12 research outputs found
Inclusion: topical trends of discussion, contradictions and perspectives
Inklusion fokussiert die grundlegende Frage nach dem Umgang mit Verschiedenheit in pädagogischen Kontexten. Damit soll eine enge, allein an Platzierungs- und Förderungsfragen von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen orientierte Sichtweise überwunden werden. Die inklusive Beschulung in einer Schule für (möglichst) alle Schülerinnen und Schüler wird weltweit seit Langem diskutiert und erhält durch die 2009 in Deutschland in Kraft getretene UN-Konvention neue Aufmerksamkeit. In diesem Artikel werden die nationalen und internationalen Herausforderungen von inklusiver Beschulung auf Grundlage relevanter Forschungsergebnisse aufgezeigt. Angelehnt an internationale Diskurse werden die Widersprüche der deutschen Inklusionsbewegung und Perspektiven für inklusive Schulen formuliert. (DIPF/Orig.)Inclusive education focuses on the basic question of how to deal with diversity in educational contexts. Its aim is to overcome the current perception that puts the main emphasis on placement and support of students with special needs. The inclusive schooling of students with and without special needs has been discussed worldwide for a long time. The UN convention which was ratified by Germany in 2009 brought renewed attention to this topic. This article concentrates on the national and international challenges of inclusive schooling, based on relevant research results. Taking the international debate into account, the contradictions of the inclusion movement in Germany and its perspectives for inclusive schools are shown. (DIPF/Orig.
Leistung und Inklusion: Eine Einladung zur Reflexionspause
Der Beitrag dient als Einführung in das Themenheft. Nach einer inhaltlichen Hinführung werden die zugrunde gelegten Begriffsverständnisse von inklusiver Bildung und Leistung erläutert. Dabei wird das Verhältnis zwischen den beiden Begriffen als ein – aus divergierenden programmatischen Logiken resultierendes – spannungsreiches entworfen. Es folgt eine Vorstellung des BMBF-Verbundprojektes Reflexion, Leistung & Inklusion (ReLInk), aus dem heraus das Themenheft entstanden ist. Dieses Projekt ist durch ein Forschungs- und Entwicklungsdesign charakterisiert. Bezugnehmend auf einen Schwerpunkt der Forschungen werden ausgewählte Aspekte (z.B. Leistung als Frage individueller und institutioneller Erwartungen, Fragen zur Differenzierung von Aufgaben, Differenz in der Leistungsbewertung etc.) zu der Bandbreite der mit Leistung und Inklusion im schulischen Alltag verbundenen Fragen und Herausforderungen dargestellt. Diesen Beitrag schließt ein Überblick über die Beiträge im Themenheft
Reflexion, Leistung & Inklusion: Qualifizierungserfordernisse fĂĽr einen reflexiven Umgang mit Leistung in der inklusiven Sekundarstufe
Die Qualifizierung der pädagogischen Fachkräfte für die inklusive Bildung im Sekundarbereich stellt eine zentrale Herausforderung dar. „Inklusion“ und „Leistung“ können im Kontext eines nach Leistung differenzierenden selektiven Schulsystems und angesichts einer verstärkten Leistungsorientierung und standardisierten Leistungsüberprüfung als unvereinbar erscheinen. Zugleich zielt inklusive Bildung programmatisch sowohl auf die Anwesenheit von Schüler*innen mit sonderpädagogischen Förderbedarfen in der Regelschule als auch auf den Prozess der Förderung der Akzeptanz, Partizipation und Lern- und Leistungsentwicklung aller Schüler*innen. Aus