101 research outputs found

    Vergangene Praktiken

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    Praxisfelder ohne System oder Funktionssysteme ohne Praxis? Überlegungen zur (unmöglichen) Vermittlung der Gesellschaftstheorien Bourdieus und Luhmanns

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    "Zwei prominente Ausgangspunkte soziologischer Gesellschaftstheorie, Bourdieus Praxistheorie und Luhmanns Systemtheorie, kommen, bezogen auf die Charakterisierung der modernen Gesellschaftsstruktur zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Mit der Luhmannschen Systemtheorie wird die primäre Differenzierungsform der Gegenwartsgesellschaft aus dem Vorhandensein von unterschiedlichen Funktionssystemen abgeleitet, während Bourdieus Praxistheorie die vertikale Differenzierung der Gesellschaft in hierarchisch zueinander in Beziehung stehenden Klassen in den Mittelpunkt der Gesellschaftsanalyse stellt. Dieser Unterschied zwischen der kultursoziologischen Ungleichheitsforschung Bourdieus, die den Praxisbegriff als Ausgangspunktführt, und der Gesellschaftstheorie Luhmannscher Provenienz, die vom Kommunikationsbegriff ausgeht, ist, so die These des Beitrags, nicht nur unterschiedlichen thematischen Vorlieben geschuldet, sondern vielmehr einer grundlegenden erkenntnistheoretischen Differenz zwischen Praxis- und Systemtheorie. Die thematischen Unterschiede in der Gewichtung von Problemgesichtspunkten der modernen Gesellschaft sind mit anderen Worten Ergebnisse der unterschiedlichen Theorieanlagen. Die Frage, der der Verfasser nachgehen möchte, ist deshalb nicht, welche der beiden Theorien evidenter ist. Er möchte aufzeigen, dass die Gegensätze in der Charakterisierung der Gegenwartsgesellschaft sich aus theoretischen Grundentscheidungen ergeben, die beide Theoretiker zu theorieimmanent plausiblen, aber sehr unterschiedlichen Ergebnissen in der Charakterisierung der Gegenwartsgesellschaft führen. Diese These möchte er plausibilisieren, indem er die beiden Ausgangspunkte der Praxis- und Systemtheorie vergleichend gegenüberstellt und die theoretischen Implikationen des Praxis- und des Kommunikationsbegriffs verdeutlicht. Dann wird er vor dem Hintergrund der Bourdieuschen Ungleichheitsforschung zeigen, aus welchen Gründen der systemtheoretische Äquivalenzfunktionalismus Luhmanns keinen der Gegenwartsgesellschaft angemessenen Begriff sozialer Ungleichheit ermöglicht. Im dritten Schritt verdeutlicht er vor dem Hintergrund des Luhmannschen Begriffsfunktionaler Differenzierung, warum die Praxistheorie Bourdieus Prozesse funktionaler Differenzierung nicht adäquat in den Blick nehmen kann. Im vierten Schritt wird er trotz aller zuvor nachgezeichneten Differenzen zwischen Praxis und Systemtheorie versuchen, einige Konvergenzen aufzuzeigen, die zur Weiterentwicklung der Gesellschaftstheorie genutzt werden können." (Autorenreferat

    Jimi Hendrix: Zur Praxissoziologie eines Gesamtkunstwerks.

