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    Anatomie von Kommunikationsrollen: Methoden zur Identifizierung von Akteursrollen in gerichteten Netzwerken

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    Zusammenfassung: Die Identifizierung von generalisierbaren Akteursrollen in sozialen Systemen ist seit jeher ein zentrales Anliegen der Sozialwissenschaften. Dies gilt insbesondere für die Identifizierung von Kommunikationsrollen, um die überaus komplexen Prozesse der interpersonalen und massenmedialen Kommunikation systematisch zu beschreiben und zu verstehen. Der vorliegende Beitrag zeigt auf, welche theoretischen und methodischen Überlegungen bei der Operationalisierung von Akteursrollen in gerichteten Netzwerken zu berücksichtigen sind. Basierend auf einer netzwerkanalytischen Betrachtung werden zum einen Unzulänglichkeiten in bestehenden Operationalisierungen von Kommunikationsrollen aufgezeigt und zum anderen neue Konzepte vorgeschlagen. Die diskutierten Konzepte lassen sich zwei unterschiedlichen Ansätzen zuordnen. Einerseits können Mikrostrukturen wie dyadische und triadische Ego-Rollen als Basis für die Operationalisierung verwendet werden und andererseits kann man von der Gesamtstruktur des Netzwerks ausgehen. Für den ersten Fall werden unterschiedliche Aggregationsregeln diskutiert, welche eine Anwendung in komplexeren Netzwerken ermöglichen. Beim zweiten Ansatz, der Berücksichtigung der Gesamtstruktur, werden die Eignung unterschiedlicher Zentralitätsmaße, das Konzept des Blockmodelling und die hierarchische Strukturanalyse besprochen. Zwecks Anschaulichkeit beschränkt sich dieser Beitrag auf Rollen in Kommunikationsnetzwerken. Die vorgestellten Konzepte sind jedoch auch auf andere Netzwerke übertragbar, die aus gerichteten Beziehungen bestehe

    Entscheidungsregeln in multilateralen Konflikten

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    "Eine wichtige Komponente von Konfliktmanagement und Mediation besteht in der Verhandlung widerstreitender Interessen. Während sich die bisherige Forschung in diesem Bereich vor allem auf Situationen mit nur zwei Konfliktparteien konzentriert hat, behandelt dieser Beitrag einige Besonderheiten von multilateralen Verhandlungen. Das Aushandeln einer Einigung wird als das Aufstellen einer gemeinsamen Entscheidungsregel, der Lösungsstrategie, charakterisiert. Eine prominente Regel ist das 'log-rolling', bei dem ein Ausgleich zwischen verschiedenen Verhandlungsthemen angestrebt wird. In der einfachsten Form beinhaltet log-rolling, bei wichtigen Themen auf der eigenen Position zu beharren, dafür aber bei unwichtigen Themen nachzugeben. In multilateralen Verhandlungen kann jedoch eine andere Form von log-rolling notwendig sein, bei der gerade die wichtigen Themen aufgegeben werden müssen, um der Gruppe ein möglichst gutes Ergebnis zu ermöglichen. In diesem Fall steht eine schwer nachvollziehbare Regel im Widerspruch zu einer leicht nachvollziehbaren. Es liegt ein Regelkonflikt vor, der zu schlechteren Verhandlungsergebnissen führen sollte. Diese Überlegungen werden in drei experimentellen Studien mit formalisierten Verhandlungsaufgaben in Rollenspielen überprüft. In zwei unterschiedlichen Szenarien, einer Geschäftsverhandlung und einer Friedensverhandlung, werden Interessen so vorgegeben, dass Verhandlungen mit und ohne Regelkonflikt entstehen. Wie sich zeigt, führt ein Regelkonflikt zu deutlich schlechteren Verhandlungsergebnissen. Dieser Effekt ist sehr robust und kann auch durch eine Strukturierung der Diskussion und zusätzliche Hilfestellungen für die Verhandlungsparteien nur ansatzweise aufgehoben werden. Es wird deshalb empfohlen, in multilateralen Konflikten eine möglichst flexible Suche nach Lösungsansätzen anzuregen und auch bei Positionen, die den Parteien besonders wichtig sind, nach Alternativen zu suchen. Eine vermittelnde Partei sollte ihre Unterstützung nicht nur auf die Generierung von Ansätzen, sondern insbesondere auf die Umsetzung dieser Ansätze konzentrieren." (Autorenreferat)"An important component in conflict management and mediation comprises the negotiation of conflicting interests. Whereas past research in this area has focused primarily on situations with only two conflict parties the work presented here deals with multi-party negotiation. Negotiation of an agreement can be characterised as the establishment of a common decision rule or solving strategy. A prominent rule is log-rolling which aims at trade-offs between different negotiation issues. In its simplest form log-rolling is achieved by sticking to one's position on issues of high importance whilst conceding on issues of low importance. In multi-party negotiation, however, a different form of log-rolling can be required. In fact, sometimes the most important issues have to be given up in order for the group to obtain a good outcome. In such cases a less plausible rule is in contradiction with a more plausible one. This rule conflict is expected to lead to worse outcomes. These hypotheses are tested in three experimental studies using formalised negotiation tasks in role plays. In two different scenarios, a business negotiation and a peace negotiation, interests are pre-defined in such a way as to create negotiations with and without a rule conflict. It turns out that a rule conflict leads to markedly worse negotiation outcomes. This effect is quite robust. It is only in part affected by structuring the discussion and by providing negotiation parties with additional aids. Therefore, in multi-party conflicts, it is recommended to stimulate a search for solution strategies that is as flexible as possible and to look for alternatives even for positions that are of high importance to parties. A mediating party should focus its support not only on the generation of strategic approaches, but also on their implementation." (author's abstract