sozialkonstruktivistischer Perspektive ist hierbei „Leistung“ nicht einfach gegeben, sondern wird in der Schule hergestellt und ist verwoben mit sozialen Differenzkategorien. Ein reflexiver Umgang mit Leistung stellt eine zentrale Anforderung für die Lehrpersonen dar. Das Verbundprojekt Reflexion, Leistung und Inklusion zielt im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsdesigns auf die Identifizierung von Qualifizierungserfordernissen und -inhalten für einen reflexiven Umgang mit Leistung in der inklusiven Sekundarstufe auf Basis einer qualitativen Untersuchung an zwei Gesamtschulen und zwei Gymnasien. Hierbei wird der Umgang mit der (erweiterten) Leistungsheterogenität im zieldifferenten Unterricht (Förderschwerpunkt Lernen) sowie die Relation von Leistung und Verhalten (Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung) vertiefend untersucht. Bilden die schulorganisatorischen Kategorien den Ausgangspunkt, rücken im Forschungsprozess die konkreten Konstruktionen von Differenz in den Blick. Im Sinne einer fokussierten Ethnographie erfolgt eine teilnehmende Beobachtung, ergänzt u.a. um ausgewählte Dokumente und Interviews mit Lehrkräften und Lernenden. Die Auswertung orientiert sich an der Grounded Theory. Hierauf aufbauend werden in Kooperation mit der Wissenschaftlichen Einrichtung Oberstufen-Kolleg Materialien für die kasuistische Lehrer*innenaus- und -fortbildung entwickelt und erprobt. Es werden Lehrer*innenfortbildungen (Einzelworkshops) durchgeführt und die Reaktionsmuster der Lehrpersonen rekonstruiert. Auf dieser Basis wird eine längerfristige schulinterne Fortbildung entwickelt
Reflexionsimpulse im Schnittfeld von Professionalisierung und Schulentwicklung: Konzeptuelle Ăśberlegungen zur sequenzanalytischen praxisreflexiven Kasuistik im Rahmen einer schulinternen Fortbildung zu Leistung und Inklusion
Mit der Entwicklung inklusiver Bildung werden Fragen der Professionalisierung u.a. in Fortbildungen virulent. Zudem gilt Inklusion als Anlass zur Schulentwicklung. Wir betrachten in diesem Beitrag Fragen der Professionalisierung und Schulentwicklung als interdependent. Vor dem Hintergrund von Erkenntnissen zu wirksamen Fortbildungen legt dieser Beitrag den Schwerpunkt auf den Bereich der Reflexion. Entgegen der Tendenz, Reflexionsaufforderungen individualisierend zu wenden, fokussieren wir – im Schnittfeld von Professionalisierung und Schulentwicklung – das Format einer längerfristigen schulinternen Lehrkräftefortbildung (SchiLf) zum reflexiven Umgang mit Leistung in inklusiven Schulen. Im Zentrum des Beitrages stehen konzeptionelle Überlegungen zu den Potenzialen einer sequenzanalytischen praxisreflexiven Kasuistik im Rahmen einer längerfristigen SchiLf. Wir beleuchten die, mit diesem speziellen methodischen Zugriff verbundenen, Reflexionsimpulse in Relation zu den Gedanken der Schulentwicklung
Inklusion - allgegenwärtig, kontrovers, diffus?
In Verbindung mit aktuellen Forschungsergebnissen zielt der Beitrag auf eine Auseinandersetzung mit der Diffusität des Inklusionsbegriffs und bietet hierbei eine Möglichkeit zu einer Strukturierung der Diskussion über Inklusion. Im Anschluss an eine grundlegende Auseinandersetzung mit dem Inklusionsbegriff werden zum einen die Diskussion um Inklusion auf der internationalen und nationalen Ebene, zum anderen Fragen der inklusiven Schul- und Unterrichtsentwicklung und damit die Ebene der Einzelschule als pädagogische Handlungseinheit betrachtet. (DIPF/Orig.