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    Jimi Hendrix ist einer der größten Pop-Stars der frühen Pop-Musik. Er ist nicht nur ein Künstler, der die Pop-Musik durch seine Klangexperimente mit dem E-Gitarren-Ensemble entscheidend und nachhaltig geprägt hat, sondern zudem ein Gesamtkunstwerk, das sich bis heute in ikonischer Form reproduziert. Die den Text leitende Forschungsfrage lautet, wie sich diese Konstitution des Gesamtkunstwerkes Jimi Hendrix ereignet. In einer an der soziologischen Praxistheorie geschulten Sicht wird im Beitrag zur Beantwortung dieser Frage zunächst nachgezeichnet, wie Jimi Hendrix seit der Mitte der 1960er Jahre als Pop-Star wirkmächtig geschieht – er ist der unumstrittene Star der großen Pop-Festivals von Monterey bis Fehmarn. Dazu werden in einer Untersuchung einer seiner frühen Auftritte – am achten und neunten November 1966 im Big Apple Club in München – zunächst die seriellen Ereignislinien aufgespürt, die durch ihre Verflechtung bewirken, dass Jimi Hendrix zu einem Pop-Star wird. Daran anschließend verdeutlicht der Text, wie Jimi Hendrix zu mehr avanciert als einem kurzfristigen Ereignis, indem seine Konsolidierung als Pop-Star an exemplarischen Ereignissen – Monterey, Woodstock, Fehmarn – nachgezeichnet wird. In einem letzten Schritt zeigt der Text dann auf, wie sich Hendrix als Gesamtkunstwerk verfestigt.Jimi Hendrix is one of the biggest pop stars of early pop music. He is not only an artist who had a decisive and lasting influence on pop music through his sound experiments with the electric guitar ensemble, but also a ›Gesamtkunstwerk‹ that is still reproduced in iconic form. The research question guiding the text is how this constitution of the Gesamtkunstwerk Jimi Hendrix takes place. To answer this question, the article first traces how Jimi Hendrix has been effective as a pop star since the mid-1960s – he is the undisputed star of the major pop festivals from Monterey to Fehmarn. In an examination of one of his early performances – on the eighth and ninth of November 1966 at the Big Apple Club in Munich – the serial lines of events are first traced which, through their interweaving, cause Jimi Hendrix to become a pop star. The text then illustrates how Jimi Hendrix became unmistakably more than just a short-term event by tracing his consolidation as a pop star using exemplary events – Monterey, Woodstock, Fehmarn. In a final step, the text then shows how Jimi Hendrix is solidified as Gesamtkunstwer

    Begriff und Praxis des Tausches

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    "Die Praxistheorie Bourdieus wird auf die Praxisform des Tausches angewendet. Damit soll zum einen mit einem Seitenblick auf die soziologische Netzwerkanalyse verdeutlicht werden, dass die Wirtschaftssoziologie gut beraten ist, den Tausch vielschichtig in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen zu modellieren, damit nicht nur der Warentausch, sondern auch der Gabentausch als grundlegende, Strukturen wie Netzwerke bildende Praxisform der Ökonomie gefasst werden kann. Dazu wird eine Typologie des Tausches benötigt, die unter Weiterentwicklung der Bourdieuschen Ökonomie der symbolischen Güter kultursoziologisch entworfen wird. Diese systematische Anwendung der Paradigmen einer am Praxisbegriff orientierten Soziologie soll zum zweiten Entwicklungsmöglichkeiten einer praxistheoretisch ausgerichteten Soziologie der Wirtschaft verdeutlichen, die insbesondere in einer kultursoziologischen Fundierung der Wirtschaftssoziologie gesehen und im Vortrag systematisch an zentralen Begriffen soziologischer Forschung diskutiert werden. Der Vortrag verfolgt demnach nicht nur das Ziel, mit der praxistheoretischen Definition des Tauschbegriffs einen kultursoziologischen Beitrag zur Soziologie der Wirtschaft zu leisten, sondern sondiert mit Hilfe eines Entwurfs einer Praxistheorie des Tausches zusätzlich die Möglichkeiten einer notwendigen Weiterentwicklung der Bourdieuschen Theorievorgaben weg von einer zu starken Fokussierung auf macht- und herrschaftssoziologische Themen hin zu einer allgemeinen soziologischen Theorie, die sich auch auf andere Praxisformen als die der Ausübung und Reproduktion von Herrschaft anwenden lässt." (Autorenreferat

    Vergangene Praktiken

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    Begleitforschung als Reflexionsinstrument von Wissenschaftskooperationen am Beispiel der Sozionik

