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    Die feministische Gewaltdiskussion: Besonderung und Integrationsaussichten

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    "Die feministische Gewaltdiskussion mit ihren BegriffsprĂ€gungen - MĂ€nnergewalt, Gewalt gegen Frauen, sexualisierte Gewalt, Frauenmißhandlung, sexuelle Ausbeutung - und ihren Praxisprojekten - FrauenhĂ€user, Notrufe, Frauenberatungsstellen, Selbstverteidigungkurse, Wildwasser, MĂ€dchenhĂ€user - hatte mehrere Funktionen, denen in diesem Vortrag nachgegangen werden soll. Die Diskussion stiftete Zusammenhalt und neue IdentitĂ€tsbildung fĂŒr eine atypische soziale Bewegung, und gerĂ€t inzwischen in den Strudel von deren Ausdifferenzierung. Sie war gesellschaftspolitisch ein Mittel zur VerĂ€nderung der Institutionen Ehe und Familie, mit ĂŒberraschendem Erfolg. Sie gehörte sozialpolitisch zum Prozeß einer Neudefinition der sozialen Pflichten des Staates, und befindet sich mit diesem Prozeß gegenwĂ€rtig in der Krise. Empirisch und praktisch hat sie schließlich PhĂ€nomene und deren VerknĂŒpfungen sichtbar gemacht - wobei moralische SensibilitĂ€t und empirisches Sehvermögen in Wechselwirkung stehen - und sie in ersten AnsĂ€tzen analysiert; hiervon hĂ€tte die Soziologie sehr viel mehr profitieren können, als bislang erkennbar. Diese MultifunktionalitĂ€t der Aussagen mag ein Grund fĂŒr die ĂŒberwiegende Abwehr ihres Gehaltes in der Soziologie sein. In den letzten Jahren teilt sich die feministische Diskussion in eine 'konservative' Fraktion der Radikalen, die Strategien und Begriffe bewahren wollen, und eine Vielzahl von Versuchen, die feministischen Erkenntnisse ĂŒber Gewalt in anderen Diskussionen einzubetten: Bildung, Gesundheit, Friedensförderung u.a.m. Letztere entsprechen der weltweit im GesprĂ€ch befindlichen Idee der 'mainstreaming'. Sie kontrastieren aber auch mit der spezifischen Leistung des feministischen Gewaltbegriffs, der gerade darauf angelegt war, die GrenzĂŒberschreitung ins Licht zu setzen. Soziologisch interessant ist die Frage, ob und wie die Integration der Gewaltdiskussion in einem anders benannten Kontext gelingt und mit welchen Folgen." (Autorenreferat

    Violence Against Women: An Overview of Research in Germany

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    Public awareness of and theory about violence against women emerged in the wake of the international social movement of the1970s, and there is now a considerable body of empirical research. But results should not be generalized across countries without examination of context. Research in the German-speaking region has characteristic traits. It has been closely linked to practical efforts to address violence feminist initiatives supporting women, and sexual and domestic violence are both generally understood to be gender issues. Until recently, all larger data sets were collected in the course of state-funded evaluation of new projects and programs. In addition, there are a substantial number of qualitative studies whose research designs and interpretations were generated by integrating feminism with strong traditions within German theory, such as the Frankfurt school of critical theory, the process sociology of Norbert Elias, or narrative biographical studies. Prevalence studies are beginning and data from nearby European countries are promising. This paper sketches the descriptive and analytic approaches taken, presents some of the findings of quantitative and qualitative German research, and discusses specific deficits in the overall research picture

    Stimme und Schweigen - Spaltungen und Scheinheiligkeit in der weiblichen Adoleszenz

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    "Das sozialoptimistische Konzept der 'Entwicklungsaufgabe' verfehlt in seiner Abstraktheit wesentliche Wendepunkte in der Entwicklung von MĂ€dchen, vielleicht auch von Jungen. Das Konzept blendet sowohl die Einbindung des im inneren Umbruch befindlichen Selbst in Herrschaft und Unterwerfung aus als auch - nicht zufĂ€llig zugleich - die adoleszente Neubildung von Geschlechterdifferenz als Überformung einer zuvor vielfĂ€ltig ausgeprĂ€gten Sozialisation. Verharmlosung von Gewalt unter Kindern und Jugendlichen und Naturalisierung von Geschlecht gehen damit einher. Als erkenntnistrĂ€chtig erweist sich, den Übergang von Kindheit zur Adoleszenz als Verortung des Selbst im VerhĂ€ltnis zu einer hegemonialen GeschlechterpolaritĂ€t zu untersuchen und dabei mehr auf Spaltungen denn auf postulierte Einheit zu achten. In diesem Sinne vermag Gilligan's empirisch gesĂ€ttigtes Konzept der 'Beziehungskrise' die Einleitung der weiblichen Adoleszenz zu erhellen und neue Fragen ĂŒber die Herausbildung von IdentitĂ€t und Nicht-IdentitĂ€t bei beiden Geschlechtern aufzuwerfen." (Autorenreferat

