10 research outputs found
effectiveness and legitimacy in areas of limited statehood
While it is widely acknowledged that effectiveness and legitimacy both play an
important role in the evaluation of governance, the causal relationship
between these two concepts is far from clear. While some theorists hold that
there is an inevitable trade-off between the demands of effectiveness and
legitimacy, others argue that both qualities are mutually reinforcing. The aim
of this paper is to shed light on the relationship between these two standards
under conditions of limited statehood. The paper is organized into three
sections: In the first section I will define the central concepts of
effectiveness and legitimacy. While the main features of the concept of
effectiveness are straightforward, the concept of legitimacy is notoriously
opaque. In the second section, I will argue that the causal relationship
between effectiveness and legitimacy is far more complex than usually assumed.
Most scholars describe the connection as a virtuous circle: The more effective
a political order or institution is, the more legitimate it is, and the more
legitimate it is, the more effective it becomes. While the causal pathway from
legitimacy to effectiveness is well understood, this does not hold true for
the reverse connection from effectiveness to legitimacy. I will therefore
identify four necessary conditions which have to be met in order to make the
virtuous circle argument compelling. These are the conditions of (1.)
“instrumental legitimacy belief,” (2.) “shared social goals,” (3.)
“transparency,” and (4.) “generalization”. Finally, I will argue that these
conditions are serious challenges to effective and legitimate governance in
areas of limited statehood.In der Governance-Literatur ist es nahezu unumstritten, dass der Erfolg oder
Misserfolg eines Governance-Regimes an seiner Effektivität und Legitimität
gemessen werden kann. Weit weniger klar ist hingegen ob, und wenn ja, in
welcher Hinsicht beide Kriterien kausal miteinander verbunden sind. Während
einige Autoren argumentieren, dass ein unauflöslicher Zielkonflikt zwischen
Effektivität und Legitimität besteht, vertreten andere die Ansicht, dass sich
beide Qualitäten gegenseitig zu einem Tugendzirkel verstärken. Ziel dieses
Papiers ist es, ein neues Modell dieser Kausalbeziehung zu entwickeln und die
Konsequenzen dieses Modells im Kontext von Governance in Räumen begrenzter
Staatlichkeit näher zu bestimmen. Das Papier ist dabei in drei Schritte
gegliedert: Im ersten Abschnitt werde ich die zentralen Begriffe der
Effektivität und Legitimität für die Zwecke dieses Beitrags definieren.
AnschlieĂźend werde ich im zweiten Abschnitt ein komplexes Modell der kausalen
Beziehung zwischen Effektivität und Legitimität entwickeln, das auf der Idee
des Tugendzirkels beruht, jedoch diese um vier notwendige Bedingungen fĂĽr eine
wechselseitige Verstärkung der Merkmale erweitert. Im abschließenden dritten
Abschnitt wird schlieĂźlich geprĂĽft, wie sich diese Bedingungen auf die
Erbringung von Governance-Leistungen in Räumen begrenzter Staatlichkeit
auswirken
Ein Beitrag aus dem Teilprojekt A1
2\. revised editio
Governance, Normativität und begrenzte Staatlichkeit
Das vorliegende Working Paper versteht unter Governance eine Perspektive auf
Regieren: Governance dient der intentionalen Handlungskoordination unter einer
Mehrzahl von Akteuren durch kollektiv bindende Entscheidungen. Der Mehrwert
des Governance-Begriff s liegt in der Betonung der Kontingenz der Modi des
Regierens und der beteiligten Akteure. Wir argumentieren, dass der Governance-
Begriff schwach normativ ist. Der „dichte Begriff “ des Regierens meint stets
eine regelgeleitete Verteilung von GĂĽtern im Unterschied zu Ăśbeln. Jedes
Regieren, das diesen Namen verdient, garantiert ein MindestmaĂź an
Erwartungssicherheit hinsichtlich überlebenswichtiger und Sozialität überhaupt
ermöglichender Sachverhalte für eine defi nierte Gesamtheit von
Regelungsadressaten. Die Ăśbertragbarkeit dieses Governance- Begriff s auf
Räume zerfallen(d)er Staatlichkeit ist aus zwei Gründen fraglich. Zum einen
fehlt hier eine Instanz, die die Inklusion aller Betroff enen in die
Governance-Leistungen letztverantwortlich garantieren kann, zum anderen ist in
fragmentierten Gesellschaften umstritten, wer ĂĽberhaupt dem Kreis der
Regelungsadressaten angehört. Hieraus erwachsen normative und
handlungstheoretische Probleme
Legitimacy beyond the state: institutional purposes and contextual constraints
The essays collected in this special issue explore what legitimacy means for actors and institutions that do not function like traditional states but nevertheless wield significant power in the global realm. They are connected by the idea that the specific purposes of non-state actors and the contexts in which they operate shape what it means for them to be legitimate and so shape the standards of justification that they have to meet. In this introduction, we develop this guiding methodology further and show how the special issue’s individual contributions apply it to their cases. In the first section, we provide a sketch of our purpose-dependent theory of legitimacy beyond the state. We then highlight two features of the institutional context beyond the state that set it apart from the domestic case: problems of feasibility and the structure of international law
Menschheit als Argument: Politisches Handeln angesichts existenzieller Risiken
Dieser Beitrag zu einem Sonderheft zur Zukunft der Politischen Theorie fragt, wie sich unsere politischen Prozesse, Institutionen und Rechtfertigungsnarrative veränderten, wenn die Überzeugung zunähme, dass der Fortbestand der menschlichen Zivilisation durch absehbare und verhinderbare Risiken existenziell bedroht ist. Im Anschluss an Theorien der Versicherheitlichung entwickelt er die These, dass "Menschheitsargumente", die politisches Handeln mit dem Verweis auf den Schutz der menschlichen Zivilisation vor existenziellen Bedrohungen rechtfertigen, über ein einzigartiges Potenzial verfügen, politische Diskurse zu entpluralisieren, die Ausweitung staatlicher Befugnisse zu autorisieren und bestehende Institutionen zu delegitimieren. Die möglichen Wirkungen und das Missbrauchspotenzial dieser Mechanismen werden anhand der politischen Beziehungen zwischen den Bürger*innen, zwischen Staat und Bürger*innen und zwischen Staaten illustriert. Es zeigt sich, dass eine Existenzialisierung der Politik durch Menschheitsargumente auf allen drei Analyseebenen zu einer Destabilisierung bestehender politischer Institutionen führen kann - unabhängig davon, ob existenzbedrohende Risiken tatsächlich eintreten. Somit ist bereits der Anschein existenzieller Risiken eine konkrete Gefahr für demokratische Gemeinwesen, der es zu begegnen gilt.This contribution to a special issue on the future of political theory asks how our political processes, institutions, and justification narratives change if the conviction grows that the continued existence of human civilization is threatened by foreseeable and preventable risks. Drawing on theories of securitization, the paper argues that "arguments of humanity" that justify political action by referring to the protection of human civilization from existential threats have a unique potential to de-pluralize political discourses, authorize the expansion of state powers, and delegitimize existing institutions. The possible effects and the potential for abuse of these mechanisms are illustrated for political relations between citizens, between state and citizens, and between states. It is shown that an existentialization of politics through arguments of humanity has a considerable destabilizing potential for democratic political institutions on all three levels of analysis, regardless of whether the risks actually occur. Thus, even the appearance of existential risks is a concrete danger to democratic societies that has to be addressed