch zwischen den beiden Polarregionen bzw. zwischen Südamerika und der Antarktis stattfindet oder ob die Populationen effektiv isoliert sind. Die Arbeit umfasst drei Hauptthemen: (1) die phylogenetische Stellung der Untergattung Neuropogon innerhalb Usneas, (2) die Abgrenzung von Arten innerhalb der Neuropogon-Gruppe und (3) der phylogeographische Kontext für die Artabgrenzungen und die rezente Verbreitung der Arten. Im ersten Teil konnte auf Basis von 50 ribosomalen ITS-Sequenzen von zwölf Neuropogon-Arten gezeigt werden, dass Neuropogon paraphyletisch ist. Die Gruppe spaltet sich in eine Kerngruppe nah verwandter Arten mit unklaren verwandtschaftlichen Beziehungen und in drei weitere Arten auf, die in eine andere Sektion innerhalb Usneas fallen. Die Pigmentierung des Thallus und die dunklen Fruchtkörper scheinen keine Neuropogon-spezifischen Merkmale zu sein und sind eher auf raue klimatische Bedingungen zurückzuführen. Folglich wurde Neuropogon mit Usnea synonymisiert. Im zweiten Teil wurde der Datensatz auf 308 Individuen und drei Genfragmente, die ribosomale ITS und IGS und das proteincodierende Gen RPB1, erweitert. Die phylogenetische Analyse dieser Daten zeigt eine Trennung zwischen einer Kerngruppe und einer Außengruppe, bestehend aus drei monophyletischen Arten sowie einem Artkomplex aus neuseeländischen Proben. Die Kerngruppe besteht aus drei verwandten Gruppen, in denen sich jeweils vegetativ reproduzierende Individuen um eine der drei fertilen Arten U. trachycarpa, U. perpusilla und U. aurantiaco-atra gruppieren. Mit Hilfe der phylogenetischen Arterkennungsmethode nach Wiens & Penkrot (2000) konnten Artgrenzen innerhalb dieser Gruppen aufgedeckt werden. Neben kryptischen Arten wurde dabei jeweils eine bipolare Abstammungslinie innerhalb des U. trachycarpa- und des U. perpusilla-Komplexes entdeckt, die bisher als eine zusammenhängende Art, U. sphacelata, betrachtet wurden. Zuletzt wurden die Datensätze der drei Gruppen separat, mit Hilfe der Nested Clade Analyse (NCA, Templeton et al. 1987), in einem phylogeographischen Kontext an der intra-interspezifischen Schnittstelle untersucht, um Artgrenzen und populationshistorische Prozesse abzuleiten. Bei großen geographischen Distanzen traten allerdings Probleme in der NCA auf. Die Übereinstimmung von genetischer Abweichung und geographischer Distanz ist insgesamt gering. Alle nordhemisphärischen Populationen sind im Vergleich zu den südhemisphärischen Populationen genetisch sehr homogen, woraus auf rezente Fernverbreitung geschlossen wird. Es gibt deutliche Hinweise auf kryptische Artbildung sowie auf eine postglaziale Wiederbesiedlung der Antarktis und periodischen Genfluss von Südamerika in die Antarktis. Zur Unterstützung der Artabtrennungen, wurde die Verbindung morphologischer und chemischer Merkmale mit der Position der Haplotypen in den hierarchisch geschachtelten Haplotyp-Netzwerken anhand von Kontingenztafeltests und ANOVAs überprüft. In fast allen Fällen konnten die phylogenetischen und phylogeographischen Schlussfolgerungen durch diese Daten signifikant unterstützt werden. Aus den Untersuchungen ergeben sich folgende taxonomische Schlussfolgerungen: (1) drei neue Arten wurden entdeckt; (2) U. sphacelata und U. perpusilla sind Artkomplexe, die insgesamt aus mindestens sechs Arten bestehen; (3) U. antarctica ist synonym mit U. aurantiaco-atra; (4) fünf Arten, U. acromelana, U. ciliata, U. perpusilla, U. subcapillaris und U. trachycarpa, werden als vorläufige Arten akzeptiert, bedürfen aber weiterer Untersuchungen und (5) vier der zurzeit akzeptierten Arten, U. acanthella, U. durietzii, U. patagonica und U. subantarctica, werden in ihrer derzeitigen Abgrenzung bestätigt

Citrullination Licenses Calpain to Decondense Nuclei in Neutrophil Extracellular Trap Formation