    Fortentwicklung und Kodifizierung der Ausgestaltung und der Durchführung von Repertory Grid-Untersuchungen zum Zwecke empirisch-qualitativer Exploration im Kontext der IS-Forschung

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    Die Repertory Grid-Technik ist eine spezielle Interviewmethode zur Erhebung von Untersuchungsgegenständen aus Sicht der Auskunftspersonen. In ihrer idiographisch-qualitativen Ausgestaltung ist sie vor allem für die Hypothesenformulierung beitragsstiftend. Aufgrund dieser Eigenschaften wurde die Repertory Grid-Technik bereits mehrmals im Kontext der Disziplin Information Systems (IS) angewendet. Allerdings wurde dabei ein fragwürdiger Standard ihrer Ausgestaltung verfolgt. Eine Auseinandersetzung mit möglichen Alternativen hierzu fand nur in Ausnahmefällen statt. Obwohl die nachgelagerte inhaltsanalytische Auswertung der erhobenen qualitativen Daten primär auf Interpretationen der Wissenschaftler beruht und sich deshalb dem Vorwurf der Beliebigkeit ausgesetzt sieht, wurde dieser Herausforderung nur unzureichend begegnet. Des Weiteren wurde kein etablierter Kriterienkatalog zur Bewertung der Güte der Methode und Geltung der Untersuchungsergebnisse verfolgt. Darunter leidet die Nachahmung solcher Untersuchungen. Die Arbeit leistet einen Beitrag zur Bewältigung der skizzierten Problemfelder. Der fragwürdige Standard wurde durch eine fundierte Auseinandersetzung mit möglichen Ausgestaltungsalternativen und einer resultierenden Alternativenformulierung überwunden. Die Datenerhebung und -auswertung wurden konsequent auf den Umgang mit dem scheinbar beliebigen Interpretationsprozess ausgerichtet. Der mangelhaften Gütebegründung wurde mit einer Übertragbarkeitsdiskussion klassischer Gütekriterien und Gütekriterien für die qualitative Forschung begegnet. Dies mündete in der Formulierung spezifischer Gütekriterien für die betrachtete Untersuchungsmethode. Die neu ausgerichtete Datenerhebung und die fortentwickelte Datenauswertung sowie Güte- und Geltungsbegründung wurden in einem Leitfaden kodifiziert und leisten auf diese Weise einen Beitrag zur Stärkung des Methodenrepertoires der IS-Forschung

    Unterstützung kooperativen, fallbasierten Lernens in Videokonferenzen: Der Einfluss von sozio-kognitiven Skripts und Wissensschemata

