267 research outputs found

    Gesten des Denkens. Vilém Flussers Medienphilosophie

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    In einer systematischen Interpretation von VilĂ©m Flussers Werk schlĂ€gt die Arbeit vor, Flussers Ansatz als einen medienphilosophischen zu verstehen, insofern er das „wie“ der medienphilosophischen Fragestellung in den Mittelpunkt rĂŒckt. Medien werden nicht erst dann zu einem wesentlichen Bestandteil von Flussers Philosophie, wenn er sie explizit zum Gegenstand seiner Untersuchungen der gegenwĂ€rtigen Kultur und Gesellschaft oder historischer RĂŒckblicke macht; Denken vollzieht sich immer in Medien oder medialen Praktiken, es wird nicht nur von ihnen (mit) geprĂ€gt – ohne Medien gĂ€be es kein Denken und umgekehrt verĂ€ndert sich Philosophie mit den (jeweils) neuen Medien. Ausgehend von Begriffen oder eher Denkfiguren, die neben dem „was“ des jeweils verhandelten Themas auch das „wie“ der Reflexion selbst adressieren, wird der „Umbruch in der Struktur des Denkens“ zugleich als Beschreibung von MedienumbrĂŒchen verstanden – mit dem Fluchtpunkt des Sprungs in das Universum der Komputation – und als Vollzug der gegenwĂ€rtigen VerĂ€nderung der „Methode des Denkens“. Flussers (Ver)Suche einer Reflexion, die nicht mehr durch das Medium Schrift strukturiert ist, sondern sowohl alten Medien wie dem Bild – bzw. Praktiken des Abbildens, Darstellens, Einbildens usw. – als auch neuen Medien – dem Komputieren – Geltung verschafft, laufen auf eine widersprĂŒchliche Diagnose des neuen Universums der Komputation (anders: der technischen Bilder) hinaus : eine kybermetisch inspirierte Vision der frei modellierbaren Wirklichkeit(en) einerseits und die Dystopie einer Welt, in der Apparaten Denken, Wahrnehmen und Handeln beherrschen andererseits. Die Arbeit zeigt auf, wie Flusser zu dieser Aporie der Medienreflexion – die weit ĂŒber Flussers Werk hinaus virulent bleibt – gelangt und wie sie, ausgehend von seiner Figur der Geste, im Sinne einer performativen Medienreflexion gelöst werden könnte

    Wohin steuert die Psychologie? Ein Ausrichtungsversuch

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    Wie kann es gelingen, dem wissenschaftlichen Streben in der Psychologie eine Ordnung zu geben? In dem Buch werden zwei Perspektiven eingenommen: ZunÀchst blickt die Philosophie auf die Möglichkeit einer theoretischen Psychologie in Hinsicht auf anthropologische und wissenschaftstheoretische Voraussetzungen, dann die Experimentalpsychologie auf die Möglichkeit guter Theoriebildung. Der dritte Teil des Buches ist der Versuch einer Synthese, in dem der philosophisch-psychologische Perspektivenpluralismus als Programm vorgeschlagen wird, die Richtungen, in die der Fortschritt der Disziplin erfolgt, kritisch zu begleiten

    Unbestimmtheitssignaturen der Technik: Eine neue Deutung der technisierten Welt

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    Nicht dass eine fundamentale Ungewissheit nicht immer schon zum Leben dazu gehört hĂ€tte oder eine mehr oder weniger konstante und universelle Bedingung menschlicher Existenz gewesen wĂ€re, erscheint als Problem, sondern - dass mit der Erfahrung einer Zunahme von Unbestimmtheit auch eine mit der Gesellschaft vernetzte Technik davon betroffen und in den Verunsicherungsprozess einbezogen ist; - dass gesellschaftliche Freiheits- und Optionsgewinne mit nach haltigen Orientierungsverlusten Hand in Hand gehen; - dass die technowissenschaftliche Erzeugung von Wissen neuartige Zonen des Nichtwissens mit hervorbringt; - dass wir nicht wissen können, was wir eigentlich tun sollen und - dass der Umgang mit diesem Faktum die Startbedingung fĂŒr eine zeitgemĂ€ĂŸ-unzeitgemĂ€ĂŸe Philosophie der Technik darstellt. Die BeitrĂ€ge dieses Bandes (u.a. von Dreyfus, Dupuy, Hörning, Hubig, Nordmann und Willke) gehen nicht nur den unterschiedlichen Aspekten dieser Entwicklung nach. Sie unternehmen auch den Versuch, die sozio-technischen Bestimmungsversuche und Vereindeutigungsstrategien abzuschĂ€tzen, die in einer radikal modernen Welt durch die Aufgabe einer "Selbstfestlegung im Unbestimmten" (Luhmann) immer aufs Neue herausgefordert werden

