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    Die Kategorie "Geschlecht" im Krisendiskurs und politischen Krisenmanagement

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    Der Beitrag rekapituliert zunächst den medialen Diskurs zur Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 und analysiert, wie dieser auf die Kategorie "Geschlecht" Bezug genommen hat. Es wird deutlich, dass Journalisten zwar häufig "Geschlecht" als Erklärungsvariable bei der Interpretation der Ursachen und Folgen der Krise heranziehen, dabei jedoch häufig auf bekannte Stereotype zurückgreifen. Damit verbunden ist - so die These - nicht nur eine starke Individualisierung von strukturellen Problemen, sondern auch die Gefahr, dass andere gesellschaftliche Ungleichheitsdimensionen ausgeblendet bleiben. Die anschließende Untersuchung des politischen Krisenmanagements zeigt, dass auch diese nicht frei ist von den in der Presse formulierten Annahmen über Geschlecht und bestehende, in Arbeits- und Produktionsverhältnissen eingelagerte geschlechterkulturelle Leitbilder, weshalb - so die weitere Argumentation - Alternativen in Richtung eines geschlechtergerechten und ökologischen Konjunkturprogramms keine Berücksichtigung fanden. Darüber hinaus wird kritisiert, dass die unterschiedliche Wirkung der Konjunkturprogramme und Konsolidierungsmaßnahmen auf Frauen und Männer von den politischen Akteuren weder ex ante noch ex post analysiert wurde.The paper analyses the media discourse on the financial and economic crisis in 2008/2009 as well as the state's responses to the crisis regarding its gendered di-mensions. It becomes evident that many comments in newspapers are made on the link between the level of testosterone and the tendency to risk taking among those who gamble at stock-markets. This is connected with the question whether a crisis might have been averted if more women had held leading positions of large invest-ment banks or in regulating bodies. The author argues that the use of gender stereo-types in the media discourse not only tends to individualize structural causes and problems of the current (financialised) economy but also ignores other than gendered social inequalities. The further analysis of the state’s responses indicates that these are also referring to particular images about gender and the gendered division of labour. Therefore it is not surprising that neither economic alternatives which might increase gender equality nor a sufficient gender (budget) analysis were part of the policy programs

    Rezension: Brigitte Aulenbacher, Birgit Riegraf, Hildegard Theobald (Hrsg.), 2014: Sorge: Arbeit, Verhältnisse, Regime

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    Das „Ganze“ der Arbeit in den Blick nehmen

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    Ausgehend von der These, dass der Arbeitsbegriff noch immer für die feministische Arbeitsforschung problematisch ist, setzt sich der Beitrag mit der Frage auseinander, ob und inwiefern Erwerbsarbeit mit Emanzipationsprozessen verbunden ist. In der Auseinandersetzung mit Marx wird diskutiert, dass einerseits Arbeit grundlegendes Fundament der Gesellschaft ist und zentral Rolle für den gesellschaftlichen Zusammenhalt einnimmt. Sie ist der Ort, an dem über Ressourcen und Lebenschancen entschieden wird. Zugleich wird über die Gleichsetzung von „Arbeit“ mit bezahlter Erwerbsarbeit der gesamte Bereich meist unbezahlter "Reproduktionsarbeit" oder auch "Care-Arbeit" abgewertet. Es geht von daher darum, eine Perspektive auf die „ganze Arbeit“ zu entwickeln, die den Zusammenhang von gesellschaftlicher und geschlechtlicher Arbeitsteilung deutlich macht. Der Beitrag zeigt auf, dass es notwendig ist, die bestehende Arbeitsteilung zwischen einer Arbeitsforschung, die in erster Linie die Organisation von Erwerbsarbeit untersucht und einer Geschlechterforschung, die in erster Linie die bezahlte und unbezahlte Care-Arbeit in den Blick nimmt, zu überwinden.&nbsp

    Verschärfung geschlechtlicher Ungleichheiten? Auswirkungen der sozialen Krisen in der EU