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    The study deals about the support of cooperative case-based learning in videoconferencing. In particular, the effects of socio-cognitive scripts for supporting the naming of case information and content schemes for supporting the application of theoretical concepts on a special case were analyzed. 53 triads were set up and randomly assigned to one of four conditions in a 2x2-factorial design. The factors socio-cognitive script (with/without) and content scheme (with/without) were varied. The learners had to familiarize with a theory individually and then to solve a case cooperatively. To measure the effectiveness of the intervention, an individually and cooperatively compiled case solution were analysed. Results show a strong effect of the content scheme which can be improved by giving a socio-cognitive script additionally.Die Studie befasst sich mit der Unterstützung von kooperativem, fallbasierten Lernen in Videokonferenzen. Dabei wurden die Effekte eines sozio-kognitiven Skripts, das das Einbringen von Fallinformationen unterstützen soll, und eines Wissensschemas, das die Anwendung einer wissenschaftlichen Theorie auf einen Fall erleichtern soll, analysiert. Lernende wurden auf 53 Triaden verteilt und zufällig einer von vier Bedingungen eines 2x2-faktoriellen Designs zugeordnet. Dabei wurden die Faktoren sozio-kognitives Skript (mit/ohne) und Wissensschema (mit/ohne) variiert. Die Lerner hatten die Aufgabe, sich individuell mit einer Theorie auseinander zu setzen und im Anschluss daran kooperativ einen Fall zu lösen. Um die Effektivität der Intervention zu messen, wurden die kooperativen und individuellen Falllösungen analysiert. Die Ergebnisse zeigen einen großen Effekt für das Wissensschema, dessen lernförderliche Wirkung durch eine Kombination mit dem sozio-kognitiven Skript noch gesteigert werden kann

