13 research outputs found
"Sesam öffne Dich, ich möchte hinaus!": zur soziologischen Deutung der Neurobiologie der Emotionen unter Berücksichtigung einiger problematischer philosophischer Prämissen der Neurowissenschaften
"Neue Antworten auf die alte Frage nach dem Zusammenhang von Erfahrung und Erkenntnis bzw. sinnlicher Erkenntnis (Baumgarten) und begrifflicher Erkenntnis werden - auch im Zuge der technischen Verbesserung der Forschungsinstrumente (bildgebende Verfahren) - von Neurowissenschaften erwartet. Die im Hinblick auf die Ad-Hoc-Gruppe relevanten Ergebnisse der Neurowissenschaften zeigen: der Verfasser vollziehen sehr schnell - zunächst nicht bewusstseinsfähige - emotionale Abmusterungen und Bewertungen der wahrgenommenen, uns einbettenden Welt (neurowissenschaftlich 'lokalisiert' in Amygdala, Hippocampus, etc.). Diese neurobiologisch beschreibbaren Emotionssysteme (Panksepp) ermöglichen Bewertungen der Welt, von Handlungssequenzen genauso wie von 'Naturdingen'. Seine 'emotionalen' Bewertungen lernt er in der Sozialisation sprachlich zu prädizieren. Soziologisch sind diese Bewertungen relevant, weil die gattungsspezifische Allgemeinheit der Emotionsorganisation den Rahmen zur innerartlichen Verständigung und Interaktion liefert und somit sowohl den evolutionsbiologischen Vorläufer als auch das biologische Fundament für Sinn und sinnhaftes Verstehen darstellt. Sprachliche Prädizierung steht zu diesen emotionalen Bewertungen in einem objektiven Passungsverhältnis. Dies ist u.a. folgenreich für Theorien der Normativität." (Autorenreferat
Über Lebensstrategien: Marliese Weißmann beschreibt die alltäglichen Anerkennungskämpfe von Arbeitslosen
Marliese Weißmann: Dazugehören: Handlungsstrategien von Arbeitslosen. Konstanz und München: UVK Verlagsgesellschaft 2016. 978-3-86764-656-
Die indianische Moderne : mit Traditionen die Zukunft gestalten
Können sich die indianischen Kulturen Nordamerikas im 21. Jahrhundert anders behaupten als nur in der Pflege von Folklore? Wie können Stammesangehörige mit den überlieferten Kenntnissen umgehen und damit ihr Leben in der modernen amerikanischen Gesellschaft gestalten? Wie bestehen Kulturen, die nur knapp der Ausrottung entgangen sind, als Minderheiten im eigenen Land
Zur Anwendung der Sequenzanalyse in der Praxis: Diagnoseinstrument und Bestandteil der Aus- und Weiterbildung
Ziel des Beitrags ist es, die Verwendung der Sequenzanalyse in der außeruniversitären Praxis darzustellen. Es werden zunächst Erläuterungen zur Einbettung der Sequenzanalyse in das Modell der klinischen Soziologie vorgestellt, gefolgt von einer knappen Darstellung der Sequenzanalyse. Danach werden die außeruniversitären Bereiche angesprochen, in denen die Sequenzanalyse Anwendung findet. Drei Bereiche und drei Funktionen werden unterschieden: In der Ausbildung von Professionen und Berufen mit fallorientierten Anteilen (als Methode zur Sensibilisierung für Fallorientierung); in der Beratung von Unternehmen und Organisationen (als Analyseinstrument) und in Weiterbildungen und in Trainings (Ermöglichung von Einsichten in Probleme der beruflichen Praxis und Sensibilisierung für alternative Handlungsoptionen). In diesem Zusammenhang werden fünf Qualitätskriterien formuliert, um abschließend die Relevanz der Sequenzanalyse vor allem für die Beratung von Organisationen aufzuzeigen. (ICH2
Reform der Arbeitsverwaltung: Im Schatten der Aufmerksamkeit - die Arbeitsvermittler
Die Hartz-Reformen räumen der Beratung und Betreuung von Arbeitslosen und erwerbsfähigen Hilfebedürftigen größeres Gewicht ein als früher. Hierfür erhalten die Arbeitsvermittler Handlungsspielräume im Umgang mit den 'Kunden'. Zugleich soll das der Kundendifferenzierung dienende 'Profiling' dem Prinzip, Gleiches gleich zu behandeln, Geltung verschaffen sowie Qualität und Leistung der Mitarbeiter erhöhen. Interviews mit Arbeitsvermittlern zur Praxis der Reform zeigen, dass sich diese in einem Dilemma sehen: Die Erfordernisse einer einzelfallbezogenen Beratungsleistung sind mit Vorgaben einer an formalen Kriterien ausgerichteten Klassifizierung der Kunden in Einklang zu bringen. Dieses Problem lösen die Arbeitsvermittler vielfach durch Formen einer 'Alltagspädagogik'. Sie knüpft primär an eigene Lebenserfahrungen und alltägliche Deutungsmuster an. Die bereits vorhandenen einzelfallbezogenen Deutungs- und Handlungskompetenzen der Mitarbeiter könnten durch Fortbildungsangebote weiter professionalisiert werden
Sinnhafte Strukturen des Handelns und neurobiologische Prozesse des Sehens. Zur soziologischen Bestimmung von Wahrnehmen als Handeln sowie zur Kritik der neurowissenschaftlichen Rede über Gehirn, Bewusstsein und visuelle Wahrnehmung
