103 research outputs found
Sozialpolitik in Post-Hartz Germany
Mit den Hartzgesetzen hat die Reform der deutschen Sozialpolitik Gestalt angenommen. Der Artikel benennt die folgenden HintergrĂŒnde dieser Reform: Die selbstverschuldete Finanzkrise des Sozialstaates, die RĂŒckkehr der ParteifĂŒhrungen als Agendasetter sowie die SchwĂ€chung der Sozialpartner in diesem Politikfeld. Auf vielfĂ€ltige innerparteiliche Konfliktkonstellationen antworten die Parteien mit einer informellen GroĂen Koalition
Industrielle Beziehungen als FlexibilitÀtsressource korporatistischer Wohlfahrtsstaaten: Der Fall Sozialpolitik durch Tarifvertrag in den Niederlanden
Anhand einer historisch-analytischen Rekonstruktion, die die Entwicklung der Arbeitsbeziehungen auf betrieblicher und ĂŒberbetrieblicher Ebene wie auch die Reaktionen der Tarifpartner auf VerĂ€nderungen staatlichen Handelns in der Sozialpolitik berĂŒcksichtigt, untersucht der Artikel die Entwicklung der Sozialpolitik durch Tarifvertrag in den Niederlanden. Ergebnis ist, dass sich das niederlĂ€ndische Tarifvertragssystem so entwickelt hat, dass die Funktionen des Tarifvertragssystems flexibel an VerĂ€nderungen der staatlichen Sozialpolitik angepasst werden können. Theoretisch folgt daraus zweierlei: In institutioneller Hinsicht zeigt sich, dass den industriellen Beziehungen inhĂ€rente opportunistisch ausnutzbare VerhaltensspielrĂ€ume Quelle ihres institutionellen Wandels sein können; bezĂŒglich der vergleichenden Wohlfahrtsstaatenforschung wird die Schlussfolgerung gezogen, die industriellen Beziehungen systematisch als kausalen Faktor in der Entwicklung von Wohlfahrtsstaaten zu betrachten
Ein BĂŒndnis fĂŒr die nachhaltige Finanzierung der Sozialversicherungssysteme: Interessenvermittlung in der bundesdeutschen Arbeitsmarkt- und Rentenpolitik
Aus einer Betrachtung des historischen Entwicklungsweges der Verschiebebahnhofpolitik zwischen der Rentenversicherung der Arbeiter und Angestellten, der Bundesanstalt fĂŒr Arbeit und dem Bundeshaushalt fĂŒr den Zeitraum von 1964 bis 2000 schlussfolgert der Beitrag, dass jegliche Strukturreform, die sich nur auf einen Sozialversicherungszweig bezieht, die Krise des Sozialversicherungssystems noch mehr verschĂ€rft, anstatt ihr entgegenzuwirken. Die Verschiebebahnhofpolitik sollte nicht nur als Stabilisierungs- und Konsolidierungspolitik den Bundeshaushalt von konjunkturabhĂ€ngigen Sozialausgaben entlasten, sondern wurde seit Ende der siebziger Jahre auch als Politik der Belastungsverschiebungen zwischen den Haushalten der Rentenversicherung und der Bundesanstalt fĂŒr Arbeit durchgefĂŒhrt. In den neunziger Jahren hat sich der Trend verstĂ€rkt, die Sozialversicherungshaushalte zu Lasten des Bundeshaushaltes zu konsolidieren (Rekonsolidierungspolitik). Der Verschiebebahnhof ist unabhĂ€ngig von der parteipolitischen FĂ€rbung der Bundesregierung und hat VerĂ€nderungen in der Interessenvermittlung zwischen Staat und Sozialpartnern ĂŒberdauert. Aus einer Konfrontation der in der Verschiebebahnhofpolitik betriebenen fiskalischen Koordinierung zwischen der Renten- und der Arbeitsmarktpolitik mit den konzeptionellen Ăberlegungen der Policy-Analyse und meso-korporatistischen Diskussion wird behauptet, dass die empirische Politikforschung, wenn sie auf diese AnsĂ€tze Bezug nimmt, die genetische LeistungsfĂ€higkeit des Verschiebebahnhofes fĂŒr die Interessen von Staat und Sozialpartnern nicht erklĂ€ren kann.After examining the historical development of shifting expenditure burdens between the Federal Public Employment Service, the pension insurance funds and the federal budget for the years from 1964 to 2000 in Germany, the paper shows that any structural reform based only on one branch of social insurance merely exacerbates the crisis in the social insurance system overall instead of counteracting it. Shifting the burden was used not only to relieve the federal budget of cyclical social expenditures through stabilization and consolidation, but since the end of the 1970s was also implemented as a way to shunt expenditures between the budgets of pension insurances and the Federal Public Employment Service. In the 1990s, there was an increasing tendency to consolidate the social insurance budgets at the expense of the federal budget (reconsolidation policy). The practice of shunting expenditures occurs irrespective of the political hue of the federal government and has survived changes in interest mediation between the state and the social partners. Confronting the fiscal coordination of pension and labor market policy with conceptual approaches used in policy analysis and the mesocorporatist discussion, the author concludes that empirical policy research - when it draws on these approaches - cannot explain the inherent efficiency of shifting the expenditure burden with regard to the interests of the state, labor, and management.1 Zielsetzung 2 Innovationstheoretischer Institutionalismus 3 Politökonomischer Institutionalismus 4 Techniksoziologischer Institutionalismus 5 Forschungsperspektiven Literatu
Von VerbÀnden zu Parteien: Der Elitenwechsel in der Sozialpolitik