    Forschungsergebnisse der Wissenschaftlichen Begleitung der Interventionsprojekte gegen hÀusliche Gewalt (WiBIG)

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    Ziel der Studie "Gemeinsam gegen hĂ€usliche Gewalt: Kooperation, Intervention, Begleitforschung" war es, die QualitĂ€t bei der UnterstĂŒtzung von gewaltbetroffenen Frauen in der Praxis zu verbessern.Hierzu wurden die Ergebnisse der Wissenschaftlichen Begleitung von zehn verschiedenen interdisziplinĂ€ren Interventions- und Kooperationsprojekten gegen hĂ€usliche Gewalt vorgestellt. Dazu gehört auch das Modell "Berliner Interventionsprojekt gegen hĂ€usliche Gewalt - BIG", in dem eine breite Kooperation aller mit hĂ€uslicher Gewalt befassten Institutionen, Einrichtungen und Projekte praktiziert wird. Die Studie beschreibt die unterschiedlichen Modelle in Zielsetzung, Struktur und AktivitĂ€ten und zeigt ZusammenhĂ€nge zwischen Start- und Umsetzungsbedingungen auf. Damit wird die sechsjĂ€hrige Begleitforschung resĂŒmiert und fĂŒr die weitere Implementierung und Verstetigung der neuen Praxis plĂ€diert

    "Meine Forschung ist durch und durch politisch"

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    Carol Hagemann-White ist ausgewiesene Frauen- und Geschlechterforscherin. Seit 1988 ist sie Professorin fĂŒr Allgemeine PĂ€dagogik/Frauenforschung an der UniversitĂ€t OsnabrĂŒck. Aktuell leitet sie das EU-Forschungsprojekt "Interkulturelle Begegnungen bei der Intervention gegen Gewalt (CEINAV)". Aus den USA kommend, hat sie zunĂ€chst Geschichte an der Harvard University (USA), dann in Deutschland Philosophie an der UniversitĂ€t Bonn und Philosophie, Geschichte und Soziologie an der Freien UniversitĂ€t Berlin studiert. 1976 habilitierte sie dort in Soziologie. Neben zahlreichen Forschungsprojekten zu Sozialisation und Konstruktionsprozessen von Geschlecht, Gesundheit und Gewalt im GeschlechterverhĂ€ltnis und dem Engagement in frauenpolitischen Fragen und Projekten, war sie u. a. 1977-1980 im Auftrag des Bundesministeriums fĂŒr Jugend, Familie und Gesundheit fĂŒr die unabhĂ€ngige wissenschaftliche Begleitung des ersten Berliner Frauenhauses verantwortlich. Dieses bundesweit erste Frauenhaus wurde als Modellversuch "Hilfen fĂŒr misshandelte Frauen" gemeinsam von Bund und Land gefördert. Sie hat im Rahmen ihres Gutachtens fĂŒr den 6. Jugendbericht 1982 das Theorem von Zweigeschlechtlichkeit als kultureller Konstruktion in die deutschsprachige Diskussion eingefĂŒhrt und als Basiskonzept fĂŒr die Analyse von Sozialisation vertreten. Im Dezember 2013 fĂŒhrten Christine Riegel und Bianca Baßler ein schriftliches Interview mit Carol Hagemann-White

    Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung des Berliner Interventionsprojektes gegen hÀusliche Gewalt

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    Nach wie vor gehört auch in der Bundesrepublik Deutschland Gewalt fĂŒr viele Frauen und ihre Kinder zum Alltag. Die Gewalttaten erfolgen in allen gesellschaftlichen Schichten, sie bleiben meistens ungeahndet und haben fĂŒr die TĂ€ter in der Regel keine weiteren Folgen. Nach ĂŒber 20 Jahren Frauenhausarbeit werden inzwischen intensiv neue Wege erprobt, Frauen in Gewaltsituationen zu unterstĂŒtzen und die Gewalt zu reduzieren. Einen dieser Wege, den der interinstitutionellen Kooperation, erprobt das von uns wĂ€hrend der Modellphase intensiv wissenschaftlich begleitete Berliner Interventionsprojekt gegen hĂ€usliche Gewalt (BIG). Es wird vom Bundesministerium fĂŒr Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie von der Berliner Senatsverwaltung fĂŒr Arbeit, Soziales und Frauen (Sen ASF) unterstĂŒtzt und als Modellprojekt gefördert. Die Laufzeit von BIG betrĂ€gt insgesamt sechs Jahre und drei Monate und umfasst drei Phasen. Alle in diesem Band dargestellten Ergebnisse der im Laufe unserer Arbeit erhobenen und von uns ausgewerteten Daten beziehen sich auf die Arbeit wĂ€hrend der Ende 1999 abgeschlossene Modellphase
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