    Martin Heideggers »Ontologisierung der Praxis« und ihre Relevanz fĂŒr die hermeneutische Technikphilosophie

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    Das Thema Technik spielt bei der frĂŒhen Philosophie Heideggers eine entscheidende Rolle, paradigmatisch zu sehen an der Analyse des Zeuggebrauchs in Sein und Zeit und in dem Wek PhĂ€nomenologische Interpretationen zu Aristoteles. Man kann sogar von einer impliziten Technikphilosophie in den frĂŒhen Vorlesungen von Freiburg und Marburg sprechen. Der rote Faden meiner Arbeit durchlĂ€uft die Rekonstruktion der phĂ€nomenologisch-hermeneutischen Wurzeln des Technikhermeneutik-Paradigmas. Das Denken Martin Heideggers ĂŒber die technische Praxis kann im Lichte der frĂŒhen hermeneutischen PhĂ€nomenologie entziffert werden. Die sog. Ontologisierung der Praxis des frĂŒhen Heideggers erlaubt uns die technische Praxis besser zu erklĂ€ren und zu verstehen. Eine BegrĂŒndung der Technik muss die Möglichkeitsbedingung technischen Handelns thematisieren. Handeln ist keine Anwendung theoretischen Wissens im Mittel-Zweck-Schema. Es geht um eine pragmatische Wende der PhĂ€nomenologie. Die Technik besteht nicht prinzipiell aus GerĂ€ten und Artefakten, sondern aus Gebrauch, Praxis und Potential. Das VerhĂ€ltnis von Mitteln und Zwecken darf nicht verkĂŒrzt werden, weil wir das Mittel-Zweck-Schema in einer Bewandtnisganzheit erfahren. Diese heideggersche Betrachtung der technischen Praxis gilt als eine Subversion der traditionellen Handlungstheorie. Die Analyse situativen Handelns und Wissens ermöglicht einen neuen Ansatzpunkt fĂŒr die Technikphilosophie. Diese phĂ€nomenologische Auffassung Heideggers hat Konsequenzen fĂŒr die begriffliche Rekonstruktion der technischen Praxis und damit fĂŒr die Technikphilosophie ĂŒberhaupt.:Einleitung / 6 i. Systematische Bedeutung der Arbeit / 6 ii. Aufbau der Arbeit / 12 iii. Ziel und Motivation der Arbeit / 14 iv. Stand der Forschung zur Technikphilosophie Heideggers / 15 Kapitel I. Rekonstruktion der hermeneutischen PhĂ€nomenologie Heideggers / 17 § 1. Der phĂ€nomenologische Rahmen des frĂŒhen Heidegger / 18 1.1 Von der Logik zum Leben: Dissertation und Habilitation / 18 1.2 Die PhĂ€nomenologie Edmund Husserls / 25 1.3 Heideggers frĂŒhe Betrachtung ĂŒber die Zeit / 34 1.4 Erste Lehrveranstaltungen: zur Erfahrung des Umweltlichen / 38 § 2. Hermeneutische Radikalisierung der PhĂ€nomenologie / 47 2.1 Die Fundamentalkritik Heideggers an der theoretischen PhĂ€nomenologie / 48 2.2 Die Grunderfahrung der bedeutsamen Lebenswelt / 51 2.3 Die urchristliche ReligiositĂ€t als Modell des faktischen Lebens / 56 § 3. Hermeneutik der FaktizitĂ€t als Ontologie / 64 3.1 Die hermeneutische Wende der PhĂ€nomenologie Heideggers / 65 3.2 Die Überwindung des Subjekt-Objekt-Schemas mit In-der-Welt-sein / 70 Kapitel II. Heideggers Rezeption und Radikalisierung der aristotelischen Philosophie / 75 § 4. PhĂ€nomenologische Interpretationen zu Aristoteles / 78 4.1 Aristoteles aus der phĂ€nomenologisch-hermeneutische Perspektive / 79 4.2 Analytik aus der hermeneutischen Situation / 85 4.3 Die Verfassung des verrichtenden Umgangs auf ontologischer Ebene / 90 § 5. Die fundamentale Konstitution des Daseins als ΠρΟÎčς / 99 5.1 Aristoteles und der Zugang zum Leben / 100 5.2 Die φρόΜησÎčς als die angemessene Art des ληΞΔύΔÎčÎœ der Î¶Ï‰Îź / 106 5.2.1 Über den Unterschied zwischen Ï€ÎżÎŻÎ·ÏƒÎčς und πρΟÎčς / 109 5.2.2 Die hierarchische Verschiebung der φρόΜησÎčς statt der ÏƒÎżÏ†ÎŻÎ± / 113 5.3 Die strukturalen 'Homologien' zwischen Nikomachischer Ethik und Sein und Zeit / 118 § 6. Der fundamentale Unterschied zwischen Vorhandenheit und Zuhandenheit / 123 6.1 Der ontologische Primat der Zuhandenheit / 124 6.2 Die drei Transformationen des Zuhandenen / 131 Kapitel III. Technikphilosophie als Technikhermeneutik / 137 § 7. Die frĂŒhe Technikphilosophie Martin Heideggers / 139 7.1 Die Grundprobleme der Technikphilosophie / 140 7.2 Die hermeneutische PhĂ€nomenologie des technischen Handelns / 143 7.3 Heideggers Weltlichkeitsanalyse als Überwindung des Mittel-Zweck-Schemas / 146 § 8. Die grundlegenden Aspekte einer Technikhermeneutik / 152 8.1 Der konstitutive Situations-Bezug der technischen Praxis / 153 8.2 Die Tragweite des impliziten Wissens fĂŒr die Technikphilosophie / 157 8.3 Die hermeneutische Aufgabe der Technikphilosophie / 161 Fazit und Ausblick / 166 Literaturverzeichnis / 17