Zwischen 1972 und 2002 sind in der deutschen Sozialpolitik die Verflechtungen der Politiker mit dem Bereich der gesellschaftlichen InteressentrĂ€ger zurĂŒckgegangen. Anhand einer Analyse der Karrieren der Mitglieder des Bundestagsausschusses fĂŒr Arbeit und Sozialordnung zeigt das Papier, dass sich die Bindungen der Sozialpolitiker an sozialpolitische Organisationen wie Gewerkschaften, kirchliche sozialpolitische VerbĂ€nde, Freie WohlfahrtsverbĂ€nde, BetriebsrĂ€te und Institutionen der Sozialversicherungen abgeschwĂ€cht haben. Die Karrieren deuten einen Trend der funktionalen Differenzierung an, also eine Trennung der Parteipolitiker von sozialpolitischen Organisationen. Seit den 90er-Jahren ĂŒben die Sozialpolitiker mehr die Politik als die Sozialpolitik als Beruf aus. Die Sozialpolitiker von heute sind Parteipolitiker, die sich von den VerbĂ€nden distanziert haben.In German social policy, the interdependencies between social politicians and interest organizations decreased between 1972 and 2002. Analyzing the careers of members of the Bundestag Standing Committee for Labor and Social Affairs, the paper demonstrates that the ties between social politicians and social-policy organizations such as trade unions, religion-based social-policy organizations, independent charity organizations, works councils and social insurance institutions became blurred. The careers show a trend toward functional differentiation, which has led to a divide between politicians and social-policy organizations. Since the 1990s social politicians have become more focused on political careers in the party and in parliament than on social policy. The new social politicians are party politicians who have distanced themselves from the interest groups.1 Einleitung 2 Beziehungsstrukturen zwischen Parteien und VerbĂ€nden in der Sozialpolitik 3 Daten, Indikatoren und Gesamtperspektive auf die Verflechtungen 4 Die Entwicklung der Verflechtung zwischen 1972 und 2002 5 Ursachen der VerĂ€nderung der Verflechtungen Literatu
Forum Bildungsreformen und Forschungsprojekte: Einleitung
Politikwissenschaftliche Bildungsforschung hat bislang vier Schwerpunkte: Vergleichende Policy-Analyse, Prozesse der Internationalisierung und EuropĂ€isierung, Arbeiten der vergleichenden politischen Ăkonomie sowie Studien zu den Effekten von Bildungsinstitutionen und -politiken. Auf der Grundlage einer dichten Analyse der gegenwĂ€rtigen Transformation und Reform von Bildungs- und Ausbildungssystemen in der Schweiz, Ăsterreich und Deutschland ergĂ€nzen die Artikel- und ForumsbeitrĂ€ge dieses Sonderheftes diese Perspektiven um drei spezifische Punkte, die in der zukĂŒnftigen Forschung zum Wandel von Bildungssystemen vertieft werden sollten: erstens die Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen Bildungspolitik und der föderalen Entscheidungsarena, zweitens die Analyse des Einflusses von Machtverteilung und der Dynamik politischer Koalitionen auf Reformen und drittens die Unterscheidung zwischen Reformpolitik und Prozessen des institutionellen Wandels
The minimum wage in Germany: what brought the state in?
A statutory minimum wage has been introduced in Germany, in the face of business opposition but abetted by union support. The political coalition in favour of minimum wage regulation brought together the centre-left and the centre-right with the argument that regulation is needed to prevent disfunctional interaction between low wages and the social security system. Thus the dualization which characterises Germanyâs inegalitarian form of coordinated capitalism has provoked a corrective political response. The paper traces the long path to government intervention and assesses why employers were unable, or unwilling, to pre-empt intervention by maintaining the coverage of collective bargaining. It is argued that market liberalization has had a paradoxical effect on employer power: intense domestic as well as international competition has reduced employersâ capacity to act strategically to fend off regulation by the government
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Sozialstaatliche KĂŒrzungspolitik in Deutschland: Nur eine MĂ€r? Eine quantitative Gesetzgebungsanalyse 1974â2014
Quantitative analyses on welfare state dynamics have to cope with the âdependent variable problemâ, as studies on social spending reach different conclusions than analyses of replacement rate data. This article suggests a way around this problem by presenting results from a fine-grained analysis of welfare state legislation in Germany between 1974 and 2014.
We show that the German welfare state has seen both cuts and expansions occur in all decades. Moreover, we show by means of a regression analysis that partisan politics play a role. Supporting the âNixon-in-Chinaâ-thesis, social democratic governments are associated with a higher probability of cutbacks â especially in times of budgetary pressure â whereas expansions are more likely under Christian democratic governments
Pension systems compared : a polarised perspective, a diverse reality
Production of INCASI Project H2020-MSCA-RISE-2015 GA 691004Globalisation and international competition have a spillover effect on the reforms of pension systems that imposes a similar pattern of dismantling, hardening access to pensions, reducing expenditure and retrenchment in said reforms. The comparative analysis of four countries with different pension systems: two liberal (United Kingdom and Chile) and another two with contributory-proportional systems (Spain and Argentina) serves to determine the details of the reform processes, which discursively seem to have a shared pattern recommended by the international financial and economic institutions. But the reality of the four case studies shows considerable differences in the implementation of the pension reform policies. The reforms depend on the societal context, institutions, history, the role of unions, the government in power, demographic factors and economic perspectives, among other matters. Many countries need to sustain pension systems because they are associated with many pensioners' political vote. Therefore, the spillover effect of globalisation and the convergence in certain uniform patterns of reforms is far from reality in the four countries, and as such, the measures adopted are specific for each country
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