Neutrophils respond to various stimuli by decondensing and releasing nuclear chromatin characterized by citrullinated histones as neutrophil extracellular traps (NETs). This achieves pathogen immobilization or initiation of thrombosis, yet the molecular mechanisms of NET formation remain elusive. Peptidyl arginine deiminase-4 (PAD4) achieves protein citrullination and has been intricately linked to NET formation. Here we show that citrullination represents a major regulator of proteolysis in the course of NET formation. Elevated cytosolic calcium levels trigger both peptidylarginine deiminase-4 (PAD4) and calpain activity in neutrophils resulting in nuclear decondensation typical of NETs. Interestingly, PAD4 relies on proteolysis by calpain to achieve efficient nuclear lamina breakdown and chromatin decondensation. Pharmacological or genetic inhibition of PAD4 and calpain strongly inhibit chromatin decondensation of human and murine neutrophils in response to calcium ionophores as well as the proteolysis of nuclear proteins like lamin B1 and high mobility group box protein 1 (HMGB1). Taken together, the concerted action of PAD4 and calpain induces nuclear decondensation in the course of calcium-mediated NET formation

The difficulty of traduction and cultural mediation in the films "Bienvenue chez les Ch'tis" and "Benvenuti al Sud"

Les traductions ne servent pas tout simplement à un transfert d’informations. Les traductions construisent des ponts entre mondes, entre cultures, entre êtres humains. Mais tout ceci ne peut réussir que quand le traducteur comprend les informations essentielles, les dénotations, les connotations, les associations d’un texte de départ. Dans ce monde globalisé, le cinéma apparaît lui aussi comme un support central. Plus que tout autre domaine, il implique un transfert de culture où se reflètent directement et indirectement modes de vie, modes de pensée et pratiques linguistiques d’un espace culturel donné. Certes, la diffusion et la production de films ne se limitent plus aux frontières nationales. Mais aujourd’hui comme hier, il s’agit de faire découvrir et comprendre la langue et la culture d’un pays d’origine aux spectateurs d’un pays cible. Ce processus passe notamment par l’utilisation de versions synchronisées et de versions sous-titrées. Mais est-il vraiment possible de transcrire de façon juste et équivalente des phénomènes culturels et linguistiques ou du moins de les faire comprendre, ou bien existent-ils des spécificités culturelles qui ne passent pas les frontières de leurs propres pays ? Cette question constituera le premier point de la thèse. La recherche s’appuie sur deux films : BIENVENUE CHEZ LES CH’TIS de Dany Boon (2008) et BENVENUTI AL SUD de Luca Miniero (2010). Ces deux films représentent deux aspects différents de la culture française et italienne. Ils traitent de la division Nord-Sud ou bien des préjugés nationaux entre ces régions. Il est frappant de constater que le scénario et les dialogues du film français ont été repris pratiquement à l’identique dans la version italienne. Il nous faudra définir dans quelle mesure l’écart entre le Sud de la France et la région Nord-Pas-de-Calais peut être appliqué à l’opposition Nord-Sud en Italie qui y revêt un tout autre sens sur le plan politique.Translation is not just about the transmission of information; no, translations build bridges between worlds, between cultures, and between people. However, all this can only be done successfully if the translator understands the essential information of a source text and succeeds in translating it into another language. The medium of film is taking centre stage in the happenings of our globalized world. It directly and indirectly reflects ways of life, mentalities and language habits of a specific cultural region. Although the diffusion and production of movies is no longer bound by national borders, the problem remains that the audience of the recipient country must be given an understanding of the language and culture of each country of origin. In an effort to solve this problem, subtitling and synchronization are used. But is it even possible to transfer cultural and linguistic phenomena adequately and equivalently, to at least make them understandable, or are there cultural specifics that do not transcend their country's borders? This question is the central issue of the dissertation. The study focuses on BIENVENUE CHEZ LES CH’TIS (Dany Boon, 2008) and BENVENUTI AL SUD (Luca Miniero, 2010). These two movies represent different fragments of French and Italian culture. They address the north-south divide or domestic prejudice between different regions. It remains to be explored to what extent these can be transmitted and made clear to a foreign-language audience. From a linguistic point of view, the reproduction of dialect along with its connotation is notable, especially as misunderstandings arising from the dialect often serve as the basis of the movies' humorous sequences

Studies on the chemistry of some Usnea species of the Neuropogon group (Lecanorales, Ascomycota)

The secondary metabolites of eleven species belonging to the Neuropogon group in Usnea have been investigated using thin-layer and high performance liquid chromatography. In addition to usnic acid, eight chemosyndromes were found including the echinocarpic acid and neotricone chemosyndromes, which are reported for Usnea for the first time. Seventeen compounds are reported for the first time for the Neuropogon group. The new substances isomyelochroic acid and protoneuropogolic acid are described

(Table 2) Collection sites and number of specimens of Usnea subgenus Neuropogon species

