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Kognitive Karten
Politische, kulturelle, soziale, religiöse und viele andere Faktoren können zu Verzerrungen in kognitiven Karten fĂŒhren. Mit der Methode der DistanzschĂ€tzungen wird untersucht in wie weit die Vorgabe eines positiv und negativ gestalteten Textes ĂŒber die EU zu einer Verzerrung bestehender kognitiven Karten der EU fĂŒhrt. Des Weiteren wird untersucht auf welche physikalische Distanzen die DistanzschĂ€tzungen der Teilnehmer basieren. UntersĂŒtzt werden die DistanzschĂ€tzungen durch die Vorgabe der EU-Flagge und der 1âŹ-MĂŒnze
Koginitive Karten
Kognitive Karten spielen im Leben eines jeden eine wichtige Rolle, denn sie bilden rĂ€umliche Objekte im GedĂ€chtnis ab und bestimmen so unser individuelles Bild der Geographie. Sie enthalten allerdings auch nicht-rĂ€umliche Informationen und sind somit kein genaues Abbild der RealitĂ€t. Vor allem soziale, kulturelle oder historische Faktoren können zu Verzerrungen von kognitiven Karten fĂŒhren. Aufbauend auf theoretische Erkenntnisse wurden in der vorliegenden Arbeit angesichts der jĂŒngsten EU-Erweiterungen in den Jahren 2004 und 2007 die kognitiven Karten europĂ€ischer BĂŒrger erkundet. Durch die Methode der DistanzschĂ€tzungen wurde untersucht, ob die Einstellung zu dieser Erweiterung sowie die Vorgabe eines positiven und entsprechend negativen VerstĂ€rkungstextes ĂŒber Osteuropa einen Einfluss auf die mentale ReprĂ€sentation Europas haben. Dabei wurden sowohl DistanzschĂ€tzungen innerhalb des âWestensâ und des âOstensâ, als auch DistanzschĂ€tzungen zwischen Ost und West erhoben.
Mittels Mixed-Design Varianzanalysen konnte festgestellt werden, dass sich die Einstellung zur EU-Osterweiterung sowie positives und negatives Treatment nicht auf DistanzschĂ€tzungen der Versuchsteilnehmer auswirken. Durch T-Tests konnte allerdings eine ĂberschĂ€tzungstendenz der negativ bestĂ€rkten Testpersonen in Bezug auf Distanzen innerhalb von West und Ost aufgedeckt werden. Tiefergehende Analysen zeigten, dass vor allem Ost-Ost-Distanzen von sĂ€mtlichen Versuchspersonen nach den jeweiligen VerstĂ€rkungstexten systematisch ĂŒberschĂ€tzt wurden
Oder: Wie bastle ich mir meine eigenen Vergangenheiten?
Die ArchÀologie produziert möglichst inhaltlich, formal und methodologisch
kohĂ€rentes Wissen ĂŒber die Vergangenheit. Zugleich wird dies aber in jeweils
bestehende personale WissensbestĂ€nde der âinteressierten Ăffentlichkeitâ
eingepasst und von archÀologischer Seite jegliche auftretenden
SinnverÀnderungen als MissverstÀndnisse oder Instrumentalisierung verstanden.
