Ergebnisse konkomitanter Pulmonalvenen-Isolation mittels epikardialer Radiofrequenz-Ablation bei Vorhofflimmern

Vorhofflimmern stellt neben dem arteriellen Hypertonus und einer generalisierten Vasosklerose eine der häufigsten Begleiterkrankungen bei herzchirurgischen Patienten dar. Seit vielen Jahren beschäftigen sich daher nicht nur Kardiologen, sondern auch Herzchirurgen mit der Entwicklung von Therapiemöglichkeiten für diese Erkrankung, hat sie doch nicht nur Einfluss auf die Herzfunktion und damit Lebensqualität der Patienten, sondern gilt auch als Risikofaktor für schwere, lebensbedrohliche Erkrankungen wie cerebrale Insulte oder mesenteriale Ischämien. Einen der ersten chirurgischen Therapieansätze stellte die Ablation nach Cox-Maze dar. Diese war jedoch in den Anfängen höchst komplikationsbehaftet und auch die Weiterentwicklungen der Therapiestrategie machte eine Eröffnung der Herzhöhlen unumgänglich, so dass sie eher weniger für Eingriffe an den Herzkrankgefäßen oder der Aortenklappe geeignet scheint. Die Einführung von epikardialen Ablationsstrategien ebnete schließlich den Weg für konkomitant durchgeführte Ablationen, auch bei Herzeingriffen, bei welchen eine Eröffnung der Herzhöhlen nicht von Nöten ist. In unserer Studie analysierten wir die Effektivität eben jener bipolaren, epikardialen Radiofrequenzablation mit und ohne Vorhofohrresektion in 30 Fällen an unserem herzchirurgischen Zentrum. Für die Durchführung der Ablation wurde das Cobra Fusion Ablationsgerät der Firma Atricure am schlagenden Herzen nach Etablierung der Herz-Lungen-Maschine verwendet, zeitgleich wurde das Vorhofohr reseziert und übernäht. Postoperativ erhielten alle Patienten eine medikamentöse Therapie mit Amiodaron für sechs Monate, wenn sich keine Kontraindikationen ergaben. Die Erfolgskontrolle erfolgte nach sechs und 12 Monaten und wurde mittels 72 h Langzeit-EKG sowie Echokardiographie ermittelt. Die statistische Analyse für prediktive Faktoren für einen Ablationserfolg erfolgte mittels McNemare und Pearson’s Chi² Test. 20 Patienten (66,6%) litten unter paroxysmalen, zehn Patienten (33,3%) unter permanentem Vorhofflimmern. In 60% der Fälle wurden die Patienten konkomitant einer Bypassoperation, in 40% einem Klappenersatz und in 20% einem Kombinationseingriff unterzogen. Eine Vorhofohrresektion wurde bei 11 Patienten vorgenommen (36,7%). Unmittelbar postoperativ befanden sich 86,7% der Patienten im Sinusrhythmus. Nach sechs und 12 Monaten Follow Up zeigte sich bei Patienten mit permanentem Vorhofflimmern in 50%, respektive 30% ein etablierter Sinusrhythmus, wohingegen Patienten mit paroxysmalem Vorhofflimmern zu beiden Zeitpunkten zu 70% in Sinusrhythmus waren. Die Resektion des linken Vorhofohres hatte keinen Einfluss auch den Ablationserfolg bei Patienten mit permanentem Vorhofflimmern, Patienten mit paroxysmalem Vorhoflimmern hingegen zeigten nach einem Jahr Follow Up einen deutlichen Benefit, wenngleich nicht signifikant. Es konnte keine mit der Vorhofohrresektion in Verbindung stehende Blutungskomplikation vermerkt werden. Bei drei der Patienten kam es postoperativ zu einem cerebralen Insult, weitere Ereignisse blieben während des Follow Up aus. Die therapeutische Antikoagulation wurde postoperativ bei fünf Patienten beendet, die übrigen Patienten erhielten in 53,3% der Fälle Phenprocoumon und in 30% der Fälle NOAK. Weder die Resektion des Vorhofohres, noch die präoperativ gemessene Größe des linken Vorhofes nahmen signifikant Einfluss auf das Therapieergebnis. Zusammengefasst stellt die konkomitant durchgeführte, epikardiale Radiofrequenzablation einen vielversprechenden Therapieansatz für Patienten dar, welche sich ohnehin einem geplanten herzchirurgischen Eingriff unterziehen müssen. Das Vornehmen einer Resektion des linken Vorhofohres in gleicher Sitzung ist nicht mit vermehrten Komplikationen für den Patienten verbunden und somit als sicher zu erachten. Patienten mit permanentem Vorhofflimmern scheinen weniger von dem Eingriff zu profitieren. Als limitierend für die vorliegende Studie ist zum einen die geringe Größe des Patientenkollektives zu nennen. Auch die ungleich stark verteilten konkomitant durchgeführten Operationen könnten sich auf die Ergebnisse auswirken. Eine genauere numerische Erhebung des Vorhofdurchmessers sowie ein vollständigeres Follow-Up bezüglich der kardialen Pumpfunktion wären wünschenswert. Die Ergebnisse bezüglich der Vorhofgröße und der Ejektionsfraktion wurden von unterschiedlichen, zum Teil niedergelassenen Kollegen durchgeführt und unterliegen daher einer gewissen untersucherbedingten Variabilität. Die Analyse des vorliegenden Herzrhythmus mittels 72 h Langzeit-EKG gilt nicht als Garant für einen tatsächlich Vorhofflimmern-freien Patienten, da ein Rezidiv auch außerhalb der Zeit der Aufzeichnung stattgefunden haben könnte. Letztlich ist ein gründlicheres Follow Up mittels Implantation eines Event-Recorders zur dauerhaften Dokumentation des Ablationserfolges zu erwägen. Zur weiteren Entwicklung und Verbesserung der chirurgischen epikardialen Ablationstherapie sind noch weitere Studien, auch multizentrisch, mit größerem Patientenkollektiv und einer lückenloseren, von einer Hand geführten Nachsorge von Nöten