    Intrapersonale Konflikte bei Depressiven : eine konsistenztheoretische Studie

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    Diese Arbeit befasst sich mit der Untersuchung intrapersonaler Konflikte bei Depressiven. Die Untersuchungs-Stichprobe besteht aus 18 Depressiven und einer nach Geschlecht, Alter und Schulbildung gepaarten Kontrollgruppe. Den theoretischen Rahmen bilden zum einen die allgemeine Systemtheorie, und zum anderen konsistenz- und balancetheoretische Modelle wie die konsistenztheoretischen Überlegungen von Heider, Festingers Dissonanztheorie, die Selbstdiskrepanztheorie nach Higgins oder die Selbstverifikationstheorie nach Swann. Intrapersonale Konflikte werden definiert als Inkonsistenzen innerhalb des psychischen Systems. Als Verfahren zur Erfassung intrapersonaler Konflikte kommt die computerisierte Frankfurter Konfliktdiagnostik (FKD) nach Lauterbach zum Einsatz. Mit ihr wurden intrapersonale Konflikte in Form von psycho-logischen Inkonsistenzen in einem kognitiven Feld erfasst, das aus Einstellungen und Meinungen zu persönlich relevanten Begriffen besteht. Zunächst werden Unterschiede in der inhaltlichen Konstruktion des Netzwerkes, also der Themenwahl der beiden Untersuchungsgruppen berichtet. Hier ergeben sich – bis auf eine wenig überraschende höhere Wertigkeit depressionsrelevanter Themen (z.B. „Einnahme verordneter Medikamente“) für Depressive kaum Unterschiede zwischen den beiden Untersuchungsgruppen. Lediglich das geschlechtsrollenbezogene Thema „’Richtiger Mann’ sein“ bzw. „’Richtige Frau’ sein“ zeigt deutliche Unterschiede. Es handelt sich hierbei um ein nicht nur aktuell, sondern auch längerfristig bedeutsames und höchst konflikthaftes Thema bei den Depressiven, während es bei den Kontrollprobanden keine Erwähnung findet. Als Hauptfragestellung werden Unterschiede zwischen Depressiven und Gesunden bezüglich verschiedener Konflikt-Indices bearbeitet. Insgesamt ließen sich die Hypothesen zum Zusammenhang von Konflikten und klinischen Symptomen am Störungsbild der Depression deutlich bestätigen: Die untersuchten Konfliktformen der „Ideal-Real-Konflikte“, der „Unerwünschtheit der Auswirkungen der Realität“, der „Wertekonflikte“ und zwei Arten von Gesamtkonfliktscores sind in der depressiven Stichprobe gegenüber der Kontrollgruppe deutlich erhöht. Die Wertekonflikte, die einzige Konfliktart, in der keine subjektive Einschätzung der momentanen Realität enthalten ist, sind aber lediglich bei einer Teilgruppe der depressiven Probanden erhöht: bei den Probanden mit einer atypischen Depression oder keinem Depressionssubtyp nach SKID-I; keine signifikante Erhöhung findet sich bei den Probanden mit Depressionen melancholischen Subtyps nach SKID-I. Inkonsistenzen, die den Begriff „Ich“ formal nicht direkt mit einbeziehen, korrelieren mit der depressiven Symptomatik nicht etwa positiv, sondern sogar leicht negativ. Es gibt also bestimmte innere Konflikte, die bei Personen mit stärkeren depressiven Symptomen nicht etwa vermehrt, sondern sogar etwas weniger vorhanden sind. Eine Erweiterung der kognitiven Perspektive durch eine Erfassung des subjektiven emotionalen Erlebens erfolgte mit zwei Fragebögen: EMO-16-Woche (Schmidt-Atzert, 1997) und die Positive and Negative Affect Schedule (PANAS; Krohne, Egloff, Kohlmann & Tausch, 1996), mit deren Hilfe die affektiven Bewertungen subjektiv relevanter Themen und die allgemeine emotionale Befindlichkeit der letzten sieben Tage erfasst wurden. Positive Emotionen (z.B. Freude und Überraschung) korrelieren bei Kontrollprobanden negativ mit verschiedenen Konfliktscores, negative Emotionen (z.B. Abneigung, Langeweile, Unruhe) korrelieren positiv. Bei den depressiven Studienteilnehmern weisen positive Emotionen kaum Zusammenhänge zu Konfliktmaßen auf. Die Zusammenhänge mit negativen Emotionen konzentrieren sich auf die Items Ärger, Neid, Traurigkeit und Sehnsucht. Die Zusammenhänge zwischen der affektiven Valenz persönlich relevanter Themen und deren Konflikthaftigkeit wurden als zweite Fragestellung zum emotionalen Erleben bearbeitet. Bezüglich eines Ambivalenzmaßes fand sich entgegen der Erwartung im Durchschnitt überhaupt kein Zusammenhang zu kognitiven Inkonsistenzen, weder bei Kontrollprobanden noch bei Depressiven. Positive affektive Valenzen von Themen korrelieren bei Kontrollprobanden erwartungsgemäß negativ, negative affektive Valenzen korrelieren positiv mit der Konflikthaftigkeit der jeweiligen Themen. Die Zusammenhänge weisen eine geringe bis mittlere Höhe auf. Es finden sich bei Depressiven auch Zusammenhänge gegen die Erwartung: Je höher der Konfliktwert eines Themas, desto positiver wird es bewertet. Die Methodik und Ergebnisse der Studie werden diskutiert vor dem Hintergrund der allgemeinen Systemtheorie und der verschiedenen Konsistenzmodelle aus dem Theorieteil der Arbeit. Abschließend wird auf die Differenzierung verschiedener Formen von Inkonsistenzen und klinische Schlussfolgerungen eingegangen

    Die antennalen Sensillen von Dipterenlarven und Larven verwandter Insektenordnungen

