7 research outputs found

    Der affektive Rekurs auf LebensentwĂŒrfe zwischen praktischer Ökonomisierung und Ästhetisierung

    Get PDF
    SpĂ€testens seit den gegenwartsanalytischen Verweisen auf eine Ästhetisierung der Gesellschaft erstarkt das soziologische Interesse an sozialen Affekten. Dabei ist aus praxistheoretischer Perspektive die Verkopplung jedweder sozialen Praxis mit spezifischen Affektstrukturen zu konstatieren. Insofern weisen auch die dahingehend bislang eher unverdĂ€chtigen Prozesse praktischer Ökonomisierung Affektbeziehungen auf, die freilich durch die Beanspruchung einer hyperrationalen Handlungslogik invisibilisiert sind. Eine Affektanalyse hilft also dabei, die Rekonstruktion praktischer Logiken zu vervollstĂ€ndigen. Allerdings nehmen entsprechende theoretische und methodologische Diskurse gegenwĂ€rtig erst an Fahrt auf.  Der vorliegende Beitrag geht diesem Zusammenspiel von theoretischer und methodischer Bedeutung von Affekten auf der Grundlage der Auseinandersetzung mit LebensentwĂŒrfen von ExistenzgrĂŒnderinnen nach. Anhand der spezifischen Affektstrukturen der hierbei empirisch unterschiedenen Typen zeigt sich nicht zuletzt eine entlang von Ästhetisierungs- und Ökonomisierungslogiken variierende emotionale Gestimmtheit der Praktiken. Dies kann aber wiederum fĂŒr eine kritische Reflexion der methodisch in Anschlag gebrachten Bedeutung affektiver Äußerung fruchtbar gemacht werden

    GrĂŒne Kritik, emphatischer Protest, moderne Organisation: Spannungsreiche organisationale Einhegung jugendlicher Klimaprotestbewegungen am empirischen Fall universitĂ€rer Green Offices

    Get PDF
    Der emphatische Protest der Fridays-for-Future-Bewegung ist angesichts seiner medialen Verbreitung, politischen ResponsivitĂ€t und affektiven Wirksamkeit insbesondere im BildungsbĂŒrgertum so bemerkenswert, dass Versuche der Vereinnahmung – ungeachtet der ausgeprĂ€gten Abgrenzungsstrategien der Bewegung – nicht ausblieben (Rucht 2019; Grupp et al. 2020). Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob es sich bei – explizit mit studentischem Personal und dem oft deutlichen Verweis auf einen studentischen GrĂŒndungsimpuls ausgestatteten – sog. universitĂ€ren Green Offices um das von organisationalen Realprozessen weitestgehend entkoppelte Aufgreifen eines gesellschaftlichen Imperativs (Perrow 1970) oder gar um organisationale Hypokrisie handelt (Brunsson 1989). Der vorliegende Beitrag stellt die These auf, dass Organisationen aufgrund ihrer spezifisch modernen Beschaffenheit ökologische Kritik durchaus ernsthaft aufgreifen und in Bearbeitungsprozesse ĂŒbertragen können, dass dies jedoch fĂŒr das In-Praxis-Bringen ökologisch-sozialer Werteorientierungen, vor allem wenn sie einem modernistischen Weltzugang widersprechen (Adloff und Neckel 2019), nicht unbedingt herausforderungsĂ€rmer ist. Im Beitrag wird zunĂ€chst (1) das moderne Praxisarrangement Organisation, insbesondere dessen praxisspezifizierendes, kompromisserzeugendes, formalisierendes und konventionalisierendes Potenzial betrachtet. Sodann wird (2) grĂŒne Kritik (Chiapello 2013) und die hieran in Teilen anschließende Protestbewegungen Fridays for Future als Perspektive vorgestellt, die sich bisweilen in Opposition zu moderne-kulturellen Grundannahmen begibt. Schließlich wird (3) mit Rekurs auf eine empirische Fallstudie zu universitĂ€ren Green Offices das Problem einer modernistischen Einhegung implizit moderne- bzw. modernisierungskritischer Positionen verdeutlicht

    greengoesdigital@university: Eine korrespondenzanalytische Untersuchung der Relationierung von Nachhaltigkeit und Digitalisierung in europÀischen Hochschulorganisationen