Autoethnographie und Volkskunde? Zur Relevanz wissenschaftlicher Selbsterzählungen für die volkskundlich-kulturanthropologische Forschungspraxis

This paper deals with the relevance of autoethnography for Volkskunde/cultural anthropology. It points out some connections between autoethnography and research principles of Volkskunde/cultural anthropology and tries to specify the term for future use in the field. Based on a discussion of major points of criticism, the authors call for a critically-reflexive but also courageous use of autoethnography in research and teaching.Dieser Beitrag widmet sich der Relevanz der Autoethnographie für die volkskundlich-kulturanthropologische Forschung und schärft dabei den Begriff für die weitere Verwendung im Fach. Er zeigt, wie die Autoethnographie an einige Grundüberzeugungen, die in der volkskundlich- kulturanthropologischen Forschung vertreten werden, anknüpfen kann. Auf Basis einer Auseinandersetzung mit Kritikpunkten an der Methode, insbesondere aus Sicht der Volkskunde/Kulturanthropologie, plädiert er für einen kritisch-reflektierten aber auch mutigen Einsatz der Autoethnographie in Forschung und Lehre

Long-term follow-up and quality of life in patients receiving extracorporeal membrane oxygenation for pulmonary embolism and cardiogenic shock

Background Since 2019, European guidelines recommend considering extracorporeal life support as salvage strategy for the treatment of acute high-risk pulmonary embolism (PE) with circulatory collapse or cardiac arrest. However, data on long-term survival, quality of life (QoL) and cardiopulmonary function after extracorporeal membrane oxygenation (ECMO) are lacking. Methods One hundred and nineteen patients with acute PE and severe cardiogenic shock or in need of mechanical resuscitation (CPR) received venoarterial or venovenous ECMO from 2007 to 2020. Long-term data were obtained from survivors by phone contact and personal interviews. Follow-up included a QoL analysis using the EQ-5D-5L questionnaire, echocardiography, pulmonary function testing and cardiopulmonary exercise testing. Results The majority of patients (n = 80, 67%) were placed on ECMO during or after CPR with returned spontaneous circulation. Overall survival to hospital discharge was 45.4% (54/119). Nine patients died during follow-up. At a median follow-up of 54.5 months (25–73; 56 ± 38 months), 34 patients answered the QoL questionnaire. QoL differed largely and was slightly reduced compared to a German reference population (EQ5D5L index 0.7 ± 0.3 vs. 0.9 ± 0.04; p  < 0.01). 25 patients (73.5%) had no mobility limitations, 22 patients (65%) could handle their activities, while anxiety and depression were expressed by 10 patients (29.4%). Return-to-work status was 33.3% (average working hours: 36.2 ± 12.5 h/per week), 15 (45.4%) had retired from work early. 12 patients (35.3%) expressed limited exercise tolerance and dyspnea. 59% (20/34) received echocardiography and pulmonary function testing, 50% (17/34) cardiopulmonary exercise testing. No relevant impairment of right ventricular function and an only slightly reduced mean peak oxygen uptake (76.3% predicted) were noted. Conclusions Survivors from severe intractable PE in cardiogenic shock or even under CPR with ECMO seem to recover well with acceptable QoL and only minor cardiopulmonary limitations in the long term. To underline these results, further research with larger study cohorts must be obtained

Strong Reflexivity and Its Critics : Responses to Autoethnography in the German-Speaking Cultural and Social Sciences