Der Artikel fokussiert auf die Frage, warum auf personaler Ebene verschiedene
Vergangenheitsvorstellungen konkurrieren können, ohne sich entweder bestÀndig
zu widersprechen und aufzuheben oder zu einem kohÀrenten Vergangenheitsbild
zusammengefĂŒgt zu werden. Dazu wird Vergangenheit als Wissensraum verstanden,
der sich mit den Raumvorstellungen von Henri Lefebvre und David Harvey
analysieren lĂ€sst. AbschlieĂend wird versucht, sich dem vielschichtigen
Konstruktionsprozess des Wissensraumes Vergangenheit durch das Konzept der
Bastelei/Bricolage nach Claude Lévi-Strauss zu nÀhern
Strategies for the acquisition of geographica! knowledge and spatial images
In der vorliegenden Studie wurden vor dem Hintergrund der Theorien zur mentalen ReprĂ€sentation Annahmen zu entwicklungsbedingten Unterschieden der Verarbeitung und Abspeicherung topographischer Informationen ĂŒberprĂŒft. Zugleich wurden die Effekte unterschiedlicher PrĂ€sentationsmodi (ikonisch vs. sprachlich vs. ikonisch/sprachlich) sowie die Annahme einer Kongruenz zwischen Encodierungs- und Abrufmodus experimentell untersucht. Die Ergebnisse des Experimentes bestĂ€tigen die Hypothese entwicklungsbedingter Unterschiede in der FĂ€higkeit, geographische Information adĂ€quat zu verarbeiten sowie die Wirksamkeit einer Kongruenz zwischen PrĂ€sentations- und Reproduktionmodus. Gleichfalls stĂŒtzen die Befunde die Doppelcodierungstheorie, die von einer Ăberlegenheit einer PrĂ€sentation in zwei unterschiedlichen, sich ergĂ€nzenden Modi (Codes) ausgeht, und widerlegen die Hypothese, welche die Wirksamkeit einer Lehrstrategie annimmt, bei der die Rezipienten die Informationen von einer ModalitĂ€t in eine andere transformieren. Insgesamt konnte die kognitionstheoretisch und didaktisch bedeutsame Funktion visueller Vorstellungen fĂŒr den Erwerb geographischen Wissens nachgewiesen werden. (DIPF/Orig.)This study examines various assumptions concerning developmental differences in Processing and storing topographic Information on the basis of theories of mental representations. At the same time it experimentally tests the effects of different presentation modi (iconic vs. verbal vs. iconic/verbal) as well as the assumption of a congruence between the encoding and recalling modi. The results of this experiment confirm the hypothesis of developmental differences concerning the ability to adequately process geographical information as well as the effectiveness of a congruence between the presentation and reproduction modi. The results also Support the theory of double coding, which assumes the superiority of a presentation in two different, complementing modi (codes); they disprove the hypothesis which assumes the effectiveness of a teaching strategy in which the recipients transform information from one modality into another. On the whole it was possible to prove that visual images have an important function in the acquisition of geographical knowledge from the viewpoint of both cognition theory and didactics
Begriffene Welt und das (verborgene) Wissen um und ĂŒber RĂ€ume
Seit dem von geographischer Seite in den 1980er-Jahren angestoĂenen spatial
turn ist der Terminus ,Raumâ nicht mehr von der Agenda der Sozial-, Kultur-
und Geisteswissenschaften wegzudenken. Ein Beleg dafĂŒr sind die zahlreichen
Begriffskoalitionen, die ,Raumâ bis heute eingegangen ist. Raum-Wissen scheint
hierbei ein zunehmend prominenteres BĂŒndnis abzugeben. Dabei ist die
theoretische SĂ€ttigung der gegenseitigen Verwiesenheit aufeinander noch
weitestgehend unklar. Die Unklarheit berĂŒhrt vor allem die Frage nach der
angemessenen Integration von ,Raumâ in die wissenschaftstheoretische
Diskussion. Der folgende Beitrag versucht diese Problemlage zu thematisieren,
indem eine sozialgeographische Forschungsperspektive eingenommen wird, die das
VerhÀltnis von Raum und Wissen praxisorientiert wie kritisch-reflexiv
betrachtet. Der Zweiseitigkeit des Raum-Wissen-Nexus folgend, wird zu zeigen
sein, inwieweit sprachlich oder visuell geformtes Wissen ĂŒber RĂ€ume einen
analytischen Zugang zu (antiken) Weltsichten eröffnet. Zudem rĂŒcken mit
anderer Schwerpunktsetzung auf Wissen um RĂ€ume bestimmte Orte der Aufbewahrung
und Ăberlieferung von Wissen, wie Bibliotheken, in den Mittelpunkt der
Betrachtung
Medi@rena â ein Ansatz fĂŒr neue Lernszenarien im Web 2.0 durch semantisches Positionieren
In Bezug auf den Umgang mit digitalen Lernobjekten kann Lernen als Wissensarbeit charakterisiert werden. Damit rĂŒcken traditionelle Medienarrangements wie Schreibtisch und Arbeitszimmer in den Vordergrund. Der Beitrag zeigt, wie vergleichbare Strukturierungen in virtuellen RĂ€umen mit integrierten âWeb 2.0â- AnsĂ€tzen eine FĂŒlle von Lernszenarien ermöglichen. Diese bieten zudem neue Perspektiven fĂŒr die Umsetzung von Lernarrangements, die mit traditionellen Medien nicht möglich sind. Neben der kooperativen Bearbeitung von Lernobjekten geht es hier auch um neue Funktionen zum semantischen Positionieren von Wissensobjekten. (DIPF/Orig.
