62 research outputs found

    Öffentlichkeitsresonanz als Nachrichtenfaktor: Zum Wandel der Nachrichtenselektion

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    Dieser Beitrag schlägt eine theoretisch-konzeptionelle Erweiterung der Nachrichtenwertforschung unter Berücksichtigung des medialen Wandels vor. Es wird argumentiert, dass der hier konturierte Nachrichtenfaktor ‚Öffentlichkeitsresonanz‘ die journalistische Nachrichtenselektion mitstrukturiert und im Zuge der letzten medientechnischen Entwicklungen an Bedeutung gewonnen hat. Denn angesichts fragmentierter Publika und zugleich enorm gesteigerter Beobachtungsmöglichkeiten leistet die Selektivität durch kollektive Aufmerksamkeit genau das, was gesellschaftliche Ko-Orientierung deutlich erleichtert und restabilisiert: Sie macht bekannt, dass etwas Bekanntheit erlangt hat und liefert damit Meta-Informationen

    Die Etablierung des Internets als Self-Fulfilling Prophecy?: Zur Rolle der öffentlichen Kommunikation bei der Diffusion neuer Medien

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    Medienhistorische Arbeiten legen meist dar, dass das Aufkommen neuer Medien von euphorischen und pessimistischen Stimmen begleitet wird. Die öffentliche Kommunikation über neue Medien wird dabei aber kaum herausgearbeitet. Zugleich haben sich Mediengeschichte, Diffusionstheorie sowie empirische Forschung zur Mediennutzung und -aneignung bisher kaum gegenseitig befruchtet. Dieser Beitrag zielt am Beispiel der Diffusion des Internets auf eine Verbindung dieser verschiedenen Forschungsbereiche. Gezeigt wird, wie die Verbreitung des Internets in der öffentlichen Kommunikation bereits rhetorisch vorweggenommen wurde. Auf Basis zweifelhafter und interessengeleiteter Schätzungen verbreiteten journalistische, politische und wirtschaftliche AkteurInnen Aussagen und Zahlen zur gegenwärtigen und zukünftigen Nutzung und Ausbreitung des Internets. Potenzielle NutzerInnen konnten durch diese Berichterstattung Vorstellungen einer stark wachsenden Onlinegemeinschaft und unaufhaltsamen gesellschaftlichen Entwicklung gewinnen, die sie selbst unter Zugzwang setzten. Die zusammengeführten Erkenntnisse ermöglichen eine kritische Diskussion und Erweiterung der Diffusionstheorie und vertiefen das historische Verständnis für die Etablierung neuer Medien

    In the Service of Good Journalism and Audience Interests? How Audience Metrics Affect News Quality

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    A large and growing body of literature shows that audience metrics exert a significant influence in many newsrooms around the world. Scholars assume that this might affect the quality of news, but findings on how audience metrics influence news quality and media performance are scattered. Based on a widely used set of news quality criteria, this article is the first to focus on this question. It reviews and discusses the existing findings by considering the influence of audience metrics across four analytical dimensions: A) the allocation of resources and recognition; B) the volume, practices and rhythms of news production; C) the selection and placement of topics; and D) the formats and styles of news presentation. The analysis reveals that journalists’ use of audience metrics has a mainly negative impact on news quality. This effect is the result of both the growing economic pressures on newsrooms and a dominant rhetoric that equates measures of audience size with audience interests and good journalistic work

    Silvio Waisbord. “The communication manifesto”

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    The "communication manifesto" is a timely book that calls for more public scholarship in communication and media studies. It aims to develop ideas that further stimulate conversation about our contribution to society and, most importantly, action that strengthens “scholars’ engagement with publics beyond academia” (p. 9). This means not only to communicate and discuss scientific knowledge in and with various publics but also to do research with practical implications and learn from the public. The author, Silvio Waisbord, is a professor at the George Washington University and published many pertinent articles and books in the fields of journalism, media policy, participatory and democratic communication, populism, human rights, and health communication. Over the years, he has gained profound insights in the development and diversity of communication scholarship by working and lecturing across the world. With his book, Waisbord addresses a long-standing discussion in our discipline. Over the last decades, many researchers have criticized that communication research does not contribute sufficiently to public discourses on media and communication and thereby misses opportunities to contribute its knowledge and demonstrate its social relevance (see Altmeppen,2012, pp. 37–38; Brantner & Huber, 2013, p. 250; Craig, 2008; Docherty, Morrison, & Tracey, 1993; Fengler & Eberwein, 2012; Ruß-Mohl, 2006, p. 203; Wartella, 1993). Most recently, this discussion has gained renewed momentum

    Neue Governance als Wettbewerb um Sichtbarkeit: Zur veränderten Dynamik der Öffentlichkeits- und Medienorientierung von Hochschulen