    Kritik der phÀnomenologischen Vision

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    This work is driven by the attempt to criticise Phenomenology with the help of Levinas. Similar to the Frankfurt School, he characterises it as a “vision of essences”. These eidetical essences are, and can never be fully absolute, not only because several movements of Hegelian Dialectics are refuted in submitting knowledge either to the imago of mere immanence, or to normative structures which are postulated as invariant like in certain versions of Neoplatonism, but because they function as an apriori of an eternally unfinished and fragmented Lebenswelt. Maybe it is to harsh to compare Husserl to the neoscholastic readings of Descartes and to the formalist interpretations of Kant. Husserl is well aware of the kinaesthetic foundations of consciousness and, contrary to Heidegger, he even promotes Spinozism in a certain phase of his work which excels his adolescent fervour of Berkeley. Nevertheless, Husserl incorporates a subject-based, “monadic” transcendentalism, that paradoxically leads to the dissolution of subjective identity. Traditional reasoning itself is exfoliated to perfection in Heidegger afterwards. Husserl's halfhearted formalism ignores the materialist theory of the simulacrum by Lucretius. Heideggers philosophy widens this overseen aspect in calling the Eidos an Aussehen in referring to the Presocratics, but it despises any kind of method and finally flees in to poetry, maintaining its fatalist errors which it committed right form the start: this is why it gained the name of pseudo-concreteness. Cursed through a specific anti-sociological tendency caused by an anti-empiricist vision of history, their theories virtually (not conceptually) exclude the influences of society on philosophy: they are the end result of the era of Kulturkampf, in which idealism tried to battle positivism, naturalism and historicism. Husserl even defines this philosophical battle as the very struggle of existence. The formulation of the Eidos becomes performance. Aristotle used Eidos synonymous to genus and species. Hence the amplitudes of these philosophies foster the metaphysical standpoint of race, that got out of hand in the Nazi Era and even later on. The “topic” of blood and soil appears in Husserl's definition of Heimwelt and his Eurocentrism. Phenomenology is in no case to blame for National Socialism, and it has very little to to with its causes. My work simply tries to make the same analogy that Marx had made for Hegel. It tries to describe, how two leading philosophers of the German Bourgeoisie are reproducing the categories of their surrounding society without even really observing it