Language and Text. The Conception of Spaces in Language
Die Forschergruppe C-I-1 befasst sich aus linguistischer Perspektive mit den
AusdrĂŒcken fĂŒr rĂ€umliche Relationen in antiken Sprachen. Beteiligt sind
Forscherinnen und Forscher aus den Disziplinen der Ăgyptologie, der
Altorientalistik (mit den Sprachen Akkadisch, Hethitisch, Hurritisch), der
Klassischen Philologie (Griechisch, Latein) sowie der Allgemeinen
Sprachwissenschaft und Sprachtypologie (u.âŻa. Lasisch). In interdisziplinĂ€rer
Zusammenarbeit werden morphologische, syntaktische und semantische
Untersuchungen durchgefĂŒhrt, die sowohl das Wortmaterial als auch die
morphosyntaktischen PhÀnomene beschreiben, mit denen in Sprachen der Antike
rÀumliche Informationen kommuniziert werden können. Da der Raum eine zentrale
DomĂ€ne der Kognition und der Sprache darstellt und ĂŒberdies metaphorisch auch
andere PhÀnomene strukturiert, analysieren die Projekte aufgrund von
Corpusanalysen sprachliche Strukturen, die in vielfÀltigen Kontexten der
antiken Ăberlieferung in Erscheinung treten. Die zeitliche Erstreckung der
Bezeugung der Sprachen ermöglicht es, in diachron angelegten Studien
PhÀnomenen des Sprachwandels im Bereich der Raumreferenz nachzugehen, etwa
Prozessen der Lexikalisierung, Grammatikalisierung und Desemantisierung. Das
ĂŒbergeordnete Ziel der Projekte besteht darin, fĂŒr die jeweilige Sprache
systematisch die verschiedenen Kategorien der Raumreferenz zu beschreiben.
GegenĂŒber den meisten bisherigen Arbeiten auf dem Gebiet der antiken Sprachen
zeichnet sich hier die ForschungstÀtigkeit dadurch aus, dass Theorien und
Methoden der Sprachtypologie und der Kognitiven Linguistik herangezogen,
adaptiert und erforderlichenfalls modifiziert werden. Dieser Zugriff, der
aktuelle Diskussionen der Linguistik aufgreift, ist einerseits geeignet,
rÀumliche Ausdrucksmöglichkeiten in prÀzisen Kategorien zu analysieren,
andererseits trĂ€gt er dazu bei, Material aus den antiken Sprachen fĂŒr die
linguistische Forschung zugĂ€nglich zu machen. UnerlĂ€sslich fĂŒr die Arbeit an
den Einzelprojekten sind die Erkenntnisse der Sprachtypologie, da erst im
Vergleich von Sprachen verschiedener Familien und verschiedener
Entwicklungsstufen valide Erkenntnisse ĂŒber mögliche Universalien und
sprachliche Spezifika erzielt werden können. DarĂŒber hinaus werden
Verfahrensweisen der Corpuslinguistik angewandt. Ebenso wird die BrĂŒcke zur
Literaturwissenschaft geschlagen, da die semantische Analyse von rÀumlichen
AusdrĂŒcken und Metaphern nur im gröĂeren Textzusammenhang möglich ist, sowie
zur ArchÀologie, wenn Text- und Bildzeugnisse zueinander in Beziehung gesetzt
werden. Die Projekte, die ĂŒberwiegend als Dissertationsvorhaben konzipiert
sind, haben in einem ersten Schritt fĂŒr die Fragestellung geeignete
Textcorpora konstituiert und ein gemeinsames linguistisches Fundament an
Theorien und Methoden etabliert. Mit der fortlaufenden Zusammenarbeit in der
Gruppe ist dieses Instrumentarium weiterentwickelt und an den konkreten
Einzelergebnissen ĂŒberprĂŒft worden. Durch den Austausch der beteiligten
Mitglieder untereinander konnte bereits herausgearbeitet werden, dass im
Bereich der Raumreferenz sprachliche Universalien wirksam sind, ebenso jedoch