Usnea species of the Neuropogon group are amongst the most widespread and abundant macrolichens in Antarctic regions. Four principal species, U. antarctica, U. aurantiaco-atra, U. sphacelata and U. subantarctica, have been described on morphological grounds. However, identification to species level is often difficult and atypical morphologies frequently arise. Over 400 specimens were collected on the Antarctic Peninsula and Falkland Islands. Both morphological and molecular characters (ITS and RPB1) were used to compare samples to clarify taxonomic relationships. Morphological characteristics used included presence of apothecia, apothecial rays, soredia, papillae, fibrils, pigmentation and the diameter of the central axis as a proportion of branch diameter. Results revealed a very close relationship between U. antarctica and U. aurantiaco-atra, suggesting that they might constitute a species pair or be conspecific. Usnea sphacelata was comprised of at least two genetically distinct groups with no clear differences in morphology. One group included the first reported fertile specimen of this species. Usnea subantarctica was phylogenetically distinct from the other main Antarctic Usnea species, but clustered with U. trachycarpa. Genetic variation was evident within all species although there was no clear correlation between geographic origin and genetic relatedness. Phylogenetic analyses indicated that species circumscription in the Neuropogon group needs revision, with the principal species being non-monophyletic. None of the morphological characters, or groups of characters, used in this study proved to be completely unambiguous markers for a single species. However, axis thickness was supported as being informative for the identification of monophyletic lineages within the group

Lichen fungi have low cyanobiont selectivity in maritime Antarctica

The cyanobionts of lichens and free-living Nostoc strains from Livingston Island (maritime Antarctica) were examined to determine both the cyanobiont specificity of lichens and the spatial distribution of Nostoc strains under extreme environmental conditions. We collected five different lichen species with cyanobacteria as primary or secondary photobiont (Massalongia carnosa, Leptogium puberulum, Psoroma cinnamomeum, Placopsis parellina and Placopsis contortuplicata) and free-living cyanobacteria from different sample sites and analysed them using the tRNALeu (UAA) intron as a genetic marker to identify the cyanobacterial strains. Our results showed that the same Nostoc strain was shared by all five lichen species and that an additional strain was present in two of the lichens. Both Nostoc strains associated with lichen fungi also occurred free-living in their surrounding. Bi- and tri-partite lichens were not different in their cyanobiont selectivity. Contrary to studies on different lichen species in temperate regions, the Antarctic lichen species here did not use species-specific cyanobionts; this could be because of a selection pressure in this extreme environment. Limiting factors under these ecological conditions favor more versatile mycobionts. This results in selection against photobiont specificity, a selection pressure that may be more important for lichen distribution than the effect of cold temperatures on metabolism

Neuropsychiatric phenotype of post COVID-19 syndrome in non-hospitalized patients

The post COVID-19 syndrome (PCS) is an emerging phenomenon worldwide with enormous socioeconomic impact. While many patients describe neuropsychiatric deficits, the symptoms are yet to be assessed and defined systematically. In this prospective cohort study, we report on the results of a neuropsychiatric consultation implemented in May 2021. A cohort of 105 consecutive patients with merely mild acute course of disease was identified by its high symptom load 6 months post infection using a standardized neurocognitive and psychiatric-psychosomatic assessment. In this cohort, we found a strong correlation between higher scores in questionnaires for fatigue (MFI-20), somatization (PHQ15) and depression (PHQ9) and worse functional outcome as measured by the post COVID functional scale (PCFS). In contrast, neurocognitive scales correlated with age, but not with PCFS. Standard laboratory and cardiopulmonary biomarkers did not differ between the group of patients with predominant neuropsychiatric symptoms and a control group of neuropsychiatrically unaffected PCS patients. Our study delineates a phenotype of PCS dominated by symptoms of fatigue, somatisation and depression. The strong association of psychiatric and psychosomatic symptoms with the PCFS warrants a systematic evaluation of psychosocial side effects of the pandemic itself and psychiatric comorbidities on the long-term outcome of patients with SARS-CoV-2 infection

IL-13 as Target to Reduce Cholestasis and Dysbiosis inAbcb4Knockout Mice

The Th2 cytokine IL-13 is involved in biliary epithelial injury and liver fibrosis in patients as well as in animal models. The aim of this study was to investigate IL-13 as a therapeutic target during short term and chronic intrahepatic cholestasis in anAbcb4-knockout mouse model (Abcb4(-/-)). Lack of IL-13 protectedAbcb4(-/-)mice transiently from cholestasis. This decrease in serum bile acids was accompanied by an enhanced excretion of bile acids and a normalization of fecal bile acid composition. InAbcb4(-/-)/IL-13(-/-)double knockout mice, bacterial translocation to the liver was significantly reduced and the intestinal microbiome resembled the commensal composition in wild type animals. In addition, 52-week-oldAbcb4(-/-)IL-13(-/-)mice showed significantly reduced hepatic fibrosis.Abcb4(-/-)mice devoid of IL-13 transiently improved cholestasis and converted the composition of the gut microbiota towards healthy conditions. This highlights IL-13 as a potential therapeutic target in biliary diseases