Behrend O. Sinnhafte Strukturen des Handelns und neurobiologische Prozesse des Sehens. Zur soziologischen Bestimmung von Wahrnehmen als Handeln sowie zur Kritik der neurowissenschaftlichen Rede über Gehirn, Bewusstsein und visuelle Wahrnehmung. Köln: Kölner Wissenschaftsverlag; 2008
"Jedes starre Konzept ist schlecht und passt net' in diese Welt": Nutzen und Nachteil der Standardisierung der Beratungs- und Vermittlungsstätigkeit in der Arbeitsvermittlung
The recent reform of the Bundesagentur fijr Arbeit, Germany's Public Employment Service (PES), has introduced elements of New Public Management, including internal controlling and attempts at standardizing assessments ('profiling' of unemployed people) and procedures. Based on qualitative interviews with PES staff, we show that standardization and controlling are perceived as contradicting the 'case-oriented approach' used by PES staff in dealing with unemployed people. It is therefore not surprising that staff members use considerable discretion when (re-)assigning unemployed people to one of the categories pre-defined by PES headquarters. All in all, the new procedures lead to numerous contradictions, which often result in bewilderment and puzzlement on the part of the unemployed
Die soziale Produktion des Klienten -- Hilfeplangespräche in der Kinder- und Jugendhilfe
Messmer H, Hitzler S. Die soziale Produktion des Klienten -- Hilfeplangespräche in der Kinder- und Jugendhilfe. In: Ludwig-Mayerhofer W, Behrend O, Sondermann A, eds. Fallverstehen und Deutungsmacht: Akteure der Sozialverwaltung und ihre Klienten. Wiesbaden: Verlag Barbara Budrich; 2007: 41-74
Comparative Sample Preparation Using Focused Ion Beam and Ultramicrotomy of Human Dental Enamel and Dentine for Multimicroscopic Imaging at Micro- and Nanoscale
(1) Background: The aim of this study was to systematically compare TEM sections of mineralized human enamel and dentine prepared by focused ion beam (in situ lift-out) technique and ultramicrotomy through a combination of microscopic examination methods (scanning electron microscopy and transmission electron microscopy). In contrast with published studies, we compared the TEM preparation methods using the same specimen blocks as those for the ultramicrotomy and FIB technique. (2) Methods: A further evaluation of TEM sample preparation was obtained by confocal laser scanning microscopy and atomic force microscopy. In addition, ultramicrotome- and focused ion beam-induced artefacts are illustrated. (3) Results: The FIB technique exposed a major difference between non-decalcified enamel and dentine concerning the ultrastructural morphology compared to ultramicrotome-prepared sections. We found that ultramicrotomy was useful for cutting mineralized dentine, with the possibility of mechanical artefacts, but offers limited options for the preparation of mineralized enamel. FIB preparation produced high-quality TEM sections, showing the anisotropic ultrastructural morphology in detail, with minor structural artefacts. Our results show that the solution of artificial saliva and glutardialdehyde (2.5% by volume) is a very suitable fixative for human mineralized tissue. (4) Conclusions: The protocol that we developed has strong potential for the preparation of mineralized biomaterials for TEM imaging and analysis
Ein Gedankenaustausch
Was bedeutet der mit der wachsenden Forderung nach „open science“ verbundene Druck, Forschungsdaten öffentlich zugänglich zu machen für die ethnographische Forschung? Welche Herausforderungen, Probleme und Chancen sind mit der Aufbereitung und Archivierung von ethnologischen Forschungsdaten in Repositorien, insbesondere für eventuelle spätere Nachnutzungen verbunden? Welche Grenzverschiebungen im Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit gehen mit der Verfügbarmachung von ethnographischen Daten einher und welche Materialien sind überhaupt dafür geeignet? Wieviel Aufwand bedeutet die Aufbereitung von Forschungsmaterialien und welche Öffentlichkeiten sollen überhaupt adressiert werden?
Diese und weitere Aspekte wurden im Dezember 2021 von insgesamt neun an unterschiedlichen Universitäten und Forschungseinrichtungen tätigen Sozial- und Kulturanthropolog*innen in einer Online Gesprächsrunde diskutiert. Bei dem hier vorliegenden Text handelt es sich um die sprachlich leicht redigierte, aber ansonsten unveränderte und von den Gesprächspartner*innen freigegebene Fassung dieses Gedankenaustauschs, mit dem die Gruppe zum Nachdenken über diese zentrale Thema anregen möchte.01/2