    Critique de la vision phénoménologique

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    This work is driven by the attempt to criticise Phenomenology with the help of Levinas. Similar to the Frankfurt School, he characterises it as a “vision of essences”. These eidetical essences are, and can never be fully absolute, not only because several movements of Hegelian Dialectics are refuted in submitting knowledge either to the imago of mere immanence, or to normative structures which are postulated as invariant like in certain versions of Neoplatonism, but because they function as an apriori of an eternally unfinished and fragmented Lebenswelt. Maybe it is to harsh to compare Husserl to the neoscholastic readings of Descartes and to the formalist interpretations of Kant. Husserl is well aware of the kinaesthetic foundations of consciousness and, contrary to Heidegger, he even promotes Spinozism in a certain phase of his which excels his adolescent fervour of Berkeley. Nevertheless, Husserl incorporates a subject-based, “monadic” transcendentalism, that paradoxically leads to the dissolution of subjective identity. Traditional reasoning itself is exfoliated to perfection in Heidegger afterwards. Husserl's halfhearted formalism ignores the materialist theory of the simulacrum by Lucretius. Heideggers philosophy widens this overseen aspect in calling the Eidos an Aussehen in referring to the Presocratics, but it despises any kind of method and finally flees in to poetry, maintaining its fatalist errors which it committed right form the start: this is why it gained the name of pseudo-concreteness. Cursed through a specific anti-sociological tendency caused by an anti-empiricist vision of history, their theories virtually (not conceptually) exclude the influences of society on philosophy: they are the end result of the era of Kulturkampf, in which idealism tried to battle positivism, naturalism and historicism. Husserl even defines this philosophical battle as the very struggle of existence. The formulation of the Eidos becomes performance. Aristotle used Eidos synonymous to genus and species. Hence the amplitudes of these philosophies foster the metaphysical standpoint of race, that got out of hand in the Nazi Era and even later on. The “topic” of blood and soil appears in Husserl's definition of Heimwelt and his Eurocentrism. Phenomenology is in no case to blame for National Socialism, and that it has very little to to with its causes. My work simply tries to make the same analogy that Marx had made for Hegel. It tries to describe, how two leading philosophers of the German Bourgeoisie are reproducing the categories of their surrounding society without even really observing it.La Critique de la vision phĂ©nomĂ©nologique est une tentative de critique de la phĂ©nomĂ©nologie, Ă  travers la ThĂ©orie Critique et la philosophie d’Emmanuel LĂ©vinas, qui caractĂ©rise la phĂ©nomĂ©nologie comme une science eidĂ©tique. Nous proposons donc une bref histoire du concept de l’eidos, qui est compris comme un archĂ©type idĂ©al depuis le Platonisme. On aborde l’opposition du matĂ©rialisme et de l’idĂ©alisme ancrĂ©e dans la ThĂ©orie des formes de Platon, l’hylĂ©morphisme d’Aristote, et la ThĂ©orie matĂ©rialiste des simulacres de LucrĂšce. La question substantielle : « matĂ©rialisme et/ou idĂ©alisme » nous conduit aux principes de l’individuation, au formalisme et aux concepts de la rĂ©ification. La phĂ©nomĂ©nologie de Husserl est nĂ©e dans le Kulturkampf qui se caractĂ©rise par le dĂ©ferlement du positivisme dans l’idĂ©alisme. Sous cet angle, la phĂ©nomĂ©nologie est un certain tour de force idĂ©aliste contre le positivisme. La phĂ©nomĂ©nologie essaie d’intĂ©grer les courants contemporains de la philosophie allemande, et c’est ici et non en biologie que se situe la lutte pour la vie, selon Husserl. Le problĂšme de la vision phĂ©nomĂ©nologique, en regard de la « race » comportant des significations qui ne sont pas particuliĂšrement biologiques, est un problĂšme qui remonte Ă  Aristote. Selon lui, l’usage de l’eidos est aussi synonyme des catĂ©gories de genre et d’espĂšce. L’eidos d’Husserl inclut la conception d’Aristote, et se prĂ©sente comme un moyen possible de construire un concept mĂ©taphysique de la race en dehors de la biologie. L’eidos en tant que type, tel qu’il est constituĂ© dans la Lebenswelt, se caractĂ©rise finalement par la transformation de l’Umwelt en Heimwelt, dans lequel l’individu est passivement formĂ© par la tradition, l’habitus, par terre et sang – un monde de la moyenne, de la « normalitĂ© ». Nous essayons de montrer, dans le processus de ce bouleversement irrationnel de la philosophie en Allemagne, le cas particulier et tragique du devenir de la phĂ©nomĂ©nologie de Husserl entre les mains de Heidegger, qui suggĂšre une auto-limitation de la phĂ©nomĂ©nologie Ă  la recherche d’un sens qui vise Ă  l’unitĂ© du Dasein. Notre but ici est simple et radical : de mĂȘme que Marx a montrĂ© que la philosophie de Hegel n’est rien d’autre que la collection des catĂ©gories de la philosophie bourgeoise en dĂ©clin, LĂ©vinas et l’École de Francfort ont montrĂ© que la philosophie de Heidegger n’est rien d’autre qu’une poursuite de la philosophie hĂ©gĂ©lienne, mais Ă  un niveau plus abstrait et aussi plus global