    Get PDF
    Der Beitrag geht empirisch der Frage nach, wie Hochschulen Nachhaltigkeitstransformation und Digitalisierung aufgreifen, konzeptualisieren, sie strategisch adressieren und dabei zugleich in ein bestimmtes VerhĂ€ltnis zueinander setzen. Diese Unterfangen sind unhintergehbar in gesellschaftliche Kontexte eingebettet, die den Modus der Thematisierung, Konzeptualisierung und Relationierung konstituieren. ZunĂ€chst werden daher Herausforderungen der Relationierung von Nachhaltigkeitstransformation und Digitalisierung aufgezeigt, die aus der strukturellen Verschiedenheit beider Wandelprozesse herrĂŒhren. Kern des Beitrags bildet dann eine mehrstufige Analyse öffentlicher Strategiepapiere europĂ€ischer Hochschulen, wobei die Bezugnahmen auf Nachhaltigkeit und/oder Digitalisierung inhaltsanalytisch kategorisiert und im Anschluss korrespondenzanalytisch relationiert wurden. Die Ergebnisse verweisen erstens darauf, dass Nachhaltigkeit und DigitalitĂ€t als divergente Transformationskulturen verstanden werden können, die logisch nicht umstandslos aneinander anschließen; zweitens geben sie Hinweis auf unterschiedliche Verortungen des Locus of Control von Wandlungsprozessen. This article empirically explores the question of how universities take up and conceptualize sustainability transformation and digitization, address them strategically and at the same time place them in a specific relationship to one another. These undertakings are embedded in social contexts that constitute the mode of thematization, conceptualization, and relation. Therefore, different challenges in the relationing of sustainability transformation and digitization are pointed out, which stem from the structural difference of both change processes. The core of the contribution is then a multi-level analysis of public strategy papers of European higher education institutions, whereby the references to sustainability and/or digitization were categorized by qualitative text analysis and subsequently related by correspondence analysis. The results indicate, first, that sustainability and digitization can be understood as two divergent transformation cultures that do not logically connect to each other without circumstance; second, they indicate different localizations of the locus of control of transformation processes. (peer reviewed

    Trajektorien im akademischen Feld. OrganisationspÀdagogische Analysen des Lernens im Prozess des Promovierens

    Get PDF
    Anhand von biographischen Interviews mit Promovierenden beschĂ€ftigen sich Julia Elven, Jörg Schwarz und Susanne Maria Weber mit „Trajektorien im akademischen Feld“. In organisationspĂ€dagogischer Perspektive arbeiten sie nicht nur die Lernprozesse wĂ€hrend des Promovierens heraus, sondern verweisen auf das Lernen der Organisation UniversitĂ€t durch die Arbeiten der Promovierenden. Die Autorinnen und der Autor kommen zu dem Schluss, dass das gesamt-organisationale Interesse an den Lernprozessen der Promovierenden zunĂ€chst ein eingeschrĂ€nktes sei. (DIPF/Orig.)This article examines learning in the doctoral phase from the perspective of organizational education. It draws on results from the research project “Trajectories in the Academic Field”, which used a multi-method and multi-perspective qualitative research design to investigate how fitting relations between habitual orientation patterns of emerging researchers and organizational structures of the academic field emerge. The results demonstrate the importance of gaining autonomy for the course of academic careers. But while the concept of autonomy remains blurred in public discourse, the results enable an empirical differentiation into four types of academic autonomy that can be brought together with four types of organizational practices. This enables a complex analysis of the production of fitting relations as a challenge in the doctoral phase. From this perspective, however, it is also important to ask what the organizations gain by promoting emerging researchers: While academic organizations acquire a wide range of specialized knowledge through their doctoral researchers, they paradoxically don’t preserve and use this for themselves. We argue, that this is rather an effect of the academic field, and that this could fundamentally change with the university becoming an organization, hence contributing to a substantial change in the career paths for emerging researchers that has long been demanded from other sides. (DIPF/Orig.