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    Sozionik ist eine interdisziplinäre Forschungsrichtung, die im Grenzgebiet zwischen Soziologie und Informatik angesiedelt ist. In der Entstehungsphase des auf sechs Jahre angelegten Schwerpunktprogramms Sozionik, das seit 1999 von der DFG gefördert wird, wurde die Form der interdisziplinären Zusammenarbeit breit reflektiert. Dieser Reflexion liegt die Vermutung zu Grunde, dass die interdisziplinäre Arbeit an einem gemeinsamen Forschungsziel nicht nur Probleme, sondern auch bisher unentdeckte Innovationen erzeugen wird. Um diesen Aspekten auf die Spur zu kommen, wurde eine Begleitforschung eingerichtet, die die praktische Forschungsarbeit einzelner Projekte distanziert beobachtet, um Forschungsverläufe transparent zu machen. Im vorliegenden Aufsatz werden erste Ergebnisse dieser Begleitforschung nachgezeichnet und diskutiert. Im Sinne dieses Ausgangspunktes umreißen die Autoren zunächst den Anspruch und die methodische Vorgehensweise der Begleitforschung, um dann einen selektiven Einblick in die Praxisformen der Sozionik geben. Auf dieser Basis zeichnen sie die wichtigsten von der Begleitforschung aufgedeckten Probleme der interdisziplinären Zusammenarbeit nach. Daran anschließend werden Erfolgsbedingungen für heterogene Kooperationen ausgewiesen, die sich aus den Ergebnissen der Begleitforschung ableiten lassen. (ICD2

    Forever Young? Die besondere Dynamik der Praxisformation des Rock und Pop

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    Die Gegenwartsgesellschaft ist in ihren Ausdrucksformen und Alltagskulturen durch die Wirkmächtigkeit populärer Rock- und Popmusik gekennzeichnet. Neben Praxisformen, in denen das Musikerleben im Vordergrund steht, wie etwa beim Musizieren oder bei Konzerten und Festivals, spielt Rock und Popmusik auch in vielen Bereichen des Alltagslebens, etwa beim Einkaufen oder beim Sport, eine wichtige Rolle. Trotz des bedeutenden Stellenwerts, den Rock- und Popmusik im alltäglichen Leben einnimmt, ist soziologisch weitgehend unerforscht, welche materiellen Voraus­setzungen, situativen Ereignisse, Routinen und spezifische Dynamiken diese Entwicklung ermöglicht haben und bis heute ermöglichen. Mittels eines praxisanalytischen Forschungszugangs wird in diesem Beitrag somit der Frage nachgegangen, wie es kommt, dass die relativ junge Praxisformation des Rock und Pop zu einem zentralen Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens geworden ist

    Охрана окружающей среды при утилизации отходов на реке Емец Тюменской области

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    В статье рассмотрены основные методы охраны окружающей среди при утилизации отходов на реке Емец Тюменской области.The article considers the main methods of environmental protection in waste management on the Emets river in the Tyumen Region

    Solid organ transplantation programs facing lack of empiric evidence in the COVID‐19 pandemic: A By‐proxy Society Recommendation Consensus approach

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    The ongoing severe acute respiratory syndrome coronavirus 2 (SARS-CoV-2) pandemic has a drastic impact on national health care systems. Given the overwhelming demand on facility capacity, the impact on all health care sectors has to be addressed. Solid organ transplantation represents a field with a high demand on staff, intensive care units, and follow-up facilities. The great therapeutic value of organ transplantation has to be weighed against mandatory constraints of health care capacities. In addition, the management of immunosuppressed recipients has to be reassessed during the ongoing coronavirus disease 2019 (COVID-19) pandemic. In addressing these crucial questions, transplant physicians are facing a total lack of scientific evidence. Therefore, the aim of this study was to offer an approach of consensus-based guidance, derived from individual information of 22 transplant societies. Key recommendations were extracted and the degree of consensus among different organizations was calculated. A high degree of consensus was found for temporarily suspending nonurgent transplant procedures and living donation programs. Systematic polymerase chain reaction-based testing of donors and recipients was broadly recommended. Additionally, more specific aspects (eg, screening of surgical explant teams and restricted use of marginal donor organs) were included in our analysis. This study offers a novel approach to informed guidance for health care management when a priori no scientific evidence is available
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