130 research outputs found

    Urbanität und Ruralität: Kleinstädte im "Dazwischen"?

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    Die Kleinstadt als Siedlungstyp "zwischen" Dorf und Großstadt ist ein etablierter Topos in der Forschungsliteratur. Ihre eigene Urbanität ist konzeptionell unterlegt und teils auch empirisch untersucht worden. Durch den fast ausschließlichen Fokus der (deutschen) Stadtforschung, insbesondere der Stadtsoziologie, auf die Großstadt und ihr überwiegend normatives Urbanitätsverständnis erscheint die Kleinstadt wahlweise als defizitär oder ländlich. In der wissenschaftlichen Praxis seltener und in ihren Ergebnissen weniger eindeutig ist die Forschung zur Ruralität kleiner Städte. Hier reicht das Verständnis von einer Konzeptualisierung als "bessere" Stadt bis hin zu Tendenzen einer politisch vorangetriebenen "Verländlichung". Wie es sich empirischlebensweltlich - jenseits siedlungsstruktureller und baulicher Charakteristika - mit kleinstädtischer Urbanität und Ruralität sowie deren Verhältnis zueinander verhält, bleibt ein Forschungsdesiderat. Zusammenfassend wird als These formuliert, dass eine integrierte Urbanitäts- und Ruralitätsperspektive auf kleine Städte - trotz der nicht vollständig auflösbaren Unbestimmtheit dieser Konzepte - Erkenntnisgewinne über Lebensrealitäten und soziale Praktiken jenseits der etablierten Stadt-Land- Dichotomie und frei von Werturteilen erbringen kann.The small town as a type of settlement 'between' the village and the city is an established topos in the research literature. Its specific urbanity is conceptually underpinned and has been, to a certain extent, empirically investigated. The almost exclusive focus of (German) urban research, especially urban sociology, on the city and its primarily normative understanding of urbanity leads to the small town appearing either as deficient or as rural. In scientific practice, research into the rurality of small towns is more seldom and its findings are less clear cut. Here understandings range from conceptualising small towns as 'better' places to tendencies towards policydriven 'ruralisation'. A research desideratum concerns the empirical lifeworld - beyond the settlement structure and characteristics of built form - of the urbanity and rurality of small towns and the relationship between the two. By way of conclusion, it is proposed that taking an integrated urbanity and rurality perspective on small towns - despite the fact that both concepts inevitably remain somewhat vague - can result in knowledge gains about realities of life and social practices that extend beyond the established urban-rural dichotomy and are free from value judgments

    "Demographisierung" als Chance: Überlegungen aus stadtsoziologischer Perspektive

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    "Stadtsoziologische Untersuchungen wenden sich derzeit verstärkt demographischen Wandlungsprozessen und ihrer Relevanz für städtische Entwicklungen zu. In zweierlei Hinsicht lässt sich für die Stadtforschung tatsächlich von einer zunehmenden 'Demographisierung' sprechen: Einerseits bilden die Folgen demographischer Entwicklungen den wichtigsten Ausgangspunkt des prosperierenden Forschungszweiges zur 'Schrumpfung', andererseits sind private Haushalte - insbesondere die 'neuen' Haushaltstypen - als zentrale Akteure der Stadtentwicklung breit akzeptiert. Im Vortrag sollen die Chancen und Grenzen einer wachsenden Bedeutung demographischer Prozesse und Merkmale anhand von stadtsoziologischen Beispielen diskutiert werden. Dabei ist zunächst zu fragen, ob sich die 'Demographisierung' auf Kosten von (oder einfach nur zusätzlich zu) traditionellen sozio-ökonomischen und kulturalistischen Zugängen vollzieht. Auch soll geklärt werden, was an diesem Phänomen neu ist - lässt sich doch in der Forschung zur sozialräumlichen Ungleichheit in der Stadt seit Anbeginn eine starke Bedeutung demographischer Aspekte nachweisen. Danach wird argumentiert, dass die 'Demographisierung' der Sozialstrukturforschung auch als Chance einer 'Soziologisierung' demographischer Konzepte verstanden werden kann. Denn es vollziehen sich tatsächlich bedeutsame gesellschaftliche Wandlungsprozesse (z.B. die signifikante Verkleinerung der Haushalte innerhalb weniger Jahrzehnte), die soziologisch zu erklären sind. Ein handlungstheoretisches Konzept 'Haushalt' ist dafür eine wichtige Grundlage, von dem ausgehend über die Bedeutung dieses Akteurs (in Abgrenzung zu 'rein' individualistischen Zugängen) für städtische Prozesse zu reflektieren wäre. Nach der Thematisierung der Chancen, die eine stärkere Berücksichtigung demographischer Prozesse und Merkmale mit sich bringt, soll abschließend auf die Grenzen einer solchen Konzeptualisierung eingegangen werden. Kritisch zu beleuchten sind eine neue Einseitigkeit, der Konstruktcharakter und die inhärente Dimension 'traditioneller' Ungleichheit auch askriptiver Merkmale wie Haushalts- oder Lebensform." (Autorenreferat