    Organisation, Sozialisation und PassungsverhĂ€ltnisse im wissenschaftlichen Feld: Potenziale qualitativer Mehrebenenanalysen fĂŒr die rekonstruktive Laufbahnforschung

    Get PDF
    Karrieren im wissenschaftlichen Feld lassen sich praxistheoretisch als Trajektorien begreifen und empirisch mittels mehrebenenanalytischer ZugĂ€nge erforschen, wobei die Rekonstruktion der alltagspraktischen Produktion spezifischer PassungsverhĂ€ltnisse in den Fokus rĂŒckt. Ausgehend von einer Auseinandersetzung mit verschiedenen AnsĂ€tzen der qualitativen Mehrebenenanalyse wird dieser Zugang anhand des Forschungsprojekts "Trajektorien im akademischen Feld" vorgestellt und seine Potenziale auf Basis exemplarischer Ergebnisse diskutiert. Dabei lĂ€sst sich zeigen, wie wissenschaftliche Laufbahnen auf die Herstellung von PassungsverhĂ€ltnissen zwischen Wissenschaftsorganisationen, Arbeitsbereichskulturen und Wissenschaftler*innen verwiesen sind und dass dieser Hervorbringungszusammenhang seinerseits in einen gesellschaftlichen Diskurs- und Praxisraum eingebettet ist.Scientific careers can be theorized as trajectories and then are to be empirically analyzed as processes of fitting between institutional structures of the academic field and the habitus of young researchers. For this purpose, multi-level analysis approaches offer a methodological and methodical framework. The article discusses different approaches of a qualitative multilevel analysis and presents empirical findings of the research project "Trajectories in the academic field". It can be shown how young researchers’ careers relate to processes of fitting between academic organizations, workgroup cultures and academics and that this relational space of career-production is itself embedded in a societal space of discourse and practice

    Organisationales Lernen zwischen Kompromiss und Relativierung: Eine empirische Konventionenanalyse organisationaler Lernprozesse im Kontext universitÀrer Green Offices

    No full text
    Zusammenfassung Der Beitrag skizziert eine praxistheoretisch fundierte konventionenanalytische Perspektive auf organisationales Lernen. Auf dieser konzeptionellen Basis werden unterschiedliche Formen organisationaler Transformationsprozesse im aneignenden Umgang mit Nachhaltigkeit an UniversitĂ€ten empirisch herausgearbeitet: Im Rahmen einer vergleichenden Fallanalyse zweier universitĂ€rer Green Offices werden die konventionenanalytisch verfassten Begriffe des Kompromisses und der Relativierung genutzt, um unterschiedliche Modi organisationalen Lernens analytisch zu entfalten, zu denen nicht nur strukturelle VerĂ€nderungen, sondern auch personelle (Weiter‑)Bildungsprozesse zĂ€hlen. Abschließend werden erwachsenenbildnerische Implikationen fĂŒr die pĂ€dagogische Begleitung umrissen

    „Unheimlich viele Perspektiven und auch Chancen, in alle möglichen Richtungen“: Eine empirische Analyse der praktischen Regulation von Weiterbildungsbeteiligung im Kontext des Lebensentwurfs

    No full text
    Zusammenfassung Der Beitrag diskutiert das Konzept der Beteiligungsregulation als Fluchtpunkt einer relationalen Reflexion von Weiterbildungsbeteiligung. Im Zentrum des Konzepts stehen unterschiedliche BedeutungsgefĂŒge, in denen Weiterbildung jeweils auf eine bestimmte Weise verortet ist und die sich regulierend auf Bildungsentscheidungen auswirken. Im Rahmen des Beitrags werden nun LebensentwĂŒrfe als solche BedeutungsgefĂŒge analysiert: Auf Basis einer sinngenetischen Typenbildung (dokumentarische Methode) konnten drei Lebensentwurfsformen herausgearbeitet werden, in die ein pragmatisches (‚Pfad‘), ein affektives, selbstentfaltungsorientiertes (‚Drift‘) bzw. ein eher ambivalentes (‚FĂŒgung‘) VerhĂ€ltnis zu Weiterbildung eingelassen ist. Zugleich kommt der gegenwĂ€rtig zentrale (politische) BegrĂŒndungsrahmen fĂŒr Weiterbildung, lebenslanges Lernen, als spezifischer Kontext in den Blick, der seinerseits an der Beteiligungsregulation mitwirkt, insofern er verschiedene und in unterschiedlicher Weise anschlussfĂ€hige (teils implizit bleibende) Lern-Appelle umfasst. Die Reflexion dieser Anschlussmöglichkeiten stĂ€rkt sowohl die gegenwartsdiagnostische als auch die ungleichheitsanalytische Dimension des Konzepts der Beteiligungsregulation
    corecore