    Biologische BeitrĂ€ge zum Leib-Seele-Problem. Eine wissenschaftshistorische und -theoretische Untersuchung unter besonderer BerĂŒcksichtigung der Molekularen Genetik und Theoretischen Biologie

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    Ziel dieser Arbeit ist eine wissenschaftshistorische und -theoretische Untersuchung des Leib-Seele Problems. Die drei naturwissenschaftlichen Systeme, auf die sich diese Arbeit bezieht, sind Aristoteles’ Wissenschaftsphilosophie, v. UexkĂŒlls Theoretische Biologie, und eine Protobiochemie der Molekularen Genetik. In Hinblick auf die Philosophie des Geistes haben wir die Naturgötter der Vor- und FrĂŒhgeschichte behandelt, biographische, psychologische, zeitgeschichtliche, und philosophische HintergrĂŒnde von Descartes’ Trennung zwischen Körper und Seele diskutiert, und Martin Heideggers Fundamentalontologie aus der Perspektive von Angst und Sorge analysiert. Zusammen, zufĂ€llig oder nicht, sind alle diese Systeme in der Auseinandersetzung zwischen Geist und einer wirklichen, physischen Umwelt entstanden. Auch in der aktuellen Diskussion des Leib-Seele-Problems bestehen nach wie vor Probleme mit der Reduktion mentaler Konzepte auf physische Ereignisse und mit der Möglichkeit kausaler Geist-Körper-Beziehungen. In unserer wissenschaftstheoretischen Analyse haben wir aufgezeigt, daß das Leib-Seele-Problem vornehmlich als sprachtheoretisches Problem zweier Beschreibungssprachen besteht. Solange wir PhĂ€nomene des Geistes aus der wissenschaftlicher Perspektive betrachten, verwenden wir verschiedene Methoden, um das Wesen psychischer und physischer PhĂ€nomene zu erkunden, und selbst wenn diese Methoden denselben Gegenstand erforschen, benutzen wir verschiedene Beschreibungssprachen, um unser Wissen zu qualifizieren. Wir haben darĂŒber hinaus eine begriffliche Trennung zwischen verschiedenen Formen von Geisteshandlungen vorgenommen, insbesondere zwischen (i) Reflexhandlungen, (ii) Sinneswahrnehmungen, und (iii) BewußtseinszustĂ€nde und Qualia. Hier argumentieren wir, daß insbesondere im Fall von (iii) nicht die Interaktion mit der Außenwelt noch die neurobiologische ReprĂ€sentanz im Vordergrund stehen, sondern die Bewußtseinsleistung an und fĂŒr sich. Diese Unterscheidung verschiedener GeistesaktivitĂ€ten erlaubt uns eine begriffliche Position gegen den reduktiven Materialismus, indem wir argumentieren, daß es in unserer Sprache, Kommunikation, und selbst in unserer Anschauung im Falle von BewußtszustĂ€nden und Qualia nicht um den neurokybernetischen Prozess sondern um das geistige PhĂ€nomen geht, das als kognitive EntitĂ€t an und fĂŒr sich die Basis fĂŒr Kommunikation und Reflexion darstellt. Neben der ZurĂŒckweisung des Leib-Seele-Problems aus sprach- und wissenschaftstheoretischer Perspektive ist der Funktionalismus die vielleicht am nĂ€chsten stehende Position. Die AttraktivitĂ€t des Funktionalismus besteht darin, zwei verschiedene Beschreibungssprachen fĂŒr physische und psychische PhĂ€nomene eingefĂŒhrt zu haben. Im Gegensatz zum Scheinproblem-Ansatz erlaubt der Funktionalismus die Möglichkeit einer psychophysischen ReprĂ€sentation. Diese Möglichkeit ist insbesondere attraktiv, wenn wir ĂŒber psycho-physische Interaktionen reden wollen, wie zum Beispiel in der psychosomatischen Medizin. Über das methodische Begreifen und Erfassen des Gehirns hinaus stellt sich jedoch auch die Frage nach der KompatibilitĂ€t mentaler und physikalischer Ereignisse und nach der Natur des Leib-Seele-Problems. Wir schlagen deshalb einen emergenztheoretischen Multiaspekt-Ansatz vor, um die verschiedenen Wege natur- und geisteswissenschaftlicher Methodik in unsere anschauliche Erfassung des Leib-Seele-Problems und insbesondere des Gehirns einfließen zu lassen. Hier folgen wir Aristoteles’ Teleologie, Martin Heideggers’ Fundamentalontologie und Carl Gustav Jungs Konzept des Unus Mundus , indem wir zur Vereinigung physischer und psychischer Vorstellungswelten aufrufen, um eine Seinsverwirklichung zu erzielen, die ĂŒber isolierte Einzelwissenschaften und Einzelerfahrungen hinaus geht. Diese Arbeit war von Anfang an nicht nur als Analyse des Leib-Seele-Problems aus der Perspektive der Analytischen Philosophie konzipiert worden, sondern vielmehr als wissenschaftstheoretischer und wissenschaftshistorischer Beitrag zum Leib-Seele-Problem aus der Sicht der Naturwissenschaften. Unsere Kleine Proteobiochemie der Molekularen Genetik hat demonstriert, zu welchem Ausmaß Gene zur Entwicklung und Formbildung der Lebewesen beitragen. Wir haben jedoch auch gelernt, daß genetische Kontrolle Grenzen hat, insbesondere wo EinflĂŒsse der Umwelt, SpontaneitĂ€t, und psychosomatischen Wechselwirkungen zum Tragen kommen. Über die molekulargenetische Perspektive hinaus haben wir den menschlichen Geist im Kampf zwischen Freiheit, Umwelt, VariabilitĂ€t, und evolutionshistorisch ĂŒberlieferter PlanmĂ€ĂŸigkeit erfahren, und uns ist klar geworden, wie wenig wir ĂŒber die neurobiologische Natur bewußter VorgĂ€nge wirklich wissen