    Information for adaptation and response to flooding, multi-stakeholder perspectives in Nigeria

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    © 2019 by the authors. Provision of data and information for disaster risk reduction is increasingly important to enable resilience. However, the focus of provision in many African countries is limited to national scale risk assessment andmeteorological data. The research aimed to consider the perspectives on availability and access to information of different local urban actors that require reliable and specific information to make informed decisions. The research used workshop discussions and questionnaires to collect views from stakeholders in flood risk management in Nigerian cities about their current access to information and requirements. The results confirmed that stakeholders and communities agree in recognising the importance of climate information. Findings identified issues surrounding communication between agencies, government and technical experts. The role of the media and business in filling the vacuum left by state provision of information was further highlighted, demonstrating the potential for Private Public Partnerships in supporting adaptation and response to flooding. However, significant differences in access between sub-groups were also revealed such that some marginalised groups may be excluded from information. It follows that climate services, data and information provision need to be collaboratively designed in order to be more inclusive, meet user requirements and build community capacity

    Freiraum Hochschullernwerkstätten? Das studentische Lernsubjekt zwischen Professionalisierung und Selbstbestimmung

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    Hannah Steinführer und Kathrin Kramer nehmen eine gouvernementalitätstheoretische Perspektive ein, wenn sie Widersprüche im pädagogischen Konzept von Hochschullernwerkstätten aufzeigen: Die studentischen Lernsubjekte befinden sich in einem omnipräsenten Spannungsverhältnis zwischen dem Selbstverständnis von Hochschullernwerkstätten als Orte akademischer Qualifizierung einerseits und dem Anspruch auf Selbstbestimmung und Selbstverantwortung andererseits. Weiterhin arbeiten die Autorinnen heraus, dass Machtverhältnisse oder Herrschaftsformen in pädagogischen Konzepten von Hochschullernwerkstätten nur sehr verkürzt oder gar nicht reflektiert werden. Die o.g. doppelte Adressierung und die Unschärfe bzgl. Macht können jedoch sicht- und denkbar gemacht und diskutiert werden, um für die Studierenden wiederum Ausgangspunkt für Professionalisierung und Persönlichkeitsbildung zu sein. (DIPF/Orig.

    Wandel und Persistenz innerstädtischer Segregationsmuster in Ostmitteleuropa: Beispiele aus Brno (Brünn), Tschechische Republik

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    Untersuchungen der Transformationsprozesse in Ostmitteleuropa und Ostdeutschland konzentrieren sich in starkem Maße auf Aspekte des Wandels. Das gilt auch für die Stadtforschung. Wenngleich mittlerweile, nach mehr als zehn Jahren, in zunehmendem Maße akzeptiert ist, dass die unterschiedlichen gesellschaftlichen Sphären von ungleichen Veränderungsgeschwindigkeiten charakterisiert sind, so bleiben Langzeitperspektiven gerade auf die Entwicklung innerstädtischer Strukturen doch eine Ausnahme, und Analysen von Kontinuitäten und Persistenzen werden in der Regel auf Vergleiche zwischen Entwicklungen vor und nach 1990 beschränkt. In dem Beitrag wird argumentiert, dass eine längere historische Perspektive nötig ist, um gegenwärtige sozialräumliche Differenzierungsmuster zu verstehen. Dafür werden zunächst verschiedene Studien zur residentiellen Segregation in den "sozialistischen Städten" Ostmitteleuropas und Ostdeutschlands einer Sekundäranalyse unterzogen. Im zweiten Teil stellt der Beitrag einige Forschungsergebnisse zu Segregationsmustern in der zweitgrößten tschechischen Stadt, Brünn (Brno), vor.Contemporary urban transition research on East Central Europe and Eastern Germany focuses, first of all, on change. Although it is more and more accepted that different societal spheres are characterised by distinct paces of transformation, long-term perspectives on the development of intra-urban structures are still rare. Instead, investigations of continuities and persistencies of "older" patterns are mostly reduced to comparisons between post-socialist and pre-1990 developments. Yet, in the cities in transition a longer historical perspective is needed in order to understand their present socio-spatial differentiation. After reconsidering several studies on residential segregation in the "socialist cities" of East Central Europe and Eastern Germany, the article focuses on respective developments in the second largest city of the Czech Republic, Brno

    Der Braunschweiger Wappenbrief von 1438

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    Der Wappenbrief von 1438 gehört zu den besonders repräsentativen Urkunden in den Beständen des Stadtarchivs Braunschweig. Das am 15. Oktober 1438 ausgefertigte Wappenprivileg König Albrechts II. ist für die Stadt von besonderer Bedeutung, da das städtische Wappen in der damals vom König bestätigten Form bis in die Gegenwart in Gebrauch ist. Darüber hinaus ist der Wappenbrief ein Zeugnis für die engen Beziehungen, die zwischen der Stadt Braunschweig und dem Königtum in den ersten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts bestanden. Im Folgenden wird zunächst die Urkunde selbst sowie der historische Kontext ihrer Entstehung beleuchtet. Anschließend soll die Rezeptionsgeschichte des Wappenbriefes im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit in den Blick genommen werden
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