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    Die geschlechterkritische Auseinandersetzung mit den verschiedenen Phasen der Finanz-, Wirtschafts- und Eurokrise seit 2008 hat gezeigt, dass diese in mehrfacher Hinsicht mit problematischen Folgen verbunden war bzw. ist: Auf der politischen Ebene wurde einmal mehr die Dominanz des produzierenden Sektors bestätigt, da die meisten Länder auf die realen und befürchteten Einbrüche in diesem Wirtschaftsbereich sofort mit  Konjunkturpaketen und gesetzliche Regelungen  reagierten, während lang anhaltende Krisenerscheinungen im Dienstleistungsbereich, insbesondere in den sozialen Dienstleistungen nur wenig politische Aufmerksamkeit erhielten und noch immer erhalten (1. Krisenwelle). Dies macht sich auch daran bemerkbar, dass die nachfolgenden Konsolidierungsmaßnahmen zur Entlastung der öffentlichen Haushalte vorrangig auf Einsparungen bei den Sozialleistungen, Rentenzahlungen und im öffentlichen Sektor zielten (2. Krisenwelle).  Auf dem Arbeitsmarkt hat das – z.B. in Griechenland oder Spanien – nicht nur zu einem Anstieg von Arbeitslosigkeit, sondern auch von unfreiwilliger Teilzeitbeschäftigung geführt. Die Prekarisierung auf dem Arbeitsmarkt wird verstärkt durch Leistungskürzungen im Falle von Arbeitslosigkeit, sowie Einschnitten bei familienpolitischen Leistungen wie Mutterschutz- oder Elterngeldzahlungen. Diese Entwicklungen haben in Europa – wie auch der EU-Sozialbericht 2013 zeigt – zu einer doppelten sozialen Krise geführt. Nicht nur findet eine Verschärfung der sozialen Lage in vielen europäischen Ländern statt, sondern wird auch die Kluft zwischen den einzelnen EU-Staaten größer – Staaten mit hoher Wirtschaftskraft und relativ niedrigen Arbeitslosenzahlen stehen solche mit schwacher Konjunktur und hohen Erwerbslosenzahlen gegenüber. Die sozialen Krisen in den einzelnen Mitgliedstaaten haben darüber hinaus bereits deutliche geschlechterpolitische Implikationen: Frauen haben nicht nur im EU-Schnitt niedrigere Einkommen, eine höhere Armutsgefährdung und mittlerweile auch (wieder) ein erhöhtes Risiko, arbeitslos zu werden, sondern es sind Anzeichen festzustellen, dass sich ihre soziale und ökonomische Lage weiter verschlechtert: So führt der Stellenabbau im öffentlichen Bereich (z.B. Kinderbetreuungseinrichtungen, Beratungseinrichtungen) dazu, dass nicht nur die Erwerbsmöglichkeiten von Frauen sondern auch die Aussichten für eine gleichberechtigte Arbeitsmarktteilhabe von Müttern eingeschränkt werden. Die Einschnitte bei den Versorgungsleistungen (z.B. Renten-, Arbeitslosenversicherung oder Gesundheitsleistungen) führen zu einer (Re-)Familiarisierung sozialer und gesundheitlicher Risiken sowie zu einer Verlagerung ehemals staatlicher  Aufgaben in den privaten Bereich, wo sie häufig von Frauen unentgeltlich übernommen werden. Schließlich findet auf der politischen Ebene teilweise eine Abkehr von gleichstellungspolitischen Zielen statt, indem – z.B. in Spanien – Gleichstellungsinstitutionen abgebaut werden. Vor diesem Hintergrund setzt sich der Beitrag  mit den sozialen Folgen der ökonomischen Krise auseinander und fragt, inwieweit diese zu einer Verschärfung geschlechtlicher Ungleichheiten führen. Es wird auf der Basis empirischer Befunde des Sachverständigennetzwerk ENEGE (European Network of Experts on Gender Equality) analysiert, ob sich im Rahmen der Konsolidierungspolitiken übergreifende Muster zwischen einzelnen EU-Staaten zeigen lassen

    Challenging gender pay gaps::organizational and regulatory strategies

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    Milner S, Pochic S, Scheele A, Williamson S. Challenging gender pay gaps. Organizational and regulatory strategies. Gender, Work & Organization. 2019;26(5):593-598

    Geschlecht im Wissenschaft-Praxis-Dialog: Arbeitsforschung auf neuen Wegen

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    Vor dem Hintergrund der ambivalenten Entwicklung von Arbeit und Geschlecht formulieren die Verfasserinnen Anforderungen an eine geschlechterorientierte Arbeitsforschung. Am Beispiel des Projekts 'GendA - Netzwerk feministische Arbeitsforschung' erläutern sie im Folgenden ihr Konzept der systematischen Integration von Wissensbeständen und Kompetenzen aus Arbeitsprozessen in den Forschungsprozess. Hierbei bilden Forschungswerkstätten den Ort eines geschlechterorientierten Dialogs von Wissenschaft und Praxis. Abschließend werden drei Prinzipien der Erfassung und Analyse des aktuellen Wandels von Arbeits-, Lebens- und Geschlechterverhältnissen formuliert: (1) Die Bearbeitung des Geschlechterthemas darf nicht auf die 'Frauenfrage' reduziert werden. (2) Analytische Ansätze und normative Leitbilder der Erfassung moderner Arbeits- und Geschlechterverhältnisse müssen den gesamten Lebenskontext umfassen. (3) Berufspraktisches Wissen muss in den Forschungsprozess aufgenommen werden. (ICE
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