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    Sensillen sind „Kleinsinnesorgane“ der Arthropoda, die die Wahrnehmung einer Vielzahl unterschiedlicher Reize ermöglichen. Trotz großen Interesses an diesen Sinnesorganen ist die Frage nach den Homologieverhältnissen und der Evolution von Sensillen weitgehend ungeklärt. In der vorliegenden Arbeit werden daher die antennalen Sensillen von Larven aller größeren monophyletischen Gruppen der Diptera, sowie einiger mit den Diptera verwandter Holometabola raster- und transmissionselektronenmikroskopisch untersucht und vergleichend beschrieben. Die larvalen Antennen der Holometabola sind vor allem wegen der verhältnismäßig kleinen Anzahl von Sensillen besonders geeignete Modellobjekte, da dies die ultrastrukturelle Analyse des jeweils gesamten Sensilleninventars der Antennen ermöglicht. Obwohl die REM-Untersuchung der larvalen Antennen eine enorme äußere Vielfalt an Sensillenformen offenbart, zeigt die Analyse der inneren Ultrastruktur, daß die antennalen Sensillen von insgesamt 32 Dipterenarten und vier holometabolen Außengruppenvertretern nach strukturellen Kriterien nur zehn unterschiedlichen Sensillentypen zugeordnet werden können. Darüber hinaus lassen „modalitätsspezifische Strukturen“ Rückschlüsse auf die Funktionen der Sensillen zu. So deuten die Befunde darauf hin, daß es sich bei den Sensillentypen um olfaktorische, kontaktchemosensitive, gustatorische, thermo-, hygro- bzw. thermo-/hygrosensitive Sensillen, sowie um mechanosensitive Extero- und Propriorezeptoren handelt. Die Ergebnisse zeigen also, daß die larvalen Antennen, obwohl sie bei den Diptera durchschnittlich nur mit etwa zehn Sensillen ausgestattet sind, über ein ähnlich breites Spektrum der Reizwahrnehmung verfügen wie die imaginalen Antennen, die einige hundert oder gar tausend Sensillen besitzen. Rasterelektronenmikroskopisch konnten vor allem äußerliche Anpassungen der Antennen und Sensillen z.B. an Habitat und Lebensweise der Larve nachgewiesen werden; so sind lange Antennen, und mit ihnen meist auch überwiegend langgestreckte Sensillen, in aquatischen Lebensräumen eindeutig begünstigt, während terrestrisch lebende Larven, besonders in festen Substraten, wie z.B. Holz, eher kurze oder sogar plattenförmig reduzierte Antennen besitzen. Die vergleichende TEM-Untersuchung zeigt jedoch auch, daß Sensillen des gleichen Typs bei den jeweiligen Tieren sowohl in ihrer Position auf den Antennen, als auch in ihren strukturellen Merkmalen übereinstimmen. Nach dem Lagekriterium und dem Kriterium der spezifischen Qualität konnte so die Homologie einzelner antennaler Sensillen der Dipterenlarven für die gesamte Ordnung und teilweise sogar für die Holometabola wahrscheinlich gemacht werden. Über diesen homologen Sensillensatz hinaus konnte gezeigt werden, daß individuelle Sensillen - also kleinste Sinnesorgane - evolutiven Veränderungen unterliegen, die es erlauben ihr Schicksal im Verlauf der Phylogenese zu verfolgen. So belegen die Ergebnisse beispielsweise, daß der antennale Kontaktchemorezeptor „Peg“, bei den cyclorrhaphen Fliegen im Zusammenhang mit der Evolution des Antennen-Maxillar-Komplexes zum Maxillarpalpus verlagert wurde. Bei der vergleichenden Analyse aller antennalen Sensillen waren evolutive Tendenzen feststellbar, die in vielen Punkten mit den etablierten Stammbäumen der Diptera übereinstimmen, aber auch interessante Anregungen für derzeit noch ungeklärte Verwandtschaftsbeziehungen liefern. Für die meisten monophyletischen Gruppen der Diptera fanden sich charakteristische Merkmalskombinationen, die teilweise sogar als Synapomorphien gedeutet werden können. Bezogen auf offene Fragen der Dipterensystematik legen die Sensillenmerkmale beispielsweise ein Schwestergruppenverhältnis zwischen den Anisopodidae (Fenstermücken) und den „orthorrhaphen Fliegen“ nahe, wobei eine enge Verwandtschaftsbeziehung vor allem mit den Tabanomorpha (ohne die Vermileonidae) wahrscheinlich ist. Darüber hinaus führte ein Außengruppenvergleich zwischen den Diptera und einigen anderen Holometabola zu dem Ergebnis, daß der „Cone“ als Komplexchemosensillum ebenso zu den Grundplanmerkmalen holometaboler Insektenlarven gehört, wie zwei Thermo-/Hygrorezeptoren (lS3-Sensillen). Das bedeutet, daß diese individuellen Sensillen über fast 300 Mio. Jahre Evolution bis ins frühe Perm zurückverfolgt werden können