zahlreiche Divergenzen beobachtet werden können, die auf Unterschiede in der
Konzeptualisierung des Raumes hinweisen. Durch diese Beobachtungen an den
antiken Sprachen haben sich auch Hypothesen der Linguistik, die an heutigen
Sprachen entwickelt worden sind, modifizieren und ergÀnzen lassen. Mit der
Analyse der Raumreferenz versucht die Forschergruppe, die Relation zwischen
dem physischen Raum, der Sprache und dem Wissen zu beschreiben. Die Sprache
steht hier als Kommunikationsmedium im Mittelpunkt, d. h. als Instrument der
Wissensvermittlung. Ăber den linguistischen Zugriff wird es ermöglicht,
RĂŒckschlĂŒsse auf die Konzeptualisierung des Raumes und damit auch auf
diejenigen Faktoren zu ziehen, die auf die Raumkognition Einfluss nehmen.
Indem die Projekte aufzeigen, wie die kognitive Auseinandersetzung mit dem
physischen Raum in sprachliche Ressourcen umgesetzt und kommuniziert wird,
beleuchten sie Prozesse, die sich bei der Verarbeitung, der Speicherung und
der Organisation von Wissen abspielen. Wissen wird somit in seiner rÀumlichen
wie sprachlichen und kulturellen Bedingtheit erfasst
Schweigen ist Silber, Reden ist Gold? Die Rolle von Sprache als Determinante expliziten Wissens
Bewusstsein ist ein zentrales Phaenomen menschlichen Erlebens, dennoch gibt es bislang nicht einmal eine einheitliche Definition von Bewusstsein, geschweige denn Uebereinstimmung darueber, wie Bewusstsein eigentlich entsteht. Die vorliegende Arbeit untersuchte in einer inzidentellen Lernsituation eine moegliche Determinante fuer die Entstehung von Bewusstsein. Dazu wurde die Rolle von Sprache, operationalisiert ueber die Moeglichkeit zur Bildung einer verbalen (Aufgaben-) Repraesentation, sowohl fuer die bewusste Gewahrwerdung einer aufgabenimmanenten Regularitaet als auch fuer die Nutzung erworbenen Regelwissens im Sinne einer Top-Down-Steuerung betrachtet. Waehrend das erste Experiment die Sprachbeteiligung mithilfe des Stimulusmaterials manipulierte, replizierte Experiment 2 die Befunde des ersten Experiments unter Verwendung artikulatorischer Unterdrueckung. Das dritte Experiment konnte zeigen, dass sich der Effekt artikulatorischer Unterdrueckung auch in einer intentionalen Lernsituation findet, was nahelegt, dass der explizites Wissen generierende Integrationsprozess (Frensch et al., 2003; Haider und Frensch, 2005, 2009) sprachabhaengig ist. Die letzten beiden Experimente konnten Hinweise darauf finden, dass die Wirkung artikulatorischer Unterdrueckung nicht allein auf eine Stoerung des Response Timings (Burgess und Hitch, 1999; Henson, Hartley, Burgess, Hitch und Flude, 2003) oder einen Reaktionskonflikt (Pashler und Johnston, 1989; Tombu und Jolicoeur, 2002) zurueckzufuehren ist. Insofern sprechen die Ergebnisse der vorliegenden Experimente dafuer, dass eine verbale Repraesentation die bewusste Gewahrwerdung der aufgabenimmanenten Regularitaet positiv beeinflusst und im Sinne der Verhaltenssteuerung (z. B. Cleeremans und Jiménez, 2002; Emerson und Miyake, 2003; Kray, Eber und Lindenberger, 2004) an der Nutzung expliziten Wissens im Rahmen einer Top-Down-Steuerung beteiligt ist
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