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    Für das Verständnis der Organisationsreformen in den letzen zwei Jahrzehnten spielt der Wettbewerb zwischen Hochschulen eine entscheidende Rolle. Wettbewerb benötigt stets ein gewisses Maß an Öffentlichkeit und kann sogar ausdrücklich um seiner öffentlichen Sichtbarkeit willen betrieben werden. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, welche besonderen Effekte von einem Wettbewerb um öffentliche Sichtbarkeit ausgehen. Der Beitrag arbeitet zunächst konzeptionell heraus, dass sich die Form der Öffentlichkeit im hochschulischen Wettbewerb signifikant verändert hat. Die These, dass diese Veränderung ein wesentliches Charakteristikum der Organisationsreformen ist, wird durch empirische Ergebnisse gestützt, welche den Stellenwert von öffentlicher Sichtbarkeit im Kontext des Hochschulwettbewerbs herausstellen. Abschließend wirft der Beitrag einen empirisch geleiteten Ausblick auf die Art der Auswirkungen, die aus der veränderten Öffentlichkeitsorientierung resultieren. Empirische Basis sind Befragungsergebnisse des Forschungsprojekts „Organisation und Öffentlichkeit von Hochschulen“

    Editorial

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    We are pleased to introduce the first issue of 2021, which comprises many contributions from a wide range of research fields in communication and media studies, including digital communication, gender studies, media reception and effects, political communication, journalism research, and science communication. With authors from the universities of Zurich, Berne, and Fribourg, as well as from universities in Germany, Austria, Spain, Sweden, and Canada, this issue illustrates that SComS is a home for Swiss studies as well as international research. This is also highlighted by our advisory board, which was renewed in spring 2021. Its fourteen members are distinguished scholars with expertise in a wide range of research areas within communication and media studies. They also represent different Swiss language regions, neighboring countries of Switzerland, and other European countries (see more information on our website). With this issue, SComS has also renewed its editorial team and journal management. While Jolanta Drzewiecka and Silke Fürst are welcomed as new editors and Mike Meißner as new journal manager, SComS bids farewell to Sara Greco and Thomas Häussler, who served the editorial team for more than five years. Their engagement greatly contributed to SComS becoming a well-established open access journal within communication and media research

    Etablierung von Zeitungen als „one-day bestsellers“: Nutzungszahlen und Publikumskonstruktionen auf den Titelseiten deutscher Generalanzeiger (1888–1902)

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    Die im 19. Jahrhundert gegründeten Generalanzeiger gelten als Meilenstein der entstehenden Massenpresse und können gewissermaßen als „one-day bestsellers“ verstanden werden, bei deren Lektüre NutzerInnen sich vorstellten, dass tausende anderer Menschen das Gleiche taten. Die medienhistorische Forschung hat bisher vernachlässigt, dass Verleger und Redaktionen solche Publikumsvorstellungen ge-zielt forciert haben. Dieser Beitrag zeigt auf Basis einer qualitativen Untersuchung von 2049 Titelseiten aus den Jahren 1888 bis 1902, dass bereits in den ersten Jah-ren der Erscheinung neuer Generalanzeiger eine massive öffentliche Kommunika-tion über das Publikum stattfand. Mittels unterschiedlicher Publikumskonstruk-tionen versuchten Zeitungen sich als nachgefragte und etablierte Medientitel auf dem expandierenden und hart umkämpften Pressemarkt darzustellen. Hohe und stetig wachsende Nutzungszahlen wurden von Beginn an gegenüber (potenziellen) LeserInnen prominent kommuniziert und trugen mutmaßlich zur Etablierung neuer Zeitungstitel bei. Die historische Analyse umfasst drei retro-digitalisierte, deutsche Generalanzeiger und basiert auf deduktiv wie induktiv unterschiedenen Publikums-konstruktionen. Damit bietet sich eine Perspektive, mit der über Internet und Big Data hinaus die öffentliche Kommunikation über Medienpublika und Nutzungs-daten in den Blick genommen und historisiert werden kann und die für ein breites Spektrum der Mediengeschichte anwendbar ist

    "The biggest television event in history": Wie Medienereignisse durch die journalistische Berichterstattung geprägt werden

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    Jene Ereignisse, die als „Medienereignisse“ in das kollektive Gedächtnis eingehen, werden gemeinhin an einem außergewöhnlich großen Medienpublikum festgemacht („huge audience – the whole world watching“, Katz & Liebes 2007, 158). Trotz dieser konzeptionellen Bedeutung der Größe des Medienpublikums gibt es hierzu bislang kaum Forschung. In einer kritischen Zusammenfassung des Forschungsstands zeigt dieser Beitrag zunächst, dass WissenschaftlerInnen ihre Informationen zum Milliardenpublikum globaler Medienereignisse insbesondere aus den Medien selbst beziehen – und auch RezipientInnen durch diese Berichterstattung beeinflusst werden. Damit gewinnt die Frage an Bedeutung, wie und auf welcher Basis journalistische Medien über das globale Publikum berichten. Mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse der britischen Berichterstattung über die Trauerfeier für Lady Diana wird exemplarisch gezeigt, dass Medienberichte die Quantität und Qualität des globalen Zuschauerverhaltens bereits im Vorfeld des Medienereignisses definieren und diese Spekulationen allenfalls auf interessengeleitete Aussagen stützen. Daraus folgen konzeptionelle Überlegungen zu Medienereignissen und Anregungen für künftige Studien
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