This contribution explores autoethnography as a strongly reflexive approach to qualitative research and its reception in German-speaking sociology and cultural anthropology. Over recent years, our academic communities have developed an increased interest in autoethnography, although many reactions range from critical to hostile: It is accused of solipsism, narcissism, lack of arguments and theory, affective immediacy, non-criticizability, endorsement of neoliberal politics, a threat to disciplinary identity, and a strategic mistake in the fight for appreciation of qualitative research. We discuss each point of criticism and translate our insights into more general considerations on strong reflexivity in German-speaking cultural and social sciences.publishe

Determination of Micro- and Nano-particle Properties by Multi-Frequency Bayesian Methods and Applications to Nanoelectrode Array Sensors

We demonstrate a new and robust Bayesian estimation method to extract properties of micro- and nano-scale analytes from measurements on advanced high-frequency impedance spectroscopy nanoelectrode array sensors. Firstly, the method is validated on model systems of a-priori known properties using accurate analytical and numerical models in place of actual measurements. Then, applications to real measurements with an advanced CMOS sensor demonstrate the usefulness of the methodology for robust and fast estimation of multi-dimensional parameters and parameter uncertainty in the context of biosensing and possibly sensor-fusion problems

Bayesian Estimation for Transport Equations for Nanocapacitors

We use and evaluate different Bayesian estimation methods to quantify uncertainties in model parameters in nanocapacitors. Here, randomness arises due to process variations; also, parameters that cannot be measured directly are to be determined. The methods include the direct approach, the Markov-chain Monte-Carlo (MCMC) method, and an iterative version of the latter that we have developed, where we use the calculated posterior distribution as the prior distribution for a new MCMC analysis. We investigate the influence of the number of samples in each Markov chain and the number of iterations on the total computational work and the error achieved. In addition, we discuss the methods for estimating the posterior distribution based on samples provided by the MCMC analysis. We apply our algorithms to the Poisson-Boltzmann and Poisson-Nernst-Planck equations which arise from modeling nanoelectrode biosensors, which have recently been used to detect minute concentrations of target particles. This technology has many applications in precision medicine. Numerical examples show the estimation of parameters such as ionic concentration, size of Stern layer, and the sizes of multiple electrodes (multilevel Bayesian estimation) of sensors for which experimental data are available

Individually Stabilized, Superparamagnetic Nanoparticles with Controlled Shell and Size Leading to Exceptional Stealth Properties and High Relaxivities

Superparamagnetic iron oxide nanoparticles (SPION) have received immense interest for biomedical applications, with the first clinical application as negative contrast agent in magnetic resonance imaging (MRI). However, the first generation MRI contrast agents with dextran-enwrapped, polydisperse iron oxide nanoparticle clusters are limited to imaging of the liver and spleen; this is related to their poor colloidal stability in biological media and inability to evade clearance by the reticulo­endothelial system. We investigate the qualitatively different performance of a new generation of individually PEG-grafted core–shell SPION in terms of relaxivity and cell uptake and compare them to benchmark iron oxide contrast agents. These PEG-grafted SPION uniquely enable relaxivity measurements in aqueous suspension without aggregation even at 9.4 T magnetic fields due to their extraordinary colloidal stability. This allows for determination of the size-dependent scaling of relaxivity, which is shown to follow a <i>d</i>² dependence for identical core–shell structures. The here introduced core–shell SPION with ∼15 nm core diameter yield a higher <i>R</i>₂ relaxivity than previous clinically used contrast agents as well as previous generations of individually stabilized SPION. The colloidal stability extends to control over evasion of macrophage clearance and stimulated uptake by SPION functionalized with protein ligands, which is a key requirement for targeted MRI

Striatal dopamine 2 receptor upregulation during development predisposes to diet-induced obesity by reducing energy output in mice

Dopaminergic signaling in the striatum, particularly at dopamine 2 receptors (D2R), has been a topic of active investigation in obesity research in the past decades. However, it still remains unclear whether variations in striatal D2Rs modulate the risk for obesity and if so in which direction. Human studies have yielded contradictory findings that likely reflect a complex nonlinear relationship, possibly involving a combination of causal effects and compensatory changes. Animal work indicates that although chronic obesogenic diets reduce striatal D2R function, striatal D2R down-regulation does not lead to obesity. In this study, we evaluated the consequences of striatal D2R up-regulation on body-weight gain susceptibility and energy balance in mice. We used a mouse model of D2R overexpression (D2R-OE) in which D2Rs were selectively up-regulated in striatal medium spiny neurons. We uncover a pathological mechanism by which striatal D2R-OE leads to reduced brown adipose tissue thermogenesis, reduced energy expenditure, and accelerated obesity despite reduced eating. We also show that D2R-OE restricted to development is sufficient to promote obesity and to induce energy-balance deficits. Together, our findings indicate that striatal D2R-OE during development persistently increases the propensity for obesity by reducing energy output in mice. This suggests that early alterations in the striatal dopamine system could represent a key predisposition factor toward obesity