Zur Paradoxie der Inklusionsgleichheit. Oder: Was ein Gymnasiallehrer von einem Sonderpädagogen lernen kann
Heinrich M. Zur Paradoxie der Inklusionsgleichheit. Oder: Was ein Gymnasiallehrer von einem Sonderpädagogen lernen kann. In: Hartmann M, Hummel M, Lichtblau M, Löser JM, Thoms S, eds. Facetten inklusiver Bildung. Nationale und internationale Perspektiven auf die Entwicklung inklusiver Bildungssysteme. Bad Heilbrunn: Klinkhardt; 2019: 217-228
Frankreich: La Grande Nation und ihre Immigranten
Sievers I. Frankreich: La Grande Nation und ihre Immigranten. In: Dirim I, Hauenschild K, Lütje-Klose B, Löser JM, Sievers I, eds. Ethnische Vielfalt und Mehrsprachigkeit an Schulen. Beispiele aus verschiedenen nationalen Kontexten. Bildung in der Weltgesellschaft. Vol 1. Frankfurt am Main: Brandes und Apsel Verlag; 2008: 119-128
Inklusive Didaktik und Unterrichtsentwicklung – der Beitrag von Rolf Werning
Lütje-Klose B. Inklusive Didaktik und Unterrichtsentwicklung – der Beitrag von Rolf Werning. In: Hartmann M, Hummel M, Lichtblau M, Löser JM, Thoms S, eds. Facetten inklusiver Bildung. Nationale und internationale Perspektiven auf die Entwicklung inklusiver Bildungssysteme. Bad Heilbrunn: Klinkhardt; 2019: 17-30
Secondary-School Students’ Views on Pull-out as an Opportunity for Reflective Practices in Inclusive Teacher Education: A Cased-Based Approach within a (Collaborative) Online Learning Format
In dem Beitrag wird eine Lehrkonzeption für eine digitale (lehramtsübergreifende) Fallarbeit vorgeschlagen. Diese umfasst zwei Sitzungen und wurde im digitalen Sommersemester 2020 zum einen an den Standorten Aachen und Hannover „lehramtsübergreifend“ mit Studierenden der Sonderpädagogik sowie des Lehramts an Gymnasien und Gesamtschulen bzw. des Lehramts an Berufskollegs, zum anderen am Standort Göttingen im gymnasialen Lehramt erprobt. Die Konzeption umfasst eine individuelle Auseinandersetzung mit kasuistischem Material sowie daran anschließend einen digitalen Austausch in Studierendengruppen mittels Videokonferenz. Auf Basis von qualitativ-empirischen Ergebnissen rückt das Phänomen „Rausgehen“ im Sinne einer leistungsbezogenen äußeren Differenzierung im Kontext des Förderschwerpunktes Lernen in den Fokus. Hierbei wird an ein Verständnis von Schule als Ort der (Re-)Produktion von Differenz angeschlossen. Der Schwerpunkt der Fallarbeit liegt auf Perspektiven von Schüler*innen. Hierbei geht es sowohl um das eigene Rausgehen als auch das Rausgehen anderer. Die Lehrkonzeption zielt darauf, den Studierenden die Reflexion von Differenzkonstruktionen im schulischen Kontext zu ermöglichen. In der Konzeption der Fallarbeit werden u.a. Strategien der Grounded Theory aufgegriffen, jedoch erfolgt keine im engeren Sinne forschungsmethodische Ausrichtung. Ausgehend von gängigen Systematisierungen kasuistischer Ansätze, die u.a. zwischen forschungsorientiert/rekonstruktiv und praxisreflexiv/-analytisch unterscheiden, kann dies als „Mischform“ gefasst werden. Das fokussierte Phänomen Rausgehen greift (multi-)professionelle Kooperation als Thema inklusiver Lehrer*innenbildung auf; in der lehramtsübergreifenden Variante spiegelt sich diese zudem im Format wider. In dem Beitrag werden Ablauf und Materialien sowie studentische Rückmeldungen zur digitalen (lehramtsübergreifenden) Fallarbeit vorgestellt.In this paper we present a concept as well as case materials for a digital (collaborative) case-based approach within pre-service inclusive teacher education. Based on the BMBF funded project ReLInk, this was developed following the changeover to online teaching and learning in summer semester 2020. This online cased-based learning approach was carried out within a collaborative format between special and general education courses of the universities of Aachen and Hanover as well as within an advanced secondary education course at Göttingen university. In the first week, students engaged with case materials individually. Based on this, online meetings in small groups took place in the following week. Drawing on empirical results of the project ReLInk the case-based learning focuses on secondary students’ views on pull-out situations in the context of ability grouping linked to special education need categorization. In accordance to previous research, we refer to an understanding which emphasizes the role of school in (re)producing difference. With our cased-based learning we aim to encourage reflective practices in pre-service teacher education which address the construction of difference in schools. While our concept for cased-based learning is inspired by Grounded Theory, we do not concentrate on research methods or research-oriented learning. By thus, our concept can be regarded as a mixed-form with respect to given distinctions between cased-based learning formats. By focusing on pull-out, we join current attempts to increase considerations of (inter-)professional collaboration within pre-service teacher-training. In our paper, we present materials, tasks and impulses as well as students’ feedback