    Biologische BeitrĂ€ge zum Leib-Seele-Problem. Eine wissenschaftshistorische und -theoretische Untersuchung unter besonderer BerĂŒcksichtigung der Molekularen Genetik und Theoretischen Biologie

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    Ziel dieser Arbeit ist eine wissenschaftshistorische und -theoretische Untersuchung des Leib-Seele Problems. Die drei naturwissenschaftlichen Systeme, auf die sich diese Arbeit bezieht, sind Aristoteles’ Wissenschaftsphilosophie, v. UexkĂŒlls Theoretische Biologie, und eine Protobiochemie der Molekularen Genetik. In Hinblick auf die Philosophie des Geistes haben wir die Naturgötter der Vor- und FrĂŒhgeschichte behandelt, biographische, psychologische, zeitgeschichtliche, und philosophische HintergrĂŒnde von Descartes’ Trennung zwischen Körper und Seele diskutiert, und Martin Heideggers Fundamentalontologie aus der Perspektive von Angst und Sorge analysiert. Zusammen, zufĂ€llig oder nicht, sind alle diese Systeme in der Auseinandersetzung zwischen Geist und einer wirklichen, physischen Umwelt entstanden. Auch in der aktuellen Diskussion des Leib-Seele-Problems bestehen nach wie vor Probleme mit der Reduktion mentaler Konzepte auf physische Ereignisse und mit der Möglichkeit kausaler Geist-Körper-Beziehungen. In unserer wissenschaftstheoretischen Analyse haben wir aufgezeigt, daß das Leib-Seele-Problem vornehmlich als sprachtheoretisches Problem zweier Beschreibungssprachen besteht. Solange wir PhĂ€nomene des Geistes aus der wissenschaftlicher Perspektive betrachten, verwenden wir verschiedene Methoden, um das Wesen psychischer und physischer PhĂ€nomene zu erkunden, und selbst wenn diese Methoden denselben Gegenstand erforschen, benutzen wir verschiedene Beschreibungssprachen, um unser Wissen zu qualifizieren. Wir haben darĂŒber hinaus eine begriffliche Trennung zwischen verschiedenen Formen von Geisteshandlungen vorgenommen, insbesondere zwischen (i) Reflexhandlungen, (ii) Sinneswahrnehmungen, und (iii) BewußtseinszustĂ€nde und Qualia. Hier argumentieren wir, daß insbesondere im Fall von (iii) nicht die Interaktion mit der Außenwelt noch die neurobiologische ReprĂ€sentanz im Vordergrund stehen, sondern die Bewußtseinsleistung an und fĂŒr sich. Diese Unterscheidung verschiedener GeistesaktivitĂ€ten erlaubt uns eine begriffliche Position gegen den reduktiven Materialismus, indem wir argumentieren, daß es in unserer Sprache, Kommunikation, und selbst in unserer Anschauung im Falle von BewußtszustĂ€nden und Qualia nicht um den neurokybernetischen Prozess sondern um das geistige PhĂ€nomen geht, das als kognitive EntitĂ€t an und fĂŒr sich die Basis fĂŒr Kommunikation und Reflexion darstellt. Neben der ZurĂŒckweisung des Leib-Seele-Problems aus sprach- und wissenschaftstheoretischer Perspektive ist der Funktionalismus die vielleicht am