7 research outputs found

    Geschlechtergerechte Chancen auf staatlichen Ausgleich? Eine Aktenanalyse von Anträgen auf Opferentschädigung

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    "Wer gesundheitliche Folgen von Gewalt nachweisen kann, hat in Deutschland Anspruch auf die Übernahme von Heilbehandlung sowie Rentenleistungen durch den Staat. Opferentschädigung kommt allerdings nur Wenigen zugute. In einer Analyse aller im Jahr 2008 abgeschlossenen Akten (n=209) zum Opferentschädigungsgesetz (OEG) aus der Versorgungsregion Fulda und ergänzenden Experteninterviews wurde untersucht, ob die gesetzlichen Grundlagen und die Verfahrenspraxis zu einer strukturellen Chancengleichheit beider Geschlechter auf Entschädigung führen. Unter den in der Polizeistatistik erfassten Gewalttaten sind Männer eher von Gewalt im öffentlichen Raum, Frauen eher von familiärer beziehungsweise Partnergewalt betroffen. Opfer familiärer und Partnergewalt waren unter den Anträgen nach dem OEG unterrepräsentiert. Rechtliche Regelungen und die Verfahrenspraxis verringern Erfolgschancen eines Antrags bei familiärer beziehungsweise Partnergewalt. Dies spricht für eine strukturelle Benachteiligung von Frauen." (Autorenreferat)"Victims of interpersonal violence who have been confirmed to suffer health problems as a result of the crime are entitled to medical treatment, rehabilitation and monthly pensions paid by the state. Only a small number of victims of violence benefit from this compensation scheme, however. This paper analyses all claims for compensation (n=209) to the social welfare office in Fulda/Hessen that were closed in 2008 as well as expert interviews and examines whether the law and its practice ensure equal chances for all genders to receive compensation under the German Crime Victim Compensation Act (OEG). The police statistics show that men tend to become victims of violence in public spaces while women are more likely to experience domestic violence. In this sample, victims of family and intimate partner violence were underrepresented in the claims for victim compensation. Legal regulations and procedures reduce the chances of compensation for domestic violence. This could be an indicator of structural discrimination against woman." (author's abstract

    Compensation of victims of interpersonal violence in the region of Fulda : Study about the victims compensation act (OEG) and the process of victim compensation ; Summary of the results