    Toilettenikonografie

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    Anders als andere Fachverbände in den Gesellschaftswissenschaften (Ethnologie und Geschichtswissenschaften) oder in den Sozialwissenschaften (etwa die Politik- oder Erziehungswissenschaften) verfügt die Deutsche Gesellschaft für Soziologie über ein Logo, mit dem der Fachverband etwas über sich zum visuellen Ausdruck zu bringen versucht. Den Betrachtern bleibt überlassen, was genau dies sein könnte, aber die wenigsten werden an das Personal der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, die meisten eher an das Personal der deutschen Gesellschaft denken. Folgt man dieser Lesart, lohnt es sich, einmal genauer hinzuschauen, welche Gesellschaft das Logo der Deutschen Gesellschaft für Soziologie zeigt

    Regulation der Sporenzahl durch Bicarbonat und den cAMP/PKA-Signaltransduktionsweg in Saccharomyces cerevisiae

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    Die Sporulation in Saccharomyces cerevisiae wird unter spezifischen Nährstoffmangelbedingungen induziert und setzt sich aus der Meiose und anschließenden Bildung von Ascosporen zusammen. Im Laufe der Sporulation entsteht aus einer diploiden Mutterzelle ein Ascus, der bis zu vier Ascosporen enthalten kann. Die Zahl der gebildeten Sporen hängt von der Nährstoffsituation ab, die maximale Anzahl von vier Sporen pro Zelle wird nur gebildet, wenn genügend Nährstoffe, zum Beispiel Kaliumacetat, zur Verfügung stehen. Diese Anpassung der Sporenzahl an die Nährstoffbedingungen wird Sporenzahlkontrolle genannt. Es ist nicht bekannt, wie das Nährstoffsignal wahrgenommen und in eine Adaption der Sporenzahl umgesetzt wird. In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass der cAMP/PKA-Signaltransduktionsweg, der essentiell für das vegetative Wachstum und die Initiation der Sporulation ist, auch an der Regulation der Sporenzahl beteiligt ist. Um Schlüsselkomponenten des Signaltransduktionsweges gezielt während der Meiose auszuschalten, wurde eine Methode so modifiziert, dass sie die Meiose-spezifische Destabilisierung von Proteinen erlaubt. Auf diese Weise konnte gezeigt werden, dass der cAMP/PKA-Signaltransduktionsweg einen negativen Einfluss auf die Sporenbildung hat. Die erhobenen Daten deuten daraufhin, dass die Aktivität der Adenylylzyklase Cyr1 während des vegetativen Wachstums durch Bicarbonat positiv, während der Sporulation hingegen negativ beeinflusst wird. Weiterhin hat sich gezeigt, dass neben der Modulation auch die zeitliche Koordinierung der PKA-Aktivität wichtig für die Sporenzahlkontrolle ist. Zusätzlich konnte ein Zusammenhang zwischen geringer PKA-Aktivität und einer Erhöhung der Zell- und Ascusgröße aufgestellt werden. Ein mögliches, während der Meiose von PKA reguliertes Ziel ist das Protein Ady1. Es konnte eine genetische Interaktion zwischen Ady1 und Komponenten des Spindelpolkörpers identifiziert werden. Zusammenfassend hat diese Arbeit gezeigt, dass die Aktivität des cAMP/PKA-Signaltransduktionsweges während der Sporulation durch die Ras-Proteine und Bicarbonat reguliert wird. Auf diese Weise erzeugen unterschiedliche Acetatmengen unterschiedlich hohe PKA-Aktivität, was zu einer Anpassung der Sporenzahl an die Nährstoffbedingungen führt

    Die Bedeutung sozialer Netzwerke für den Berufswahlprozess junger Erwachsener : eine sozial-kognitive und netzwerkanalytische Untersuchung-

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    The aim of this work, which consists of three different studies, is to understand the meaning of social networks for the vocational choice process. The first study examines the function and impact of peer networks for vocational choices. Results show positive relations between influencing vocational choices and a) being close friends, b) having the same gender, c) having the same ethnic background. The aim of the second study is a better understanding of how friendship, vocational self-efficacy beliefs and vocational outcome expectations belong together. Results indicate that strong ties to close friends are associated with social cognitive variables. These effects were found for vocational self-efficacy expectations and for the vocational outcome expectations -interest- and -income-.The third study investigates sensitive transition processes in young adultsa development. The study ask about the type formation of social convoys and analyses changes in the social convoy system
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