nĂ€chsten stehende Position. Die AttraktivitĂ€t des Funktionalismus besteht darin, zwei verschiedene Beschreibungssprachen fĂŒr physische und psychische PhĂ€nomene eingefĂŒhrt zu haben. Im Gegensatz zum Scheinproblem-Ansatz erlaubt der Funktionalismus die Möglichkeit einer psychophysischen ReprĂ€sentation. Diese Möglichkeit ist insbesondere attraktiv, wenn wir ĂŒber psycho-physische Interaktionen reden wollen, wie zum Beispiel in der psychosomatischen Medizin. Über das methodische Begreifen und Erfassen des Gehirns hinaus stellt sich jedoch auch die Frage nach der KompatibilitĂ€t mentaler und physikalischer Ereignisse und nach der Natur des Leib-Seele-Problems. Wir schlagen deshalb einen emergenztheoretischen Multiaspekt-Ansatz vor, um die verschiedenen Wege natur- und geisteswissenschaftlicher Methodik in unsere anschauliche Erfassung des Leib-Seele-Problems und insbesondere des Gehirns einfließen zu lassen. Hier folgen wir Aristoteles’ Teleologie, Martin Heideggers’ Fundamentalontologie und Carl Gustav Jungs Konzept des Unus Mundus , indem wir zur Vereinigung physischer und psychischer Vorstellungswelten aufrufen, um eine Seinsverwirklichung zu erzielen, die ĂŒber isolierte Einzelwissenschaften und Einzelerfahrungen hinaus geht. Diese Arbeit war von Anfang an nicht nur als Analyse des Leib-Seele-Problems aus der Perspektive der Analytischen Philosophie konzipiert worden, sondern vielmehr als wissenschaftstheoretischer und wissenschaftshistorischer Beitrag zum Leib-Seele-Problem aus der Sicht der Naturwissenschaften. Unsere Kleine Proteobiochemie der Molekularen Genetik hat demonstriert, zu welchem Ausmaß Gene zur Entwicklung und Formbildung der Lebewesen beitragen. Wir haben jedoch auch gelernt, daß genetische Kontrolle Grenzen hat, insbesondere wo EinflĂŒsse der Umwelt, SpontaneitĂ€t, und psychosomatischen Wechselwirkungen zum Tragen kommen. Über die molekulargenetische Perspektive hinaus haben wir den menschlichen Geist im Kampf zwischen Freiheit, Umwelt, VariabilitĂ€t, und evolutionshistorisch ĂŒberlieferter PlanmĂ€ĂŸigkeit erfahren, und uns ist klar geworden, wie wenig wir ĂŒber die neurobiologische Natur bewußter VorgĂ€nge wirklich wissen

    Homo absconditus

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    This volume examines the specifics of Plessner's philosophy in comparison with the conceptions of Dewey, Freud, Habermas, Heidegger, Jaspers, Kant, Nietzsche, v. UexkĂŒll and today's brain, cognition and behavioral research. It shows how philosophical anthropology overcomes the speciesism, ethnocentrism, anthropocentrism of modernity in favour of a common and open future of personal life forms

    TATort und TATsache : Ferienakademie der Stipendiatinnen und Stipendiaten der Rosa-Luxemburg-Stiftung, September 2003

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