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    Das Opferentschädigungsgesetz (OEG) entschädigt Opfer von Gewalt aus Mitteln des Staates für die ökonomischen Schäden, die aus den erlittenen gesundheitlichen Folgen resultieren. Nur ein kleiner Teil (ca. 4 %) der Personen, die wegen körperlicher oder sexualisierter Gewalt Anzeige erstatten, stellen einen Antrag auf Opferentschädigung. Das OEG und seine Regelungen scheinen sowohl unter Betroffenen als auch unter Menschen, die beruflich mit Gewaltgeschädigten zu tun haben, nicht hinreichend bekannt zu sein. Unter der Frage, welche Formen interpersoneller Gewalt sich in den Anträgen auf Opferentschädigung finden und inwieweit eine gerichtsverwertbare ärztliche Dokumentation die Bearbeitung erleichtern könnte, wurden 209 Anträge auf Opferentschädigung, die im Jahr 2008 im Versorgungsamt Fulda abschließend bearbeitet wurden, analysiert. Ergänzend wurden Experteninterviews durchgeführt. Etwa jeder dritte bis vierte der gestellten Anträge wurde bewilligt. Damit erhalten ca. 1 – 2 von 100 polizeilich registrierten Opfern eine soziale Entschädigung. Rentenansprüche bestehen in weniger als einem Drittel der bewilligten Anträge. Die Entschädigung von Therapiekosten wird im Regelfall durch eine Pauschale an die gesetzlichen Krankenversicherungen abgegolten, ohne spürbare Auswirkungen für Antragstellende, die krankenversichert sind. Strukturell scheint eine Benachteiligung in den Entschädigungschancen der Opfer von familiärer Gewalt bzw. Partnergewalt vorzuliegen und damit indirekt eine Benachteiligung von Frauen, vermutlich auch von Kindern und älteren Menschen. Zudem spiegelt der Tätlichkeitsbegriff des OEG nicht die Gesamtheit strafrechtlich relevanter Formen von Gewalt wider, die zu gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen führen können. Anerkennungsverfahren dauerten durchschnittlich 13 Monate; bei bewilligten Anträgen durchschnittlich 6 Monate länger als bei abgelehnten Anträgen. Eine zeitnahe Anerkennung und Entschädigung der Betroffenen konnte somit nicht gewährleistet werden. Zwischen der Akuthilfe durch die Polizei oder psychosozialen Hilfeeinrichtungen und den Entschädigungsleistungen durch das OEG zeigte sich dadurch eine Lücke in der Opferhilfe. Von dem Recht der Entscheidung nach einer freien Beweiswürdigung wurde in der Bearbeitung selten Gebrauch gemacht. Die ärztliche Dokumentation wird bisher nicht zur Beweiswürdigung genutzt, obwohl sie theoretisch eine Erleichterung für die antragstellende Person und die Sachbearbeitenden bei der Rekonstruktion des Tathergangs darstellen könnte. Veränderungspotentiale sind auf zwei Ebenen zu sehen: Eine Neuausrichtung des Opferrechts könnte die Anerkennung von Opfern ohne die automatische Verbindung mit Entschädigungsansprüchen beinhalten, Soforthilfe auf Basis einer glaubwürdigen Schilderung und Beweissicherung gewährleisten und Rentenzahlung im Falle langfristiger Folgen sicherstellen. Eine veränderte Verfahrenspraxis, auf Basis bestehender gesetzlicher Regelungen, könnte die Möglichkeit der freien Beweiswürdigung vermehrt anwenden und den systematischen Einbezug ärztlicher Dokumentation zur Beweiswürdigung vorsehen.The victims compensation act (OEG) provides victims of interpersonal violence governmental compensation for economical prejudices that result from violence related health impairments. Only a few people (4 %) that press legal charges because of physical or sexual abuse also apply for victim compensation. People that are directly affected by violence as well as people that deal with victims of violence in different contexts dont seem to be well acquainted with the OEG and its regulations. Research questions of the OEG-study were: What forms of interpersonal violence occur within the applications for victim compensation and could medical documentation help to shorten or simplify the application process? In order to answer these questions 209 application files from the responsible authority in Fulda (Hessen County), which were completed in 2008, were analyzed. Additionally expert interviews were held. About every third or fourth application is successful. Therefor one or two out of every 100 victims, which are registered by the police, achieve governmental compensation. Less than one third of the successful applications provide pension payments. The payment of therapy costs are compensated through a lump sum to the medical insurances without a remarkable effect on those applicants that have medical insurance (which is the majority in Germany). There seem to be structural disadvantages in the compensation process for victims of family- and partner violence and therefor disadvantages mainly for women, presumably also for children and elderly people. In addition to that not all forms of violent crimes, which cause health impairment, entitle the victims for compensation (for example stalking). The included applications took an average of 13 month to process, successful ones an average of 6 month longer than the ones denied. Therefor recognition and support for the victims could not be provided in a timely manner. Hence there was a gap in the support system for victims of violence in between the acute help through the police or social services and the compensation through the OEG. The responsible authority in Fulda did not use its right to decide over the applications without depending on a legal process. Medical documentation was not used as evidence to decide over applications, although it could deliver important information about the violent act and therefor ensure the decision of the people in charge. Changes regarding victim compensation could be initiated in two different levels: Changes within the law could ensure immediate recognition of the violent experience without an implied daim for compensation, acute help for victims based on their credible report and existing evidence and pension payments in the rare cases of long-term health impairment. Changes in the application process could contain the thorough use of the existing right to decide over applications independent from a legal process and to use medical documentation as evidence in order to make the whole process shorter and easier for the applicant and the responsible authority

    Treatment for victims of violence in Emergency Departments : Findings of the Project “Violence in Emergency departments in Hesse/ Germany” ; (GeNoaH)

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    Gewalt kann zu Verletzungen führen, die akut versorgt werden müssen. Das Notaufnahmepersonal kommt deshalb in Kontakt mit Personen, denen Gewalt widerfahren ist und wird mit deren spezifischen Versorgungsanforderungen konfrontiert. In welchem Umfang dies erfolgt, ist in Deutschland weitgehend unbekannt. Es interessierte, wie häufig Gewaltfolgen in Notaufnahmen behandelt werden und wie hoch die Zwölf-Monatsprävalenz der Patientinnen und Patienten ist. Handlungsunsicherheiten der Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte sollten ermittelt werden. Das Personal aus drei hessischen Notaufnahmen wurde dazu angeleitet, einen Monat lang eine standardisierte Befragung nach Gewalt mit einer modifizierten Version des Partner Violence Screen (PVS)durchzuführen und wurde im Umgang mit gewaltbetroffenen Patientinnen und Patienten geschult. Die Rate der ermittelten Akutbehandlungen von Gewaltfolgen lag bei 4,3 % bis 18,5 %. Die routinemäßige Befragung der Patientinnen und Patienten nach Gewalt konnte nicht durchgängig realisiert werden. Die gewonnenen Daten können deshalb nur für eine der drei Kliniken auf einen Zwölf-Monatszeitraum übertragen werden. Im Rahmen der Schulungen konnten Handlungsunsicherheiten identifiziert und thematisiert werden. Notaufnahmen versorgen Gewaltopfer. Vor allem in der Versorgung chirurgischer Fälle ist dies alltäglich. Ein Gewaltscreening durchzuführen, scheint derzeit für Notaufnahmen nur schwierig realisierbar zu sein. Verbindliche Versorgungsstandards fehlen. Die Bereitschaft an Schulungen zum Umgang mit gewaltbetroffenen Patientinnen und Patienten teilzunehmen, ist vor allem bei Pflegekräften gegeben

    Documentation of noticeable findings in nursing care : recommendations for caregivers

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    In alternden Gesellschaften wird das Thema Gewalt gegen ältere, pflegebedürftige Menschen an Bedeutung gewinnen. Unabhängig von der Absicht der handelnden Person, die möglicherweise aus mangelndem Fachwissen oder Überforderung heraus handelt, werden Handlungen oder das Unterlassen von notwendigen Handlungen, die Schaden oder Leid bei älteren Menschen verursachen, als Gewalt verstanden. Pflegefachkräfte sind grundsätzlich in der Lage, Gewalt zu erkennen und geeignete Interventionen einzuleiten. Diese Handlungsempfehlungen dienen dem Erkennen und Vermeiden von Gewalt gegen im häuslichen Umfeld gepflegten älteren Menschen und richten sich vornehmlich an das Pflegepersonal aus der ambulanten Versorgung, sind aber auch auf andere Pflegebereiche übertragbar. Sie sollen Handlungssicherheiten bieten und enthalten Informationen zu Häufigkeiten von Gewalthandlungen, Formen von Gewalt sowie zu Risikofaktoren für gewaltsame Handlungen und zu den gesundheitlichen Folgen von Gewalt, zu rechtlichen Fragen und geeigneten Ansprechpartnern. Auf Basis des aktuellen Erkenntnisstandes werden Empfehlungen für ein Vorgehen bei einem Verdacht auf Gewalt in der deutschen Versorgungsstruktur gegeben. Diese Handlungsempfehlungen sind das Ergebnis des Projektes Safer Care

    Determinants of Spatial Distribution in a Bee Community: Nesting Resources, Flower Resources, and Body Size

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    Understanding biodiversity distribution is a primary goal of community ecology. At a landscape scale, bee communities are affected by habitat composition, anthropogenic land use, and fragmentation. However, little information is available on local-scale spatial distribution of bee communities within habitats that are uniform at the landscape scale. We studied a bee community along with floral and nesting resources over a 32 km2 area of uninterrupted Mediterranean scrubland. Our objectives were (i) to analyze floral and nesting resource composition at the habitat scale. We ask whether these resources follow a geographical pattern across the scrubland at bee-foraging relevant distances; (ii) to analyze the distribution of bee composition across the scrubland. Bees being highly mobile organisms, we ask whether bee composition shows a homogeneous distribution or else varies spatially. If so, we ask whether this variation is irregular or follows a geographical pattern and whether bees respond primarily to flower or to nesting resources; and (iii) to establish whether body size influences the response to local resource availability and ultimately spatial distribution. We obtained 6580 specimens belonging to 98 species. Despite bee mobility and the absence of environmental barriers, our bee community shows a clear geographical pattern. This pattern is mostly attributable to heterogeneous distribution of small (<55 mg) species (with presumed smaller foraging ranges), and is mostly explained by flower resources rather than nesting substrates. Even then, a large proportion (54.8%) of spatial variability remains unexplained by flower or nesting resources. We conclude that bee communities are strongly conditioned by local effects and may exhibit spatial heterogeneity patterns at a scale as low as 500-1000 m in patches of homogeneous habitat. These results have important implications for local pollination dynamics and spatial variation of plant-pollinator networks
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